SÜDKURIER
Nr. 122 / Seite
^ßstag/Sonntag, 15./16. Oktober 1949
Qualität — die beste Werbung
Eröffnung der OLMA Schweizer Messe für Land- und Milchwirtschaft
St. Gallen- (Gag.-Eigenbericht.) Zum jjgbenten Male wird vom 13. bis 23. Okto- |jcr in St. Gallen die Olma , Schweizer Messe jqt Land- und Milchwirtschaft durchgeführt. Sieben schweizerische Kantone (Thurgau , beide Appenzell , Schaffhausen , Güarui, ^raubünden und St. Gallen ) sowie das Fürstentum Liechtenstein sind an der Leitung ^ Messe beteiligt. Gegen sechshundert Industrielle und Gewerbetreibende aus allem Kantonen sind au regelmäßigem Ausstellern geworden und pflegen intensive Beziehungen an den mehr eis Zweihundert auseroi jilädithen Besuchern. Bewußt ßtpefet die Okoa danach, einen Ausgleich der Interessen der verschiedenen Landesteile der Schweiz herbeizuführen. Vorbildliche Arbeit wird hier von dem städtischen Ver- fcrf'T sdjrektor Moser geleistet. Darüber binaius will die Olma aber auch bei den Vertretern des angrenzenden Auslandes ■weihen. Der Messe-Leiter, Stadtbaumeiste- Sdieniker, kannte Gäste aus dem benachbarten Ausland zum ersten Male in größerer Zahl begrüßen. In seiner Eröffnungsansprache gab er der Hoffnung Ausdruck auf einen baldigen „Ausbau der Beziehungen zu Süddeutsdiland und Oesterreich ". „Wenn diese einmal — so führte er aus — Form und Ausmaß der glücklichen Zeit vor 1914 werden erreicht haben, wird die Olma als Mittlerin im Warenaustausch zwischen, dem um den Bodensee liegenden Völkern eine Rolle zu spielen berufen sein. Die Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen wird auch die uralten kulturellen Belange zu neuem Leben bringen.
Die innere Organisation der Messe, die sich in den letzten Jahren bestens bewährt hat, wurde beibehalten. Die hauptsächlichsten Messegruppen zeigen alle Hilfsmittel, Maschinen und Geräte, Schädlingsbekämpfungsmittel, Dünger und Futtermittel, die auf d«m Gebiet der Milchwirtschaft, des Ackerbaus und Obstbaus benötigt werden. Die Produkte der Milchwirtschaft kommen in diesem Jahre unter Mitwirkung der maßgebenden Pachverbände besonders eindrucksvoll zur Darstellung. Die mildiwirt- sdiaftliche Abteilung der Olma präsentiert eine große, umfassende Käseausstelliung mit dem „König der Käse", einem 100 kg schweren Emmentaler . Gleichzeitig wird der Käse-Export und seine Volks- und miilch- wirtschaftliche Wichtigkeit bildlich darge- stellt. Daneben veranstaltet der Zentral- verband schweizerischer Milchproduzentem eine Butter-Ausstellung. Der Milchverband St. Gallen-Appenzell zeigt in einem sehr lehrreichen Stand die äußerst vielseitige Verwertungsmöglichkeit dieses „Lebenssaftes" von der Trinkmilch- über Butter und Käse bis zu industriellen Hilfaprodukten wie Kunstharzen und Klebstoffen. In der Glarner -Haläe ist eine Alpkäserei auifige- baut. Führende Finnen zeigen modernste Molkereimaschinen, wie Lagertanks, Pasteurapparaturen, Dampfkessel, Zentrifugen usw. Von der automatischen Melkmaschine bis zum kunstvoll gisschnitzten Milchgeschirr sind sämtliche Bedarfsartikel für die Milchgewinnung und -Verarbeitung ausgestellt Besonders reichhaltig vertreten ist die Kühlmaschinen-Industrie.
