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W. 258

Druck und Verlag:

Buchdruckerei Adelsheim , Adolf Heppeler Telephon No. 18.

Adelsheim. Montag, 5. November 1917.

Verantwort!^

Ich:

A. Heppeler in Ädelsheim.

41 . Zahrg.

lieber Lvv vvv Gefangene. Mehr als 18 NS Geschütze erbeutet.

TB. Großes Hauptquartier, 3. Nvv. (Amtlich.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Regen und Nebel schränkten die Gefechtstätigkeit bei ,0 R4 ^Een Armeen ein.

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30P,. 0 Psz. !0M 0 Psg. 0 M OM 15 Pfz.

In Flandern unterhielt der Feind starkes Feuer «f die Stadt Dixmuiden und ihre Anschlußlinien.

In der Nacht vom 1. zum 2. November haben wir 8e schon längere Zeit beabsichtigte Verlegung unserer ^Enien vom Chemin-des Domes ohne Störung zu Ende ^fführt . Alle Bewegungen büeden dem Feind verborgen, bis gestern mittag noch lebhaftes Feuer ans die lvn uns auigeoebenen Stellungen unterhielt.

Am Rhein-Marne-Kanal wurden bet einem Crnin tungsvorstoß nordamerikanische Sold atev ge­fangen eingebracht.

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Unsere Flieger haben in der Nacht Vom 1. zum L November London . Chatham, Gravesend, Rams- Hate, Margnte und Dünkirchen mit Bomben angegriffen. Starke Brände ließen auf gute Wirkung schließen.

In den letzten Tagen vermehrten von unseren Kampf- Hegern die Zahl ihrer Luftsiege: Leutnant Müller auf * M, Vizefeldwebel Buckler auf 23, Leutnant Böhme »Aus 21. Leutnant Bvngartz auf 20.

Seitlicher Kriegsschauplatz:

Bei Dünaburg , Smorgon, Baranowitschi und am unteren Zbrucz lebte die Feuertätigkeit auf.

An der

mazedonischen Front

schwoll der Artilleriekamps östlich des Wardar zu erheb­licher Stärke an.

Italienischer Kriegsschauplatz:

Keine größeren Kampfhandlungen. Bis jetzt sind Mer 200 000 Gefangene und mehr als 1800 G e- klchütze gezählt worden! Die Beute an Maschinenge- tzuhren, Minenwerfern, Kraftwagen, Bagagen und son- ein Heeresgerät hat sich noch nicht annähernd fest- len lassen.

Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorsf.

Der Erve von ZZuchenau.

Roman von Herbert von der Osten. 20

Wollen wir nicht endlich wieder Frieden machen, Kleine?" Zwgte er.Ich bin an dem UuglückSabend in Berlin wirklich der festen Absicht zu Deinen Verwandten gegangen, so beiiSwiirdig zu sein, wie eS nur irgend in meiner Macht ht. Und ivas ich auch schon lange berichtigen wollte: es ist rchanS nicht mein Wunsch, daß Du Dein gauzes Leben der eiistbotenkoutrolle widmest. Ich ivürde mich im Gegenteil ?>rii, wenn Du Dich etwas mehr an die befreundeten Da- »> anschließen würdest. Die Wagenpferde stehen immer zu stier Verfügung und die Ausübung Deiner schönen Künste selbstredend auch erlaubt. Es ist doch schade um Deine löschen Talentchen, ans die Deine guten Eltern so stolz wa­ll. wenn Du sie gar nicht mehr pflegst."

Marga lächelte wehmütig zn ihm auf.Weshalb konn- l Du so etwas nicht sagen, als die Mutter bei uns war?" »Ich schenke sehr gern; aber abfordern lasse ich mir nichts," Härte er.

