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SUDKURIER

Kurz notiert

Nach einem Bericht der evangelischen Frauen­arbeit Deutschlands befinden sich noch etwa 20 000 deutsche Frauen in russischer Kriegsgefan­genschaft.

Die Repatriierung aller deutschen Kriegsgefan­genen aus England und dem mittleren Osten soll Ende 1948 beendet sein.

Nach einer Entscheidung des Aliiefften Kon­trollrates ist der grüßte Helgen der Schiffswerft AG. Weser" in Bremen zur Auslieferung an die Sowjetunion bestimmt worden.

Zum päpstlichen Sonderbeauftragten « für die heimatvertriebenen Deutschen wurde der Kölner Weihbischof Dr. Josef Ferche ernannt.

Ueherlebende Häftlinge des KZ-Lagers Ravens­brück wurden zu einem kostenlosen Kuraufent­halt nach Polen eingeladen.

Der Revisionsantrag des zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilten ehemaligen Generalfeld­marschall Milch ist angenommen worden. Die Verhandlung soll im Herbst in Washington statlfinden.

Splitter von Phosphorbomben, die während des Krieges abgeworfen wurden und die tief in den Boden eingedrungen waren, sollen die Ursache der großen Waldbrände bei Nürnberg gewe­sen sein.

Die anläßlich der Hannoverischen Exportmesse entworfene Sonderbriefmarke kann nicht aus- gegeben werden, weil der sowjetische Vertreter im Kontrollrat die Ausgabe abgelehnt hat.

Der Aufseher des Friedhofes Heidelberg - Nauenheim wurde von der Stadtverwaltung sei­nes Amtes enthoben, weil er mehreren Personen Gelegenheit gab, in den Letdienzellen zu über­nachten.

Der französische Rat der Republik nahm das neue Wahlgesetz mit 205 gegen 90 Stemmen an. Die Kommunisten hatten sich gegen das Gesetz ausgesprochen.

Aus London wird mitgeteilt, daß die sowjetische Regierung aufgefordert worden ist, gemeinsam mit England und USA an Besprechungen über das Todesurteil teilzunehmen, das gegen den bulgarischen Oppositionsleiter Petkoff ausgespro­chen wurde.

Der japanische Landwirtschaftsminister erklärte, daß Japan im September zum erstenmal einen leichten Ueberschuß an Nahrungsmitteln Infolge der Einfuhr von Nahrungsmitteln aus USA zu verzeichnen hat.

Die kanadische Regierung gab bekannt, daß Kanada einer unbegrenzten Anzahl von Flücht­lingen die Einwenderungagenebmigung erteilen werde.

Nach einem Bericht aus Moskau wird die Ge­treideernte der Sowjetunion als sehr gut be­zeichnet.

Griechische Regierung zurückgetreten

Athen . Am Samstag wurde in der griechischen Hauptstadt bekanntgegeben, daß drei griechische Minister ihren Rück­tritt eingereicht halsen. Diese Rücktritte hatten dann die Demission des Gesamt­kabinetts zur Folge.

Im Verlaufe einer Sitzung hatten eie zurückgetretenen Minister zum Ausdruck gebracht, daß sie eine Umbildung der Re­gierung für dringend erforderlich halten. Die drei zurückgetretenen Politiker brach­ten ihre Ueberzeu&ung zum Ausdruck daß der nationale Kampf nur nach einer Um­bildung der Regierung zum guten Ende geführt werden könne. Durch eine solche Umbildung würde das Vertrauen der Re­gierung im Auslande verstärkt, während gleichzeitig im Innern eine schöpferische Leistung vollbracht werden würde.

Der jetzige Außenminister Tsaldans soll nun ein neues Kabinett bilden. In offiziellen amerikanischen Kreisen glaubt man. daß die Regierung Maximos deshalb zu Fall gekommen sei, weil der Minister für öffentliche Ordnung Zervas weder für die Linke noch für die Rechtskreise tragbar war.

Londoner Konferenz hinter verschlossenen Türen

Die Besprechungen über die Wiederherstellung des deutschen Industrife-Niveaus nur von kurzer Dauer

London . Im Lancaster-Haus trat am Freitag, wie schon gemeldet, die Konfe­renz zusammen, die das Problem der Er­höhung des deutschen Industrieniveaus und das der Kontrolle der Ruhrindustrie beraten soll. Auf der ersten Sitzung wurde die Tagesordnung auegearbeitet. Es ist an­zunehmen, daß die Beratungen nur vier bis fünf Tage andauern werden.

