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«atis.- Amtliches Verkündigungsblatt tl.) Illustriertes Sonntags-Blatt

HoLzsudrnisllsns- und Uerstergerungs Anzeiger für den Odenwald .

Gratis: Praktische Mitteilungen für Gewerbe (monatl.) und Handel. Haus- und Landwirtschaft

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Druck und Verlag der Buchdruckers Adelsheim Adolf Heppeler

Telefon Nr. 18 Amt Adelsheim

Adelsheim, Mittwoch, 10. Februar 1915

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Extra-Telegramm

des

Vauläuder Bote« und voxbrrger «»zeigte«.

WTV. Große« Hauptquartier, 9. Februar, («mtlich)

Westlicher Kriegsschauplatz:

ES ist uicht« wesentliche« zu berichte«.

Oeftlicher Kriegsschauplatz:

«u der oftpreutzischeu Grenze wurde« wieder- «« eiuige kleiuere örtliche Erfolge errungen; soust Lage «uverLudert.

Oberste HeereSleituug.

uderM Der französische Tagesbericht.

Betrieb. WTB. Paris, 9. Febr. Amtlicher Bericht von ge- euiheiWW ßern nachmittaq 3 Uhr: Zwischen dem Meere und der ^Oise Artillerietämpfe, besonders heftig in der Gegend von Guinchy. Westlich von La Bassee südwestlich Ga- «ncy gelang uns ein Handstreich gegen einen deutschen Schützengraben, der durch eine Mine zerstört wurde und :lmellst«A dessen Verteidiger getötet oder gesangen genommen wurden. An der Äjisnefront in der Champagne Gc- schützkampf mit Unterbrechung. Die Wirksamkeit Mseres Feuers war an mehreren Stellen festzustell n. Westlich der Höhe 191 nördlich Massiges verhinderten unsere Batterien einen Anqriffsversuch. An den Argon- nen wurde ein feindlicher Angriff bei Fontaine Madame abqewiesen. In Bagatelle wurde am Vormittag ein heftiger Jnfanteriekampf von den Deutschen eingeleitet. Den letzten Nachrichten zufolge behaupteten wir alle mrsere Stellungen. Von den übrigen Teilen der Front nichts zu melden. Die Meldung des deutschen amt­lichen Berichts, daß die Deutschen einen französischen Witzengraben südöstlich von Dpern erobert hätten, wird «ülich in Abrede gestellt.

WTB. Paris, 9. Febr. Amtlicher Bericht von ge­stern abend 11 Uhr: In der Nacht vom 6. zum 7. ^ M. brachte der Feind drei Minenherde in La Boi- sckst vor den von uns besetzten Häusern zur Explosion. Zweieinhalb Kompagnien wurden zum Sturm gegen un­stet Stellungen vorgeworfen, konnten jedoch über die die Explosion gebildeten Erdtrichter nicht hinaus- des 7. Februar vertrieb ein

rei äs. L

Gegenangriff, der von einer unserer Kompagnien aus­geführt wurde, den Feind aus den Trichtern, die wir sofort einrichteten. Die Deutschen ließen 200 Tote auf dem Gelände. Nördlich Le Mesnil les Hurlus erober­ten wir in der Nacht vom 7. zum 8. Februar ein Ge­hölz, wo der Feind sich stark verschanzt hatte. In den Argonnen dauerte die bei Bagatelle eingeleitete Mktion die ganze Nacht vom 7. bis 8. Februar an. Den Deutschen gelang es zuerst, vorzurücken, aber bei Ta­gesanbruch am 8. Februar hielten sie nur noch einige wenige Stücke unserer weit vorgeschobenen Linien besetzt, um öie der Kampf tagsüber fortdauerte.

Der österreichische Tagesbericht.'

WTB. Wien, 9. Febr. Amtlich wird verlautbart v>om 9. Februar 1915 mittags: In Polen und West­galizien keine Veränderung. Geschützkampf. Im Wald­gebirge gelang es gestern nachmittag den verbündeten Truppen einen von den Russen hartnäckig verteidigten Ort nördlich des Sattels von Velooec nach mehrtägigen Kämpfen zu nehmen. Zahlreiche Gefangene wurden ge­macht, viel Munition und Kriegsmaterial erbeutet. An der übrigen Karpathenfront heftige Kämpfe. Im west­lichen Abschnitt scheiterten mehrere russische Angriffe, wobei 340 Gefangene und 3 Maschinengewehre in unsere Hände fielen. Tie Vorrückung in der Bukowina schreitet fort. Wama wurde von uns besetzt. Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

Die Kämpfe im Dberelsaß

Mitte und Ende Januar.

Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben:

Die Franzofen hatten gleich zu Beginn des Krieges große Anstrengungen gemacht, sich in den Besitz Elsaß -Lothringens zu setzen. Dem Anfang August von Belfort aus unternommenen Einfälle ins Obcrelsaß wurde durch die Schiacht von Mühlhausen ein jähes Ende bereitet, und die Offensive gegen Lothringen brach nach dem glänzenden Siege des bayerischen Kronprinzen in sich zusammen. Seitdem haben es die Franzosen nicht mehr gewagt, in Lothringen einzusatten. Dagegen gingen sie im Ober­elsaß erneut vor, als die hier eingesetzten deutschen Truppen eine anderweitige Verwendung fanden. Zum zweiten Male betraten die Franzosen vorübergehend Mülhausen und drangen nordwärts bis Ensisheim vor. Die Freude währte aber nicht lange. Durch

Verantwortlicher Schrift eiker: Adolf Heppeler ln Ad-lsheim.

ss. Jahrg.

eine erneute deutsche Offensive wurde der Gegner vertrieben der heute nur das Weiler- und Münstertal in den Vogesen und den Belfort unmittelbar gegenüberliegenden Gren'strich in Besitz hat, während in den Nordvogesen die deutschen Truppen bis in die Höhe von Senones, also tief ins französische Gebiet vor­gedrungen sind.

Ende Dezember begannen die Franzosen zum dritten Male mit einer Offensive in Richtung Mülhausen . Die Stadt sollte nach Gefangenenaussagen spätestens Ende Januar endgültig in französischer Hand sein.

Wie aus den Tagesberichten der Obersten Heeresleitung bekannt ist, wurde zwischen dem 27. Dezember und 8. Januar um den Besitz der Höhe 425 westlich Sennheim Tag für Tag erbittert gekämpft. Die Franzosen kamen jedoch über diese Höhe nicht hinaus. Dagegen gelang es den deutschen Truppen, Gelände zu gewinnen.

Bis Ende Dezember hatten sich auf dem in 956 Meter Höhe, fast 700 Meter über dem Rheintale gelegenen dicht be­waldeten Hartmannsweilerkopfe, einem beliebten, geologisch und botanisch interessanten Ausflugspunkte nur deutsche und fran­zösische Wachen befunden, die einander beobachtend gegenüber­logen. Die Deutschen hielten den östlichen, die Franzosen den westlichen Teil des Kopfes besetzt. Inzwischen hatten die Fran­zosen eine Reihe von Alpenjäger-Bqtasil.oyetz sn die Südvogesen entsandt und auf den HartMüNNSweilerkopf eine ganze jäger-Kompagnie vorgeschoben, die sich dort eine festungsartige Stellung schuf, die ellipsenförmig den höchsten Punkt umschloß. Die Höhe d es Molkenrain (1125 Meter), zu der man vom Hari- mannsweilerkopf über die Iägertanne (Sattelpunkt) gelangt, wurde ebenso wie der Belchen sranzösischerseits stark besetzt.

Die ersten deutschen Vorstöße gegen die Ringburg auf dem Hartmannsweilerkopf scheiterten an der Stärke jener Stellung. Auch mußte die dem Flachland entstammende Angriffstruppe erst die Schliche des im Gebirge erfahrenen Gegners kennen 'und bekämpfen lernen, der mit schwarzen Ziegenfellen behängen joder mit Tannenreisig bedeckt, die Gipfel der schneebedeckten lTannen bestieg und von dort aus, in Körben sitzend, aus seinen Verstecken auf unsere Soldaten herabschoß. Bald hatten diese !die Ringfestung von außen völlig umschlossen; auch war die Iäger- Itanne besetzt worden, um die von Molkenrain her erwarteten französischen Entsatzversuche abweisen zu können. Solche erfolgten auch mit mindestens einem Alpenjäger-Bataillon, wurden aber von unseren sich energisch zur Wehr setzenden schwachen Trup­pen abgewiesen. Zu gleicher Zeit aus dem Ringwalle unter­nommene Ausfälle der Bergbejatzung scheiterten. Inzwischen hatte man die weiter nötigen Angrisfsmittet bereitgestellt, so daß am 19. Januar der Sturm unternommen werden konnte. Die ersten wohlgezielten Schüsse trafen den Offiziersunterstand in der Ring­feste. Zwei Offiziere wurden getötet und einer verwundet. Der letzte Offizier streckte, auf dieses Ereignis hin, die Aussichts­losigkeit weiteren Widerstandes einsehend, mit dem Rest der Besatzung die Waffen. Ein Offizier und 150 Alpenjäger wurden so zu Gefangenen gemacht. Zwei Tage später wurde auch der