Und ich nehme Deine Geschenke nicht a»; denn es hat l gar keinen Wert für mich," entgegnet- sie kühl.Ich bin »r Künstlerin. ES würde mich nur angreifen, wenn ich meine Sägen Freistunden zu Mal- und Mnsikstimden verwendete." ^.Haiis Dietrich sah sehr niedergeschlagen aus über diese Teilungen. Er hatte seine junge Frau ans die kleine Holz- k gezogen, die er als Knabe gezimmert, um sich der Toch- vvn seiner Mutter Jugendfreundin, seiner späteren iwägerin, gefällig zn zeigen. Seufzend zeichnete er mit der °"te allerlei krause Rundzeichen in den Saud.

larga hörte sein Seufzen.Du müßtest doch mm eigeut- tkufriedeir sein," bemerkte sie.Von meiuen Dir so lästr- ' Verwandten hast Du Dich befreit, und die absolute Herr- : ist Dir auch geworden. Es geht doch alles bis ins kleinste »mch Deinem Willen, oder soll «roch irgend etwas anders t?"

»D « selbst, meine Marga," entgegnete er rasch.

»Wie willst Du mich denn haben?"

Aroh und glücklich."

«»rga dachte an die herben Borwürfe, mit denen die

WTB. Großes Hauptquartier, 4. Nov. (Amtlich.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:

In Flandern spielten sich bei örtlicher Feuer­steigerung längs der Äser und nordöstlich von Ipern kleinere Jnfanteriekämpfe bei Passchendaele ab. Wir verbesserten durch Vorstoß, unsere Linien und wiesen an mehreren Stellen englische Teilangrisfe zurück.

Heeresgruppe deutscher Kronprinz:

Am Oise -Aisnc-Kanal und längs des Ailette- grundes lebhafte Artillerictätigkeit und erfolgreiche Gefechte unserer Bortruppen mit französischen Auf­klärungsabteilungen.

Auf dem Ost ufer der Maas verstärkte sich der tagsüber lebhafte Feuerkampf am Abend zwischen Samog- neux und Bezonvaur. Unsere zusammengefaßte Abwehr­wirkung hielt einen am Chaumewald sich vorbereitenden Angriff der Franzosen nieder.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Die Lage ist unverändert. An der Straße Riga Monden wurden russische Streifabteilungen bei Seyetvold zersprengt.

Mazedonische Front:

Der seit Tagen starke Artilleriekampf zwischen War­dar und Doiransee dauerte gestern an. Bisher sind nur englische Teilvorstöße erfolgt, die von den bulgari­schen Sicherungen abgeschlagen wurden.

Italienischer Kriegsschauplatz:

Längs des Tagliamento Artillerictätigkeit von wech­selnder Stärke.

Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff .

*

Endlich hat man sie erwischt, die vielgerühmten nord- amerikanischen Gefangenen. Sie fehlten noch in der groß­artigen Musterkarte unserer Gefangenen amm'ung. D m Mangel ist abgeholfen, indem bei einem Gefecht am Rhein-Marnekanal, der die Jll bei Straßburg mit der Marne bei Vitry le Francois verbindet und die Maas aus einem Aquädukt überschreitet, einige Original-Ameri­kaner dingfest gemacht wurden. Diese Spezies soll sich bekanntlich nach dem Willen Wilsons an der Westfront in dem in Amerika noch unbekannten Militarismus aus- iilden: sie soll helfen. Deutschland den Militarismus auszutreiben, um ihn im Lande der Freiheit einzuführen.

nicht. Einem Stallburschen, befahl er, den jungen Bvll- satteln, der keinen Reiter ans

Geschwister ihrer Mutter sie überhäuft, weil sie sich von ihnen habe trennen lassen. Sie dachte an ihre Briefe und Pakete, die »ineröffnet ans ihres Bruders Haus zurückkamen, an die gehäs­sigen Schilderungen ihrer Ehe, die Lizzi in der Residenz ver­breiten sollte. Ein so weher, gequälter Ausdruck trat in ihre Augen, daß Hoheneggs verletzt aufstand.

