130 Verhandlungen der zweiten Kammer. Vierundfúnfzigfite öffentliche Sigung, am 5. September 1842.
Jd fann den Antrag der Commiffion, aur Tages- ordnung Åberzugehen, fur; dahin motiviren, daf man bei der Regulirung der Wirthſchaftsrechte von der Anz ſicht ausging, daß Jeder, der ein Realrecht in der Kurpfalz gekauft, auch das Beherbergungsrecht eo ipso hatte und damals alle Wirthe gehoͤrt worden ſind. In Gemaͤßheit jenes Geſetzes und da jene Realrechte ein fuͤr allemal feſtgeſtellt ſind, iſt kein Grund vorhanden, die Petition empfehlend an das Staatsminiſterium zu uͤber⸗ weiſen, indem durch jenes Geſetz und die eingezogenen Notizen der Zuſtand vollſtaͤndig normirt iſt.
Der Commiſſionsantrag auf Tagesordnung wird ohne Erinnerung angenommen:
Derfelbe berichtet ferner múndlich, wie folgt:
Die Gemeinde St. Mårgen hat eine Petitton an die Kammer gerichtet, worin fie beantragt, die Nez gierung u bitten, dag neue Gefeg in Beziehung auf die Befoͤrderung der Einſchaͤtzung der Haͤuſerbrandverſiche— rung ſchleunig zu vollziehen oder das proviſoriſche aus⸗ zudehnen zum Behuf der Erhoͤhung der zu niederen Ein⸗ ſchaͤtzung.
Die Petenten beklagen ſich, daß feit der neuen Ein- ſchaͤtzung von 1840 bei ihnen nichts geſchehen, nicht einmal Bautaxatoren angeſtellt ſeyen und ſchildern die Nachtheile, die aus der niederen Einſchaͤtzung entſtehen koͤnnen.
Da die Petenten nirgends behaupten, um Abhuͤlfe bei der geeigneten Landesſtelle nachgeſucht zu haben, es aber nur einer einfachen Anzeige bei der Regierung bez dúrfen wird, um ihr Nugenmert auf diefe Sade zu richten, fo fhlågt die Commiffion vor, zur Tages- ordnunguͤberzugehen, jedoch der Anſicht beiſtimmend, daß allerdings eine Befoͤrderung der Einſchaͤtzung der
. Håufer in der Brandverſicherung ſehr wuͤnſchenswerth
waͤre. Es iſt indeſſen der Commiſſion bekannt, daß die Schwierigkeit, Bautaxatoren fuͤr das ganze Land zu finden, es unmoͤglich macht, in allen Diſtrikten gleich— zeitig und ſo raſch als es wuͤnſchenswerth waͤre, die Sache zu foͤrdern.
Moͤrdes: Dieſer Gegenſtand iſt in der That ſehr wichtig und nur zu beklagen, daß die Bemerkungen der
Commiſſton, die allerdings Grund haben mag, die Tagesordnung zu beantragen, verhallt ſind, ohne daß die Regierung je von dieſen Klagepunkten Kenntniß erhaͤlt.
v. Itzſtein: Es handelt ſich hier um dieſelbe An— gelegenheit, wie ſie neulich von mir und dem Abg. Junghanns aus Veranlaſſung der Zehentabloͤſung zur Sprache gebracht wurde.
Der Commiſſionsantrag wird angenommen. Derſelbe berichtet ferner muͤndlich uͤber die Peti- tion vieler Wirthe des Oberlandes, namentlich von Ettenheim , Kappel, Kippenheim , Altdorf , Schweighauſen , Schmieheim , Ringsheim , Mahlberg , Muͤnchweiher, Doͤrlinbach ꝛc. Ab— ſchaffung des Ohmgeldes von dem fuͤr die eigene Haushaltung nothwendigen Wein be— treffend.
Die Petenten, aͤußert Referent, halten es fuͤr eine Unbilligkeit, daß ſie von der eigenen Weinconſumtion neben der Acciſe Ohmgeld entrichten, alſo haͤrter, als alle uͤbrigen Buͤrger gehalten ſeyn ſollen, was beſonders fuͤr Diejenigen, welche zahlreiches Geſinde halten muͤſſen, beſchwerlich ſey.
Dieſe Sache iſt ſchon auf dem Landtage von 1831 in der 101. Sigung vom 23. September jenes Jahres und von 1835 in der 67. Sigung vom 28. Auguft und zum Theil in der 135. Siung vom 17. Juli 1840 zur Sprache gefommen, und die Tagesordnung befdhlof- fen worden. Die Verhaͤltniſſe haben ſich bis jetzt nicht geaͤndert, und indem wir uns auf die damals vorge⸗ brachten Gruͤnde zuruͤckbeziehen und ſolche adoptiren, tragen wir auf Tagesordnung an.
Die Kammer erflårt fidh) mit diefem Antrag ein y erz tanden.
Derſelbe berichtet endlich ſchriftlich uͤber die Ein— gabe der Gemeinde Schweighauſen , verſchiedene Be— ſchwerden betreffend.
Geilage Nro. 1.)
Die Commiſſion ſtellt den Antrag, hinſichtlich ſaͤmmtlicher Punkte zur Tagesord nung uͤberzugehen.
Es erhebt ſich hiegegen kein Widerſpruch.
Poſſelt berichtet