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fett* 1 23. Oktober 1945 % Okl kerung über dl* Landesbildung und über di* gewünschte Regierung ru befragen, so wäre ein* Verwaltung dieser Art ein wertvoller Vorläufer und Platzhalter für die zukünftige demokratische Gestaltung des Gebietes. In ihr wären die drei Gebietsteile — Ober¬ baden — Oberschwaben, Kreis Lindau — Ihrer Bedeutung entsprechend zu vertreten. Eine solche Landesregierung würde, wenn wir die Ausführungen des Generals de Gaulle richtig verstanden haben, den Wün¬ schen der französischen Regierung entspre¬ chen. Sie würde der Besatzungsmacht Lasten und Verantwortung abnehmen können, die diese auf die Dauer sicher nicht zu tragen gewillt ist. Sie würde dem Wohle der Be¬ völkerung und den wirtschaftlichen Not¬ wendigkeiten der nächsten Zeit entsprechen. Die Besatzungsmacht würde sich aller für si* zweifellos nicht angenehmer Ver¬ waltungsarbeiten im Kleinen entledigen können und diese, so wie es anscheinend im amerikanischen und englischen Zonengebiet schon im Gange ist, in verstärktem Maße den Landesbehörden überlassen können. Voraussetzung hierfür wird für die Besat¬ zungsmacht der Umstand sein, daß diese Landesbildung und -Regierung in ihren Grundlagen und in Ihrer Planung den Ge¬ danken der Zusammenarbeit aufgenommen hat Es steht uns für die politisch* Meinungs¬ bildung heute bereits di* Presse zur 'Ver¬ fügung. Leider fehlt noch der „Zonensen¬ der" Freiburg, der eine Erfassung der Bevöl¬ kerung erleichtern würde. Hoffen wir, daß der Weg bald gefunden wird, einen Sender nutzbar zu machen. Das öffentliche Leben hat durch die Zu¬ lassung der Gewerkschaften in den letzten Tagen eine starke und dankenswerte Be¬ reicherung erfahren. Wenn ihnen demokra¬ tische Parteibildungen folgen dürfen, wird sich die öffentliche Meinungsbildung abrun¬ den können. Durch die Weiterspinnung unserer Ge¬ dankengänge von den „wirtschaftlichen Not¬ wendigkeiten" zu diesen „politischen Not¬ wendigkeiten" wollen wir das Gespräch er¬ öffnen und hoffen, dabei auch die Landes¬ teile zu erreichen, die nicht in unserem un¬ mittelbaren Heimatgebiet liegen. Wir glau¬ ben sicher zu sein, hiermit Gedanken ausge¬ sprochen und angedeutet zu haben, die von weiten Kreisen der Bevölkerung zwischen Lindau und Freiburg geteilt werden. — n. Das Wohnungsproblem in England Der britische Innenminister im Frontalangriff London. (Exchange) Die erste Rede de* neuen Gesundheitsministers Aneurin Bevan im Unterhaus und sein „Frontalangriff" auf eine* der dringlichsten innenpolitischen Pro¬ bleme Großbritanniens', da* Wohnungspro¬ blem, haben in der Londoner Morgenpreese ein* umfassende Würdigung gefunden. Be¬ van stellt* in seiner Äntrittsaneprache durchgreifende Regierungsaktionen in Form von großen Bauplänen, an denen hauptsäch¬ lich die Gemeinden beteiligt werden «ol¬ len, großzügigen Landkäufen und Requirie¬ rung von Wohnräumen, besonders für die ärmer« Bevölkerung, in Aussicht. Da« ent¬ schlossene Auftreten des früheren Berg¬ werksarbeiters hat ihm selbst die Hochach¬ tung der Blätter der politischen Opposition •Ingebracht. Die „Times" bezeichnet «eine Red« al* „fähig und aufschlußreich"! die Grundlage der von der Regierung befolgten Politik zur Ueberwindung der Wohnungs¬ not «ei solid und untadelhaft. Das freimütige Wort des Gesundheitsministers, daß im Fall« «eines Versagens der Fehler seiner eigenen Unfähigkeit und nicht den Regie¬ rungsplänen zuzuschreiben sei, wird überall mit Genugtuung zitiert, ebenso sein Aus¬ spruch, daß man nun genug Programme auf¬ gestellt habe und daß es Zeit sei, endlich wirklich Häuser zu bauen. Di* Opposition versuchte anfänglich, Bevan durch Zwischen¬ rufe unsicher zu macheni aber schon nach fünf Minuten hatte er das Haus erobert. Der konservative „Daily Expreß" kommentiert: „Dia Rede ist vom Haus gut aufgenommen worden, und auch die Nation wird des Lobes voll über die kraftvollen und geistreichen Ausführungen sein. Denn das Volk will kein* leeren Worte, keine leeren Verspre¬ chungen und keine nichtssagende Ziffern sondern Taten; es wünscht, daß den Wor¬ ten die Aktion folgt." Die „Daily Mail", ln sachlicher Opposition, schreibt; „Niemand wird bestreiten wollen, daß Bevan mit sei¬ ner ersten großen Rede eine brillante par¬ lamentarische Vorstellung gegeben hat" Der liberale „News Chronicle" betrachtet die Red* als „tatkräftig und herausfor¬ dernd“ und meint, jedermann wünsche dem neuen Gesundheitsminister Glück in seinen Bemühungen, di* Schwierigkeiten zu mei¬ stern, um nach den bescheidenen Fortschrit¬ ten seiner Vorgänger endlich eine Lösung des harten Problems zu finden. Unterhausmitglieder verlangen Hilfe für Europa London. (Exchange) Im Unterhaus wird am 26. Oktober ein Antrag eingebracht wer¬ den, der von der Regierung verlangen wird, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um das wirtschaftliche und soziale Chaos in Europa, das in diesem Winter unvermeid¬ lich sei, wenn nicht sofort Schritte unter¬ nommen werden, zu verhindern. 136 Mitglie¬ der des Parlaments haben den Antrag be¬ reits unterzeichnet und zwar Mitglieder aller Parteien und Richtungen, darunter vier frü¬ here konservative Minister und ein Mit¬ glied im jetzigen Kabinett. Die Regierung wird aufgefordert, „ihren Einfluß auf die¬ jenigen auszuüben, die große Massen von Deutschchen aus Ihren Heimen in Osteuropa vertrieben haben, in der Weise, daß die wei¬ teren Vertreibungen eingestellt werden, zu¬ mindest bis nach dem' Ende des kommenden Winten", Ferner wird eine stärkere Ruhr- Kohlenproduktion, die Freimachung von Nahrungsmitteln und andere notwendige Dinge, die jetzt noch in Reserve gehalten werden, sowie die Einsetzung eines obersten Wirtschaftsrates verlangt, in dem die An¬ strengungen aller an Europas Wiederauf¬ bau interessierten Regierungen vereinigt werden soll. Die Frage der Reparationen Eine Sachverständigen-Konferenz in Paris \ Paris (Reuter) Am 9. Nov. beginnt ln Pa¬ ris eine Sachverständigenkonferenz, die sich mit den deutschen Reparationen zu befassen haben wird. Diesbezüglich* Vorbesprechun¬ gen sollen bereits diese Woche stattftnden. Die Konferenz wird ihre Verhandlungen auf Grund der Potsdamer Beschlüsse • führen, wonach Rußland und Polen alle Reparatio¬ nen aus der Russischen Okkupationszone zu¬ züglich 25 Prozent aus den Westzonen er¬ halten sollen. In Paris soll bestimmt werden, auf welche Art die restlichen 75 Prozent der Westzonen verteilt werden, und zwar nicht nur unter die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich, sondern