Man hat in London den Eindruck, daß die britischen Vertreter die Rolle der Schiedsrichter zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten übernehmen Washington wünscht die Wiederherstel­lung des deutschen Industrieniveaus, wie es vor dem Kriege bestand, insbesondere soll die Stahlproduktion auf 13 MilL Tonnen erhöht werden. Da diese Menge kaum zugestanden werden wird, will England einen Vermittlungsantrag stellen, der etwa 10 Mill. Tonnen umfaßt. Frank­reich steht auf dem Standpunkt, daß es -elbfi nicht weniger Stahl e< zeugen kann als Deutschland , was aber nur möglich wäre, wenn Frankreich zureichende Koksmengen aus dem Ruhrgebiet erhält. Die Verteilung des Ruhrkoks wird also

das Hauptthema der Beratungen sein. Man versteht in britischen- Regierungs­kreisen, daß Frankreich die Interessen seiner Industrie verteidigt, wie man auch versteht, daß die Vereinigten Staaten auf Erhöhung des deutschen Industrieniveaus dringen, damit Deutschland den AUiierteri nicht länger zur Last fällt. Man verhehlt allerdings nicht, daß die zu erörternden Probleme derartig verwickelt sind, daß im besten Falle nur grundsätzliche Be­schlüsse gefaßt werden können. Der Konferenzbeginn stand unter dem Ein­druck der Protestnote der Sowjetunion , die sich gegen die Abhaltung der Be­sprechungen wendet In London wird wiederholt darauf hingewiesen daß es der Sowjetunion freigestanden habe, an der Konferenz teilzunehmen, wenn die Sowjetunion sich an das Potsdamer Ab­kommen halten würde, das die Wirt- schsftseinheit für ganz Deutschland aus­spricht. Wenn das Potsdamer Abkommen heute kaum noch Geltung habe, so sei die Sowjetunion für diesen Zustand ver­antwortlich.

Die Beziehungen der französischen Zone

Geteilte Ansichten über europäische Zollunion

Paris . Zehn Delegationen der Pariser Konferenz zur Ausarbeitung eines Pro­gramms für den Marshall-Plan trugen am Samstag ihre Stellungnahme über die Er­richtung eines Komitees zum Studium der Möglichkeit einer europäischen Zollunion vor.

Bevor die Konferenz einen Plan für die europäische Wirtschaft aufstellen kann, müssen ihr endgültige Zahlen über die deutsche Produktion vorliegen

13 Teünehmernationen der Pariser Wirt­schaftsbesprechungen haben sich bereit er- 1 klärt, dem Komitee zu dem Studium der Möglichkeit einer europäischen Zollunion beizutreten. Schweden und Norwegenn ha­be sich noch nicht entschlossen, eich an dem Komitee zu beteiligen, und die Hal­tung Irlands ist noch nicht geklärt. Groß­britannien, Frankreich , die Türkei , Italien , Griechenland , Oesterreich, Holland , Bel­gien , Luxemburg , Portugal , Dänemark , die Schweiz und Island stimmten für die Er­richtung des Komitees. Norwegen und Schweden stellten sich auf den Stand­punkt, daß die Frage der Zollunion von der entsprechenden Organisation der Ver­einten Nationen erörtert werden solle. Die meisten Nationen zeigten sich dem Vor­schlag einer Zollunion gegenüber sehr zu­rückhaltend, waren jedoch bereit, an einer Prüfung des Problems teilzunehmen, ohne sich im voraus zu dem Prinzip einer eu­ropäischen Zollunion zu verpflichten.

Vereinte Nationen am Scheidewege

NewYork. In einem Leitartikel mit der UeberschriftDie Vereinten Nationen am Scheideweg schreibtNew York He- rald:Der offizielle Antrag Amerikas , die Bedrohungen der politischen Unabhän­gigkeit und territorialen Integrität Griechen­lands auf die Tagesordnung der Vollver­sammlung der Organisation der Vereinten

Nationen zu setzen, ist der Beginn einer neu- Phase in der Geschichte der Ver­einten Nationen , die entscheidungsschwere Folgen haben kann.

