Meersburg . am 30. April. 1848. expdrt am 9. may. An seine Großherzogl: Hoheit den Markgraven Wilhelm von Baden. P. P. Vor einigen tagen kam der tapfere Oberst von Elgger, ein Badener und noch im vorigen herbste Chef des Generalstabes der sogenannten sonderbunds armee, mit seiner frau und zwei knaben, von Bregenz her zu mir. der älteste son 15. iare alt, ist vom F. M. Radezki als lieutenant im 26.ten K. K. Oe. Linien Regiment, zu Bregenz angestellt, der zweite kommt in eine kaiserl: Cadettenschule. gestern sind sie wieder über Constanz nach Bregenz abgereist. Ich fragte Elgger; was er nun anzufangen gesinnt seie? die antwort war: das er die Schweiz aufgeben und sich vorerst in eine kleine stadt zurükziehen muesse; wenn aber, wie er vernommen, die Landwer des großherzogtumsBaden sollte organisirt werden; so waere sein senlichster wunsch, da er in disem fache in Luzern schon mit dem glüklichsten erfolge gearbeitet habe, hiebei eine angenessene stelle zu erhalten. Ich riet dem warhaft edlen manne, sich an den neuen kriegsminister Genral Hofmann zu wenden, mit welchem er, noch von ältern iaren im Badenschen dienste, Duzbruder ist, und er schien mir in dise idée einzugehen. Ich habe Elgger als einen mann von dem entschiedensten karakter von den besten gesinnungen, und von der reinsten und größten uneigenüzigkeit kennen gelernt: über seine militairische tüchtigkeit haben laengst competentere stimmen sich ausgesprochen!. bei der mit seinem innersten gefüle ver- wachsenen anhaenglichkeit an die gute sache, würde es im schwer, ia unerträglich fallen, wärend dises vernunft, recht und religion nieder- trettenden krieges, untätig still zu sizzen, da er noch in voller mannes- kraft sich befindet. es ist iezt eine zeit, wo gediente und erprobte kriegs- hauptleute zu den seltenheiten gehoeren, der 33. iärige friede hat viele exerziermeister hervor gebracht; aber feldhauptleute konnte er nicht bilden!. Dise gründe gaben mir den mut und die veranlassung, Euer G. H. das obengesagte untertänigst vorzutragen: haben Höchstdieselben gleich, zum schmerze das G. H. Armée Corps, zum innigsten bedauren aller gutgesinnten bewoner des GHerzogtums, das Obercommando über die GH. truppen niedergelegt; aber wer dürfte zweifeln, daß unser von allen gutgesinnten eben so vererter als geliebter G: H: darum nicht aufgehoeret
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