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Gclde mit auf den Weg erhielt, und die Franzi sen, welche im nämlichen Augenblick den Be.-g- thurm anzündeten, den Unglücklichen gleichsam aus der Stadt fortleuchteten.

Der französische Feldmarschall Villeroy, der eigentlich die unangenehme Ordre zur Zerstörung der Stadt Durlach und deren Umgebungen erhal­ten hatte, reiste, von geheimen Empfindungen des Mitleids hierüber durchdrungen, in der edeln Ab­sicht selbst zum D a u p h i n, um diesen vorauSgese- henen künftigen Jammer der Einwohner Durlach's von solchen abzuwenden. Allein der Dauphin vcrwieß ihn damit an den Marschall Duras, der damals oberster Befehlshaber der franz. Kriegs- Heere war, und von dem König die Verhaltungs- bcfchle in dieser Sache erhalten hatte. Aber alles dringende Bitten, alle nur mögliche Vorstellungen dagegen waren bei diesem vergeblich.

Endlich überließ Villeroy die Ausführung der königl. Ordre dem General Melac.

Indeß ward, eh' und bevor dieser gegen alles Menschengefühl verhärtete franz Mordgcist den Mordbrand nach aller Strenge bewerkstelligte, noch so viel Zeit gewonnen, daß das fürstl. Münzkabinct nebst einem Theile des Archivs zuvor noch von Durlach nach Basel gebracht werden konnte. Denn schon am 5. Aug. wurden die Straßen mit Stroh und Pechkranzen von den Franzosen angefüllt, und schon Tags darauf, nämlich den 6. August k6M, ward durch den General Melac die Stadt Dur­lach bis auf fünf Häuser niedergebrannt, und Al^ les, selbst mit Inbegriff des schönen fürstl. Schlos­ses und des Gymnasiumsgebäudes, in einen gräß­lichen Schutthaufen verwandelt.