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die Stadt und das Schloß in einen Zustand der Verwüstung und Zerstörung versetzt.

Ein wahrer Engel in der höchsten Noth und am Rande der Verzweiflung war für die Bewohner Durlachs der Markgräfl. Hofrath Ernst Friedrich Boch, welcher es seiner lateinischen Sprache, durch welche er stch den Franzosen verständlich machen konnte, zu verdanken hatte, daß er, obschon selbst in mehrfacher Todesgefahr, der Retter Anderer seyn konnte. Dieser, welcher bei dem französischen General Chanle sehr viel vermochte, bat diesen dringend, er möchte stch dieser armen Leute an­nehmen, und da sie nunmehr nichts als das bloße Leben hätten, ihnen dasselbe helfen retten, und behilflich seyn, daß sie entlassen, und mit ei­nem Paß und Geleit versehen werden möchten, welche Bitte so viel gefruchtet, daß er demselben gleich vergönnt, das Volk in die Schloßkirche und in die sogenannte Türnitz einzuführen, wo er sie verwahren lassen wolle, daß sie einige Stunden darin sicher waren und niemand etwas entwendet würde, darauf aber sie entlassen, und nicht nur mit einem Paß und Convoi, sondern auch mit Geld, so unter die Armen ausgetheilt werden solle, und Brod versehen lassen wolle. x

Es war ungefähr 4 Uhr Nachmittags, da be­kam Boch Ordre vom General Chanle, er sollte dem Volk, so etwa in 400 Seelen bestand, sagen, daß es sich zum Abmarsch anschickcn solle,,wobei jeder mit sich nehmen könne, was er zu tragen vermöge, gab ihm darauf auch gegen 80 Gulden Geld, um. es unter die Armen auszutheilen, auch einen Wa­gen für einige Kranke, worauf sie dann zum hin­tern Thore des Schloßes auszogen, wo jede Per­son einen Laib Brod und 8 Kreuzer an baarem