Cap.5. von den 5. Senlibus oder Sinnen. 27 5. Die Goͤttliche Freudenreich im Himmel GOttes/ hg in dem geoffenbahrten Gotte in ſeinem ausgeſproche⸗ nen oder ausgehauchtem Weſen/ wie Ichs etwan zum VBerſtande geben möͤchte/ ſtehet in der Liebe⸗Begterde/ als in der Krafft/ die ſich durchs Feuer im Llecht off enbah⸗ ret/ dann das Feuer gibt der ſanften freyen Luſt Eſſenß und Qual/ daß ſie ſchiedlich und beweglich wird/ daß es eine Freudenreich wird. 6. Alſo iſt uns auch im gleichen von der Finſterniß zu verſtehen/ was im Liechte elne begehrende Llebe iſt/ da ſich alles erfreuet/ das iſt in der Finſterniß eine Feind⸗ ſchafft; denn das Feuer iſt in der Finſterniß kalt und hitzig/ darzu bitter/ herbe und ſtachlicht. Die Eigenſchaf⸗ ten find alle gang rau und widerwertig: Ste ſuchen nicht das Eines/ ſondern ihr Aufſteigen threr Macht. Denn je groöſſer ihr erheben und entzůnden iſt/ je gröͤffer iſt und je groöſſer wird im Liechte die Freuden⸗ reich. 7. Was im Liecht der Krafft gut und heilig iſt/ das iſt in der Finſterniß aͤngſtlich und wlederwertig. Die Finſterniß iſt die groͤſte Feindſchaft des Liechts/ und iſt doch die Urſach/ daß das Liecht offenbahr werde. Denn ſo fein Schwartzes wehre/ ſo moͤchte ihme das Weiſſe nicht offenbahr ſeyn; und wenn fein Lehd wehre/ ſo wehre ihr die Freude auch nicht offenbahr. 8. Alſo erhebt ſich die Freude in ſich/ daß ſie nicht ift als das Leyd/ und das Leyd erhebt ſich in ſich/ daß es eine Macht und Staͤrcke des Feuers und Liechts iſt/ dannen⸗ hero die Hoff ahrt und eigener Wille entſtehet/ daß die fin⸗ ſtere Feuers Macht dem Llechte Eſſentz und bewegliche Qual gibt/ welches den Koͤntg Lucifer bewegete/ daß er ſich erhub in der Feuers Wurtzel/ uͤber Feuer und Liecht zu regteren/ und deshalben aus dem Liecht in die Flnſterniß verſtoſſen ward/ und das Liecht ſich ihme mit enzog. 9. Darum verſtehet uns an dieſem Ohrt woll/ was dle Oßle und finſtere Welt oder Zorn Gottes ſey/ davon die Schrifft ſaget: Daß eine Hole ſen/ das iſt eine Grufft det Verzweiffelung deg Guten; Nicht iſts zu verſtehen von einem abtheilichen Ohrte/ ſondern es if der erte Grund zur