Die Grundlage für jede leistungsfähige Milchwirtschaft ist ein gesunder, einwandfreier Viehbestand. In der Ostschweiz herrscht das Braunvieh vor. Die Glarner Tierschau an der Olma 1949 zeigt diesen mittelschweren Typ, der ein guter Futterverwerter ist und eine hohe Älpung verträgt, in Prachtexemplaiien von Kühen, trächtigen Rindern, Kälbern und Stieren. Die Ausstellung lebender Tiere wird durch eine thematische Schau vervollständigt, die Aufschluß gibt über die Aufwendungen von Staat und Genossenschaften zur Erreichung einer planmäßigen Zucht. Seit Jahren erfreut sich <He ausgedehnte Landmaschinen- sdihu der Olma der größten Beachtung. Vielseitig verwendbare Maschinen und Geräte und kleine, wendige Modelle werden heute gefragt. Der schweizerische Landmaschinenverband veranstaltet eine große Kollektivschau, wie sie umfassender nicht gedacht werden kann. Ganz besondere Aufmerksamkeit verdient die Sonderschau „Hanf und Flachs", eine lehrreiche Darstellung des Ankaras und der Verwertung dieser Gespinste. Ausstellerin ist die Eidg. Materialprüfungsanstalt, die ferner im Freien vor der Halle Hanf- und Flachsfcul- turem im richtigen Anbau zeigt. Die Vereinigung für ländliche Heimarbeit unterhält nebenan eine Spina- und Webstube im Betrieb und das Heimatwerk St. Gallen einen Verkaufsstrand dieser begehrten, bodenständigen Produkte. Von Ausstellungsgegenständen strotzt geradezu die Halle 2 mit ihren gewerblichen Maschinen und ihrer Elektrizität«-, Gas-, Wasser- und Feuerungsschau. Alles, was die Bauernwirtschaft nur gebrauchen kann, ist hier in vielen Musterexemplaren zu sehen: Futterküchen, Waschmaschinen, Herde, Haushaltsartikel, Waagen, Kücheneinrichtungen, Blech- und Zinkwaren, Einbau-Heizkörper, Oelfeuenun- gen, Boiler, Kachelöfen, Kaffee-Maschine% Trockner usw. Ferner zeigen Holzbearbeitungsmaschinen, Elefctroapparate, sanitäre Anlagen, was heute dem fortschrittlichen Landwirt zu Gebote steht, falls er nur kapitalkräftig genug ist, es sich anzuschaffen und leistungsfähig genug, es zu amortisieren.
Unter den ostschweizerischen Agrarerzeugnissen spielen Obst, Kartoffeln und Gemüse eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der Helfest 1949 hat deutlich gezeigt, welche Bedeutung der ostsdiweizerische Obstbau in der Versorgung der Schweiz einnimmt Es ist deshalb nicht von ungefähr, wenn man gleich beim Betreten der Olma durch eine Obst- und Gemüseschau des Verbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften des Kantons St. Gallen begrüßt wird. Nachdem auch noch der Geweifeehslle mit ihrer Ausstellung „Haushalt, Gewerbe, Möbel und Bekleidung" ein Besuch abgestattet wurde, verläßt man die Olma mit höchstem Respekt vor schweizerischer Qualitätsarbeit und tn dem Bewußtsein, einer — wie es. Stadtammann Dr. Anderegg ausgedrückt hat — wirklich zukunftskräftigen „Schau der Solidarität" (von Stadt und Land, von individuellen und genossenschaftlichen Schaffenskräften, von Produzenten und Konsumenten und hocüfentlich auch bald von Inland und Ausland) begegnet zu sein.
Frankreich und die Befreiung des Welthandels
Ueber Währungsangleichung zur Lockerung der internationalen Handelsbeziehungen
Paris . Für die am 27. Oktober beginnende neue Tagung des europäischen Büros der Marshallplan-Organisation bereitet die französische Delegation ein Memorandum vor, durch welches die Teilnehmerländer der Mar- shallplan-Organisation aufgefordert werden, gemeinsam die Auswirkungen der europäischen 'Wahrungsangleichung auf die internationalen Handelsbeziehungen zu prüfen.
Diese französische Initiative erscheint um so wichtiger gerade für den deutschen Beobachter der französischen Handelspolitik, als aus den besonderen Problemen, welche die deutsch -französischen Handelsbeziehungen belasten, der Eindruck entstehen konnte, als sei Frankreich den internationalen Bestrebungen zur Befreiung des Welthandels gegenüber eher bremsend al9 fördernd eingestellt Eine solche Schlußfolgerung konnte schon aus ein. zelnen französischen Reaktionen auf das deutsch -schweizerische und auf das deutschholländische Handelsabkommen gezogen werden, und der dabei entstandene ungünstige Eindruck mag sich in Deutschland während der Debatte über den Kurs der D-Mark-Abwertung noch verstärkt haben.
Es scheint aber verfehlt solche Einzelreaktionen als Symptome für die grundsätzliche Einstellung der französischen Handelspolitik zu werten, und insofern ist die französische Initiative wichtig, weil sie zeigt, daß man in den verantwortlichen Kreisen Frankreichs die Notwendigkeit der Handelsliberalisierung keineswegs verkennt.
