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Nr. 84.
Adelsheim, Donnerstag. 12. April 1917
41. Jahrg.
Tagesberichte.
' WTB. Großes Hauptquartier, 11. April. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz RuPPrecht:
Räumlich begrenzte Kampfhandlungen nördlich der Ecarpe, bei Givenchy-en-Gohelle, Farbus und Farn- doux führten keine Acnderung der Lage herbei.
' Zu beiden Seiten der Straße Arr a s—E a mbr ai letzten gestern nachmittag 'nach heftigem Feuer die Engländer starke Kräfte in breiter Front zu neuen Angriffen stn; sie find verlustreich abgewicsen worden.
Seit heute früh sind dort und zwischen Bullecourt pnd Queant weitere Kämpfe entbrannt.
. Zwischen der Straße Bapaume —Cambrai und der Oise spielten sich nur kleine Gefechte vor unseren Linien ab.
Saint Quentin wurde wie an den Vortagen Mit Granaten und Schrapnells beschossen, ebenso LaFere .
^ Heeresgruppe deutscher Kronprinz:
Von Vailly bis Reims nimmt die Artillerie- lchlacht täglich an Heftigkeit zu.
. Ein französischer Handstreich gegen unsere Graben südöstlich von Berry-au-Bac wurde durch raschen Gegen- Koß vereitelt.
« Aldrechlt -
Keine wesentlichen Ereignisse.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalseldmarschaüs ' Prinz Leopold von Bayern :
! An Aa, Düna , Stochod, Zlota Lipa und am Dnjester ^vielfach rege Artillerietätigkeit der Russen.
An der ,
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph
und bei der ^
Heeresgruppe des Generalseldmarschalls von Mackensen ^
nichts Wichtiges. . ^ ^
Mazedonische Front: " 7
Nichts Neues.
Der Erste Generalquartiermeister: Ludrnvbrff.
*
Der englische Bericht vom Montag erzählte von , «einem großen Sieg, den iie nördlich der Scarve errungen >
Men. Eine Reihe von Ortschaften und Schanzen haben sie erstürmt und etwa 6000 Deutsche, in der Hauptsache, Vayern, zu Gefangenen gemacht, dazu eine größere An-j zahl Geschütze usw. erbeutet. Nun ist es wohl möglich und« wird auch im deutschen Tagesbericht zugegeben, daß die! Verluste in einem solch mörderischen Geschützfeuer, das stundenlang ohne Unterbrechung auf die deutschen Linienf gerichtet war, nicht gering sind; und daß bei einer so. tapferen Verteidigung gegen eine starke Uebermacht nicht! alle Truppen sich rechtzeitig mehr vom Gegner loslösen! können, so daß sie zur Waffenstreckung gezwungen sind,! wenn sie sich nicht nutzlos opfern wollen, das ist eben-! falls begreiflich. Das war bei jeder beginnenden feindlichen Offensive so, so bedauerlich der Verlust an sich auch, ist. Jede Offensive, wenn sie mit genügend starken Truppen unternommen und durch Artillerie entsprechend unterstützt wird, muß dem Angreifer zunächst Erfolge ein- bringen. Aber damit ist die Offensive, wenn sie Sinn haben soll, nicht erledigt, es kommt vielmehr darauf an, die Linien des Gegners zu durchbrechen. Das ist den Engländern aber, wie schon gestern bemerkt, nicht nur nicht gelungen, sondern die Kämpfe sind bereits nördlich wie südlich der Scarpe zum Stehen gekommen und all eweiteren Angriffe sind am Dienstag und Mittwoch früh, soweit der neueste Tagesbericht reicht, abgewiesen worden. Der englische Bericht übersieht, wie gewöhnlich, mitzuteilen, wie die Offensive den Engländern und vor allem ihren Hilfsvölkern — denn diese müssen doch wieder die Hauptkosten tragen — bekommen ist. Der deutsche Bericht meldet schon, daß die englischen Verluste sehr! schwer seien, einer privaten Meldung aus London zufolge, die in Paris eingetrossen ist, sind sie aber verblüffend groß und sie haben geradezu Schrecken erregt. Zum Glück brauchen die Engländer ihre Kanadier, Australier, Neuseeländer usw. nicht zu schonen, aber der Geheimbericht über oas Schlachtfeld dürfte dem Londoner Kriegsamt einen Begriff davon beigebracht haben, was die Offensivtruppen noch erwartet. Die Schlacht nimmt ihren Fortgang und wir werden wohl noch einige Kilometer opfern müssen, wie im Juli an der Somme, die Engländer setzen ja alles daran und müssen alles daran setzen, die Entscheidung herbeizuführen. Englische. Offiziere höheren Grades sollen sich dahin ausgesprochen haben, daß die jetzige Offensive, die größte Machten^ faltung der Entente, höchstens 4 bis 5 Wochen dauern könne, dann seien auch die letzten Reserven aufgebraucht.! Daher kommt den Engländern die Friedenssehnsucht in Rußland (und Italien ) so ungelegen wie möglich und
sie wittern Morgenluft. Mit der Unterstützung offizielles «mexikanischer Truppen scheint aber die englische Heeres-« leitung nicht zu rechnen. « !