auch unter die übrigen Nationen, die ihren Kriegsbeitrag geleistet haben, wie Kanada, Belgien, Holland, Norwegen, Griechenland und Jugoslawien. Die Reparationen werden vor allem ln Maschinen und Rohstoffen so¬ wie in deutschen Auslandsguthaben beste¬ hen, wobei den Deutschen genügend Mittel zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft be¬ lassen werden sollen. Frankreich will auf der Lieferung von Ruhrkohle bestehen, be¬ vor noch di* Reparationen in allen Punkten festgelegt sind. Eisenhowrr an das deutsche Volk M ü n ch * n. (Reuter) Anläßlich der Herausgabe der ersten Nummer der „Neuen Zeitung", dem offiziellen amerikanischen Organ für das besetzt« Deutschland, rich¬ tet* General Eisenhower ein* Botschaft an das deutsche Volk. Er führte darin aus: „Wir wollen den Deutschen beim Wieder¬ aufbau helfen. Aber unter keinen Umstän¬ den sind wir geneigt, die den - Deutschen gegenwärtig zufallende Arbeit für sie zu tun. Die Deutschen müssen einseh en, daß sie zur Ueberwindung des kommenden har¬ ten Winters selbst das Notwendige tun müssen. Deutschland muß eine Nation* fried¬ licher Arbeiter werden. Die Entnazifierung wird mit allen möglichen Mitteln fortge¬ setzt werden. Das werden nicht nur die Mit¬ glieder der Nazipartei zu spüren bekommen, sondern alle die, welche auf Irgendeine Weise aus dem Nationalsozialismus Nutzen gezogen haben. Der Nazismus muß endgül¬ tig zerstört werden. Alle Mitglieder dieser Partei und der ihr angeschlossenen Organi¬ sationen müssen aus ihren Stellungen be¬ seitigt werden." Autonomie für Schleswig-Holstein? Flensburg. (Exchange) Von zuständi¬ ger Seite verlautet, daß deutsche und däni¬ sche Kreise in Schleswig-Holstein die bri¬ tische Militärregierung ersucht haben, die Schaffung einer seperaten Verwaltung für Schleswig-Holstein zu genehmigen. Das Ge¬ such soll von der Militärregierung bereits nach London weitergeleitet worden sein. Es wurde von einer Anzahl von Bürgermei¬ stern der Provinzen unterzeichnet und an die britische Militärregierung in Plön gerichtet Es handelt sich bereits um den zweiten An¬ trag dieser Art, nachdem früher eine ent¬ sprechende Bittschrift dem Hauptquartier Feldmarschall Montgomery in Bad Oeyn¬ hausen übermittelt worden war. Die selb¬ ständige Verwaltung soll als der erst* Schritt auf dem Wege der Loslösung Schles¬ wig-Holsteins von Deutschland und einer engeren Anlehnung an Dänemark aufzufas¬ sen sein. Die deutschen Hochschulen in Prag Prag. Präsident Benesch hat zwei Ver¬ ordnungen unterzeichnet, die ein* über di* Schließung der deutschen Universität in Prag, die andere über die Schließung der deutschen Technischen Hochschulen ln Prag und Brünn. Diese Verordnungen haben rückwirkende Kraft auf den 17. November 1939, den Zeitpunkt, an dem die tschecho¬ slowakischen Universitäten von den Deut¬ schen geschlossen und zahlreiche Studenten und Professoren ermordet oder ins Gefäng¬ nis geworfen worden waren. Das Zeughaus, das Militärmuseum Berlins, soll aufgelöst werden. Die Maßnahme gehört zum alliierten Plan der Ausmerzung . de« Militarismus in Deutschland. Ansban der französischen Justiz in Baden Das Oberste Gericht der Militärregierung eröffnet Der Mann vom Bodens«« Ein Gruß an Dr. Eckener. F r • 1 b u r g. (Eigenbericht) Nachdem