Diejenigen französischen Stellungnahmen, die gerade in der deutschen Presse die Reaktion hervorriefen, mit der die französische Kritik an den jüngsten handelspolitischen Tatsachen in Deutschland als eine Art von „unsichtbarer Diskriminierung” angesehen wurden, stammten im wesentlichen von Vertretungen einzelner Spezialinteressen. Aber es genügt nicht, sie einfach als inoffiziell abzutun, weil die Frag? der zunehmenden deutschen Konkurrenz auch die im ganzen zuständigen französischen Stellen natürlich mit einiger Sorge erfüllt hat.
Die Berichte der französischen Handelsattaches an denjenigen Punkten der Welt, in denen diese Probleme mit der klarsten Sicht beobachtet werden können, — wir denken an Washington und an Bern —, die zum Teil in der französischen Presse in vollem Wortlaut wiedergegeben worden sind, zeigen deutlich, mit welchem kritischen Ernst man diesen Fragenkomplex beobachtet hat,'sie zeigen aber auch die richtige Erkenntnis, daß es sinnlos und den französischen Wirtschaftsinteressen geradezu zuwiderlaufend wäre, den Konkurrenzkampf als solchen durch Zwan gsmittel auszuschalten.
Denn die in Frage kommenden amtlichen Stellen Frankreichs erkennen sehr wohl, daß die Handelsabkommen, welche die Trizone in den letzten Monaten getroffen hat, nur die Vorläufer einer neuen Kategorie von Handelsabkommen darstellen, die für die künftige Entwicklung der internationalen Wirtschaftspolitik charakteristisch sein wird. Diese Erkenntnis wird nicht nur von der Tatsache bestimmt, daß die politischen wie geschäftlichen Freunde Frankreichs in Amerika -auf den liberaleren Welthandel zustsuem, sondern sie beruht auf der Einsicht, daß Frankreich selbst nur in einer solchen liberaleren Welthandelsstruktur s'einen eigenen Export auf ein Niveau wird bringen können, welches vom Jahr 1952 an Lebensvoraussetzung der französischen Wirtschaft sein wird.
Aus dieser Einstellung heraus wird man also die französische Initiative beobachten und beurteilen müssen, und da gerade im Pariser Marshallplan-Büro auch für Deutschland der Ansatzpunkt liegt, an dem es schon in allernächster Zeit als erstes wieder selbständig wird auftreten können, kann man hoffen, daß der allgemein gelockerte Rahmen, den die europäische Wirtschaftsorganisation in der nächsten Zukunft schaffen wilL auch den deutsch -französischen Wirtschaftsbeziehungen zugute kommen kann.
Henri Ribot
Woher kommt unser Fett?
Die Handelsverträge, die Westdeutschland mit einer größeren Anzahl von Ländern nunmehr abgeschlossen hat, sind auch unter dem Gesichtspunkt interessant, aus welchen Ländern wir größere Mengen an Fett entsprechend den Handelsverträgen beziehen. Hier ist zu nennen Argentinien , von wo wir Schmalz in Höhe von 3 Mill. Dollar beziehen (sonst nur technische Öle und Fette und Ölkuchen für 1 Mill. Dollar). Auf Giund des Handelsvertrages mit Belgien beziehen : wir rund 35 000 t Palmkeme (davon französische Zone für 1,7 Mill. Dollar). Der Handelsvertrag mit Frankreich , gültig bis 30. Juni 1950, sieht folgende Position vor. Palmkerne für 4 Mill. Dollar, Palmkernfett für 500 000 Dollar, Olivenöl für 4 MilL Dollar, Schmalz für 6 Mill. Dollar (außerdem I Olivenöl für pharmazeutische Zwecke in Höhe I von rund 50 000 Dollar und Ölkuchen für 1 500 000 Dollar mit Steigerungsmöglichkeit).
Der Vertrag mit Griechenland sieht Olivenöllieferungen nach November 1949 für 300 000 Dollar vor. Nach dem Handelsvertrag mit Großbritannien werden aus Sterlinggebieten diverse Ölsaaten und Fette für
12 MilL Dollar bezogen. Im Vertrag mit Indien sind folgende Positionen enthalten: Diverse Ölsaaten für 300 000 Dollar, Erdnüsse für 300 000 Dollar, Erdnußöl für 500 000 Dollar. Auf Grund des Handelsvertrages mit Iran werden bezogen Ölsaaten und pflanzliche öle für 300 000 Dollar, außerdem Talg für 300 000 Dollar. Der bis zum 31. August 1950 gültige Vertrag mit Holland enthält folgende Positionen: 40 000 t Kopra , 15 000 t Palmöl, 10 000 t Palmkerne, 10 000 t Kokosfett alles zusammen für rund 16 Mill. Dollar.