Ein etivaS frostiges Vergnügen, Herr auf Buchenau zn sein." grollte er.Wahrhaftig, mit meinem ärmsten Tage­löhner möchte ich tauschen, der frisches, fröhliches, gesundes Leben um sich hat."

So wenig verstehe ich eS, Dir Dein HanS angenehm zn machen?"

Es klang wie Schluchzen.

Ha»S Dietrich antwortete den er über den Hof gehen sah, bluthengst a»S Trakehnen zu sich dulden wollte.

Hasso ivaiiderte. den Ranzen auf dem Rücken, zu Eber- tin, als der Freiherr fortsprengte. Mit einem bösen Blick folgte er de», Reiter. Ihn dauerte das schöne Tier, das jetzt für des Onkels schlechte Laune büßen mußte; denn er wußte, wenn der Onkel mit dieser Wolke ans der Stirn ausritt. dann kamen die Pferde mit keuchender Brust und zitternden Knien zurück. Immer mußte jemand durch ihn leiden. Das war seine Stärke, auf die er sich so viel einbildete, daß er sich besser als alle anderen Menschen dünkte.

Als Hasso mit dem Glvckenschlage zwei an das Eßzimmer trat, ivar der Onkel noch nicht da. Es wurde einviertel, es wurde Halbdrei; der Freiherr kam nicht. Ungeduldig klopfte der Knabe gegen die Fensterscheibe», während seine Taiite ruhe­los im Zimmer auf- und abschritt, Todesangst in den Angen, die von der Straße immer auf die Uhr blickten. Jetzt kündete ihr lauter, metallischer Klang die dritte Stunde. Marga wußte durch Hasso, daß ihr Mann auf dem Trakehner fortge- ritten war, den selbst für den höchsten Preis kein Jockei bestei­gen mochte. Sie zweifelte »licht inehr daran, daß ihm ein Unglück zugestoßen sei. Vor ihre Angel» schob sich eiire schwarze Wand, während sie sich ansmalte, wie man ihn zurückbrin­ge» könnte, blutend, mit zerschlagenen Glieder», der stark«, hühnenhafte Man», dessen ganzer Stolz das trotzige Beivnßt-

Wie die Cowboys aber an die Marne gekommen sind? Vermutlich mußten sie dieAuserlesenen" ablösen, die auf Cadornas Hilferufe in das sonnige Italien gesandt wurden.

Venetien und Friaul. Die Verbündeten Truppe« dringen unaufhaltsam in die Ebene Venetiens vor und haben auch schon von der italienischen Landschaft Friaul ein gutes Stück erobert. Damit sind, wie so oft schon in diesem Weltkriege, wirtschaftlich wichtige Gebiete in die Hand der Mittelmächte gefallen. Venetien ist ebenso wie Friaul ein landwirtschaftlich sehr fruchtbares Gebiet. Bei der Lebensmittelnot, die augenblicklich in Italien herrscht, wird sich dies sehr fühlbar machen. Besonders peinlich für die italienische Innenpolitik ist die Tatsache, däß die Industriezentren der Lombardei teilweise mit den Agrarprodukten Venetiens und Friauls gespeist werden. Hinzu kommt, daß mit Udine ein außerordentlich wichtiger Verkehrspunkt verloren gegangen ist. Damit hat di« Lebensmittelversorgung Italiens eine neue erhebliche Er­schwerung erfahren. Wir hörten ferner von einem Vor­marsch der Truppen an der Küste. An der Küste liegt die Hauptstadt Venetiens, Venedig . Diese Stadt, die nicht ungefährdet erscheint, ist besonders während des Krieges zu einer großen Industriestadt ausgebaut worden. Di«. Kriegsindustrie Venedigs , das vor dem Kriege in der Hauptsache von Fremden- und Luxusindustrie lebte, ist heute recht bedeutend. Das wirtschaftliche Nervensystem Italiens verdichtet sich westlich nach der Lombardei zum Nervenzentrum des modernen Italiens , denn dort liegt die Haupnndustric, die Grundlage seines vor dem Kriege im Aufschwünge begriffenen Wohlstandes, den die ita» lienische Regierung freventlich aufs Spiel gesetzt Hatz

