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Lieber freund! liebes Doertchen! lieber Wilhelm! Ir brief aus Frankfurt , hatte mich ser erfreut; ich dachte wol daß Sie die hoele des Trophonios bald verlassen würden, und las bald darauf in den Zeitungen. ich wünsche Inen Glük dazu! Sie taten es in einer zeit, wo Sie es in allen eren tun konnten. Aber welche freude haben Sie mir, durch die übersendung Irer Geschichte der teutschen Sprache gemacht! Sie kam mir, wie vom himmel gefallen, von der Riegerschen buchhandlung in Lindau zu. Ich hatte auch schon mer als hundert male daran gedacht, daß ein solches buch uns fele; ich hatte auch vorlaengst vernommen, daß Adelung sich mit einer aenlichen arbeit beschaeftiget habe; aber, das würde doch nur ein Nordteutsches buch geworden sein, wie aus seinem woerterbuche hervorgehet. Nun haben Sie es uns gegeben und ich habe es, mit tausend freuden, angefangen zu lesen. haben Sie zweitausend danke dafür! ich werde disen winter über, kaum( neben anderm unausweichlichem lesen) damit fertig werden. dann aber, wenn ich am 10. April meinen 80ten geburtstag feiere, sollen Sie meine meinung, die eines Laien in der Theotiska vernemen. ich bin seit iar und tag ser alt geworden! Seit dem tode unserer lieben Nette, ist nun seit beinahe 10. wochen die Krankheit meiner schwiegermutter Droste eingetretten, einer frau von 76. iaren, die in iren leiden kaempfend, noch immer das Atrium mortis, nicht finden kann.