Im Handelsvertrag mit Norwegen ist für Walöl, Hsringsöl und Fischöl eine Summe von 7,4 Mill. Dollar vorgesehen. Im Handelsvertrag mit Portugal sind folgende Positionen enthalten: Baumwollsaat für 550 009 Dollar, Palmkerne, Kopra , Sesam für 1 Mill. Dollar, Fischöl (zur Ernährung) für 25 000 Dollar, eßbare tierische Fette für 800 000 Dollar (außerdem für technische Zwecke Fischöl für 75 000 Dollar, Spermöl für 15 000 Dollar). Im Handelsvertrag mit Siam finden wir folgende Positionen: Sesamsaat für 56 600 Dollar, Baumwollsaat für 82 000 Dollar, Kokosfett für 640 000 Dollar, Erdnüsse für 150 000 Dollar, Sojabohnen für 275 000 Dollar. Der bis 30. Juni 1950 gültige Handelsvertrag mit der Türkei enthält folgende Summen: Diverse Ölsaaten 7 000 000 Dollar, außerdem Ölkuchen 600 000 Dollar (für technische Zwecke Fischöl 100 000 Dollar, Leinsaat 200 000 Dollar).
Es folgt dann Uruguay mit Schmalz für 1 Mill. Dollar, Raps und Sonnenblumensaat für 1 Mill. Dollar (außerdem Talg für 1 Mill. Dollar und sonstige Fette für 500 000 Dollar). Das ergibt insgesamt eine Summe von 88 023 000 Dollar. Außerdem schweben noch Vertragsverhandlungen mit einigen anderen Ländern. Ölkuchen können kommen aus Jugoslawien (400 000 Dollar), Schweiz (500 000 Dollar), Tschechoslowakei (500 000 Dollar). -w.
Subventionsbedarf für Lebensrnittel
Nach den letzten Berechnungen stellt sich der Netto-Subvsntionsbedarf für eingeführte Lebensmittel für das Bundesgebiet unter Zugrundelegung des neuen Umrechnungskurses von 23,8 Cents auf 718,9 Millionen DM für die Zeit vom 1. Oktober 1949 bis zum 30. Juni 1950. Die Berechnungen beruhen auf dem Einfuhrplan des Bundesernährungsministeriums für 1949/50.
Mittelbereitstellung durch Arbeitsämter —
In Südbaden werden demnächst auf Grund von Richtlinien über die Förderung von Maßnahmen der wertschaffenden Arbeitslosenfürsorge Notstandsarbeiten mit Hilfe der über da« Landesarbeitsamt zur Verfügung gestellten Mittel durchgeführt werden können. Für die Gemeinden mit Arbeitslosen ist damit die Möglichkeit geschaffen, diese, soweit sie für Bauarbeiten überhaupt geeignet sind, wieder in Arbeit zu bringen. Gleichzeitig werden die Gemeinden in die Lage versetzt, Arbeiten auszuführen, die schon längst fällig waren, mangels Mittel aber nicht begonnen werden konnten. Insbesondere können solche Arbeiten gefördert werden, die geeignet sind, die Menge einheimischer Nahrungsmittel, Rohstoffe und Verbrauchsgüter zu vermehren.
Besonders wichtig ist, daß mit Hilfe der Zuschüsse nunmehr auch die Wohnraümbe- schaffung finanziert werden kann. Daneben besteht die Möglichkeit, di? berufliche Eingliederung und die Seßhaftmachung von Flüchtlingen, Heimatlosen, Evakuisrten und Luftkriegsgeschädigten auf Grund der Förderungsrichtlinien zu erleichtern. Als Träger der Maßnahme kommen neben den Gemeinden auch sonstige Körperschaften dss öffentlichen Rechts in Frage, sowie gemischtwirtschaftliche und private Unternehmen, wenn sie nach ihrer Satzung gemeinnützige Zwecke verfolgen. An andere private, auf Erwerb gerichtete Unternehmen dürfen Förderungsmittel nicht gewährt werden. Dies schließt natürlich nicht aus, daß die zugelassenen Träger der Arbeiten (Gemeinden usw.) einen Unternehmer einschalten, mit dem sie ihrerseits in einem Vertragsverhältnis stehen. Dies wird sogar die Regel sein, da Körperschaften des öff?ntlichen Rechts Notstandsarbeiten nicht in eigener Regie ausführen sollen.
