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Im Jahre 1841 wurde ein neues Orchesterpodium für den Konzertsaal nöthig
und so empfindlich auch die Ausgabe von mehreren Hundert Gulden für das Or‐
chester bei dem geringfügigen Ertrage der Konzerte war, so ------ unter‐
ließ dasselbe doch die gegründete Einwendung,daß er Saal, soll er seiner Bestimmung ent‐
sprechen, nothwendig auch ein Orchestergerüst als Einrichtungsgegenstand haben
müsse und schaffte aus seinen Mitteln das Podium an. Damit sollte man nun
nicht nur das Eigenthum auf rechtliche Art erworben sondern auch die Verfügung darüber
als selbstverständlich erachten dürfen. Die damalige Theaterverwaltung
faßte jedoch dieß anscheinend einfache Verhältniß (ich erinnere mich nicht mehr we‐
gen welcher angeblicher Verwaltungsrücksichten) anders auf und zwang das Or‐
chester ihmr das Eigenthum des Podiums und damit die das beliebige Verfügungsrecht
--------------- abzutreten. Dieses aus den ersparten Kreuzern der Orch.‐Mitglieder an
geschaffte Podium sehen wir bis heute bei allen Feierlichkeiten u. Versammlungen
zu Zwecken benutzen, die mit den Orchesterinteressen, ja selbst mit den In‐
teressen des Theaters nicht den mindesten Zusammenhang haben. Ebenso muß‐
ten die neuen Pulte vom Orchester bezahlt werden; aber sie werden gleichwohl benutzt sie das Theater bei allen
NB Bällen und im Falle des Bedürfnisses auch auf der Bühne. --------
Sollte dagegen eingewendet werden, daß das Theater dem Orchester zu
seinen Konzerten die Benutzung der Instrumente und der Bibliothek ge‐
stattet, so erlaube ich mir zu erwiedern,daß die Verweigerung zu den
Konzerten, deren Schutz und Pflege schon aus Gründen der Kunst eine Auf‐
gabe der Theaterverwaltung sein sollte, ein undenkbarer Fall wäre.



NB Allerdings wurde diese Angelegenheit in Form eines Vertrages zwischen dem Hofth.‐Com. u. dem Orch.
Personale, resp. Konzertvorstand geschlichtet, allein dieser Vertrag war weit entfernt den Charakter eines freiwilligen
Nebereinkommens von Seite des Konzertvorstandes an sich zu tragen, da ihm die Theaterverwaltung nur die
Alternative stellte darauf einzugehen od. auf die Konzerte gänzlich zu verzichten.