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Deutscher Abwehrerfolg in der Schlacht bei Saporosh)e Im Vorfeld des mittleren Dnjepr feindliche Kräfte zum Kampf gestellt und vernichtet dnb. Berlin, 29. Sept. Am Kuban-Brü- ck e n k o p f führten die Bolschewisten am 28. September mehrere Aufklärungsvorstöße, deren stärkster im Bereich der Schwarzmeer-Küste mit zwei Sdiützenbataillonen und acht Panzern ange¬ setzt war. Weiter nördlich rollte ein zweiter An¬ griff an und an der Küste des Asowschen Meeres stießen Erkundungsabteilungen bis zu Kompanie¬ stärke vor. Sämtliche Vorstöße scheiterten je¬ doch im Abwehrfeuer oder im sofortigen Gegen¬ angriff. Als erneute bolschewistische Angriffs¬ vorbereitungen erkannt wurden, schlugen Kampf¬ und Sturzkampfflugzeuge zu und zersprengten bereitgestellte Kräfte. Im Kampfgebiet von Saporoshje berennen die Bolschewisten nunmehr den dritten Tag mit starken, von zahlreichen Batterien und Schlacht¬ fliegern unterstützten Infanterie- und Panzerver¬ bänden unsere Stellungen. Die Angriffe begannen im Morgengrauen unter Ausnutzung des Früh¬ nebels und dauerten den ganzen Tag über an. Besonders stark waren die Vorstöße südöstlich Saporoshje, wo der Feind außer mehreren Schü¬ tzen-Divisionen noch 30 bis 40 Panzer einsetzte. Nachdem aber schwere Waffen die Panzerkeile durch Abschuß von 16 Panzern zerschlagen hat¬ ten, brachen auch die feindlichen Schützenwellen Im deutschen Feuer zusammen. Oestlich Sapo¬ roshje wurden bei der Abwehr weiterer Panzer¬ angriffe noch 14 Sowjetpanzer vernichtet. Wo es dem Feind durch Zusammenballung seiner Kräfte vorübergehend gelang, Geländevorteile zu ge¬ winnen, gingen unsere Truppen zu schwungvollen Gegenstößen über und stellten die ursprüngliche Lage wieder her. Dabei brachten sie an einer Stelle 110 Gefangene ein und erbeuteten zwei Geschütze sowie zahlreiche schwere und leichte Infanteriewaffen. Starke Luftwaffenverbände griffen immer wieder in die Kämpfe ein, zer sprengten feindliche Angriffskeile und störten durch Bombenwürfe den feindlichen Nachschub. Auh der dritte Tag der Schlacht bei Saporoshje befestigte damit von neuem den bisherigen Ab¬ wehrerfolg der deutschen Truppen. Am mittleren Dnjepr versuchten die Bol¬ schewisten wiederum, unter Ausnutzung der Flu߬ inseln an unübersichtlichen Stellen den Strom zu überschreiten. In harten Kämpfen wurden die feindlichen Landestellen abgeriegelt und in Ge¬ genangriffen bereinigt oder verengt. Auch hier fan¬ den die Luftwaffenverbände lohnende Aufgaben. Nahkampf-Fliegerverbände bekämpften Fähren und Munitionstransporte, zersprengten feindliche Kräfte und vernichteten zahlreiche Fahrzeuge. Vor einem der deutschen Brückenköpfe versuchten die Bolschewisten, sich in dem viele Kilometer tiefen Vorfeld vorzuschieben, um eine beherr¬ schende Höhe zu erreichen. Der Plan wurde je- nete feindliche Abteilung bis auf den letzten Mann. Zehn Pakgeschütze und das gesamte Ge¬ rät der feindlichen Gruppe wurden vernichtet oder erbeutet. Der deutsche Stoßtrupp hatte keiner¬ lei Verluste und kehrte nach Erfüllung seines Auftrages in die eigenen Linien zurück. Im mittleren Abschnitt der Ostfront standen unsere Truppen trotz der gegen Mittag einsetzen¬ den starken Regenfälle weiterhin in schweren Ab¬ wehrkämpfen. Die zahlreichen kleineren Flüsse westlich und nordwestlich U n e t s di a sowie süd¬ westlich Smolensk zwangen den Feind, seine Kräfte an einigen Uebergangsstellen zusammenzu¬ ziehen, wo sie von unseren Truppen zu erbitter¬ ten Kämpfen gestellt wurden. An einer Stelle wurden