Die Zeitung zitiert die Worte des ame­rikanischen Delegierten im Sicherheitsratder Vereinten Nationen und schreibt: Wenn diese Versammlung sich entschlie­ßen könnte, dahingehend zu wirken, daß Griechenland der berechtigte Schutz zuteil wird, könnte dieser Schritt ein, wenn auch zeitgebundenes, so doch ausgezeichnetes Ergebnis zeitigen. Dadurch würde die Notwendigkeit, die dahtatw steift; rt&r noch deutlicher hervorgehoben werden, nämlich der Friedensschluß zwischen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und den Vereinigten Staaten von Ame­rika .

zur amerikanisch -britischen Bizone wer­den in London sicherlich zur Sprache kommen, aber eine Regelung dieser Frage wird nicht erwartet.

Die Konferenz trat am Samstag und am Sonntag zu ihrer dritten Sitzung zusam­men. Alle Besprechungen zogen 6ich au­ßerordentlich lange hin. Kommuniques wurden keine ausgegeben. Die Mitglieder der verschiedenen Delegationen lehnen es kategorisch ab, irgendeinen Hinweis auf den Verlauf der Arbeiten zu geben. Es steht lediglich fest, daß eich die Beratun­gen in einer Atmospäre der allgemeinen Herzlichkeit abwickelten.

Erstes Echo

London . DerManchester Guardian schreibt unter dem Titel:Die deutsche Produktion:Die Döllar-Sterling-Krise ist eine Weltkrise, deren letzter Grund die ungenügende Produktion Europa « ist. Suchen wir den Ursprung dieses Ver­sagens, so sind wir gezwungen, von dem fühlbaren Verschwinden Deutschlands aus dem Welthandel zu sprechen.

Das Ruhrgebiet stellt zur gleichen Zeit einen Aktivposten und auch eine Gefahr für Europa dar. In Potsdam irrte man sich, indem man annahm, daß die Welt sich erlauben könne, gleichzeitig mit der Gefahr auch dieses Wertobjekt zu ver­nichten. Diese Illusion ist heute verflogen. Wir können uns keine Torheiten mehr erlauben, fährt die englische Zeitung fort.Frankreichs Ein wände müssen auf­merksam angehört werden bei den Lon­doner Besprechungen, aber es wäre un­vernünftig, meint das Blatt,die Tat­sache außer acht zu lassen, daß das schon vor langer Zeit festgesetzte Industrie- Niveau den unhaltbaren Zustand der eu­ropäischen Wirtschaft noch auf unbe­stimmte Zeit hinaus verlängern und damit die Döllartinapphttr erüü»R und 1 'den Marshall-Plan ins Lächerliche ziehen könnte. Denn tatsächlich hat Frankreich ein ebenso großes Interesse an der Wie­dergeburt Euroms als irgendein anderer Staat.

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Gromykos 18. Veto im Sicherheitsrat

Auch die Aufnahme Oesterreichs und Italiens abgelehnt

Pfund nicht mehr Weltwährunjj

London . Das einem unfreiwilligen Thronverzicht gleichkommende Ausschei­den des Pfund Sterling als Weltwährung ist der britischen Regierung gewiß nicht leicht gefallen. Man weiß i* der LondonerCity und in Downing Street so gut wie in der Wallstrett New Yorks , daß die Ver­hängung einer Wechselsperre gegenüber dem Dollar die Stellung der englischen Währung auf absehbare Zeit hinaus aufs schwerste erschüttern und den besten Stützpfeiler des englischen Welthandels anfressen muß, zu einem Zeitpunkt oben­drein, in dem das britische Mutterland seine Vorhandstellung in Indien , Grie­chenland , Aegypten und auf anderen wich­tigen Märkten des Empires preisgeben mußte. Die Wirklichen Gründe für die Wiedereinführung der De visen-Z wangs­wirtschaft denn um eine solche handelt es sich bei der Aufhebung der Konvertier­barkeit des Pfundes sind in den schwe­ren Einbußen zu suchen, welche Groß­britannien im zweiten Weltkrieg erlitten hat Nach zuverlässigen Untersuchungen haben Englands Kriegskosten über 120 Milliarden Dollars, und zwar ohne die fast 20 Milliarden Paditleihgeschenke der USA , betragen.

