kam unvermuthet nach Hauſe, der Liebhaber aber mußte ſich hinter dem Bette verſtecken. Die Frau ſetzte ſich in einen Lehnſtuhl, und ſtellte ſich, als wenn ſie ehen aus dem Schlafe er⸗ wacht waͤre. Ach! rieſ ſie, allerlieb⸗ ſter Mann! was habe ich jetzo fuͤr ei⸗ nen Traum gehaht? Ich halte ſonſt eben nichts von Traͤumen, aber ich will mein Leben darauf laſſen, daß dieſer wahr iſt. Was hat dir denn ge⸗ traͤumet? fragte der Mann. Mir traͤumte/ ſagte ſie, du koͤnnteſt mit dei⸗ nem blinden Auge ſehen Wollte Gott ! daß es wahr waͤre, verſetzte er. Es iſt wahr, es iſt wahrhaftig wahr! ſchrie ſie. Thue mir nur den einigen Gefallen, und mache die Probe; ich will das eine zuhalten. Der Mann
ließ es geſchehen. Jedoch, indem ſie
das ſehende Auge zuhielt, und immer fragte, ob er nichts ſaͤhe? ſchlich der Liebhaber zum Zimmer und Hauſe hinaus. Dein Traum iſt zwar nicht eingetroffen ſagte der Mann, aber ich ſehe doch daß du mich lieb haſt.
Die Schoͤne von hinten.
Ein Kavalier gieng auf der Straſſe hinter einem Frallenzimmer, welches
einen ſchoͤnen Gang eine ſchoͤne Taille
und majeſtaͤtiſche Statur hatte Da er
glaubete, daß ſie im Geſichte ſehr ſchoͤn
ſeyn muͤßte eilete er voran, faͤnd aber⸗ daß ſte haͤßlich war. Aus Verdruſſe, daß er betrogen worden, ſuchte er ſich durch eine Grobheit raͤchen Ich ar⸗ gere mich, Madame, ſagte er, daß ich mir Ihrentwegen ſo viele Muͤhe gegeben: Ich glaubte daß Sie vorne ſo ſchoͤn waͤren wie hinten/ und hatte daher die Abſicht, Ihnen einen Kuß
zu erklaͤren
zu geben; aber jetzt danke ich dafuͤr, denn Sie ſind ſehr häßlich. Herr, antwortete ſie, es waͤre ſchade, daß Sie ſich umſonſt bemuͤhen ſollten; kuͤſſen Sie mich, wo ich ſchon bin.
Der Dorfſchulmeiſter und ſeine chuͤler.
Ein Dorfſchulmeiſter ſagte bey ei⸗ nem Begraͤbniſſe zu ſeinen Schuͤlern, deren neune waren: Schurken, geht Paar und Paar. Der neunte ſprach zu dem Schulmeiſter, weil er übrig war: Herr Schulmeiſter, ich will mit ihm gehen.
Ein nierkwuͤrdiger Leichentext.
Ein Mann hatte das Gluͤck, daß ihm die Weiber mit Tode gut abgien⸗ gen. Als er nun die ſechte wollte be⸗ graben laſſen/ und den Vorſatz hatte, die ſtebende wiederum zu heyrathen, gedachte er ſolches durch einen merk⸗ vuͤrdigen Teßt bey der Leichenpredigt dieſer ſechten Frau an den Tag zu le⸗ gen. Er gieng alſo zum Prediger, und bath denfelben, ſeiner verſtorbe⸗ nen Frau zi Ehren, dieſen Spruch Alis ſechs Truͤbſalen wird dich der Herr erretten, und in der ſiebenten wird dich kein Uebel treffen.
Der verhandelte Galgen.
Die Herren des Raths einer kleinen Stadt deliberirten über die an einem armen Suͤnder noͤchſtens zu vollziehen⸗ de Execution und uͤber die Ein ſchraͤn⸗ kung der dabey aufzuwendenden Ko⸗
ſten, Mein Rath waͤre ſagte 8 der
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