Das Bureau Reuter behauptet, die Deutschen »ich Oesterreicher hätten ihre Unternehmungen am Jsvnz» nicht erfolgreich gestalten können, das italienische Heer sei noch in bester Verfassung. Das hat allerdings ganz so den Anschein. Warum aber 200000 Italiener ge­fangen, über 1800 Geschütze erbeutet und etwa 4M0 Geviertkilometer Land von den Verbündeten besetzt wur­den, das wird Reuter den erstaunten Engländern schwer begreiflich machen können, da ihnen doch jeder Raum­gewinn von 100 Meter in Flandern als großerSieg" bezeichnet wird.

In Frankreich ist die Eroberung von Udine noch un­bekannt, die Presse glaubt aber, daß Udine nicht werde gehalten werden können. Einer der besten französischen Heerführer werde mit auserlesenen französischen und englischen Truppen nach Oberitalien gesandt.

sein seiner Kraft gewesen war ein Krüppel oder nur das nicht, alles, nur daS nicht!

Sie »mißte es in ihrer Aufregung wohl laut gerufen haben; denn Hasso brach die Wachtparade. die er gerade gegen die Scheibe trommelte, ab und kam zu ihr.Sei doch ruhig, Tailte; dein passiert nichts," redete er ihr ,u.Der Onkel ivird den» Brillant die Beine oder das Genick gebrochen habe» und zn Fuß zilrückgehen müssen."

In die letzten Worte klangen die fliegenden Hufschläg« des Trakehners. Hohenegge sprengte auf den Hof. Seine tibi« Laune vom Morgen schien verflogen zu sein. Die Falkenaugeu blitzten so froh und kühn wie immer, wenn er einen Sieq er­fochten hatte. Das herrliche Tier ivar ihm also auch erlegen.

Als Hans Dietrich seinen Stuhl zurückschod zum Zeichen, daß die Tafel aufgehoben sei. stahl sich Hasso hinaus, um seinen Leidensgefährten im Stalle durch Brot und Zucker dafür zu entschädigen, daß er gleich ihm von der eiserne» Faust des Herrschers von Buchenau bezwungen war.

Der reckte seine herkulischen Glieder.War das ein Kampf!" berichtete er.Riesenkräfte hat dieser Hengst und Feuer i» den Adern ! Ich bin doch, weiß Gott , nicht schwach; ab«, heute waren meine Kräfte am Versiegen.

Wie der Rappe alles, was er von Stahl in seinen Mus­keln hatte,och einmal znsaminenraffte und kerzengerade iu die Höhe stieg, da hing »nein Lebe »» an einen» seidenen Fa­den; denn »vie mit berechnender Tücke drängte mich der Racker ans dem Sturzacker fort zn der gefährlichen Stelle, wo das Land steil zu der steinigen Küste abfällt. Jeder an» dere hätte da wohl den Kampf anfgegeben; ich kann daS lei­der »licht. Bei mir heißt es immer: Biegen oder brechen. Und wenn es mein Leben gilt, durch muß ich. Nun, diesmal ist eS mir ja geglückt, ich siegte I"

Aber daß Du «ine Frau im Hanse hattest, die diesen Sieg mit vieler Todesangst bezahle» mußte, das störte Deine Freude »licht?" fragte Marga.Nicht eine Sekunde Haft D« wohl darail gedacht, was es für mich sagen wollte, wenv ich Stund - auf Stunde hätte warten müssen, den ganze» Tag und die Nacht und Du wärest nicht gekommen?" Sie wandte das blasse Gesicht von ihm ab.Du hast kein Herz, Hans Dietrich." 232 2t

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