dabei 13 von 23 angreifenden Sowjetpan¬ zern und in einem anderen Abschnitt weitere neun vernichtet. Die weiten Moor- und Waldgebiete und die wenigen, meist morastigen Wege er¬ schwerten alle Bewegungen außerordentlich und stellten unsere Verbände oft vor überraschende Kampfaufgaben. Dennoch bewiesen unsere Sol¬ daten in den harten, wechselvollen Kämpfen vor¬ bildliche Haltung und ließen sich auch nicht be¬ irren, wenn einzelne feindliche Panzer im Schutz der Wälder hinter ihren Rücken gelangten, Sie traten ihnen entschlossen entgegen, wobei sie westlich Smolensk fünf bolschewistische Panzer¬ kampfwagen vernichteten, oder trieben sie wieder in die Sumpfwälder zurück. Luftwaffenflak und fliegende Verbände hatten in der Abwehr feind¬ licher Durchbruchsversuehe großen Anteil. Im Norden der Ostfront entwickelte sich nur lebhafte beiderseitige Stoßtrupptätigkeit. Schwere Batterien beschossen den Zugverkehr der Bolsche¬ wisten im Raum von Schlüsselburg und sonstige lohnende Ziele in Leningrad und auf der Insel Lavansaari. Ereignisse aus aller Welt kurz gemeldet Berlin. Der Führer hat dem Chefarzt und Lei¬ ter des deutschen Kriegerkurhauses Davos-Dorf, Prof. Dr. med. et. phil. Georg Burkhardt, die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ver¬ liehen. Stockholm. In der Zeit vom 7. August bis 30. November 1942 wurden, wie Reuter aus Kalkutta meldet, in der Provinz Bengalen durch Schüsse der Polizei 88 Inder getötet und 453 verletzt. Stockholm. Wie „Dagens Nyheter“ aus London meldet, ist der Organisator der englischen Luft¬ landetruppen, Generalmajor C. F. Hopkinson, an den Verwundungen gestorben, die er bei den Ope¬ rationen im Mittelmeer erhalten hat. Stockholm. Eine Anzahl wilder Streiks in ver¬ schiedenen englischen Industrien hat die Auf¬ merksamkeit wieder auf die innerpolitische Front gelenkt, berichten die Londoner Korrespondenten sämtlicher Stockholmer Morgenblätter. Agram. Wie „Novo Hrvatski“ meldet, haben die kroatischen Arbeiter in Deutschland eine Sammlung eingeleitet, mit dem Ziel, die Mittel für den Bau eines Schiffes zusammenzubringen, das nach dem Vorbild der Organisation Kraft durch Freude dem kroatischen Arbeiter gehören soll, Agram. „Hrvatski Narod" gibt in einem „Reali¬ täten im Feindlager“ überschriebenen Leitartikel eine Zusammenstellung von Feindstimmen, welche die Schlagkraft der deutschen Waffen anerkennen. Genf. Die Nöte und Kümmernisse der briti¬ schen Schiffahrtsgesellschaften brachte wieder ein¬ mal Lord Essenden zum Ausdruck. Durch diesen Krieg sei das - Gleichgewicht der Handelsflotten in der Welt restlos zerstört worden. Genf. Der Bergarbeiterstreik in der schottischen Grafschaft Annarkshire hat sich. .Daily Tele¬ graph“ zufolge, weiter ausgeweitet. Die Berg- " ' ' *' ‘ in Genf. Der Melbourner Korrespondent des „Daily Expreß“ berichtet über den in Australien herrschenden großen Facharbeitermangel und be¬ tont, die Landwirtschaft benötige „verzweifelt dringend" 50 000 weitere Arbeitskräfte. Antakya. Zwischen Addis Abeba und Kairo !gab es bisher alle 14 Tage eine Flugverbindung Die USA., die in letzter Zeit in Abessinien sehr aktiv sind, richteten jetzt eine Flugverbindung ein, die zweimal wöchentlich durchgeführt werden soll. Tokio. Ein starker Verband japanischer Marine- und Armeeluftstreitkräfte griff am Dienstag den neuerrichteten Luftstützpunkt Davsdale, etwa 500 Kilometer südwestlich von Port Darwin, wir¬ kungsvoll im Tiefangriff an. Bangkok. Die indische Stadt Banares ist von schwerem Hochwasser bedroht. Der Fluß Buruna, der bei Banares