Es muß festgelegt werden, daß die Engländer 8en^ Turm des Domes von Ipern niedergelegt haben und daß der Dom von St. Quentin — wohl ebenfalls voa den Engländern — bei der Beschießung der Stadt Sv Quentin stark oeschädlgt worden ist.
Das Gcsthützfcuer in der Champagne hat s!ch~zur Artillerieschlacht entwickelt.
Ter Leutnant der Reserve Frankl, Ritter deS Ordens pour le Merite, ist am 8. April im Luftkamps löblich verwundet worden, nachdem er am 6. April seines l5., 16. und 17. Gegner besiegt hatte. z
Es ist immer gut, wenn man einen Sündenbock! zur Hand hat. Die schwere Niederlage am Stochod,; Sie den Russen einen Gesamtverlust von mindestens 15000 Mann brachte, ist zweifellos mit darauf zu-,' rückzuführen, daß das russische Heer mit der Revolution nicht einverstanden ist, daher zogen 10 000 russische Offiziere und Mannschaften die Gefangenschaft denk gegenwärtigen Chaos im Russenreich vor. Das darf aber beileibe nicht bekannt werden, und so hat der neue, Kriegsminister auf den Rat des russischen Thersites, Alexejew, die beiden Generale Lesch und Manulchewski „wegen Fahrlässigkeit" abgesetzt. Ta aber in Rußland ! bekanntlich kein Ueberfluß an Ls.izicren besteht, dürfte Sie Maßregelung nur als eine vorübergehende zu betrachten sein.-- -"
Die Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht. ,
WTB. Paris, 11. April. Amtlicher Bericht von gestern »achmittag: Nördlich der Oise zeigte die feindliche Artillerie veniger Tätigkeit als an den Portagen. Patrouillengefechte! »nd Gewehrseuer in der ersten Linie. Südlich der Oise , »lachten wir Fortschritte. Oesiiich vom unteren Wald von koney ziemlich lebhafter ArtiUeriekamps in der Gegend von Soissons, besonders im Abschnitt von Laffaux. Südöstlich von Keims wiesen wir einen Handstreich auf einen unserer Gräben nördlich Fiirey ab. 2n der Champagne Handgranatenkampf vestlich der Maison-de-Lhampagne.
^ Abends: Nördlich der Oise ist die Artillerie auf beiden« weiten rege. Südlich der Oise führten unsere Batterien« ün Zeistö ungsftu.-r gegen die deutschen Werke östlich Eoucyi aus. Südlich der Ailette beschoß der Feind unsere Stellungen« an Ab,chnitt Neuvüle-sur-Margival heftig. Auf dem linken! Maasuser in der Richtung auf Bethincourt nahmen wir einen« Lisenbahnzug unter das Feuet unserer Geschütze und zerstörten ihn vollständig.
In eiserner Zeit.
KriegSroman von Charlotte Wildert. 11
Er war das Muster eines treuen, redlichen Dieners, gewissenhaft erfüllte er seine Pflicht und Graf GordiS brachte ih::: volles Vertrauen entgegen, das der Alte wohl zu würdigen verstand. —
Nach Beendigung deS militärischen Dienstes schleuderte W,iii v. GordiS langsam durch die Kronprinzenallee der Wohnung seiner Kollegen Wildmann und Broecker zu. Es waren dies Offiziere, die er zu seinem näheren Bekanntenkreis zahlte. Er wollte die beiden Herren bitten, bei dem morgige» Tnell als seine Sekundanten zu fungieren.
Sofort erhielt er auch deren Zustimmung und als GordiS den Grund deS Duells erzählte, ries Wildmann: „Da hatten ßie aber recht gesagt, jawohl, ein hergelaufenes Frauenzimmer, das ist sie; ich kenne sie sehr gut. Daß aber Brixdorf, der sonst so gescheite und vernünftige Brixdorf, so in die Patsche hitteiureimt. Himmel, da hätte ich ihm mehr zuge- «trput!"
Broecker meinte, die Augenbrauen Hochziehen!»: „Liane Starte» ist Komödiantin im Beruf auf der Bühne wie im Leben. Bas will man mehr wissen? Jedenfalls bedenkt er gar nicht, daß er mit dieser Heirat eine Schande, eine ungeheure Schande auf seine hochangesehene Familie lädtl Ich denke, er hat «och eine alte Tante, die bei ihm auf Schloß Brixdorf wohnt?"
„Ja, eine Gräfin Wanda von Brixdorf, die Schwester seines BaterS. Mit ihr wird er wohl einen ganz ordentlichen Kampf auSziifechten haben, denn soiveit ich die Dame kenne, hält sie ungemein auf strenge Etikette," antwortete Phili von EordiS.
„Na," rief Wildmann, „möge der Himmel ihm gnädig sein und ihn auS den Armen dieses Weibes reißen, ehe eS zu spät ist l"
„Wann findet daS Dnell statt?"