Aas Heheirnrns von Waköerg.

Roman von F. Knntschner. 2S

Vollkommen glücklich! Wo findet sich aufdem weiten Erden» runde ein Mensch, der freien Herzens dies von sich sagen wimte? Ein noch mitten im Leben, daS heißt, im Kampf stehender, von den mannigfachsten Leidenschaften hin und M geworfener Mensch kann sich erst dann glücklich preisen, ^ktur er, nachdem er mutvoll sein schwankes Lebensschifflein .A stch tosende Stürme gelenkt, endlich sei es auch mit bereits Eßeu Haaren in einem schützenden Hafen landet.

^ D b sich Lydia von Thalberg vollkommen glücklich fühlte?

ja, dann sollte heute auf keinen Fall ihr dunkles Auge st Merkwürdig versonnen blicken, sondern vielmehr, in der «nvartimg des einzigen Sohnes, der endlich nach mehr als ^«jähriger Abwesenheit heimkehrte, sehnsüchtig und frende- Au aiifblitzen.und auch dieser Ernst sollte nicht auf der weißen Am lagern, der Mund nicht so strenge geschlossen sein. Was vchte in dieser Frauenseele, in diesem Mutterherzen vor- lm? Liebte sie etwa denEinzigen" nicht?

Welche Frage! Wie sollte eine Mutter ihr mit heißer Sehn- Mt erwartetes, unter schweren Leiden geborenes und mit rmbel begrüßtes, einziges Kind nicht lieben ?

Frau von Thalberg mar so in ihre Gedanken oder Träu- Alrien versunken, daß sie das allerdings nur leise Oeffnen

Emen der vom Innern des Hauses auf den Balkon süh- hohen Glastüren ganz überhörte und demnach auch Ahnung hatte, daß wenige Schritte hinter ihr zwei Au» ebevoll sie beobachteten; sie schrak daher ein wenig zu- sten, als eine sonore Stimme ihren Namen rief.

»Mein Gott, Leon, Du bist eS. Woher kamst Du?"

Er lachte lustig auf und legte, rqsch ngherkommend und lUederbeugeud, einen Arm um ihre Schultern.

Pardon, mein Herz, aus nächster Nähe durch die Tür. an was oder wen dachtest Du denn so intensiv, daß Du Kommen nicht bemerktest ? Doch" unterbrach er sich in komischem Staunenwie ich nur so fragen kann I «ch eilten Deine liebevollen Gedanken nnserm Richard stn. Habe ich es erraten, Teuerste?"

" rend seiner Worte ruhten seine Augen mit seltsam

forschenden Blicken auf dem schönen Antlitz Lydias, die, leicht den Kopf wendend, als irritierten sie diese fragenden Blicke, etwas hastig entgegnete, daß ihre Gedanken sich in der Tat niit dem heimkehrenden Sohne beschäftigt hatten.

Doch schienen dieselben, nach Deiner Miene zu schließen, etwas ernster Natur zu sein?" fragte Herr von Thalberg, an Lydias Seite Platz nehmend und schmeichelnd ihre zarte Hand umschließend.Was bekümmert Dich denn? Freust Du Dich denn nicht, unfern Einzigen »lach so langer Trennung wiederzusehen?"

Lydia, liebe, teure Frau," bat Herr von Thalberg, über den ans ihren schönen Zügen deutlich zu tage tretenden Schmerz erschüttert,kannst Du Dich denn von dieser traurigen Ein­bildung nicht losmachen?"

