Dienstag, 29. November 1949

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Nr. 141 / Seite *

Nicht alle haben an Gereicht zugenommen

Die Meinung der Aerzte, Apotheker and Modefirmen

Begegnen wir heute, 517 Tage nach der Währungsreform einem Bekannten, den wir längere Zeit nicht gesehen haben, so müssen wir nahezu regelmäßig feststellen, daß er dicker geworden ist. Aus vielen hohlen Wan­gen der vergangenen Jahre sind wieder recht volle Bäckchen geworden und bei diesem oder jenem Zeitgenossen (aber auch -genos- sin) zeigen sich Rundungen, auch dort, wo sie weder nützlich noch erwünscht sind.

Nun, das Heer der wohlbeleibten Männer und Frauen wird gottlob wieder zu­sehends größer und größer, obwohl unver­kennbar ist, daß es noch immer einen großen Prozentsatz von Leuten gibt, die seit dem Ende dereigentlichen Hungerperiode noch kein Gramm zugenommen haben.

'Und was meinen die Aerzte dazu? Das Staatliche Ge­sundheitsamt bestä­tigt eine allgemeine und beständige Ge­wichtszunahme der Konstanzer Bevöl­kerung.Infolge der besseren Ernährung haben die Kinder durchschnittlich um zwei Kilo zugenom­men, erklärt Schul­arzt Dr. Wittmann, während Medizinal- rat Dr. Haisch vom Gesundheitsamt bei den Erwachsenen die durchschnittliche Gewichtszunahme (natürlich nur bei solchen Personen, die überhaupt zugenommen haben) auf fünf Pfund schätzt.Allgemeine Unterernährung gibt es nicht mehr, sagt Dr. Haisch,aber es besteht immer noch eine Gruppe von Men­schen, die wegen Krankheit oder Geldmangel unterernährt sind. Gerade die kleinen Ver­diener, Arbeitslose und Fürsorgeempfänger haben kaum oder gar nicht an Gewicht zuge­nommen. Nach Dr. Haisch sind aber die Fol­gen der Hungerjahre keinesfalls überwun­den. Im Gegenteil:Es wird Jahrzehnte dauern, bis wir die erlittenen gesundheit­lichen Schäden wieder eingeholt haben.

Einige Konstanzer Aerzte. die wir befragt

haben, stellten fast übereinstimmend fest: In ! den letzten Monaten trat eine Besserung des Gesamtbefindens der meisten Menschen ein, die in der Hauptsache auf die Gewichtszu­nahme zurückzuführen ist. Die Aerzte sind sogar gezwungen, ihren Patienten, besonders ihren herz-, gallen- und stoffwechselkranken Patientinnen gegenüber den Zeigefinger zu heben:Essen Sie nicht so viel Kuchen und ausgesprochen fetthaltige Speisen! Viele Menschen kämpfen einen schweren Kampf gegen ihre Gewichtszunahme und nehmen ihre Zuflucht zu Obstsaftkuren, Schilddrtisen- präparaten oder gehen insRömisch-Irische.

In den Apotheken und Drogerien, die wir aufsuchten, ist während der letzten Jahre ein fast vergessen geglaubter Artikel wieder aus der Versenkung aufgetaucht: Das Abführmit­tel. Bemerkenswert ist die Frage nach pflanz­lichen Präparaten und Abführtees. Auch hier überwiegt die weibliche Kundschaft.. Ganz ,,aus der Mode gekommen sind Vitamin- Tabletten; auch um die einstmals begehrten Malz-Extrakte reißt man sich weniger, be­greiflicherweise, denn die Zahl der Anträge an das städtische Wirtschaftsamt tan Kran­kennahrung ist von 2707 im April 1948 (bei 40 882 versorgungsberechtigten Einwohnern) auf 1525 im September 1949 (41 775) zurück­gegangen. In Prozenten ausgedrückt: Von 6,62 Prozent der Bevölkerung auf 3,65 v. H.

Ferner haben wir Konfektionsbetriebe auf­gesucht. Sie stoßen bei ihren Kunden durch­weg auf Nachfrage nach größeren Größen ala in den zurückliegenden Jahren. Bei den Her­ren gibt es heute kaum mehr Wünsche nach kleinen Kragen. Weite 37 ist fast so gut wie nicht mehr gefragt; dafür sind Größe 39 und 40 wiederobenauf.