in den Ganges fließt, hat bereits ein weites Gebiet oberhalb der Mündung über¬ schwemmt und großen Schaden angerichtet. Die Ernte wurde vernichtet und zahlreiche Häuser fortgeschwemmt. doch rechtzeitig erkannt. Eine aus . Füsilieren und zwei Panzern gebildete Kampfgruppe faßte den . Feind sieben Kilometer vor der deutschen Haupt- Ieute der umliegenden Grafschaften seien kampflinie und vernichtete die starke, gut bewaff-| Sympathiestreiks getreten. Roosevelt organisiert durch eine Kommission den Kunstraub Angeblich zur Bewachung von Kunstgegenständen und Kriegsschäden dnb. Genf, 29. Sept. Nach einer Meldung von „Exchange Telegraph“ aus Washington wurde der Direktor des Metropolitan-Kunstmuseums, Henry Taylor, von Roosevelt zum Chef einer USA.- Kommission ernannt, die, wie es heißt, künst¬ lerisch und historisch wertvolle Monumente, Bild¬ werke und ähnliches vor Kriegsschäden bewahren soll. Taylor hat sich in einem Interview mit dem Berichterstatter des „Exchange Telegraph“ über sein neues Amt geäußert und dabei folgenden Satz geprägt: „Nur wenige Amerikaner erkennen die Verantwortung, die unserer Armee mit dem Befehl übertragen wurde, die Kulturgüter Europas so weitgehend wie nur möglich zu schützen und Kriegshandlungen möglichst außerhalb der „Kunst¬ zone“ zu führen." Taylor teilte weiter mit, daß die 5. Armee, die bekanntlich, im Raume von Sa¬ lerno steht, 150 Landkarten mitbekommen habe, die Aufschluß üUer wertvolle „Schutzobjekte“ geben sollen. Außerdem sei den Truppen durch Armeebefehl strengstens verboten, Kunstgegen¬ stände als Erinnerung zu kaufen und als Geschenk entgegenzunehmen. Wenn Taylor weiter die freche Behauptung auf¬ stellt, daß Deutschland einen großen Teil der ita¬ lienischen Kunstwerke weggeschleppt habe und die Kommission sich künftig daraufhin zum Hüter der italienischen Kulturwerte berufen fühle, dann ist das eine plumpe Vertuschung des anglo- amerikanischen Kunstraubs, der gleich hinter den kämpfenden Truppen von den jüdischen Kunstgangstern, die England und die USA. nach Sizilien und Süditalien geschickt haben, aufge¬ nommen worden ist. Wir erinnern daran, daß so¬ wohl die englische wie die Washingtoner Regie¬ rung es sehr eilig hatten, Agenten und Aufkäufer nach Italien zu entsenden, die sofort die dorti¬ gen Kunstwerke abschätzten und in Listen auf- nahmen, nicht aber um sie vor unbefugten Zu¬ griffen zu schützen, sondern um sie wegzuschlep¬ pen und auf dem englischen oder amerikanischen Kunstmarkt zu verschachern. Vermutlich soll die¬ ser Kunstraub nunmehr amtlick organisiert wer¬ den, und dazu wird jene von Roosevelt ernannte USA.-Kommission dienen. Zum 80. Geburtstag des Admirals Scheer Am 30. September wäre Admiral Scheer, der Oberbefehlshaber der deutschen Hochseeflotte, der die größte aller Seeschlachten am Skagerrak schlug, 80 Jahre alt geworden. Der große Flotten¬ führer starb am 26. November 1928 — (Scherl- Bilderdienst) Reichsminister Rust 60 Jahre alt dnb. Berlin, 29. Sept. Am 30. September voll¬ endet Reichsminister Bernhard Rust, der seit 1934 an der Spitze des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbldung steht, sein 60. Lebensjahr. „Deutscher Pavillon in Izmir an der Spitze“ dnb. Istanbul, 29. Sept. Die Zeitung „Trasviri Efkiar" veröffentlicht einen Aufsatz über die in¬ ternationale Izmierer Messe, die bekanntlich vom 20. August bis 20. September stattfand, in dem die Gestaltung des deutschen Pavillons besonders gelobt und die Qualität der von Deutschland ausgestellten Erzeugnisse unterstrichen wird. Der deutsche Pavillon