„Morgen früh um 5 Uhr im Tlanbenthaler Wäldchen, daS andere könnt Ihr ja mit den Sekundanten BiixdvrfS besprechen — Leutnant Dahlheim und Kurt von Steiglitz — ich nämlich schleunigst nach Hause l"
„Wir werden sofort die Herren verstäudizeu, also denn bis morgen früh I"
Noch ein herzlicher Händedruck und Phili verließ die Beiden und schleuderte gemächlich durch die wenig belebten Borstadtstraßen seinem Heime zu.
5. Kapitel.
Es war an demselben Tage. Liane Startest saß in Gedanken versunken auf der Veranda ihres Hanfes, rings von duftender, herrlicher Blütenpracht umgeben. Leise spielte der Wind mit den zierlichen Stirnlöckchen der Tänzerin und störte sie dadurch aus ihren Träumereien. Da Kat Henry in die Balkontür und meinte leichthin: „Ich bin bereit. Fahre jetzt nach Berlin l"
Liane war anfgestanden und folgte ihrem Mann ins Zimmer. Er schloß die Tür. zog die Vorhänge vor, so daß daS Gemach, das Boudoir Lianes, fast ganz duster war. Sie stand hochaufgerichtet da, die Hände gegen das wild pochende Herz gepreßt.
Dicht vor ihr blieb Henry stehen. Dkit den stechenden Augen sah er sie durchdringend an. „Also Du weißt, was Du heute zu besorgen hast?" kam es barsch von seinen Lippen.
Sie nickte nur langsam.
„Weitere Vorschriften brauche ich Dir nicht mehr zu ge- ben. D» weißt wohl, wie Du Dich zu verhalten hast?"
„Ich weiß es," kam es tonlos von ihren Lippen.
„Ich bin bis spätestens morgen früh wieder hier, richte Dich danach. Packe unterdessen auch die notwendigsten Sachen, beim jedenfalls werden wir sofort abreisen, es ist keine Zeit mehr zu verlieren. Also. Du weißt Bescheid I" Sr wandte sich zum Gehen, da hielt ihn Liane am Arm fest, und als er in ihr bleiches, angstverzerrtes Antlitz sah, fragte er, sich zu eine»» weicheren Tone zwingend: „Nun, was hast Du noch, Liane?'
Sie preßte ihres Mannes Arm krampfhaft und stieß in abgerissenen Sätzen hervor: „Henry — o Gott — ich — ich beschwöre Dich, was tust Du — wenn — wenn — der Alte die Pläne — verweigert?"
Ein rauhes Lachen antwortete ihr.
„Henry?"
„WaS ich lue? Laß das meine Sorge sein! Dt« Papier«
muß ich auf jeden Fall haben! Sorge Du nur für Deinen Plan, daß ich ihn morgen früh vorfiiide!"
Sein Weib klammerte sich fest an ihn. in Tönen höch- ster Seelenangst ansrufend: „O Gott l Henry, wenn - wenn Du ihn tötest. Du— Du — wärest ein Mörder I Es ist so furchtbar. O. tue es nicht I Nein, nein, Henry, um meinetwillen — einen Mord — darfst Du nicht begehen t"
Er schüttelte sie von sich. Eine tiefe Falte des Unmutes lag zwischen den buschigen Brauen. „Laß mich, Weib I" herrschte er sie an.
Aber die Unglückliche fiel vor ihm auf die Knie nieder ,,nd mit flehend erhobenen Händen, tränenerstickter Stimme schrie sie auf: „Besudele Deine Hand nicht mit dein Blut des Alten! Henry, o, so hör' mich doch!"
„Du bist wahnsinnig, Weib. Hahaha l Spielst Deine Rolle vortrefflich. Wirklich! Haha! Tue, was ich Dir befohlen und um mich kümmere Dich nicht, verstehst Du!"
Krachend fiel die Tür hinter ihm in's Schloß, hastig eilte er hinaus über die kiesbedeckten Parkwege und oben in ihre» Zuniner lag am Boden, schluchzend und weinend — sein Weib.
6. Kapitel.
darf vor dein Hanse derjenigen, die er seit gestern seine Braut nannte. Er wollte sie abholen, um sie semer Tante, der Gräfin Wanda von Brixdorf oorznstellen und ihr daS Schloß mit all seinen Altertümer» und Sehenswürdigkeiten z„ zeigen. Und die Braut? Welch ein Kontrast zu dem schauer- lichen Bilde, dort in ihrem Boudoir zu den Füßen ihres MaimeS. Lachend, strahlend hing sie am Arme des Grasen berste behutsam in das geschlossene Auto hob und dann neben ihr Platz nahm. Ein kurzes Rattern und Knattern und daS Auto jagte davon. Der Graf hatte den Arm um Liane gelegt und flüsterte zärtlich: „v Liebste! wenn Du wüßtest wie oft ich diese Nacht an Dich gedacht Habel"
Sie lachte ihm fröhlich zu und ihre dunklen Augen strahl- ten. „Und ich an Dich ! O sicher Iw bis 1000 mal." plauderte sie in kindlicher, harmloser Art.
Fast andächtig küßte er sie auf die Stirn, „v! Ich kann kaili» die Zeit abivarten, iv« Du mein bist, für immer. Meine liebe, süße, kleine Frau!" 235 20