Da die Mittel zur Förderung der Notstandsarbeiten zum Teil aus ersparten Unter- Stützungsgeldern der Arbeitslosenversicherung freigemacht werden, mußte zwischen Ersparnisbeträgen und Förderungsmitteln eine gewisse Relation geschaffen werden. Dies erfolgte in Form einer Pauschalierung. Als Höchstbetrag für ein Arbeitslosentagewerk ; sind 5.— DM vorgesehen. Außerdem wurde aus den gleichen Gründen bestimmt, daß als Notstandsarbeiter, von den notwendigen Fach- I und Leitungskräften abgesehen, nur Empfän-
Gemeinden und Körperschaften als Träger
ger von Arbeitslosen- und Arbeitslosenfürsorgeunterstützung beschäftigt werdsn dürfen. Für die Letztgenannten übernimmt das Land Baden die Forderungsbeträge. Gleichzeitig wurden bestimmte Arbeitslose den obengenannten Gruppen gleichgestellt.
Die Forderungsbeträge werden als Darlehen oder in Form eines verlorenen Zuschusses gewährt. Zuständig für die Durchführung der Notstandsarbeiten in der unteren Instanz j sind die Arbeitsämter, die über Einzelheiten nähere Auskunft erteilen. Es ist zu erwarten, daß die Gemeinden von den ihnen mit der Förderung gebotenen Möglichkeiten sieh insbesondere um die Ingangsstzung von Maßnahmen bemühen, die der Unterbringung der Umsiedler und Flüchtlinge aus SchleswigHolstein dienen sollen. Dr. i"
Das Elsaß verdankt seine zunehmende wirtschaftliche Gesundung dem Marshallplan. Bedeutende amerikanische Lieferungen haben bereits die Wirtschaftskräfte des Landes neu belebt und versprechen, eine fortschreitend? Produktivkraft zu sichern.
Große amerikanische Baumwoü-Lieferungsn — monatlich werden z. Zt. rd. 2500 t in den Betrieben abgeladen — haben der elsässiscben Textilindustrie das Leben gerettet. Die Zer- 1 Störungen des Krieges hatten in diesem wichtigen Zweig der französischen Industrie ein? verzweifelte Lage geschaffen, die eine ernste Gefährdung der Produktion nach sich ge zogen hatte.
Die Marshallhilfe kommt auch anderen Plä nen zugute. Modernste amerikanische Lastwagen, Baggermaschinen und Bulldozers werden beim Bau des oberelsässischen Rheinkanals, seiner Schleusen und Wasserkraft werke eingesetzt. Die Lieferung von verfabri- ziertem amerikanischem Material ermöglicht in kürzester Frist den Bau neuer Rheinschiffe von 700 bis 900 BRT, deren Apparatur und Armatur ebenfalls von der US -Industrie hergestellt worden sind. Bei der Modernisierung der Landwirtschaft können dank der Marshallhilfe in zunehmendem Maße amerikanische Traktoren und andere Maschinen eingesetzt werden, wodurch eine intensivere Bewirtschaftung gewährleistet ist.
Sporidienst des Süllkurier
Silberpfeile, Meteore
Eine aktuelle Rennwagenplauderei
(ISK) Alfred Neubauer , derBetreusr des früheren Mercedes -Rennstalles, weilte kürzlich zu einem privaten Besuch in der Schweiz und in Italien , wo er die neuen Rennwagen von Ferrari und Maserati besichtigte. Von ausländischer Seite wurden an diesen Besuch Hoffnungen geknüpft, in denen von einer Beteiligung dar altes „Silbenpfeile" vom Typ 1938130 an den Rennen des Jahres 1950 gesprochen wurde. Diese 1,5-1-Renn- wagen. mit acht Zylindern und Doppelkompres- aor w^ren — so folgerte man — stark genug, um. den ausländischen Rennwagen der Formel I gleichwertigen Widerstand entgegenzusetzen, und der Einsatz dieseT Mercedes -Wagen könnte also der Autorennzeit 1950 einen bedeutenden Auftrieb geben. Nach Informationen . der ISK sind diese Hoffnungen leider recht vage, denn Datm- ler-Benz kann über die beiden in der Schweiz stehenden und dort als deutsches Eigentum beschlagnahmten Vorkriegs-Rennwagen nicht verfügen. Natürlich wäre es möglich, daß private Schweizer Kreise sich dieser Wagen annehmen tmd an Daimler-lBenz wegen der Entsendung <von Fach-Monteuren herantreten. Auf diese Weise könnten die leicht „angerosteten' Silberpfeile zwar wieder flott gemacht, aber es muß doch bezweifelt werden, ob ihnen ohne eine hundertprozentige Betreuung durch einen eigenen Mer- cedes-Rennstall ein Erfolg beschieden wäre. Einen solchen Rennstall wird Daimler-Benz aber erst wieder aufziehen, wenn es in einigen Jahren wieder selbst Rennwagen (nach de* neuen ab 1954 gültigen Formel ) bauen wird.