habe an der Spitze der aus¬ ländischen Pavillons gestanden und sei einer der reihhaltigsten der ganzen Messe gewesen. Der Bohnenkarle und seine zwei Spezel in Albanien Lissabon. Am Dienstagnahmittag mußte ein viermotoriges amerikanisches Bombenflugzeug auf dem Flugplatz Portelia bei Lissabon notlan¬ den. Die Besatzung wurde interniert und das Flugzeug beschlagnahmt. PK, „Ha no, wenn es uns hier nickt gut geht, will ick Hans heißen,“ sagte der Bohnenkarle aus Böblingen zu seinem Beifahrer Fritz aus Hirsch¬ horn am Neckar, als sie mit ihrer Artillerieabtei¬ lung von Tirana in der Nähe des ehemaligen Königschlosses Mittagsrast mähten. Vom Pro¬ tzenwagen schlenkerte der Erich aus Offenback zu ihnen. Dock kamen die drei Skatbrüder dies¬ mal nickt dazu, ihre Runde fortzusetzen. „Hast du gesehen, wie der Kommandeur vorhin über sein ganzes Heilbronner Wengerter (Winzer-) gesicht strahlte, als wir am ersten Weinberg vor¬ beikamen? fragte Fritz und äugte plötzlich scharf zu einem Feldweg hinüber. Jetzt hatte auch Erich die beiden albanischen Eseltreiber erkannt, die neben ihrem Langohr in den an den Waden eng anliegenden, über den Knien sich bauschenden, mit schwarzen. Borten verzierten, gelbweißen Wollhosen, dem gleichfarbigen Kurzwams und dem brniten Nackentuck, das von einem weißen Fez auf dem Kopf gehalten wurde, wie Gestalten aus Karl Mays Buck „Im Land der Skipetaren' aussahen. Der stets nasenweise Bohnenkarle (so genannt, weil er sich im Osten ein eigenes Boh¬ nenfeld angelegt hatte) ging ihnen aber gleich entgegen, well er hoffte, etwas einkaufen zu können. Der Esel blieb samt seinen Treibern vor ihm stehen. „Salem Aleikum!“ sagte der nie verlegene Schwabe, und weil er glaubte, daß man ihn besser verstehe, wenn er möglichst laut und langsam gerade so spreche, wie ihm der Schnabel gewach¬ sen war, brüllte er: „Was koschtet denn die Trauba?" Der ältere Albane lächelte ihn freundlich an und nickte seinem jüngeren Begleiter zu, der zur Ueberraschung aller drei Lanser — Fritz und Erich waren nachgefolgt — in stark wienerisch gefärbtem Deutsch ziemlich 1 fließend erklärte: „Mein Vater Ferad Ali Draga|ist stolz, die deut¬ schen Soldaten in seiner Heimat begrüßen zu können. Er bittet sie, seine bescheidenen Gaben entgegenzunehmen." Dabei verwies er auf die mit Trauben bis zum Rand gefüllten Körbe. Den Männern blieb vor Staunen der Mund offen. Als erster fand Erich die Sprache wieder. Die beiden anderen purzelten mit ihren Fragen hintendrein. Dabei stellte sich heraus, daß der junge Albaner bis vor kurzem als Teppkhhändler in Belgrad ge¬ lebt und viel mit deutschen Soldaten in Berüh¬ rung gekommen war, nachdem er sich schon vor¬ her in einer Autowerkstätte bei einem Volks¬ deutschen Mechaniker einige Sprachkenntnisse an¬ geeignet hatte. Als er die engere Heimat der mit ihm und seinem Vater erst einmal eine Zigarette rauchenden Soldaten gern wissen wollte, war dies beim Bohnepkarl unter Berufung auf die Opel¬ werke nicht allein zu schwer. Fritz suchte lange nach finem ähnlichen technischen Anhaltspunkt, bis er einfach „Heidelberg“ sagte. Da ging ein Leuchten des Begreifens,über das Gesicht des jüngeren Amauten, wie die Albaner auch ge¬ nannt werden. Er spitzte die Lippen und pfiff den uralten Schlager vom in Heidelberg verlore¬ nen Herzen! ' Die ganze Zeit über hatte der alte Ferrad All Draga aufmerksam beobachtend, ohne ein Wort zu sagen, dabei gestanden. Jetzt befahl er etwas in rauhem Gurgelton. Sein Sohn nahm darauf sofort mit seiner Hilfe die beiden Körbe vom Eselrücken und stellte