Vielleicht hätte England im Laufe der Nachkriegsperiode diese Vermögensein­buße wenigstens teilweise wettmachen können, wenn nicht die politische Gefüge­krise des Empires alle Pläne über den Haufen geworfen hätten. So aber war England bei Kriegsende Großschuldner Sicht nur bei. den Vereinigten Staaten,

sondern auch bei den rohstoffreichen Do­minien und bei Indien . Während die Ver­einigten Staaten schon bald durch einen 4 Milliarden Dollarkredit Ueberbrückungs- hilfe leisteten, mußte England sich auf die Rückzahlung seiner Sterlingsschulden an Kanada , Australien , Südafrika , Aegypten , Indien und an einige südamerikani6che Länder einrichten. Diese Verpflichtung er­wies sich aber inzwischen um so drücken­der, als in der Amerikaanleihe ausdrück­lich die Konvertierbarkeit der Sterlings­schulden vereinbart worden war. Das be­deutete, daß den Sterlinggläubigern das Recht eingeräumt wurde, vom 15. Juli 1947 ab Rückzahlung in Dollar zu verlangen. Es hat sich inzwischen herausgestellt, daß die Gläubiger diese Rückforderung in Dol­lar in so massiver Weise betrieben haben, daß die Amerikaanleihe im Verlaufe von wenigen Wochen geradezuaufgefressen worden ist. also nicht mehr zur Ankur­belung der englischen Exportproduktion ausgenutzt werden konnte. Da sich ander­seits die Hoffnung auf eine neue amerika­nische Anleihe und auf die Hilfskredite des Maishall-Plans nicht schnell genug realisieren läßt, blieb der durch die Kriegs­erbschaft bedrängten Labourregierun g schließlich nichts anders übrig, als «ich we­nigstens nach der Dollarseite durch ein Transfermoratorium aus der drohenden Gefahr zu retten. Ohne sich in voreiligen Prophezeiungen ergehen zu wollen, muß doch wohl befürchtet werden, daß der eng­lische Währungsechritt noch manche Kon­sequenzen in der Weltwirtschaft nach sich ziehen wird. P

NewYork. Die Anträge fünf euro­päischer Staaten, nämlich Ungarns , Bul­gariens , Rumäniens , Italiens und Oester­reichs um Aufnahme in die UN sind vom Sicherheitsrat abgelehnt worden. Der sowjetische Delegierte Gromyko legte gegen das Aufnahmegesuch Oesterreichs und gegen eine australische Resolution über die Zulassung Italiens sein Veto ein. Die Sowjetunion hat damit bisher 18mal ihr Veto-Recht angewandt. Der USA -De- j legierte Johnson zog im Hinblick auf das unvermeidliche Veto der Sowjetunion den USA -Vorschlag zurück, wonach der ganze Fragenkomplex der Aufnahmege­suche der UN -Vollversammlung vorgelegt werden sollte.

Italienische Stimmen zum Sowjet-Veto Rom . Das sowjetische Veto gegen die Aufnahme Italiens in die UN hat in Rom große Enttäuschung hervorgerufen. Die unabhängige Zeitungil Tempo schreibt: Die Kluft zwischen Osten und Westen hat sich verbreitert. Dieser Umstand zwingt Italien , noch engere Bindungen mit dem Westen zu suchen.. Die kommunistische ZeitunglUnita behauptet, das Veto der Sowjetunion würde in Rom als eine na­türliche Folge der Isolierungspolitik und der feindlichen Haltung gegenüber den Ostmächten angesehen.Tatsache ist, daß diese Politik, die zunächst die sofortig^ Ratifizierung des Friedensvertrages durch­setzte, uns nunmehr den Mißerfolg von Lake Success eingebracht hat.

Vetofrage vor die UN - Voll versamm lung;

New York . Australien stellte über­raschend den Antrag, die Frage des Veto­rechts der fünf Großmächte und die Zu­lassungsanträge weiterer Staaten auf die Tagesordnung der Vollversammlung der Vereinten Nationen zu setzen. Die Voll­versammlung wird ferner ersucht, eine ausgedehntere Tätigkeit des Internationa­len Gerichtshofes zu erörtern.

