Ein wildes
Von Gottli
Ich weiß ein wildes Geſchlecht,
Nicht heilig iſt ihm,
Was andern hehr Rick
Wagner
ie vorſtehenden Worte Hundings gemah⸗
nen mich oft an eine heimatliche Familie,
deren Sippen und Magen, rauh und wild im Empfinden, Denken und Handeln, unmittel⸗ bar aus germaniſcher Vorzeit in die Gegen⸗ wart verſetzt zu ſein ſchienen. Daneben aber überraſchten ſie vermöge eines regſamen In⸗ tellekts nicht ſelten durch eigenartige Gei⸗ ſtesblitze. Ungebändigte Naturkräfte, die, auf die richtige Bahn gelenkt, vielleicht Gro— ßes und Segensreiches hätten wirken kön⸗ nen und die vereinzelt auch Tüchtiges gelei⸗ ſtet haben. In ihrem ungeſtümen Drauf⸗ gängertum waren es durchweg Ritter ohne Furcht, wenn auch nicht ohne Tadel. Wäh⸗ rend es unter dem Volk von Sodom und Gomorrha immer noch einige Gerechte gab, weiß die Familiengeſchichte derer vom Hauſe Kobel von keinem ſolchen zu berichten. Nach
altägyptiſchem Vorbild vererbte ſich in der einſt zahlreichen, heute aber teils ausge⸗ wanderten, teils ausgeſtorbenen Familie
A
der Beruf des Vaters jeweils auf die Söhne. So bildete ſie eine beſondere handwerkliche Kafte, eine Maurerdynaſtie.
Schon die äußere Erſcheinung des 1782 ge⸗ borenen Wilhelm Kobel verriet deſſen ur⸗ wüchſiges, von keinerlei abendländiſcher Kul⸗ tur angekränkeltes und jeder empfindſamen Anwandlung abgeneigtes Weſen. Solang Jahreszeit und Witterung es einigermaßen erlaubte, ging er barfuß, nur mit Hemd und Hoſe bekleidet, umher. Da die letztere der Träger entbehrte und lediglich auf den Rei— bungskoeffizienten der Hüften angewieſen war, drohte ſie ſtändig über die Anſtands⸗ grenze hinabzurutſchen, weshalb der Inhaber anhaltend Mühe hatte, ſie auf reſpektierlicher Höhe zu halten.
Eine entſchloſſene
unerſchrockene Natur, löſcht er einen in Gerber Hermanns Loh⸗ mühle ausgebrochenen Kaminbrand, indem er die Kaminöffnung über Dach mit Stall⸗ miſt verſtopft, ſich ſelber darauf ſtellt und da⸗
mit in die Tiefe rutſchend eine tollkühne Hexenfahrt durch mehrere Stockwerke aus— führt.
Als er einſt im Chor der alten St. Ja⸗ kobskirche zur Nachtzeit mit der kurzbefriſte⸗ ten Herſtellung einer Gruft für einen ver— ſtorbenen Ortsherrn beſchäftigt war, nahte ihm, wie er oft glaubwürdig erzählte, in der Mitternachtsſtunde der daſelbſt wegen eines Vergehens ſchon lange umgehende Geiſt eines Sakriſtans„der ihm ſtumm mit bittflehendem Blick den Klingelbeutel vorhielt.„In Erman⸗ gelung von Geld warf der alſo um eine Gabe Angegangene kurz beſonnen eine Kelle Speiß
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windliche Angſt vor dem
Es ſt Abändige egenliebe
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Geſchlecht.
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h daher 1 hinein mit den Worten„Helf dir Engsgedar Und von Stund an war die im Boden verau allein kende Spukerſcheinung von dem auf ihinn ſpäte ſtenden Fluch erlöſt. zge Reiſeg
Auf dem Heimweg von Zimmern, wo kkommen der„Roſe“ ausgiebig getagt hatte, überſüs freien Meiſter Wilhelm abends in ſtark illumüng. derer Zuſtand die dortige ſteinerne Bimöglichte wobei der darauf poſtierte heiligae Nepahr mit ſ ſeinem getrübten Blick im Doppelbilong er für ſchien. Mit den Worten„Was will dennſelche Fr ein Zweiter da oben? Iſt an Einem genänkees an faßte er mit ſtarkem Ruck den ihm überzöten, iſt erſcheinenden Brückenheiligen und warfunt gewor
hinunter in die Seckach. Da galt es bt viellei⸗ ſchleunigſt das Weite zu ſuchen. Denn ſch, wenn
oder Nichtſein, das war jetzt die Frage. üben nich knapper Not entging er der drohenden RWeile gehen juſtiz der über dieſe Wiederholung des Won etw tyriums an der Prager Moldaubrücke rer Art, pörten Dorfbewohner, die ihn mit Dreſit und geln, Miſtgabeln und ähnlichen Wehrſtt Grund ihres landwirtſchaftlichen Arſenals bis ichwohl unter zum Fräälisgumpen verfolgten. ſcher
Aber trotz all dieſer vermeſſenen Üpus, ſchrockenheit hatte unſer Held eine uniphs Sterben. In ſeß“ Todesfurcht meinte er oft, daß er, wennariges, lä ein tauſendjährig Leben beſchieden ich 11111 möchte, den ſeinen Ausdehnungsdrang(˖,
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ſtens durch dieſen bis zum Weydachbrtt. Fusbol ein Tunnel graben würde, wobei er 81 N Tag einen Korb voll Kreſſehäldeerde Wafte
dem ihm zu tief und zu breit dünkenden ſchgezogen ſchingtal tragen wolle, um dieſes auszufkligen Au⸗ und ſo wenigſtens in der Heimat diel und ben ſchaftlichen Mängel unſres verpfuſchten und ſam neten auszutilgen. hrlicher Der Kobelſchen Sippe rauhbüchene dle verr! hatte ſich beſonders ſtark in dem Sohne gen Geif ſtoph verkörpert. Dieſer war ſo recht ei Lamme lich der homo, cui nil inhumani alienung 2* Menſch, dem nichts Unmenſchliches ftongps 55 war, der ungebändigte teutoniſche Bäts Freide Reinkultur. So ſchlug er eines Tagsn zur VBi Streit ſeinem Vater Wilhelm die Reulhmlich au mit ſolcher Wucht gegen den Kopf, daß di Per, ohne davon weiteren Schaden zu nehmenrchlas, ol in ſein hohes Alter eine eigroße Vertichergehen. in der Stirne trug, ein glänzendes Zeubriften d für die unverwüſtliche Widerſtandskraft gezogen Kobelſchen Hirnſchädel. Wenn dem Chri
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4 0 i ſo i 0 wegen ſeiner vielen Streithändel eine Fileim& entliche§
heitsſtrafe drohte, pflegte er ſich darübetlich K philoſophiſchem Gleichmut mit dem Bemeende zu tröſten, daß er dadurch doch wieder zibenden* nem Leibgericht, einer guten gebramrache de Mehlſuppe, komme, welche die Frau deszern zu
maligen Gefangenenwärters Schächner inkch Hochr übertrefflicher Schmackhaftigkeit zuzubengeſichts d
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