Selbstverständlich haben auch die Schnei­derinnen ihre Last mit ihren Kundinnen, die jetzt wieder aufschlankmachende Modelle und Stoffe Wert legen, weil sie, sofern der Geldbeutel mitmacht, nach den knappen Jah­ren der Schlagsahne und sonstigen Genüsse nicht widerstehen können. Zu den Abände­rungswünschen auf Verlängern der Kleider treten jetzt noch die auf Weitermachen.

Nach den vielen mageren Jahren ist eben manches nur Reaktion. Man will gewisser­maßen das vor 517 oder mehr Tagen abge­gebene Versprechen, sich einmal richtig satt zu essen, einlösen. wh.

An alle, öle Flüchtlinge betreuen

DerSüdkurier will allen, die für Flüchtlinge Weihnachtsfeiern auszurichten haben, eine kleine Hilfe leisten. In dem mit demSüdkurier befreundeten Kon- stanzer Süd-Verlag ist vor einiger Zeit ein BändchenFlüchtlingsgedichte der bekannten Schriftstellerin Ruth von O s t a u erschienen. Es enthält eine Samm­lung von Versen, die aus eigenem schwe­ren Erleben entstanden sind und als Wi­derhall des persönlichen Gefühls brüder­lich und schwesterlich trösten sollen und trösten können. Die Verse handeln von dem Verlorenen und dem Unverlierbaren, der Kraft der menschlichen und göttlichen Liebe, die zum Beginn des neuen Lebens helfen kann.

Dieses Gedichtbändchen will derSüd­kurier allen geistlichen und weltlichen Hilfsstellen, die für Flüchtlinge zu sorgen haben, kostenlos zur Verfügung stellen, und zwar in so großer Anzahl, daß bei jeder ihrer Weihnachtsfeiern für Flücht­linge ein jeder der zu Beschenkenden eines der Büchlein erhalten kann.

Diejenigen Stellen, die das Gedicht­bändchen zur Bereicherung von Besche­rungen und Weihnachtsfeiern haben möch­ten, brauchen nur kurz auf einer Post­karte anzugeben, um welchen Zweck es sich handelt, wieviel Büchlein sie haben möchten und wohin und bis wann wir das Geschenk versenden sollen. Die Postkarte ist zu richten an eine der vielen Ge­schäftsstellen desSüdkurier im ganzen Land.

Einharmloser Wüstling

Vor einiger Zeit sind mehrfach An­zeigen bei der Gendarmerie gemacht wor­den, aus denen hervorging, daß in der Nähe der Güttinger Seen ein unbekleideter Mann sich Frauen in unsittlicher Weise näherte. Nun konnte die Radolfzeller Gendarmerie einen Konstanzer Geschäftsmann festneh- men, der sich unbekleidet einem schulpflich­tigen und einem 19jährigen Mädchen ge­zeigt hatte. Er gab bei der Vernehmung an, er habe einen Rausch gehabt und müsse deshalb ein kaltes Bad nehmen. Ueberhaupt versuchte er mit viel Worten und wenig Geschick, den Harmlosen zu spielen.

Vom Arbeiterbildungsverein

Merhreürölger Reifender aus der Schreelz

Es war die Sehnsucht, die den 35jährigen Robert Grimm aus Lyß in der Schweiz auf die Reise trieb. Er wollte seinMaidli in Stuttgart besuchen. Anstatt sich mm ver- nüftigerweise mit Papieren versehen auf die Bahn zu setzen, wählte er einen höchst um­ständlichen und folgenschweren Reiseweg.

Er stahl zunächst im Kanton Biel einen Jeep und fuhr damit bei Waldshut illegal über die Grenze. In Donaueschingen hatte er einen Motorschaden, ließ den Jeep stehen und stahl aus einer Garage einen Ford, den er mit Schweizer Nummernschildern versah. Er fuhr weiter bis Stuttgart . Zu seinem Kum­mer mußte er dort feststellen, daß seine Braut sich inzwischen von ihm abgewandt hatte. Und weil bekanntlich selten Unglück allein kommt, machte der Ford auch nicht mehr mit. Grimm verkaufte den Wagen, der einen Schätzungswert von etwa 3000 Mark hatte, für 150 Mark, verjubelte dieses Geld in einer Nacht und machte sich auf den Heimweg. In Möhringen brach er wieder in eine Garage ein und fuhr mit dem Mercedes eines Fabrikbesitzers davon. Als die Polizei ihn in der Nähe von Singen stellte, leistete er massiven Widerstand. Eine kräftige Er­widerung mit dem Gummiknüppel bezeich­net« er als Verletzung des Völkerrechtes.