die ursprünglich unter den Alliierten aufgeteilte Verwaltung des französisch besetzten Tei¬ les von Baden allein der französischen Mi¬ litärregierung übertragen worden ist, wurde Diese neue Justiz stellt sich wie folgt dar: Die Unteren Gerichte tagen regelmäßig durchschnittlich zweimal im Monat in je¬ dem Kreis und werden zumeist von Laien¬ richtern, Offizieren aller Dienstgrade und auch für dieses Gebiet eine neue eigene i Formationen, die sich trotz aller Arbeits Gerichtsbarkeit durch Verordnung vom 15. 7. 45 geschaffen. Der schon voraufgegange¬ nen Einsetzung d*r verschiedenen unteren und mittleren französischen Militärgerichte in Baden, die sich getrennt von der deut¬ schen Justiz mit Verstößen gegen die von der Militärregierung erlassenen Gesetze befassen, folgte jetzt am 18. 10. 45 In Frei¬ burg die feierliche Eröffnung des überge¬ ordneten Tribunal Gönöral, d. h. des Ober¬ sten Gerichte* der Militärregierung von Baden, im Schwurgerichtssaal des Freibur¬ ger Landgerichts. Colonel Robert, der Chef der Justizver¬ waltung bei der Militärregierung für die französisch besetzte Zone Badens begrüßte in seiner einleitenden Ansprache zunächst die zahlreich erschienenen hohen Persönlich¬ keiten und Vertreter der Behörden, an de¬ ren Spitze man den Chef der Militärregie¬ rung in Baden* General Schwartz, den Ge¬ neraldirektor der Justizverwaltung der Militärverwaltung der französisch besetz¬ ten Zone, Herrn Furby, den Präsidenten und den Oberstaatsanwalt des Appelations- gerichtshofes in Colmar sah. Nach dem Dank an die Toten der französischen Armee, die e« durch ihr Opfer ermöglichten, daß jetzt in dieser neuen Form hier Recht gesprochen werden könne, dankte er den Lebenden, die am Aufbau des Gerichtes mitgewirkt haben. Colonel Robert gab dann eine Ueber- sicht über die bisher geleistete Arbeit der französischen Justiz auf deutschem Boden, wobei er zwischen der ersten dynamischen Phase, da* heißt der anfänglichen improvi¬ sierten Rechtsprechung, und der zweiten statischen Phase mit ihren feststehenden gerichtlichen Organisationen unterschied. Es wurde betont, daß in der ersten Zeit, in der es ebenso gut wie heute galt, den Deutschen eine Rechtsprechung zu präsen¬ tieren, die wirklich auf Recht und auf an¬ deren Methoden als denen der Gestapo beruhte, so gut gearbeitet wurde, daß seht bald schon eine bleibende Organisation entstehen konnte. Verfah- hervor, stets in daß sie Überhäufung mit großem Eifer der juristi¬ schen Angelegenheiten annehmen, präsi¬ diert. Die drei Mittleren Gerichte werden dagegen von erfahrenen Juristen, zumeist Mitgliedern tradltionsbewußter französischer Junstenfamilien, geleitet. Diesen sind seit einiger Zeit zu ihrer Entlastung Adjunkte beigegeben. Das Oberste Gericht hat bis¬ lang erst einmal Anfang August in einer wichtigen Angelegenheit getagt. Nach kurzem Hinweis auf die rensordnung hob Colonel Robert daß sich die bisherigen Verfahren würdiget Form abgespielt hätten, vom deutschen Publikum mit besonderem Interesse verfolgt würden und daß dieses immer wieder überrascht sei von der Ge¬ wissenhaftigkeit der französischen Richter, ihrer Unparteilichkeit und Achtung vor den Rechten der Verteidigung, sowie der allge¬ meinen Sicherheit der neuen Rechtspre¬ chung. Bin* wesentliche