Einige Gedanken zur 14. Deutschen Therapiewoche1962

Teil unserer Nahrung ausmacht. Die Kartoffel enthält beacht­liche Mengen an Vitamin C und außerdem noch Mineralstoffe und Spurenelemente, die der Körper dringend benötigt. Auch das Mehl wird heute meist nur in höchstveredeltem" Zustand als ausgemahlenes Mehl gebraucht und verbraucht. Wenig ge­fragt ist das Vollkornmehl, das ein wichtiger Lieferant von Vitamin B1 für den menschlichen Organismus sein sollte. Wenn wir bedenken, daß heute noch etwa 70% aller Menschen ständig mangelernährt sind und wenn wir weiterhin uns vor Augen führen, daß auch in deutschen Großstädten eine Reihe von Menschen nicht zu wenig Nahrung zu sich nehmen, als vielmehr sich falsch und einseitig ernähren, dann kann man daran erkennen, wie notwendig es ist, daß der Arzt und der Wissenschaftler Einfluß nehmen in diese Bereiche des täglichen Lebens. Die Empfehlungen und Ermahnungen der Ärzte gehen heute dahin, daß der Mensch sich nicht überernähren soll und daß wir unseren Nahrungsbedarf nicht so sehr mit Fett, sondern mit einer vernünftigen und sinnvoll gemischten Kost, die vitamin-reich ist, decken sollte. 70 bis 75 g Fett sollte der Er­wachsene am Tage zu sich nehmen; der wesentliche Teil des Kalorienbedarfes sollte mit Kohlenhydraten und Eiweiß ge­deckt werden.

Durch das Lebensmittelgesetz wurden bestimmte Fremdstoffe und Zusatzstoffe aus der Nahrung ausgeschieden. Eine gesetz­liche Regelung wurde notwendig, weil jeder Bürger eines Kulturstaates das Recht hat, vor Nahrungsmittelzusätzen ge­schützt zu werden, die auf die Dauer für den Organismus schädlich sein könnten oder gar erwiesenermaßen schädlich sind. Die Zusatzstoffe dienen zum Teil der Korrektur des Aus­sehens, zum Teil der Haltbarkeit der Lebensmittel und auch ihrer Beschaffenheit. Da die allgemeine Tendenz dahingeht, gut aussehende Lebensmittel zu konsumieren, war die Lebens­mittelindustrie dazu übergegangen, diesen Wünschen Rechnung tragend eine Reihe vonVeredlungsverfahren" einzuführen. Ein weiteres Problem ist die Frage der Verunreinigung von pflanzlichen Produkten durch Einbau von Schädlingsbekämp­fungsmitteln. Die medizinische Wissenschaft und vor allem die Ernährungswissenschaft weiß, daß es notwendig ist und notwendig bleiben wird, eine Schädlingsbekämpfung durch­zuführen. Manche Schädlingsbekämpfungsmittel haben aber die Eigenschaft, auch in die Pflanzen einzugehen und es besteht die Möglichkeit, daß sie auf die Dauer gesehen doch in irgend­einer Form den menschlichen Organismus bei fortgesetztem Genuß schädigen. In zunehmendem Maße ist die Forschung und die Industrie bemüht, Insektenvertilgungsmittel zu finden, die auch in dieser Hinsicht unschädlich sind.

Viel diskutiert wurde das Problem der künstlichen Düngung. Man muß davon ausgehen, daß künstliche Düngung heute not­wendig ist, um dem Boden die Stoffe zuzuführen, die er zum Aufbau der Pflanzen benötigt. Die biologische d. h. die natür­liche Düngung reicht nicht aus. Es darf heute als erwiesen an­gesehen werden, daß die künstliche Düngung nicht den Scha­den bringt, den man ihr oft andichtet.

Der Unfall

Wiederholt waren die Probleme der Ernährung des gesunden und des kranken Menschen Gegenstand der Diskussion auf der Therapiewoche in Karlsruhe. Auch der Unfall und besonders der Verkehrsunfall stand hier in Karlsruhe vor kurzem erst als Thema auf dem Kongreßprogramm. Dabei ging es nicht nur um die Erste Hilfe und die Behandlung Unfallverletzter, sondern im großen Maße um Probleme und Fragen der Unfallverhütung.

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