Wir glauben nicht, daß es deswegen zu diplomatischen Verwicklungen kommen wird, denn wie die Schweizer Bundespolizei mit­teilte, wird sie dem merkwürdigen Reisen­den einen herzlichen Empfang für den Dieb­stahl des Jeeps bereiten. Zunächst aber muß er laut Urteil des Schöffengerichts Konstanz 18 Monate Gefängnis in Deutschland absitzen. Wir konnten trotz eines interessanten Gut­achtens des Gerichtsmediziners nicht ergrün­den, was im Gehirn dieses Menschen vor sich gegangen ist, als er sein verbrecherisches Unternehmen ausführte. Denn selbst ein Schwachsinniger hätte das traurige Ende einer solchen tragikomischen Reise voraussehen müssen.

Mein Leben ift oerpfufcht"

sagte ein 55jähriger, dessen Strafregister 34 Straftaten kennt.

Als der Einzelrichter im Amtsgericht Kon­stanz die Vorstrafenliste des 55jährigen An­geklagten G. verlas, hatten wir infolge der unglaublichen Vielfalt an Taten alle Mühe, ihm zu folgen. Da gab es Diebstahl, Hehlerei, Bettelei, Bedrohung, Steinwerfen, Betrug, schweren Raub, Meineid, Beleidigung, Wider­stand, Rückfalldiebstahl und Strafen von wenigen Tagen Gefängnis bis zu mehreren Jahren Zuchthaus.

In dem jetzt zur Verhandlung stehen­den Fall lautete die Anklage auf Betrug. G. ist, als die Gefangenenfürsorge nach Ver­büßung seiner letzten Strafe im Sommer 1949 ihm keine Möglichkeiten für eine geordnete Arbeit bieten konnte, auf die Wanderschaft gegangen. Da er während des Krieges wegen seiner Straftaten im KZ gewesen ist, gab er sich jetzt als politisch Verfolgter und Flüchtling aus. Er besuchte katholische Geist­liche in Württemberg und Baden, von denen ex wußte, daß sie aus weltanschaulichen Gründen ebenfalls im KZ waren, und bat sie um Unterstützungen. Einige von den Geistlichen erkannten ihn wieder, konnten sich aber nicht mehr daran erinnern, daß er ein krimineller Lagerinsasse gewesen ist und gaben ihm größere Summen.

Der Angeklagte gab vor Gericht seine Be­trugsabsichten ohne weiteres zu und wurde zu sieben Monaten Gefängnis unter Anrech­nung der Untersuchungshaft verurteilt. Er bezeichnete sich selbst als Willensschwächen Menschen und sein Leben als verpfuscht.

Seine Vorstrafenliste beginnt im Jahre 1909 und führt über 34 Straftaten bis zur gestrigen Verurteilung. Und trotzdem glaubt die Verteidigung, daß dieser Mann noch auf den Weg eines geordneten bürgerlichen Lebens zurückfinden könne. Man würde gern diesen Glauben teilen, wenn man nicht wüßte, daß die Gefangenenfürsorge nach der Haftentlassung ihre Aufgabe voraussichtlich mit einigen guten Ratschlägen und einer kleinen Unterstützung als erfüllt betrachten und dann diesen schwachen Menschen, der einer Führung bedarf, wieder si-h selbst und den Versuchungen überlassen wird.