sie vor die Soldaten hin. Nock einmal bat er sie, dieses Gastgeschenk anzu- neHmen. Ganz energich verwehrte er jede Bezah¬ lung; doch wußte auch hier der Bohnenkarle Rat. Unter dem Fahrersitz hatte er noch eine Illu¬ strierte mit schönen Farbdrucken, die er schnell holte und als Gegengabe überreichte. Vor dem abendlichen Skat, den sie diesmal an der Adriaküste bei Durazzo droschen, schrieb der Bohnenkarle seiner Frau nach Hause, daß es ihm ganz gut gehe. Sie solle nur ruhig sein: denn hierzulande scheinen die Deutschen im allgemei¬ nen und er mit seinen beiden Spezeln im beson¬ deren ganz wohlgelitten bei den Männern zu sein. Die Frauen würden aber von den mohammeda¬ nischen Albanern meist streng abgesondert vor Fremden in Häusern gehalten, was sie wahr- scheinlidi doppelt froh macke... Kriegsberichter Dr. Walter Gruber. Der Siegeszug des Dieselmotors Zum 30. Todestage Rudolf Diesels V. A. Ein halbes Jahrhundert ist es am 30. 9. bereits her, daß Rudolf Diesel seine Hauptpatent¬ schrift bei dem Kaiserlicken Patentamt zu Berlin einreichte. Diesel selbst hatte in den dreißig Jahren, in denen er persönlich die Fortentwicklung seiner Kraftmaschine hat fördern können, zwar bereits erkannt, daß seine Erfindung bahnbrechend für die weitere Ausgestaltung des Verkehrs und der industriellen Technik sein werde, aber es blieb ihm, wie so vielen Erfindern, doch nicht erspart, die zahlreichen Hindernisse zu beob¬ achten, die den er¬ wünschten Vorwärts¬ gang seiner genialen Neuheit verlangsamten. Resigniert schrieb er kurz vor seinem rätsel¬ haften Ableben am 30. September 1913: „Im¬ mer nur wird ein gerin¬ ger Teil der hockflie¬ genden Gedanken der körperlicken Welt aufge¬ zwungen werden kennen: immer sieht die fertige Erfindung ganz anders aus als das vom Geiste ursprünglich geschaute Ideal, das nie erreickt wird. Deshalb arbeitet auch jeder Erfinder'mit einem unerhörten Abfall von Ideen, Projekten und Versuchen. „Man muß viel wollen, um etwas zu erreichen. Das Wenige davon bleibt am Ende bestehen". (Scherl-Bilderdienst) Dieser schmerzlichen Erkennthis aber hat Ru¬ dolf Diesel ein anderes Mal das stolze entgegen¬ gestellt: „Wollen ist Können!“, und es hat sich che Wahrheit dieses Tatglaubens an ihm selbst lind an seinem Werke bestätigt. Das Hochflie¬ gende an den Ideen Diesels hat endgültig das Be¬ lastende, Allzuirdische überwunden; und wenn der geniale Ingenieur auch nur noch ein einziges Jahrzehnt gelebt hätte, so wäre seine oft erkenn¬ bare Bitterkeit über das Stagnierende seiner Ver¬ suche und seiner Werkvollendung gewiß geschwun¬ den! Und wenn er gar heute die entscheidenden Leistungen des nach ihm genannten Dieselmotors im weiten Kreise der zivilen und militärischen Wirtschaft beobachten könnte, dann würde er viel¬ leicht sogar zugestehen können, daß sein erträum¬ tes Ideal fast erreicht sei. Bei allen Kultur¬ nationen wird diese Erfindung, die vor allem auf die Brennstoffwirtschaft und auf die Verkehrs¬ raumfrage so entscheidend eingewirkt hat, voll gewürdigt, und es ist noch nicht abzusehen, in welchen technischen Zweigen sie sich noch wei¬ teren Raum erobern wird. Wer weiß es, ob der Dieselmotor je entstanden wäre, wenn 1870 der deutsch-französische Krieg nicht ausgebrodien wäre! Damals nämlich wohn¬ ten die fitem Rudolf Diesels, der eben 12 Jahre alt war, in Paris; der Vater siedelte für die Kriegsdauer nach London über, sandte seine Kin¬ der aber zu Verwandten nach Augsburg, wo Ru dolf bis zur Schulentlassung verblieb, um dann die dortige Industrieschule zu besuchen. Augs¬ burg war schon damals ein wichtiger Platz der Maschinenbautechnik, und Diesel behielt mit der Augsburger Industrie Fühlung, als er in München studierte. Die weltberühmte „Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg“ — MAN — war es später auch, die dann den Dieselmotor — anfangs unter steter Leitung seines Erfinders — „heranzüchtete" zu seiner jetzigen, man möchte sagen, vollkom¬ menen Gestalt. Schon der junge Student sann dem Problem der Verbesserung der allmählich in verschiedener Ausführung herausgebrachten Ver- brennnungsmotore namhafter Ingenieure nach. Zugleich wünschte er eine billigere Arbeitsweise bei bequemerer und gefahrloserer Bedienung zu erereichen. Das häufige Versagen der für die damaligen Eaplosionsmotore unbedingt notwen¬ digen Versager gab ihm den Gedanken ein, einen Brennstoff zu suchen, der nicht erst vergast und dann zur Explosion gebracht werden müsse. Und Diesel fand einen solchen in dem bisher für Ver¬ brennungsmotors unverwertbaren, aber doch zu¬ gleich auch billigen Schweröl. Bei hohem Heiz¬ werte haben diese schwer siedenden Oele den Vorteil, daß man sie nur zu zerstäuben und ein¬ zuspritzen braucht, worauf sie sich bei hohem Druck von selbst entzünden und den Arbeitsvor¬ gang zuwege bringen. Hierdurch entsteht bei höchster Leistung und geringen Kosten, bei leich¬ ter und gefahrloser Bedienung, bei geringem Raumbedarf sowie schneller Betriebsbereitschaft der ideale Motor, der Neuzeit, der des deutschen Erfinders Namen trägt. Oberrheinische Kulturnachrichten Goethe-Medaille für Professor Dr. Mie Der Führer hat dem Geheimrat Prof. Dr. Gu¬ stav Mie, der am 29. September seinen 75. Ge¬ burtstag feiert, die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen Geschichtsforscher Dr. Pöhlmann 80 Jahre okn. Der bekannte Zweibrücker Geschichtsfor¬ scher Dr. Karl Pöhlmann konnte seinen 80. Ge¬ burtstag feiern. Vor allem hat er seine Aufmerk¬ samkeit der Geschickte des mittelalterlichen Westreicks zugewandt. Zur Fachschule für Musikerzieher erweitert okn. Das Ministerium für Kultus und Unter¬ richt hat genehmigt, daß die Musik- und Sing¬ schule Mülhausen/Els.. in eine staatliche Fach¬ schule für Musikerzieher und Seminar erweitert und in die Musikschule für Jugend und Volk eingegliedert wird. Damit ist also aus einem ge¬ wissen Glied dieser Schule ein staatliches Kon¬ servatorium geworden, während der übrige Teil der Einführung in die einzelnen Fächer für Mu¬ sik und ihrer Ausbildung, bis zur Mittelstufe, für Musikstudierende wie Musikliebhaber dient. (wpr.) Hölderlin Auswahl als Feldpostausgabe. Die unter der Schirmherrschaft von Reihsmini¬ ster Dr. Goebbels stehende, am 100. Todestage des Dichters gegründete Hölderlin-Gesellschaft läßt jetzt als erstes bedeutendes Zeugnis ihres Wirkens für das Andenken und das Werk Höl¬ derlins eine Auswahl seines Schaffens als Feld¬ postausgabe erscheinen. Die Herausgabe geschieht gemeinsam mit dem Hauptkulturamt der NSDAP. Dr. Friedrich Beißner besorgt die Auswahl; mit der Herausgabe wurde der Verlag Cotta in Stutt¬ gart beauftragt. * (wpr.) 350jährige Buhhandlung. Die Josef- Köselsche-Budihandlung in Kempten, eines der be¬ kanntesten deutschen Druckerei- und Verlags¬ unternehmen, eine Gründung des Fürstabts Jo¬ hann Erhard Blarer von Wartensee, kann auf ein 350jähriges Bestehen zurückblicken. Verleger Alfred Reiff (bei der Wehrmacht) Druck und Verlag A Reiff & Gie Offenburg Verlagsleiter- R Hac-k (b d Wehrmacht), Stell¬ vertreter und Anzeigenceiter Rudolf Berten; Hauptschriftleiter: Carl Fürst. (PL Nr. 8). |