Ei« Hüuferviertel abgebrannt. l

Bialystok , 23. Mai. In dem von der Nowgoroder- Straße, Kiewer- und Kochstraße begrenzten Teil der ^ Wilnaer Neustadt hat gestern Abend eine Feuersbrunst ein ! ganzes Häuserviertel vernichtet.

Die kriegslüsternen Republikaner. !

Berlin , 24. Mai. Eine von den Republikanern ein- berufene Versammlung, die sich für den Eintritt Spaniens in den Krieg auf der Seite der Entente erklären sollte, wurde verboten.

Vermischte Nachrichten-

Ehrlicher Finder. Der Wachtmeister a. D. Wendland in Rathevow-Berlin fand auf der Landstraße ein Paket mit Wertpapieren im Betrag v«n 60 000 Mark- Noch am gleichen Tage erstattete er den Fund dem Verlierer, einem Offizier in Berlin , zurück.

AUerler Unsauberes. Die Theater in Italien sind seit längerer Zeit reine Gcschäftsunternehmen geworden. Durch einen Thcaterunternehmer, Graf Cartese, sind fast alle großen Theater geschäftlich vereinigt. Cortefe beteiligte sich überdies ausgiebig an Heereslieferüngen. Corteie wurde nun wegen Unterschlagung von 6 Vs Millionen Lire verhaftet-

60 000 Mark Geldstrafe. Das Schöffengericht in Stolp ! (Pommern) verurteilte den Kaufmann Jakobsohn wegen Preis- - lrcibcreien mit Webwaren zu 60000 Mark Geldstrafe. !

Eine Reife durch Siiddcuischlaad ohne Geld. Bor dem j Schöffengericht Hanau hatten sich die Eheleute Klanck aus ! Hamburg zu ve.antworten, die, um der Verbüßung einer Ge- ! fängnisstrafe zu entgehen, Hamburg verlassen und mit fünf , Kindern Kassel , Hanau , Saarbrücken , Konstanz , Stuttgart . ' München , Dresden usw. aufgesucht, tn den besten Gasthöfen ! eine Kleinigkeit bezahlt hatten und meist unter Hinterlassung ! beträchtlicher Schulden durchgebrannt waren. Das Geld für die s Anzahlung hatte das Ehepaar durch Betteln aufgetrieben. In i München hatte das Ehepaar eme wahre Maskerade aufgeführt; s es hatte sich einen fremdländisch klingenden Namen beigelegi ! Und sich die Haare knallrot färben lassen. Die Aburteilmrg j in Hanau erfolgte wegen der Betrügereien in Hanau , München , ' Dresden und Konstanz. Der Ehemann wurde zu 2 Jahren ! 3 Monate», die Ehefrau zu 9 Monate« Gefängnis verurteilt

Die erst« deutsche Hochschullrhreriu. Fräulein Anna Maria ! Curtius, Oberlehrerin an der Gaudig'sche» Höheren Mäd- ! menschule m Leipzig, ist vom sächsischen Kultusministerium ' mit eine wöchentlichen Vorlesung in französischer Sprache und < den Uebungen rm Neusranzöfischen am Romanischen Seminar der Universität Leivtta betraut wsrdeu.

Verwendung von Kristall-Süßstoff bei der Zubereitung von Obsterzeugniffen und anderen Lebensmitteln.

Saccharin ist in der Form von Kristall-Süßstoff annähernd 4M mal süßer als Zucker, hat jedoch keinen Nährwett und vermehrt nicht die Masse der gesüßten Lebensmittel- Daher ist zu unterscheiden:

Wo Zucker, wie bet der Herstellung von Obstkonseroen, nicht nur süßt, sondern auch die Masse beträchtlich vermehrt, ist entsprechend weniger Süßstoff zu verwenden, als nach der Umrechnung in Zucker träfe, wo Zucker aber nur in geringer Menge bcigegcben wird, wie beim Süßen von Getränken (Kaffee. Tee usw.), kann die dem Süßwert des Zuckers entsprechende Saccharinmcnge genommen werden.

Ein Päckchen Kristall-Süßstoff mit U/i Gramm Inhalt ent­spricht der Süßkraft van annähernd 500 Gramm Zucker. Wird der ganze Inhalt eines derartigen Päckchens in r/r Liter Wasser gelöst, so entspricht der Süßwert dieser Flüssigkeit etwa 1 Pfund Zucker; 1 Teielöfsei dieser Flüssigkeit kann also an Stelle von etwa 2 bis 3 Stückchen Zucker zum Süßen von Kaffee, Tee. Kakao usw. dienen.