Nebenbei ist das Beispiel dieses Falles ge­eignet, uns wieder einmal die unseligen Nachwirkungen der Methode der Machthaber des Dritten Reiches zu zeigen, die Verbrecher und die ehrlichen Verfechter einer Gesinnung gleichstellte. Lampe

Blutordensträger Goerendt heute vor dem Schwurgericht Konstanz

Auf höheren Befehl hat am 20. April 1945, kurz vor dem Einmarsch der fran­zösischen Truppen in Villingen der Ver­lagsdirektor Werner Goerendt die Rota- tionsnraschme des ehemaligenSchwarz­wälder Tagblattes in die Luft gesprengt. Deswegen wird er sich heute vormittag in Konstanz vor dem Schwurgericht zu verantworten haben. Weil durch die Spren­gung das Gebäude, in dem die Maschine aufgestellt war, in Brand gesetzt worden ist, lautet die Anklage auf Brandstiftung. Befehlsgemäß hätte wohl die Maschine, nicht aber das Gebäude zerstört werden sollen, sofern man -überhauptBefehle von damals heute p3s Rechtfertigungsgrund gelten lassen will.

Goerendt ist von der Spruchkammer in Darmstadt bereits zu acht Jahren Zwangs­arbeit verurteilt Worden. Er war Inhaber des goldenen Parteiabzeichens und Blut­ordensträger.

Am Samstag veranstaltete der Männer­chor mit den Angehörigen im Vereinshedm einen Sänger- und Familienabend, der ln allen Teilen eindrucks- und stimmungsvoll verlief. Sängervorstand Schöller entbot dem vollbesetzten Hause den Willkom­mensgruß und gab ln der von ihm gege­benen Vorschau die Beschlüsse des Ver­eins u. a. Weihnachtsfeier am 25. Dezem­ber im oberen Konzilsaal, Nikolaus- und Neujahrsfeier im Vereinsheim bekannt. Erfreulicherweise ist die Sängerzahl auf 90 angestiegen. Der erste Vorsitzende des Vereins, Verwaltungsdirektor Riegger, re­ferierte in ausgezeichneter und sinnvoller Weise über Bildung und Bildungsaufgaben des Menschen. Unter Leitung von Chor­meister Riede sang der Männerchor eine Reihe schöner Lieder, so daß der Abend alle Teilnehmer vollauf befriedigte.

Bezug von politischen Meldebogen

Es wird darauf hingewiesen, daß che politischen Meldebogen (gelbe Meldebogen) ab sofort bei den Landratsämtern und bei den Polizeidirektionen Freiburg und Ba­den-Baden bezogen werden können. Es wird gebeten, von dieser Möglichkeit Ge­brauch zu machen und nur noch in Aus­nahmefällen die politischen Meldebogen unmittelbar beim Staatskommissariat für politische Säuberung Personal- und Rechnungsamt Freiburg anzufordem.

Probleme moderner Erziehung

Vorträge de s Vereins für ein freies Schulwesen

Der Verein für ein freies Schulwesen (Waldorfschulverein e. V.) Stuttgart, der- die Freunde und Förderer der Waldorfscbulen umfaßt, hatte zum Samstag und Sonntag in den Bürgersaal eingeladen. Zwei Vorträge standen auf dem Programm, am Samstag Erneuerung der Erziehung eine soziale Frage, Redner Dr. Herbert Hahn, am Sonn­tagErziehung des Willens im Zeitalter von Radio und Heimatlosigkeit, Redner Dr. Hel­mut von Kiigelgen. Die Veranstaltung leitete Lothar Gärtner, Konstanz .