Aufgabe **i bis¬ her die Bereinigung und Wiederingangset¬ zung der deutschen Justiz gewesen, wie sie z. B. erst einige Tage zuvor ihren Ausdruck in der Vereidigung des neuen deutschen Landgerichtspräsidenten und seiner mit Ge¬ nehmigung der französischen Behörden be¬ stellten Beisitzer gefunden habe. Die Ein¬ setzung weiterer deutscher Gerichte werde voraussichtlich bis Ende des Monats abge¬ schlossen sein. Diese Gericht« würden ihi Amt unter der festen und wachsamen Auf¬ sicht der Militärregierung ausüben, -die ih¬ nen ihr Wohlwollen und ihr« Mitwirkung nicht versagen werde, so weit sie sich dieser würdig erwiesen. Es wurde sodann die Verordnung über die Einsetzung des Obersten Gerichtes durch den Protokollführer verlesen. Den Abschluß der Feierlichkeit, zu der sich außer den ge ladenen Gästen mehr deutsches und fran xösisches Publikum eingefunden hatte, als der Schwurgerichtssaal zu fassen vermochte, bildete die Vereidigung des neuen Gerichts¬ präsidenten, Colonel Le Bris, und seiner Beisitzer. Eröffnung der Universität Tübingen ,Ein neues Klima des Geistes' 1 Als' ein bedeutendes kulturelles Ereignis in der von den Franzosen besetzten Zone Württembergs wird di« Wiedereröffnung der Universität Tübingen gemeldet. Damil nimmt eine der berühmtesten akademischen Bildungsstätten ihre Lehrtätigkeit wieder auf. In der feierlichen Eröffnungssitzung wandte sich der Rektor, Professor Schnei¬ der, an die Dozenten und Studierenden, in dem er das hohe Gut des Friedens als ihr wichtigstes Arbeitsziel bezeichnete. Der Mi- litärgouvemeur von Württemberg, Widmer, betonte in seiner Ansprache, daß die deut¬ sch* Jugend, die aus einer langen Leidens- zeit komme, nicht enttäuscht werden dürfe. Sie habe ein neues Klima des Geistes nötig und sei auf der Suche nach intellektueller Nahrung. Es komme darauf an, ihr behilf¬ lich zu sein, den Sinn für die Würde de« Menschen und für die inviduelle Verant¬ wortung wieder zu finden. Neue Klassikerausgaben und Schulbücher Wie aus Leipzig gemeldet wird, soll das dort neuerstandene Verlags- und Buchge¬ werbe schon in wenigen Wochen Neuaus¬ gaben der Klassiker und eine Reihe von li¬ terarischen Neuerscheinungen auf den Markt bringen. Außerdem sind drei Millionen neue Schulbücher bereits fertiggestellt. Zugleich erfahren wir aus der britischen Zon«, daß im dortigen Gebiet ein und eine halbe Mil¬ lionen Lese- und Rechenbücher für Volks¬ schüler bis Ende dieses Monats verteilt wer¬ den sollen. Diese Menge reicht für sämt¬ liche Volksschulen aus, wenn je zwei Kin¬ der ein Buch teilen. Die Bücher sind Neu¬ drucke aus der Zeit vor 1933. Für die höhe¬ ren Schulen sollen ausgewählte Lehrbücher aus der Zeit der Weimarer Republik durch ihre ursprünglichen Herausgeber neu auf¬ gelegt werden. Vor ihrer Fertigstellung wird es keine Geschichtsbücher in den hö¬ heren Schulen geben. -1- Dr. Johanne* Sfumm, Professor der klassischen Philologie, wurde zum Rektor der Berliner Universität bestellt. Otto Wall bürg, der bekannte Schau¬ spieler, ist, wie au| Berlin gemeldet wird, nach seiner Verhaftung durch die National¬ sozialisten nach Auschwitz verschleppt und durch Vergasung umgebracht worden. Erweiterung des Postverkehrs Pakete, Postanweisungen und Eilzustellung Seit Montag, 