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Nunc incipiendum est mihi magnum gaudium! gestern(24. may) abends, als meine kinder auf einem großen teppiche, um mich unter großem geschrei und iubel spelten und ich römische und griechische geschicht- schrieber in eine lange kiste pakte, kam die post früher als gewönlich und brachte mir unter anderm auch ein päkchen in wachstuch, mit einer, den schriftzügen nach, mir wolbekannten addresse. nunc incipiendum est mihi magnum gaudium! sagte ich zu meiner lieben Jenny; denn da stekt ein brief von unserm lieben Jacob bei. aber nicht nur ein brief, ein geschenk, ein auch noch durch seine zuschrift hinter dem titelblatte doppelt kostbares geschenk lag in dem päkchen. So wenig anregbar ich sonst für das digito minstrari bin; so muss ich doch gestehen, daß ich diesmal, beim lesen der erwänten zwei zeilen, eine gewisse wärme in meiner brust auf- steigen fülte; die sich sogar auf meine 60 iärige wangen verbreitete. tausend dark teuerster freund! für die übergroße ere! die mir hundert mal lieber ist, als das noch immer in Blumenbachs feder stekende diplom der königl. Societät der Wissenschaften. von Inen liebster Iacob! vor den augen der welt: freund genannt zu werden, erfüllet alle wünsche meiner rumbegierde; aber, hole der teufel alle Aber! was für eine schmerzliche nachricht fügen Sie Irem geschenke bei. Sie wollen nach Leipzig ziehen? ach! da bleibt mir ia wenig oder gar keine hofnung übrig, Sie und Wilhelm und Dortchen und die kinder, vor meinem ende noch einmal zu sehen, und in der alten Dagobertsburg von dem Manlio sub consule natum, mit Inen zu trinken. Indessen, wenn as zu Irer beruhigung, zu Irer und der Irigen zufriedenheit beiträgt, in die Lindenstadt zuziehen; so muss und will ich mich auch zufrieden geben und dann mögen die guten götter Sie alle in reichem maße entschädigen für alle den kummer und verdruss, den Sie seit einem halben iare erlitten.