Sie suchen das „deutsche Geheimnis”
Auch Hans Stuck beschäftigte sich kürzlich (in der Zeitschrift „Alles") mit den Plänen des Auslandes, dem Geheimnis der deutschen Rennwagen-Erfolge auf die Spur zu kccmmea. Wenn dies nicht gelang, obwohl deutsche Ingenieure und Techniker ihre Pläne, Werkzeuge und Maschinen 1945 ins Ausland nahmen, so sei dies dem Umstand zuzuschreiben, daß das Unwägbare des Inneren Zusammenhang» aller Einzeleiemente eben nicht willkürlich von einem Ort an den anderen zu verpflanzen ist. Die „Eroberung" der „Geheimnisse" eines Landes ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg, kommentierte Hans Stuck dazu ironisch.
Als man im Ausland alle deutschen Wagen und Maschinen bis in die Einzelteile zerlegt hatte, ohne das „Elexier des Teufels” zu finden, wandte man sich dem seit Jahrzehnten sagenumwobenen Brennstoffgemisch der deutschen Rennwagen zu. Jean Pierre W'imille. der bekannte und im Vorjahr tödlich verunglückt» französische Spitzenfahrer, schrieb einmal in se:n Tagebuch: „Man hat das Geheimnis von Mercedes und Auto-Union im besetzten Deutschland entdeckt. Es besteht in einer Mischung von 86 Prozent Methyl-Alkohol, 9 Prozent Azeton. 4 Prozent Nitrobenzin und 1 Prozent Aether" Aber auch diese gute Rennmischung kann wohl kaum das „deutsche Geheimnis" gewesen sein. Stüde meinte dazu, daß es überhaupt keine Stardardmischung gebe, die für jeden Wagen und jede Gelegenheit palt.
„Meteore" am deutschen Rennwagenhimrael
Beschäftigen wir uns vorerst nicht mehr mit Hoffnungen auf neue deutsche Mercedes -Rennwagen, die noch verfrüht sind, sondern bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen. Eine wirklich erfreuliche Nachricht aus der jüngsten Zeit ist die Entscheidung des französischen Aufsiditsrates der Mauser AG., den Ankauf des von der Zerstörung verschont gebliebenen Teiles der Oberndorfer Werke durch die Veritas-Aufcmobil-GmbH. zu genehmigen. Verriss wird im südlichen Teil des D-Baues die Montage des neuen deutschen Formel II-Rennwagens „Meteor", der mit einem 140 PS 6-Zylinder-Reihenmotor ausgestattet ist, vornehmen. Diesen neuen Wagen hat Karl Kling zu Beginn dieses Herbstes bereits auf dem Nürburgring erprobt, und zur Zeit befinden sich die ersten zehn Fahrzeuge im Bau. Für den „Meteor" interessieren sieh auch Rennfahrer aus Frankreich Italien England und der Schweiz .
In Köln fand die Hauptversammlung des ADAC statt- Die mehr als 30 000 Mitglieder wurden durch 53 Abgeordnete vertreten, unter denen sich zum erstenmal audi Vertreter der französischen Zone befanden. Zum Präsidenten wurde Meyer-Seebohm, München , zum steilv, Präsiden-
ond „Teufelselixier“
ten Hans Bretz, Köln , gewählt. Sportpräsident wurde Jules Köther, Düsseldorf . Ais Vertreter der französischen Zone wurde Landrat Bruchhäuser, Neuwied , gewählt. Der ausscheidende Ewald Krolh wurde zum Ehrensportpräsident und der Vorsitzende des Olympischen Komitees, Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg, zum Ehrenmitglied ernannt. In einstimmig gefaßten Resolutionen forderte die Versammlung ein einheitliches deutsches Straßenv«rkehosgesetz und wandte sich gegen die Prämienerhöhung in der Kraftfaurvgr- sicherung und gegen die Bevorzugung der Bundesbahn auf Kosten des motorisierten Straß?*- Verkehrs.
