mir dieß für die Wissenschaft und die Tübinger Jugend thut, so kann ihn doch das Land in einer so verhängnisvollen Periode nicht entbehren. Am Ende wird auch die Regierung einsehen lernen, daß sie an einem solchen Manne keinen Feind und Gegner, sondern im Grunde den besten Freund hat. Bis jetzt aber ist sie zu dieser Er- kenntnis noch nicht gelangt. Sie hat den schmierenden Monachus nicht als wirk- lichen Bibliothekar, obwohl er so heißt, berufen(denn die von der Privatbibliothek verschiedene, königl. Handbibliothek ist eigentlich nur eine fiction, oder ein Vorzimmer mit einigen Unterhaltungsbüchern); sondern – ein Titel, den er auch führt – als eigentlichen Geheimen- Hof-rath, der den Hof heimlicher Weise mit Artikeln in der Stuttgarter Zeitung berathen und gegen die wachsene Opposition schützen soll, deshalb hat er 3000 l(was sonst ein Präsident hat) aus der Civilliste. Allein er taugt ganz und gar nicht zu diesem Geschäft, das kein Inländer übernehmen wollte. Er ist ein plumper Schwätzer der nichts geheim hält; er ist fürs Hofleben viel zu schmutzig, und für den guten Rath weder wohldenkend noch klug genug. – Doch dieß Alles unter uns gesagt, denn mir hat er nichts gethan und rühmt sich nur noch (in seinen eben erschienenen Memoiren!) meiner und Uhlands Freundschaft. Ich selbst sollte auch Landstand werden, fiel aber durch, weil kurz vor der Wahl mein Bruder Justizminister wurde und dieß die Wähler mis- trauisch machte. Das Schicksal hat es gewiss gut mit mir gemeint. – Werden Sie denn Ihre aufgeschobene Reise zu unsrem theuren Uhland(und hoffentlich auch zu uns) nicht diesen Sommer nachhohlen? Wenn es nicht geschieht, so fehlte wenig, dass ich zu Ihnen hinauf rennte! Daß ihr Herr Sohn Friz Sie besuchte, nehme ich als ein gutes Zeichen für seine, wie ich mit Bedauern hörte, wankende Gesundheit. Nun habe ich ebennoch?Schrum? Sophiens herzlichste Empfehlungen und meiner Kinder dankbar und respectvoll erwiederte Grüße zu protocolliren und aus innigem Herzen ein frohes, gesundes Frühjahr zu wünschen. Mit verehrungsvoller Liebe Ihr G. Schwab
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