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Eppishauserd am 13. octobers 1831. Warum kommen Sie denn nicht? warum schreiben Sie denn nicht? Fräulein Purgold ist am 10.ten abends hier angekommen, Sie hat auch schon den Hamberg gesehen; aber er hat Ir nicht gefallen. In Irem briefe vom 11 Sept. aus Venedig versprachen Sie mir noch einmal aus Mayland zu schreiben; warum nicht lieber aus Florenz ? sind Sie vielleicht von da nach vollends an die Tyber gegangen, um die Roma aeterna im fluge zu betrachten? indessen ist noch immer kein brief von Inen angekommen. Die frage: ob Sie mit Irem reisegefärten nach Eppishausen kommen dürfen? war wol nur scherz; aber keiner von den guten, denn Inen ist zu wol bekannt, daß, ob gleich nicht, wie in alten zeiten, ein offner helm auf meinem tache stehet, mein hauß doch jedem biedermanne offen ist, und wofür anders sollte ich denn Iren freund landsmann und reisegefärten halten? das sind doch ware schnekentänze. Gegen H. Cleasby haben Sie sich eines ausdrukes bedienet, den ich nicht gerne aus dem munde eines gebildeten mannes verneme. Indessen ist er vor etwa 3 wochen da gewesen – er ist der gebildetste und unterrichtetste engelländer, der mir in vielen iaren vorgekommen ist; aber wir würden doch nicht zusamen taugen; er ist mir schon zu ser abgeschliffen, wie denn bei den meisten menschen, welche allzulange und allzuweit reisen das ursprüngliche gepräge sich immer mer abschleift. Eine größere freude habe ich an der Haxthausischen familie aus West- phalen gehabt, die mich öfters besucht haben und mit denen ich eine reise auf den Rigi-berg machte. es sind lauter herzgute menschen, rein, unverfälscht und gottlob ganz teutsch. Das lezte mal als Sie zu mir kamen, liess sich Ir kutscher bei mir anmelden, und wie