22. Oktober, ist der Post¬ verkehr innerhalb der französisch besetzten Zone Deutschlands (d. i. Südbaden, Südwürt¬ temberg, Kreis Lindau, Rhednpfalz, Saarge¬ biet und Rheinland — französische Besat¬ zungszone —) beträchtlich erweitert. Es sind wieder zugelassen; Briefsendungen bis zum Höchstgewicht von 1000 g, Drucksachen bis 500 g, Blindenschriftsendungen bis 5 kg, Ge¬ schäftspapiere, Warenproben, Mischsendun¬ gen jeweils bis 500 g, weiter Päckchen bis 2 kg, Pakete zunächst bis zum Gewicht bis 10 kg, mit der Einschränkung, daß die Ver¬ sendung von kontingentierten Lebensmit¬ teln untersagt ist. Zur LTeberwachung dieser einschränkenden Bestimmung sind beson¬ dere Maßnahmen vorgesehen. S ch r i f t - 1 i ch e Mitteilungen dürfen Päckchen und Paketen n i ch t beigefügt werden; bei Zu¬ widerhandlung ist mit Bestrafung durch die Militärregierung zu rechnen. Es werden auch Nene llebel fordern neue Sühne Pressestimmen zur Nürnberger Anklage London. (Exchange) Die „Times" be- I faßt eich in einem Leitartikel mit der An¬ klageschrift gegen die deutschen Haupt¬ kriegsverbrecher und erklärt, daß das für Nürnberg vorgesehene Verfahren einige ge¬ meinsame Züge mit dem britischen Hochver¬ ratsprozeß habe, auf Grund dessen be¬ stimmte Straffälle einer politischen Rechts¬ sprechung unterworfen würden. Die politi¬ schen Faktoren könnten aus den kommen¬ den Prozessen nicht ausgeschaltet werden. Es sei voll zu rechtfertigen, diesen Weg im Interesse der logischen Zusammenhänge einzusch lagen, und man müsse »ich vor dem Versuch, das Verfahren gegen die Hauptkriegsverbrecher „als rein juristische Angelegenheit aufzuziehen", hüten. Eine beispiellose Prozedur Werde auf ei¬ nen Beispiellosen Fall angewandt, so heißt es in der „Time*" weiter. Es könne nach¬ gewiesen werden, daß Verbrechen einer völlig neuen Art begangen worden seien, und die Vereinten Nationen müßten das ent¬ sprechende Beweismaberial erbringen, um die Beschuldigungen und den Richterspruch vor dem deutschen Volke selbst wie vor der Geschichte rechtfertigen zu können. „Neue Uebel fordern neue Sühnen. Eine neue Immoralität fordert keine neue Moralität als Gegenkraft; sondern neue Sanktionen,, um di« ewigen Prinzipien von Recht und Un¬ recht zu verteidigen und zu behaupten." Ir¬ gend welch« Erwägungen über die Gültig¬ keit der bemerkenswerten Anklage seien unzulässig; doch sei es gestattet, zu den juristischen und politischen allgemeinen Grundsätzen, nach welchen dieser große in¬ ternationale Akt geleitet werde, Stellung zu nehmen. Der Verteidigung müßten rück¬ sichtslos alle Rechte eingeräumt werden selbst auf Kosten einer unvermeidlichen Weitschweifigkeit, was im Urteil der Ge¬ schichte eelne Rechtfertigung finden werde. Einschreibesendungen und Wertbriefe an¬ genommen. Der Geldverkehr bleibt auf den Postanweisungsverkehr beschränkt; mithin ruht der Postscheckdienst und der Postepar- kassendienet bis auf weiteres noch. Es sind Postanweisungen bis zum Höchstbetrage von 1000 RM. zugelassen, jedoch darf täg¬ lich nur eine Postanweisung von einem Ab¬ sender an den gleichen Empfänger einge¬ zahlt werden. Die Auszahlung erfolgt nur an solche Personen, deren Vermögen nicht der Beschlagnahme nach Gesetz Nr. 52 un¬ terworfen ist. Jeder Zahlungsempfänger hat daher zunächst eine vom Bürgermeister oder der Polizei beglaubigte Bescheinigung vorzulegen, daß eine Beschlagnahme nicht ausgesprochen wurde. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß auch die Eilzustellung wieder wie früher, nicht aber die Versendung von dringenden Paketen zugelassen ist, ferner die Versen¬ dung von Postnachnahmen, mit der Ein¬ schränkung, daß die Uebersendung des ein- gezogenen Betrage* nur mit Postanweisung, nicht aber im Postscheckwege erfolgen kann Pakete können auch unter Wertangabe ver¬ schickt werden, nicht aber Päckchen; die Versendung untef „Einschreiben" ist indes für beide Arten (Pakete und Päckchen) nicht vorgesehen. _ Die „Schweizer Illustrierte Zeitung ver¬ öffentlichte vor kurzem ein Bild von Dr. Eckener anläßlich eines Besuches amerika¬ nischer Offiziere bei ihm und schreibt dazu: „Wenn es nicht der Köpf eines Mannes wäre, dann könnte eine Sibylle diese tiefen Gesichtszüge tragen, die vom Le¬ ben gezeichnet und von der Zukunft berührt erscheinen — che Gesichtszüge Dr. Hugo Eckefier«. Er hat seinen seheri¬ schen Blick behalten. Er, der mit seinen Zeppelinen vor den Fliegern und Raketen die Länder und Kontinente überwand, der berühmte Luftschiffbauer und Konstrukteur, ist zeitlebens ein Philosoph geblieben. Da¬ mals, als ich bei einer Fahrt über Südeu¬ ropa neben ihm in der Führergondel saß, sagte er : „Es ist alles so natürlich was Sie hier erleben, weil die Natur es uns ge¬ schenkt hat. Und je weiter die Menschen in die Wunder der Natur Vordringen, um so größer erscheinen ihre Werke und um so kleiner meine Arbeit Wenn ich noch ein Menschenalter erleben könnte, würde mich eine Reise ins Weitall nicht überraschen.” Das war vor 14 Jahren, als unser Schiff ge¬ rade über Rom stand. Als nun in diesen Ta¬ gen amerikanische Offiziere Dr. Eckener in seinem Heim am Bodensee aufsuchten, mag er gerade die Kunde von den neuen Groß- leistungem der Wissenschaft gehört haben. Und ist es nicht, als ob er zu ihnen fast die gleichen Worte wie damals sprach, Worte, die vom Schlage zweier Uhren begleitet werden, der Uhr seines Lebens und der Uhr seines Werkes? Sie schlugen bereits, als er noch ein stiller Privatgelehrter der Ge¬ schichte und Volkswirtschaft war, als er sich vom alten Grafen Zeppelin für dessen kühne* Unternehmen begeistern ließ und sich dann über die ersten Konstruktions- pläne in der kleinen Werft am Bodensee beugte. Dann mögen -sie für Sekunden bei den großen Katastrophen still gestanden sein, um ihn aber zu neuen großen Erfol¬ gen, ziv den von der ganzen Welt bewun¬ derten Amerika- und Asienflügen noch schneller anzutreiben „Ich will mit meinem Werk dem Frieden und friedlichen Men¬ schen dienen", das waren nach dem letzten Kriege seine ständigen Worte. Als einen Mann des Friedens wollten die deutschen Demokraten ihn auch zum Reichspräsidenten wählen lassen. Als Mann des Friedens wurde er ein erbitterter Gegner Hitlers, so erbittert, daß er sich weigerte, sein Luft¬ schiff „Adolf Hitler" zu nennen" Proklamation Nr. 2 des Kontrollrat» ABSCHNITT VI. (b) Die deutschen Behörden müssen sich- ferner allen solchen Anweisungen fügen, die' die Alliierten Vertreter anordnen mit Bezug auf Eigentum, Guthaben, Rechte, Anrechte und Interessen innerhalb Deutschlands, die