Aus beiden Vorträgen als ein Ganzes ge­sehen wurde eindringlich sichtbar, wie ent­scheidend die den Menschheitsfragen aufge­schlossene, dem Leben positiv zugewandte Ausrichtung der Waldorfschulen im Sinne Rudolf Steiners ihr Erziehungswerk formt, welches große Maß von Bedeutung sie der Erziehung als einer grundlegenden sozialen Frage beimessen, welche Ziele sie praktisch zu erreichen trachten. Eine der grundsätzli­chen Voraussetzungen ihrer Erziehung ist die Zeitorientierung. Damit ist gemeint sowohl das Wissen um dis Zeittendenzen, die den Menschen einer bestimmten Zeit gleichsam angeboren sind als ein Teil dessen, was im Rudolf-Steiner -Kreis innerhalb der Indivi­dualität alsererbtes Schicksal gedeutet wird als auch die Erkenntnis der Auf­gabe, die Kinder, da der Mensch jeweils in eine bestimmte Zeit hineingestelit ist, in ihre Zeit hinein zu erziehen. Aus dieser Zeitnähe ergeben sich für die Erziehung in den Waldorfschulen eigene Ansatzpunkte. Der moderne Mensch von heute, so wie er sich seit der Französischen Revolution, die ihn aus alten Bindungen löste, entwickelt hat, nervlich und gedanklich stark beansprucht, zeigt bei wichtigen Eigenschaften Abbau­tendenzen. Die ..Waldorfschulerziehung be­rücksichtigt im besonderen das Abnehmen der Gedächtnisfähigkeit und der Erinnerung, eine zunehmende Amoralität und gewisse Lähmungserscheinungen des Willens. Hier gilt es ihr zu kompensieren, Gegenkräfte zu stärken, zu heilen. Die Methode variiert nach den Stufen der kindlichen Entwicklung, vom Schulalter an neben der schulmäßig zu lei­stenden Kopfarbeit, Spiel und Eurhythmie , Handarbeit, Handwerk, künstlerisches Arbei­ten. Es wird so die Fantasie angesprochen, die Freude an der Bewegung entwickelt, der Sinn für das Ästhetische gebildet dies ja aurii schon nach S'-h'lIe- »he Vora"=setzung zur Erziehung zur Moralität, der Wl° ak­tiviert. Wert wird darauf gelegt, daß die Kinder rechtzeitig, d. h. altersmäßig weder

zu früh noch zu spät in bestimmter Richtung beansprucht werden. Z. B. werden Sprachen früh betrieben. Dagegen abstrakte Begriffe in den früh«» Stufen möglichst vermieden und nur durch bildhaftes Anschaulichmachen vorbereitet. Der Film wird als Mittel der Er­ziehung abgelehnt, weil er passiv macht und gerade die Willenslähmungen fördert, die man zu beheben wünscht

Den Vortragenden, die noch weit mehr Punkte berührten, um ihre Erziehungsme­thoden verständlich zu machen, gelang es sicher, wie auch der starke Beifall am Schluß der Veranstaltung zeigte, das Interesse ihrer Zuhörerschaft an den Problemen der moder­nen Erziehung zu vertiefen, wie sie in den Waldorfschulen gesehen werden. Dr. EH

Lichttechnih - Leuchtftoffe"

Im Rahmen der techniscfa-wiseensdiaiftlidien Vorträge des Staatsteduiileums sprach Betriebs­leiter Wiegand der Firma Dx. Diebl-Konßtanz im überfüllten PhvsiksaaJ überModerne Licht­technik Leuchtstoffe KaltliAtlamDen'*. Der Redner behandelte zunächst die verschiedenen Arten der Leuchtstoffe: Radioaktive. Phosphores­zierende, Fluoreszierende. Bei den Radioaktiven müssen die teuren Grundstoffe:: tRadiumbromid und andere Radium Verbindungen vom Ausland bezogen werden, da deren Herstellung in Deutschland verboten kt. Bei solchen Stoffen dauert die Halbwertzeit d. h. die Zeit, bk die Strahlung auf die Hälfte gesunken, nur wenige Jahre. Während die phosphoreszierenden Stoffe nachleuchten, dauert die Lichtabgabe bei den Fluoreszensstoffen nur solanqe als sie ultravio­letter Bestrahlung ausgesetzt sind.

Der Vortragende behandelte dann die physika­lischen und technischen Unterschiede bei den Temperaturstrahiern (Glühlampen) und Kaltlicht­lampen (gasverdünnter Raum: Elektronenstoß, Glimm- und Bogenlichtentladunq) und wies «ehr anschaulich auf die für unser Auge optimalen Wellenlängen des Lichts und der entsprechenden technischen Bestrahlungsvorrichtungen hm, Im Brld wie in der praktischen Ausführung wurden Leucfctstoffröhuen gezeigt für Hoch- und Niederspannung, mit Ären Zubehörteilen wie Glühkathode Kaltkathode. Trainsformer, Dros­sel, Starter (Glimmzünder). Bauteile, deren Ver­besserung oder teilweise Beseitigung besonderer Gegenstand der einheimischen Forschung ist. Bei Niederspannung beträgt die Lichtausbeute das Doppelte, die Lebensdauer nur ein Viertel gegen­über Hochspanmmgsröhren (bis 6000 Volt).