Skisport hofft auf Auslandsstarts
Nach der Konstituierung dss westdeutschen Bundesstaates ergab sich auch die Möglichkeit, die Arbeitsgemejischaft deutscher Skiverbänds im Rahmen des in Heidelberg abgehaltenen Deutschen Skitages in den Deutschen Skiverband übeizu führen.
Das Präsidium setzt sieh wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Robert Heule (Bad Wlessee), 2. Vor«. Dr. Emst Bader (Freiburg ). Kassenwart Emst Schrehn (Neuhaus), Sportwart Franz Göbe? (München ), Touristik Fritz Rundholz, Jugendwart Fritz Oswald. Frauenwesen Frau Christel Cranz- Borchert. In den Beratungen stand neben der in Zukunft zu forcierenden Jugendarbeit die Frage möglicher Auslandsstarts, mit denen unter gewissen Voraussetzungen in der bevorstehenden Saison zu rechnen ist. Spoitwart Göbel (München ) wurde einstimmig mit der Aufstellung einer Ländermanoschaft beauftragt. Die in Frage kommend3n Läufer werden in Kursen rusamaien- grazogen.
Konstanter Schwimmer stark gefragt
Nach der Einladung aus Zürich erhielt die Schwimm-Abteilung des VfL Konstanz ein Angebot des Tiroler Landesschwimmverbandes zu einem Städtekampf Innsbruck — Konstanz am 3. Dezember in der Tiroler Landeshauptstadt
ln wenigen Zeilen
Der württembecro-bacfische Fußball-Toto blickte in diesen Tagen auf sein einjähriges Bestehen zurück. Er zählt zu den führenden deutschen Toto-Gesellschaften. Während seines einjährigen Bestehens zahlte er an 854 80? Gewinner in allen drei Rängen insgesamt über UV* Millionen D- Mark aus-
Der ASV Villingen verlor hei einem Freundschaftsspiel in Neustadt (Pfalz ) 5:1.
Der aus Hamburg stammende ehemalige deutsche Kriegsgefangene Aleis Eisenträger wurde von der englischen Presse auch beim Spiel Bristol City — Soutb&nd United (1:1) als der best« Stürmer des Feldes bezeichnet. Eisenträger erzielte auch das Tor für Bristol .
(Si.-Eigenbericht.) Seit zwei Jahren ist das Or- gaoisationskomitee für di« Olympischen Spiele 1952 in Hete-aki an der Arbeit, um das Welttreffen der Sportjugend vorzubereiten. Die ganze Planung war insofern erleichtert, als bereits in den Jahren 1938 und 1939 gewichtige Vorarbeiten im Hinblick auf die abgesagten Spiele des Jahres 1940 gemacht wurden. Das Olympische Stadion bedarf lediglich einer Erweiterung, um 70 000 Zuschauer aufaehmen zu können und die große Messehalle von Helsinki , die 10 000 Zuschauer fassen kann, ist für das Turnen, Ringen. Boxen und die Schwerathletik vorgesehen.
Ein Stab von 40 Beobachtern beaab sich letz'es Jahr nach London , um die britische Organisation der Spiele eingehend zu studieren. Die Finnen sind gewillt, alle Mängel auszumerzen, die bei früheren Oäymischen Spielen beobachtet wunden. Die große Schwierigkeit die zu meistern ist. bildet die Durchführung des Gesamt- programmes der Spiele. Finnland hat Anstrengungen unternommen, um für gewisse Disziplinen Prograrnmeinsdiränkungen herbe.zuführen. Das endgültige Programm d*s ihnen überbunden wird, erhall sein- Gestaltung b?i der nächsten Session drs Internationalen Olvmnischen Komitees im Mai 1950 in Kopenhagen Aber selbst wenn das Programm etwas beschnitten werde» *>Hte, rechnet Helsinki doch mit einem Aufmarsch von 5000 oder mehr Wettkämpfern.
Sportkalender 16. Oktober
Oberliga Südweet-Süd: Schwenningen — Fortuna Freiburg, Reutlingen — Vilifingen, VfL Konstanz — Rastatt . VfL Freiburg — Ebingen , Kuppenheim — Lahr , Offenburg — Trossingen , Hechingem — Tübingen, Singen — Friedrichs- hafen.
Oberliga Südwest-Nord- Mainz — Worni-i, TuS Neuendorf — FK Pirmasens. ASV Oppau
— 1. FC Kaiserslautern. VfR Kaiserslautern
— SV Weisenau, SpVgg Andernach — SV Triur- Kürenz, Eintracht Trier — ASV Landau, VfR Kim — FV Engers. VfL Neustadt — Phönix Ludwigshafen.
