transkribiert von Dimtsch, Rona

„Geschäftsganges” gebrauchen können. Dass es in Deutschl. scheusslich
ist u. zugeht, können wir ja täglich aus der Zeitung entnehmen.
Aber auch hier hat man den Eindruck, dass eine Besserung
bevorsteht. Eine Reise nach Berlin ist heute für Schweizer
sehr teuer geworden. -
Das engl. Buch über Delacroix, das Sie besitzen, habe ich
endlich nach langem Suchen in Florenz gefunden. Ich hatte
dort 5 1/2 Wochen ständig Regen, meist mit „Kübeln”, was
nicht gerade zur Erbauung beigetragen hat. Ich habe aber auch sehr
viel schönes gesehen auch ziemlich italienisch gelernt.
Die de Fiori Bronce (Hockende Frau), als Tausch f. d. Van Gogh-
Zeichnung ist gut hier angelangt u. sehr schön. Ihr Kinderbild
findet fortgesetzt Bewunderer, auch v. Soldenhoff, der fleissig an
einem „Flugapparat” konstruiert. Die Abhandlung über Sie in
Westheims „Für und Wider”1 ist sehr gut.
In der Schweiz wird sehr viel für Deutschl. gesam̅elt u. in ganz
Süddeutschl. befinden sich schweizer. SuppenSpeiseküchen.
Ich freue mich nun sehr auf Paris.
Nun verbringen Sie angenehme Feiertage u. seien Sie u.
Ihre Frau Gemahlin u. auch von der meinigen herzlich
gegrüsst
Ihr
Rhonheimer


  1. Für und Wider: Kritische Anmerkungen zur Kunst der Gegenwart. Kiepenheuer, Potsdam 1923.