Eine größere Zahl Lichtbilder zeigte die fort- ediTittlidiea, wevtüberlegenen Lichtanlagen ameii-

Man muß nur Mut haben!

Acht Männer schufen sich eine neue Lebensgrundiage

Aus Britisch-Malaya finden alle paar Monate einige Fässer Kautschukmilch ihren Weg über Hamburg nach Konstanz . Sie rollen in die Büddestraße, wo eine Gruppe untemehmungsfreudiger Männer sie schon sehnsüchtig erwartet. Es sind acht im Kriege Hirnverletzte, die hier mit Unterstützung desVerbandes für soziale Selbsthilfe der Himverletzten die Fabri­kation von Gummischuhen begonnen ha­ben. Diese schwerkriegsversehrten Män­ner taten sich im Sommer d. J. zusammen, machten sich von der öffentlichen Für­sorge frei und bauten selbst eine gesunde Existenz auf. Ein Künstler unter ihnen kam auf die Idee, Schuhwerk aus Roh­gummi herzustellen. So ging man daran, diese Idee auszubauen und zu verwirk­lichen. Der Verband mit seinem Sitz in

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Lahr , schaffte die materielle Grundlage und sorgte für die Lieferung der Kaut­schukmilch. Es war keine leichte Aufgabe, die sich die Männer gestellt hatten, denn unter ihnen siind keine Fachkräfte in der Gummiverarbeitung. Sie setzen sich zu­sammen aus Handwerkern, Kaufleuten, Verwaltungsangestellten, sogar ein Musi­ker und ein Koch ist unter ihnen.

Vielen sind die Sandaletten, deren Pro­duktion gegen Ende des Sommers aufge­nommen wurde, schon bekannt. Es sind im Kaltgußverfahren aus einem Stüde her­gestellte Schuhe. Die Arbeitsstätte ist keine mit allen Raffinessen ausgestattete Kleinfabrik, sondern in vier engen Räu­

men arbeiten die Männer, stellen die Fon men her, färben den Gummi, bereiten di« Sohlenmasse vor und gießen die Schuhe,

Das Herstellungsprinzip ist denkbar eia. fach: Man stelle sich zwei viereckige Gips, klotze vor, aus denen je ein halber in seiner Sohlenlänge geschnittener Schuh in seinen Außenmaßen herausgearbeitet wird. Stellt man diese Klötze mit den Aushöhlungen zusammen, so hat man die äußere Form eines Schuhes. Da hinein kommt das Modell eines Fußes, die Sohlenfläche bildet den Einguß. Die Form ist fertig. Die Sohle, die zuletzt aufge. gossen wird, ist ein Gemisch von Revul- tex (das ist der Rohgummi) und Zellwolle damit sie neben der Dauerhaftigkeit noch eine gewisse Härte und Festigkeit er­langt.

So einfach sich die Sache an sieht, «> viel Schwierigkeiten gilt es zu überwin­den. Schon die Herstellung der Formen erfordert Sorgfältigkeit, Gewissenhafüg- keit und Geschmack, denn nur ein an­mutiger Schuh wird gerne gekauft. Zwölf Stunden bei einer Raumtemperatur von etwa 35 Grad Celsius sind notwendig, den Schuh in der Form zu trocknen.

Da die Zeit der Sandaletten, der Som­mer vorbei ist, geht man nun dazu über, Galoschen und Gummistiefel herzusteilen die in der nassen Jahreszeit gefragt sind. Die geringen Kosten der Herstellung ver­sprechen einen guten Absatz. Vierhundert Einzelformen sind zur Zeit gießfertig. Alle die Kinderkrankheiten, die eine solche neue Arbeitsweise mit sich bringt, werden mit jeder Form geringer. Und der Glaube an den Erfolg läßt die Männer zusammen, halten und alle Schwierigkeiten überwin­den. Die bisherige Mühe hat sich gelohnt Allein auf der Gaststättenmesse wurden über 1500 Paar Schuhe verkauft. Immer treffen Zuschriften ein. die die Güte des Materials beweisen. Aus ganz Deutschland , von Hamburg , dem Ruhrgebiet und auch aus der Schweiz ersuchen Geschäftsleute um die Vertretung.

