Constanz au 30 May 1825.
A. 17 Merz. 19 Wolgeborener, Hochverertester Herr!
Im begrifſe von hier nach meiner ländlichen, stillen Einsiedelij zurükzukeren; erhalte ich noch diesen Morgen Dero liebes und schäzbares Schreiben vom 25 April und 21 May, nebst dem dasselbe begleitenden, mir doppelt teuren Geschenke, meinem Namens Patrone St. Christoph. Ich liebe diesen Heiligen besonders; weil er keinem dienen wollte, der nicht stärker wäre, als er: Für Beides, den Brief und das Geschenk, bitte ich meinen innigen Dank anzunemen; noch mer aber für den warhaft freundschaftlichen Antrag mir in meiner Bewerbung um dem Weingartner Codex der Minnesänger beförderlich zu sein: ich ergreiffe denselben um so mer mit beiden Händen, als es für mich ser dringend geworden ist, diese Bewerbung one allen Zeit- verlurest zu beginnen, da ich Nachricht erhalten habe, dass Hr. Prof: von der Hagen(jezo in Berlin ) dieselbe Handschrift zu erhalten suchet und schon deshalb nach Stuttgardt geschrieben hat. Sobald ich zu Eppishausen bin, soll also gleich ein Exemplar des Liedersaales mit einem Schreiben an des Königs Majestät, an Sie, hochvereretester Herr! abgehen und mit vollestem Zutrauen lege ich diese Angelegenheit in Ire Hände. Indessen bitte ich Sie den hier beigeschlossenen III. Band des kaum fertig gewordenen Lieder Saales, als ein schwaches zeichen meiner dankbarkeit und aufrichtigen Vererung, mit eben jener freundschaftlichen Nachricht aufzunemen, welche Sie seinen Vorgängern angedeihen liessen. Vorrede und Titelkupfer, welches eine kleine Topogrophie dieses alten Sänger Landes vorstellen wird, werde ich nach jrer Vollendung, nachsenden.