irgendeiner der Vereinten Nationen oder ihren Staatsangehörigen gehören oder ih¬ nen bei Kriegsausbruch oder zu irgend¬ einem Zeitpunkt seit Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und der betreffenden Nation oder seit Besetzung durch Deutsch¬ land Irgendeines Teiles seiner Gebiete ge¬ hört haben. Die deutschen Behörden sind verantwortlich für die Sicherstellung, Auf¬ rechterhaltung und Verhinderung von Ver¬ schleuderung alles solchen Eigentums, sol¬ cher Guthaben, Rechte, Anrechte und Inter¬ essen und für die Uebergabe derselben in¬ takt auf Aufforderung der Alliierten Ver¬ treter. Zu diesem Zweck, müssen die deut¬ schen Behörden alle Auskunft erteilen und Mittel zur Verfügung stellen, die zur Auf¬ findung solchen Eigentums, solcher Gutha¬ ben, Rechte, Anrechte und Interessen er¬ forderlich sind. (c) Alle Personen in Deutschland in deren Besitz sich derartiges Eigentum, der¬ artige Rechte. Anrechte und Interessen be¬ finden, sind persönlich dafür verantwort¬ lich, daß sie angemeldet und bis zur Ue¬ bergabe in der vorgeschriebenen Weise sichergestellt werden. Minister Hans Venedey Mit besonderem Interesse werden die Le¬ ser des Südkurier aus der Mitteilung über die Bildung der hessischen Regierung ent¬ nommen haben, daß Rechtsanwalt Hans Ve- nedey, der Sohn des alten Demokraten¬ führers und Konstanzer Strafverteidigers Rechtsanwalt Martin Venedey hessischer Innenminister geworden Ist In der Mittei¬ lung war berichtet worden, daß Herr Vene¬ dey im Konzentrationslager gewesen sei, doch legt er Wert auf die Feststellung, daß diese Angabe, die in dem uns zugegangenen Bericht enthalten war, nicht zutrifft und daß er lediglich vom 5. März bis 20. April 1933 in Konstanz in Schutzhaft gehalten wurde. Während der Hitlerzeit hat sich Herr Vene¬ dey im Ausland aufgehalten. 20. Die deutschen Behörden müssen ko¬ stenlos solche deutsche Zahlungsmittel lie¬ fern, wie sie von den Alliierten Vertretern benötigt werden, und müssen alle Be¬ stände an den von den Alliierten Vertre¬ tern während der militärischen Handlungen oder Besatzung herausgegebenen Alliierten Geldmittel in deutscher Währung innerhalb eines von den Alliierten Vertrete n festzu¬ setzenden Zeitraumes und zu deren Bedin¬ gungen zurückziehen und in deutscher Währung einlösen und müssen dieses Zah¬ lungsmittel kostenlos den Alliierten Ver¬ tretern eushändigen 21. Die deutschen Behörden müssen al¬ len Anordnungen nachkommen, die von den Alliierten Vertretern zur Bestreitung der Kosten für die Verproviantierung, den Unterhalt, die Besoldung, Unterkunft und den Transport der in Deutschland unter der Autorität der Alliierten Vertreter stehen¬ den Streitkräfte und Dienststellen, der Ko¬ sten der Durchführung der bedingungslosen Kapitulation und Bezahlung aller? von den Vereinten Nationen ln Irgendwelcher Form geleisteten Unterstützungen getroffen wer¬ den. (Wird fortgesetzt) Haben Sie den Südkurier schon abonniert? Wenn Si« noch nicht fester Beziehei des Südkurlers sind, empfiehlt es sich, daß Sie Ihre Zeitung sofort bei der Post oder Ihrem Postboten bestel¬ len. Nur dann werden Sie im Monat November pünktlich beliefert. Wo der Südkurier eine Geschäftsstelle un¬ terhält, verständigt man diese. 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