Du weißt sehr wohl, Leon, daß es keine Einbildung von mir ist." entgegnete die Freifrau, beinahe heftig die Hand aus- streckend,sondern schmerzliche Wahrheit: unser einziger Sohn liebt uns nicht, Fremde attachiert er sich und uns steht er, je älter er wird, desto fremder gegenüber. Kannst Du dies leug­nen ?"

Du gehst zu weit, Lydia," kam es von ThalbergS kaum merklich zuckenden Lippen,ich bin von Richards kindlicher Liebe und Ergebenheit fest überzeugt und"

Von seiner Ergebenheit ja." unterbrach die Freifrau mit bitterem Lächeln den Gemahl,daran hatte er es nie fehlen lasten. Ergeben kann uns auch ein treuer Diener sein; aber von seinem Kind erhofft man sich doch in erster Linie Liebe, Zärtlichkeit. Anhänglichkeit. Ein Kind macht auch seine Mutter zur ersten Vertrauten seiner kleinen, ihm natürlich groß und unendlich wichtig scheinenden Geheimnisse und dann flüch­tet es auch in ihre Arme bei wirklichem Kummer und ernsten Sorgen. Richards Vertrante hingegen war damit sage ich Dir ja nichts Neues und Ueberraschendes stets Gertrud."

Je länger die Freifrau sprach, um so größere Herbheit klang aus ihren Worten und uni so härter ward der Zug um den schöngeschivungenen Mund; aber auch Herrn von Thalbergs männlich-schönes, meist heiteres und sorgloses Ant­litz nahm jetzt einen sehr nachdenklichen, ja fast mißmutigen Ausdruck an und, knapp an die künstlerisch ausgeführte Balu­

strade des Balkons tretend, blickte er. ohne ein bestimmtes Ziel ins Auge zu fasten, vor sich hin, während seine Rechte nervös den leicht angegrauten Bollbart glättete.

Die Gertrud! Nun ja. Du mußt nicht vergessen, daß sie auch von der Stunde seiner Geburt an beinahe immer um den Buben gewesen ist. mit ihm gespielt, gerändelt und geschäkert hat, indes Du" Er verstummte jäh, als ob er diese zwei letzten Worte bereut hätte.

Indes ich? Warum sprichst Du nicht auS, was Dir doch auf den Lippen schwebt?"

Langsam ging Leon von Thalberg wieder an seinen frühe­ren Platz zurück und umschloß aufs neue der Gattin Hand.

Du weißt, was ich gemeint." sagte er leise.

Ja," nickte sie,ich war vielleicht oft selbst schuld, daß der Kleine lieber bei Gertrud als bei mir sich aufhielt; denn ich hatte nicht immer genügend Zeit, mich mit dem hun­derterlei Fragen stellenden Kinde abzugeben, und dann"

Und dann, Liebste?" wiederholte Leon von Thalberg, da seine Gemahlin schwieg, leise wie zuvor.

Doch, ohne zu antworten, schüttelte sie nur leicht den Kopf, dann traten Tränen in ihre Augen und, schmerzlich aufjenf- zend, lehnte sie die Stirn an des Gatten Schulter.

Teures Herz. Du leidest, ohne daß ich die Macht habe. Dir zu helfen. Doch sei getrost! Vielleicht wird es doch in nächster Zukunft anders werden."

Ich erhoffe mir nicht viel. Leon, denn, wenn Richard mehr Liebe zu seinen Eltern und zu seiner Heimat hätte würde er es dann nicht über zwei Jahre in fremden, fernen Ländern ansgehalten haben. Und wie kühl waren seine, noch dazu kärglich eingelaiifenen Briefe gehalten. Immer nur von tiefen Eindrücken, die er in dem oder jenem Lande, in der oder jener Stadt empfangen, schwärmte er; nicht ein einziges Mal aber klang ans seinen Worten die Sehnsucht »ach uns nach daheim heraus. Weißt Du noch. Leon" die Frei­frau richtete sich jetzt in ihrem Sessel auf und umschloß mit zitternder Hand den Arm des merkwürdig still und ernst ge­wordenen Gemahleswie er stets das Ende der Ferien herbeigesehnt, um nur ja wieder von hier fort und zu seinem Herzensfreunde Kurt Volkmar zu kommen?" 217,20