Acht Männer, denen der Krieg so mitge­spielt hat, daß sie ihren erlernten Berufen nicht mehr nachgehen können, haben den Mut zum Leben nicht verloren und sich mit Tatkraft durch alle Fährnisse gerun­gen. E6 war gewiß nicht leicht, ihre Idee auszubauen und sich durchzusetzen, aber sie zeigen, daß es immer einen Weg gibt, der ins Leben führt Fi-

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Aue dem Stadtteil Wollmatingen

Der hiesige Musikverein gab am Sonn­tagabend imRößle ein Konzert mit aus­erlesenem Programm zugunsten des Glok- kenfonds v. St. Martin. Die trefflichen Leistungen der jungen Kapelle hätten ei­nen besseren Besuch verdient; doch mag der Meßsonntag und das nahe Weihnach­ten mit der stärkeren Beanspruchung der knappen Geldmittel des einzelnen den mangelhaften Besuch erklären. Staidtpfar- rer Schmidt zollte dem Verein volle An­erkennung für seine mit reichem Beifall aufgenommenen Darbietungen unter Westfelds Stabführung und dankte in herzlichen Worten für die wertvolle Un­terstützung in der Glockenbeschaffung. Zugleich teilte er mit, daß das neue Ge­läute auch den amtlichen Glockenprüfer restlos befriedigte. Seit 3 Tagen ist auch die Turmuhr mit dem Stundenschlag wie­der instand gesetzt, so daß man auch im Vorort Wollmatingen wieder weiß,wie­viel Uhr es geschlagen hat.

Die Sektion Wollmatingen derNatur­freunde erfreute im Lindensaal ihre Mit­glieder und Gäste mit einem herrlich«!

kamisdter Betriebe. Der dreistündige, (lässige Vortrag, zu dem sich auch Interessenten von Zürich Und anderen entfernten Orten eingehenden hatten, führte dem Zuhörer nebenbei auch die Schwierigkeiten der technischen Entwicklungsar­beiten und die Gebundenheit am die Leistungen der amerikanischen Konkurrenz besonders an­schaulich vor Auaen.

Olympische Farbenpracht

Wir haben zu den Olympischen. Spielen des Jahres 1948 in St. Moritz und in London schon einen gewissen Abstand gewonnen. Aber viel­leicht gerade deshalb war die Begegnung mit dem Filmstreifen über jene großen sportlichen Geschehen (in einer Kulturfitarweranstaltuag im Gloria) von besonderem Interesse. Vor allem auch, weil dieses Filmwerk von über 140 Minu­ten ganz in Farben hergestellt war. In der Tat bekamen die Besucher eine einzigartige Farben­symphonie zu sehen. Gerade bei «riehen Ereig­nissen wird einem die Bedeutung des Farbfilms klar. Ein Schwarz-Weiß-Film hätte niemals diese großartige Wirkung erreicht. Eigenartigerweise empfanden die Besucher diese Farbwirkung bei der Winter-Olympia noch stärker als bei den sommerlichen Spielen. Die Kameramänner haben keine Gelegenheit versäumt, um wirkungsvolle Bilder herauszuhoien. Auch mtt der sportlichen Ausbeute kann man zufrieden sein, wenn man sich auch noch einige weitere Sportarten ge­wünscht hätte, 6o fehlten z. B. Fußball und Hodcey vollständig. Voll seltener Dramatik war der Marathon-Lauf, der mit Recht als Höhepunkt an den Schluß des Filmes gestellt wurde. Ueber allem aber standen die Farben) Es wäre wün­schenswert, wenn der Film vielleicht später noch­mals in Konstanz gezeigt würde, da für manche Interessenten der Termin am letzten Sonntag nicht besonders günstig lag.

DieKabarettiche in Konstanz

Ueber ein halbes Jahr ist vergangen, seit dem Gastspiel derDachluke im Deutschen Theater zum letzten Mal ein zeitsatirisches Kabarett in Konstanz gastierte. Morgen kommen die ,,Ka­barettiche" aus Stuttgart , wo sie in der von Werner Finch begründeten Kleinkunstbühne ,Die Mausefalle" gespielt haben. Wir sahen die Kabarettiche" in München und Köln , und ha­ben uns an ihrer schwungvollen Darstellungs- kunst und ihrem frechen und geistreichen Witz erfreut. Fröhliche Kritik an den Zuständen un­serer Zeit wird immer ein dankbares Publikum finden, wenn sie mit Wort, Musik und Tanz im bunten Wirbel so vorgebracht wird, daß sie keinem zu weh tut. aber auch keinen ungescho­ren läßt, der sie verdient. In diesem Sinne ge­ben wir unserer Hoffnung auf einen nachdenk­lich-amüsanten Abend im Konzil zum Ausdruck.