Indonesien-Debatte vor dem Sicherheitsrat NewYork . Der niederländische Dele­gierte van Kleffens erklärte vor dem Si­cherheitsrat bei der Wiederaufnahme der Indonesien-Debatte, der Sicherheitsrat habe mit seiner Anordnung, daß die Feind­seligkeiten eingestellt werden, keinen Er­folg gehabt. Wenn er wolle, daß die Kämpfe in Indonesien beendet würden, müsse er entweder Truppen dorthin ent­senden, oder den Niederländern gestatten, Ruhe und Ordnung zu schaffen, wonach sich Mililionen im Lande sehnten. Der indische Vertreter erklärte, es sei untrag­bar, die Genehmigung zur Fortsetzung eines Kolonialkrieget zu geben. Der Si­cherheitsrat müsse seine eigene Unter­suchungskommission für die Indonesien­

frage erneimen und ferner auf dem Rück­zug der Truppen auf ihre ursprünglichen Positionen bestehen. Alle Versuche, den Sicherheitsrat im augenblicklichen Sta­dium zu umgehen, würden für die Weiter­entwicklung der Vereinten Nationen schwere Konsequenzen haben. Die Völker Asiens hätten am Kampf für die Demo­kratie teilgenommen. Nun seien ihnen die Illusionen genommen, und sie blickten auf den Sicherheitsrat um Hilfe bei der Er­richtung der Demokratie.

US -Hilfslielenmgen an Griechenland

Washington . Das USA - Außen­ministerium gab bekannt, daß über 50 000 Tonnen dringend benötigter militärischer Ausrüstung für die griechische Armee von den USA nach Griechenland unterwegs seien. 12 Transportschiffe seien vor Mitte August, heißt es in der Erklärung, mit Lastwagen, Lebensmitteln und anderen Gütern an Bord, zusammen mit über 20 000 Tonnen, von den USA abgegangen. 30 000 Tonnen anderer Güter wurden vergangene Woche verladen und nach Griechenland abgesandt. Der Wert der Lieferungen be­trägt ungefähr 18 Millionen Dollar.

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London. Bestrebungen zur Bildung eines italienisch-griechisch-türkischen Ver­teidigungsblocks, eng verknüpft mit dem amerikanischen Hilfsprogramm, werden in Athen als wichtigstes Ergebnis des vor kurzem beendeten Besuches des griechi­schen Außenministers Tsaldaris in den USA angesehen, schreibt der Athener Kor­respondent der liberalen News Chronicle. In weiteren Kreisen werde mit der Aus­dehnung dieserEntente auf den Iran und die Staaten der Arabischen Liga ge­rechnet.

Exodus - Emigranten kommen nach Deutschland

Paris . Laut einem Kommunique der bri­tischenBotschaft in Paris werden die Emi­granten derExodus 1947", die Port de Bouc auf britischen Schiffen in Richtung Gibraltar verlassen haben, in zwei Lager in die Nähe von Hamburg gebracht werden. Diese bei­den Lager sind die z. Zt. besten in Deutsch­land vorhandenen Massenquartiere. Sobald die Identität der Emigranten festgestellt ist, seilen die britischen Bewachungsmannschaf­ten der Lager zurückgezogen weiden.

In einer an den König von England ge­richteten Botschaft zugunsten der Emi­granten erklärt dasZentratkomite" ehe­maliger Internierter und politisch Deportier­ter", daß die UNO den Schutz der Freiheit der 250 000, den nationalsozialistischen Kre­matorien entkommenden Juden übernehmen

Der sozialistische Staat

Von H. C. Goldscheider

Wir setzen die in Nr. 52 begonnene Artikel­serie über die Staatsauffassungen fort

Um von vornherein jedes Mißverständ­nis auszuschalten: der sozialistische Staat unterscheidet sich zwar wesentlich vom kommunistischen, er steht im scharfen Ge­gensatz zum kapitalistischen und libera­len, jedoch in keiner Weise zum christ­lichen. Denn diese beiden Begriffe, Chri­stentum und Sozialismus, liegen auf ver­schiedenen, miteinander nicht vergleich­baren Ebenen, die aber nach sozialistischer Meinung parallel verlaufen, derart, daß ein wahrhaft christlicher Staat auch ein sozialitischer sein muß Wenn tatsächlich in der Vergangenheit Streit zwischen Kir­che und Sozialdemokratie bestanden hat bis zur zeitweisen, nirgends aber praktisch wirksam gewordenen Antichristlichkeit der Sozialdemokratischen Partei, so hatte dies historische,- nicht aber prinzipielle Gründe. Das beweist unter anderem Großbritan­nien, wo es niemals einen antichristlichen Sozialismus gab, wo man im Gegenteil, wie Attlee in seiner Geschichte der Labour- Party schrieb, die Religion an erster Stelle unter den Einflüssen nennen muß, welche die sozialistische Bewegung in England aufgebaut hat. Das beweist weiterhin der enge Zusammenhang in der Geschichte zwischen reformatorischen und sozial- revolutionären Bewegungen, beginnend mit der hussitischen, bei der übrigens der Engländer Wiclif geistiger Pate war. Auch die lutherische Reformation war mit So­zialrevolutionären Bewegungen -eng ver­knüpft, den Bauernkriegen, jedoch scheute Luther , trotz durchaus scharfer Sprache gegenüber den Fürsten , vor der letzten politischen Konsequenz der Gewalt zurück und stellte sich hier auf die Seite des Be­stehenden.