Oberliga Süd: Waldhof Mannheim — BC .Augsburg, Bayern München — VfB Stuttgart , Sdvwetafun 05 — SpVgg Fürth, FSV Frankfurt — Kickers Oftenbath. Stuttgarter Kiekers
— Eintracht Frankfurt. 1. FC Nürnberg — VfR Mannheim, Schwaben Augsburg — VfB Mühl- burg, Jahn Regensburg — 1860 München.
Oberliga West: Rhin . Wtirseian — SV Erkenschwick, Borussia Dortmund — Schalke 04 , Pr. Münster — RW Essen. Pr. Dellbrück — Hamborn. 07, RW Oberhausen — Alem. Aachen , Vohwinkel 80 — 1- FC Köln, Duisburg 68 —
Duisburger SV, Horst^imsdtar — Bielefeld.
Oberliga Nord: VfB Oldenburg — HamburgerSV , TSV Eimsbüttel _ VfL Osnabrück , E.n- tracht Braunschweig — Arm. Hannover , Cöne. Hamburg — Werder Bremen . Hannover 96 — St. Pani, Holstein Kiel — Bremerhaven 93, Har- burger TB — Bremer SV. Göttingen 05 — VfB Lübeck.
Oberliga Ost: Stendal — Babelsberg , Erfurt
— Gera , Schwerin — Halle. Cottbus — Dresden : Leipzig — Wismar , Dessau — Altenborg, Meerane — Zwickau . .
Landesüiga Südbaden: Emmendingeg — Blaü- Weiß Freiburg, Rheinfelden — Ottenau. Baden-Baden — Goftmadingen, ASV Freiburg — Gutach, Furtwangen — SL Georgen. Achei» — Schspf- heim.
Landesliga Südwürttemberg-Süd- Riedlingap — Wangen, Baienfurt — Ravensburg . Lindenberg
— Lauphelm. Biberach — Saulgau Schwind: Weingarten , Sigmaringen — Buchau .
Handbail-Zonenliga Südbaden: Hauingen — Fortuna Freiburg. Lörrach — Schiltach , Zähringen — VJL Freiburg , Offenburg — Niederbühl, Lahr — Schutterwald .
HandbaJl-Zonenliga Südwurtheuiberg: Ravensburg ‘— Reutlingen , Um* — Wellstetten. Tuttlingen — Balingen . Riethielm — Tübingen.
Bad. Hatudball-Lancksliga, Süd: Steinen — Emmendingen , Köndringen — Grenzach. Oberhäuten — Tettingen, Broimbach — Herbolzheim. HancfbaU-Landesldga Südbaden Ost: Honsberg
— Triberg, St- Georgen — Singen. Gottmadin- gen — Radolfzell, Donaueschinge« — Ueberlin- gen, Villingen — Mimmenhausen.
Tischtenrus-Landeskiasse, GruöPe Süd: Viliin- ge® — Lörrach]. Konstanz — Sinaen. — Gruppe Nord: Rastatt — Oberkjrch. Baden-Baden — Oberkirch .
Der Unterkunflsfrage ist daher von Anfana c besondere Aufmerksamkeit oesdbenkt worden Das Olympische Dorf wird auf einem Gelände entstehen, da« sich über 200000 gm ausdehnt. Es wird nach den Plänen gebaut, die bereits für 1940 vorgesehen waren und die Bauten werden nachher der Stadt Helsinki zur Verfügung gestellt, um die Wohnungsnot mildern zu können. Die Fratmn -werden in einem eigenen olympischen Dorf Unterkunft finden, das schon vorher von den Studentinnen der Technischen Hochschule bezogen wird und sich westlich des Olympischen Stadions befindet. Mit dem Autobus ist es in 20 Minuten erreichbar. Für den Empfang der Presse-, Radio- tmd 'Filmleute treffen die Finne« besondere Vorbereitungen. Ihre Unterbringung ist im „Doraus Acadetmäea" vorgesehen, der sich für diese Zwecke besonders erignen «oll.
In Herne (Westfalen ) wurde dar katholische Sportverband „Deutsche Jugendkraft" gegründet.
Der frühere Nationalspieler Ernst Willimowski , der vom Bayerischen Fußballverband ausgeschlossen wurde, wollte sich nach vorübergehendem Aufenthalt in Straßburn dem SV Offenburg anschließen. Er ist jedoch auf Grund einer Ent- scheiiuna des Deutschen FußbaUbundes nicht «pielberechtigt.
Für das Deutsche Turner lügend treffen 1956 hat sich neben Konstanz die Jugendbura Ludwigsteln [Hessen ) gemeldet.