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Bergfilm. Er zeigte in farbigen Aufnah­men das Berchtesgadener Land mit dem Watzmann und den benachbarten Berg­riesen, ein Paradies für jedenKraxler, nicht weniger aber auch ein lohnendes Feld für die Kamera. Im zweiten Teil wurden vorab den Laien die Techniken der Hochtouristik vor Augen geführt. Dis Begeisterung für unsere schöne deutsche Alpenwelt und die Freude am Erwandern oder doch am Miterleben dieser Schön­heiten im Bilde war Zweck dieser Ver­anstaltung. Der reiche Beifall bewies, daß dieses Ziel voll erreicht wurde.

Hegne. Auf letzten Samstag war hier vom Landrateamt eine Treibjagd auf Wild­schweine angesetzt. Erfreulicherweise hat­ten sich aus der Bauernschaft genügend Treiber zur Verfügung gestellt. Leider war die Jagd ergebnislos. Die beobach­teten Wildschweine konnten nicht zur Strecke gebracht werden, weil sde sich in ein anderes Jagdgebiet flüchteten. Wenn es stimmt, daß es den Jägern nicht erlaubt ist, die Tiere auf fremdem Jagdgebiet ab- zu schießen, dann wäre es höchste Zeit, diese für die sonstige Jagd noch begreif­liche, aber für die Ausrottung der Wild­schweine unvernünftige Bestimmung als­bald aufzuheben, denn an der Behebung des Wildschweinschadens ist die ganze Be­völkerung interessiert. Die durch die Erweiterung unserer Wasserleitung i® Sommer erreichte Verbesserung der Trink- wasserzufuhr ist durch das Ausbleiben von ergiebigem Regen wieder hinfällig ge* worden, sodaß oft selbst in den Morgen­stunden im Dorf das Wasser ausbleibt Es besteht die Gefahr, daß man versucht ist, den Wasserhahnen affen zu lassen, bis wieder Wasser kommt. Auf diese Weis® kann aber viel wertvolles Wasser verlo- ren gehen, besonders wenn es vorkoriunt daß der Hahnen dann auch die ganz* Nacht auf ist. Wie man hört, werden sich die Flüchtlinge unserer Gemeind* demnächst auch dem vor kurzem gegrün­deten Landsverband der Interessengemein­schaft der Flüchtlinge anschließen.

Allensbach . Aus russischer Kriegs­gefangenschaft ist Gärtner Karl Böhlef zurückgekehrt. Die Wanderlichtspiel* Radolfzell bringen am Donnerstag de® Film , .Geyerwalli. Der Kleintier­züchterverein führte am Samstagabend sein traditionelles Kaninchenessen durch

Der Umbau im GasthausAdler geh* nun dem Ende entgegen. Das bisherig* Gastzimmer wurde unter Weglassung de* Hausganges mit dem Nebenzimmer einem großen Wirtschaftsraum verbunden-

Mit dem Wohnungsbau im Anwesen Vetter in der Steigstraße wurde in de* Zwischenzeit ebenfalls begonnen.

Insel Reichenau . In tiefes Leid verseht wurde die Familie Julius Böhler i® Reichenau-Niederzell. Im blühenden Alter von erst 19 Jahren starb ihre Tochter Martha nach kurzer, schwerer Krankhe 1 - 4 - Sie wird heute Dienstag auf dem Fried­hof in Niederzell zur letzten Ruhe ge* bettet Seinen 70. Geburtstag feiert* gestern Montag in voller Rüstigkeit Land­wirt Konrad Ruf

Politische Aussprache-Abende der CDU

Mittwoch, 30. November: Dingelsdorf Gasthaus zumAnker", Dettingen: Gast­haus zumKreuz".

Donnerstag, 1. Dezember: Insel Rei d)i*J nau: Gasthaus zurPfalzAUensbadte Gasthaus zurEintracht".

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