84 Judee Iſcariothis Zucht⸗ und Flucht⸗Hauß/ Achdem der gottloſe Boͤßwicht durch Antrieb deß Neyds den Koͤnigl. Prin⸗ tzen ermordet/ hat er fuͤr gut/ und rathſam gehalten/ ſich mit der ohnverzuͤg⸗ lichen Flucht zu retten/ auß Furcht/ es moͤcht der hoͤchſtbelaydigte Koͤnig de⸗ halben mit ihme ſcharff verfahren ja wol gar das Haupt nehmen/ weilen er ein ſol⸗ Jacob. de ches Haupt⸗ Laſter freventlich degangen. Es gabe ihm demnach das verlezte Gewiſ⸗ ſen ſelbſt die Sporen/ welche ihn zu ſchneiler Flucht angetrieben/ und iſt wol zu vermuthen/ daß er im waͤhrenden Lauffen offt ob dem geringſten Geraͤuſch der Blaͤtter auf den Baͤumen erblaichet ſeye/ in forchtſamer Maynung/ er werde von den Nachſtellenden ertappet/ die finſtere Waͤlder/ und hohle Stain Klippen ge⸗ dunckten ihm noch nicht ſattſame Deck⸗Maͤntl zu ſeyn/ ſondern er eylete zu Land und Waſſer ohne einigen Raſt/ biß er endlich die Graͤnitzen Judæa erraicht/ all⸗ wo er ſich in etwas erhohlet/ die abgemattete Glieder erquicket/ und nachmahls mit feinem eigenen Bueſen zu Rath gangen/ ſich etwann ſelbſt bey ſtiller Nacht in allgemainer Ruhzeit mit folgendem Rathſchlag beunruhiget. Nun mein Judas/ wer biſt du geweſt? Ein Sohn eines Königs: was anjetzo? ein Sohn deß Ungluͤcks: was haſt du gehabt? alles: was haſt du der Zeit? nichts: was wilſt du anfangen? der Bettelſtab iſt Fein Holtz für dich/ in der Arbeit haſt du ein Haar gefunden/ es grauſt dir darvor; ins Feld taugſt du nicht/ dann du zit⸗ terſt/ ſo man nur von der Schaid redet/ wil geſchweigen von dem Saͤbel/ keine Kunſt haſt du gelernet/ außgenommen die freye Kunſt Eſſen und Trincken/ ſo gang allgemein. So ſeye es/ eines fallt mir ein ich bin ¿u Hof auferzogen/ ich weiß um die Hof⸗Braͤuch und Hof Baͤuch; ich kenn die Hofweiß/ und die Hof⸗ ſpeiß; ich kan mich richten nach dem Hofluſt und Hofguſt/ ich kan umſpringen mit den Hofleuteu und Hoͤflichkeiten. Ich wil es dann hertzhafft probiren/ ob ich nicht bep dem Hof Pilati moͤchte unterkommen/ allda die Sielle eines Hof⸗ Dieners zu vertretten. Solcher Anſchlag hat bald einen gewuͤnſchten Außgang gewonnen/ und ift Judas Scarioth nar Pilotoe i fei Dienft aufgenommen morden beliebt gentacht/ daf er ibm durth fein Getwifje: euchlen und< das Hertz voͤllig eingenommen/ nach deſſen Pfeiffen gedantzt/ und⸗ Dantzen gepfiffen/ alles/ was beliebig war/ geredet/ außgenommen die als die bey den Schmeichlern gantz friſch und Nagel neu/ um weilen ſie gar ſelten gebraucht wird/ ſondern die Suppen mit Lugen pfeffern nach d petit ihreg Perꝛns/ welches allerſeits hoͤchſt ſchaͤdlich faͤllet. Es iſt einmahl der gebenedeyte Herꝛ und Heyland alſo matt und müd⸗ ſen/ daß er in etwas zu ruhen/ ſich bey einem Brunnen niedergeſetzet/ und{ht hailſame Reden gefuͤhret mit der Samaritanin. Ich armer Tropff/ bin au auf ein Zeſt ſo můd worden/ daf mir fo gar die Fuͤß das weitere Gehen und Gte- hen rund haben abgeſchlagen. Die Urſach aber meiner Mattigkeit ware/ weilen ich etwas geſucht/ und nicht gefunden; fonft lautet wol Das Sprichwort.: Wer ſucht/ der find. Joſeph hat ſeine Bruͤder geſucht/ und hats gefunden: a p ra eeeeeeeee