zweiflüglichter, alter, doch für uns sehr geräumiger Rumpelkasten, mit herrlicher Aussicht auf meine, liebe, ganz nahe Alb; und während ich dieses an einem blauen Tage schreibe, sehe ich über die Feder weg die Krone des Hohenzollern und den Thurm der Belsener Heiden- Kapelle, und links von mir die Spitze des Rossbergs. Freilich ist das auch nichts gegen ihren ihre Aussicht vom alten und künftigen Wohnsitz. Tief unter mir ist mein schöner, aber auch gänzlich verwilderter Wurz- und Grasgarten, der mit dem baumreichen Schloßzwinger 1 ½ Morgen hält. Alles genug für uns, hoc erat in votis und nicht mehr, bei mir! Möchten Sie, theurer Freund, doch mit Ihrer hochverehrten Gemahlin, so gewiß zu uns kommen, als wir zu Ihnen. Man baut uns auf den Sommer so, daß das alte, ärmliche Wesen zwar nicht stattlich aber doch recht wohnlich werden wird. So lie auch in meinem Keller helle, gute Weine, selbst etwas Etli Burgunder und Oberkirchner Klingenberger. Also depone latus sub lauru mea vel saltem ceraso. Die Nähe Uhlands war, wie Sie denken können, ein Hauptmagnet für mich; leider aber ist der herrliche liebe Freund, seit dem Januar in der vertrackten Ständeversammlung, wo er an Criminalgesetzen nicht mit Thors Hammer schmiedet, und weder Geschichte macht, noch in Sagen forscht. Mich selbst haben mein neues Amt und einige literar. Aus- stände fast ganz in Beschlag genommen, doch wird es von Tag zu Tag besser. Mein Beruf ist mir lieb und heilig, und auf dem Lande fühlt sich der Dichter erst als ein integer vitae scelerisque purus. Alles Andere, so Gott will, noch in diesem Jahr mündlich. Mein ganzes Haus grüßt ehrerbietig und küßt mit Sophie und mir Hildegund und Hildegart auf ihren rosenrothen Mund. Gottes vollen Segen ins neue Haus! Mit inniger Liebe und Verehrung auf ewig Ihr Gustav Schwab .