Der Kirche als Institution ist ein gewis­ser Traditionalismus bis zur Gleichsetzung von Dogma und Tradition natürlicherweise eigeji. und damit eine, vielleicht instink­tive Abwehrstellung gegen jeden Einbruch in die Ueberlieferung. Hierzu kam, daß in Deutschland der sogenannte AugsburgerReligionsfrieden von 1555 auch den Be­reich des Religiösen dem landesherrlichen Willen unterordnete durch die obskure Formel, daß dessen Konfession zu gelten habe, der das Land oder Ländchen regiere. Zusammen mit dem wirtschaftlichen Nie­dergang des Bürgertums als Folge des Dreißigjährigen Krieges ergab sich hieraus in weiterer Folge eine gewisse Abhängig­keit derLandeskirchen zumal nörd­lich des Mains vom Landesherren, wel­che die Kirchen in eine politisch konser­vative und damit antisozialistische Hal­tung trieb, als der Sozialismus erkennen mußte, daß er seine Forderungen offenbar nur durch wesentliche Eingriffe in die überlieferte Staatsform durchsetzen konnte. Denn im Grunde ist die Frage der Staats­form mehr eine Frage der Praxis als des Prinzips. Auch das beweist uns Groß­britannien und das Schicksal der WeimarerRepublik , zeigen die seit Dezennien sozial­demokratisch regierten skandinavischen Königreiche und die kapitalistische Repu­blik der USA . Der Sozialismus ist nach Spengler das Lebensgefühl des 20. Jahr­hunderts, und wenn wir auch seine kate­gorische Untergangsphilosophie selbst auf den Trümmern Europas ablehnen, weil Sozialismus eine Philosophie kraftvoller Tat und nicht der Resignation ist, hierin hat er Recht. Sozialismus ist kein fertiges System, es ist die Sehnsucht nach dem idealen Ziel, einer möglichst großen An­zahl von Menschen einen möglichst großen Anteil an den materiellen und geistigen Gütern dieser Welt zu sichern, wobei die Sozialisten sich durchaus darüber klar sind, daß Glück nicht allein eine Angele­genheit weltlicher Güter ist. Sie aber be­schränken sich auf diese und überlassen die überweltlichen Räume anderen und glauben, daß diese Arbeitsteilung sinnvoll und zweckmäßig ist.

Um diese, im Grunde ethische Forde­rung des möglichst großen Anteils an den Gütern dieser Welt für eine möglichst große Zahl von Menschen zu erfüllen, be­darf es einer möglichst sinnvollen Vertei­lung dieser Güter. Wir wissen, daß Ge­rechtigkeit und rein mechanische Gleich­heit nicht dasselbe sind, und darum hal­ten ' wir nichts vom Kollektivismus, der den Menschen zu einer Nummer macht, die im Getriebe der Bürokratie von aller Menschlichkeit entkleidet wird. Aber auch die sogenanntegleiche Chance, die der Liberalismus angeblich bietet und die zu einem Wettkampf aller gegen alle führt, in dem der Ellenbogen und die körper­liche Kraft zu siegen pflegen, und nicht, wie man behauptete, zu einer Harmonie, ist nicht das, was wir unter Gleichheit verstehen. Es handelt sich für uns im wesentlichen um die gesellschaftliche Gleichheit, das heißt um die Wertung des Menschen als Menschen und nicht als Vertreter irgendeines Standes. Es han­delt sich auch darum, daß nicht eine ge­ringe Zahl Privilegierte von der Arbeit einer großen Zahl Schaffender lebt»