Grundsätzlich ist eher zu wenig, als zu viel Süßstoff zu verwenden, um den Geschmack der Lebensmittel nicht zu ver­schlechtern, zumal sich leichl jederzeit nachsüßcn läßt. Man schmecke daher zumal anfangs zunächst vorsichtig ab.

Beim Obsteinkochen ist im allgemeinen folgendes zu be­achten:

Süßstoffhaltige Zubereitungen dürfen nichtgekocht wer­den. Ein Schmoren der Früchte mit Süßstoff ist daher zu ver­meiden. Eingelegte Früchte, Dunstobst, Kompott usw. werden am zweckmäßigsten erst vor dem Genuß mit Saccharin ge-' süßt, ebenso Fruchtsäfte.

Marmeladen können den Süßstoffzusatz schon bei Beend!» gung der Kochung erhalten.

Künstlich gesüßte Obsterzcugnisse sind nicht ohne weiteres haltbar, denn im Gegensatz zu Zucker konserviert Süß. floss nicht. Deshalb sind entweder Stcrilisierverfahren (Ein- - kochen ohne Zucker nach Weck, Rex usw. oder Einkochen oder ! Dünsten in soiiltinen Gläsern »der Flaschen mit geeigneten

Verschlüssen) ober chemische Konservierung (l Gramm benzoesaures Natron auf 1 Kilogramm eingekochtes Obst bzw. Fruchtsast) anzuioenden.

Je nach der Art der Obstdauerwaren verfahre man etw, wie folgt:

Dunstobst, Kompott und Aehnliches: Beeren- früchte aller Art werden im Wasserbade für sich oder , mit wenig Wasser in einer Schale gedünstet, bis genügen- ! Flüssigkeit ausgetreten ist. Dann füllt man das Obst in ! Flaschen oder Gläser, gibt den Saft hinzu, schließt die Ge- f säße und dünstet bei etwa 75 bis 80 Grad U Stunden.

! kntsteinte Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche und Apri.

! käsen werden direkt in die Früchtcgläser gefüllt und ebenfalls j entweder im eigenen Saft oder unter Zusatz von wenig Wasser s gedünstet. Kernobst und Steinfrüchte mit dem Stein . werden in die Gläser gebracht, mit abgekochtem Wasser über, s gossen und dann gedünstet.

^ Man süßt erst vor dem Genuß mit einer ent- j sprechenden Menge Süßstoff, die je nach der Frucht, j »rt und dem Geschmack verschieden sein kann. Soli nicht nach- - träglich, sondern gleich mit Süßstoff gedünstet werden, so darf i Inan die Temperatur nicht bis zum Kochen steigen lasten,

: weil sonst der Geschmack empfindlich leiden kann.

« Im Durchschnitt können auf ein Päckchen Kristall-Süßstoff j tl-/i Gramm) an Johannisbeeren, Preißelbeeren, grünen Stachel- beeren und Sauerkirschen 7Vs Pfund Früchte, an Erdbeeren Himbeeren, Pfirsichen und Aprikosen 10 Pfund Früchte, an Birnen, Aepfeln und Heidelbeeren 15 Pfund Früchte gerechnet verden.

Man hat jedoch stets abzuschmecken, zumal die Früchte »erschieden süß sind.

Fruchtsäste werden nach einem der üblichen Verfahre? »hne Zucker bereitet und entweder sterilisiert oder mit benzoe. saurem Natron (1 Gramm auf 1 Kilogramm Fruchtsast) kon­serviert. Zum Süßen verwende man. auf etwa yz bis s/z Liter Fruchtsast den Inhalt eines Päckchens Kristall-Süßstoff (N/< Gramm).

Marmeladen: Die zerkleinerten Früchte oder das Frucht« mus werden genügend dick eingekocht und entweder mit benzoe» saurem Natron (l Gramm auf 1 Kilogramm eingekochte Masse) verfetzt oder sterilisiert oder nach sonstigem Verfahren haltbar gemacht. Am Ende der Kochung kann künstlich gesüßt werden,- wozu im Durchschnitt für 5 Pfund eingewogenes Fruchtmark 1 Päckchen Kristall-Süßstoff (l'/i Gramm) genügt-

Werden Saccharinzubereitunaen v«n nur llOfacher Süß. Kraft verwendet (kleine Täfelchen), so ist hiervon viermal so viel zu verwenden als von Kristall-Süßstoff.

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Leibenftadt, den 23. Mai 1917.

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