bleibt, und wie die Sonne nach vielen dunkelen Tagen uns immer wieder mit belebender Wärme und Heiterkeit anlacht. Das ist das rechte Alte, das immer jung bleibt; wir wollen unser Leben lang daran halten! Kommen Sie denn nicht einmal hierher? Die Königliche Bibliothek, um nicht von anderem zu reden, enthält ja allein schon vieles, was Sie sehr anziehen muß; und an der freundlichsten Aufnahme würden wir es wahrlich nicht fehlen laßen. Es geht uns, nachdem wir den Schmerz über die Trennung von unserer Sammlung und die Unbilden des hiesigen rauhen veränderlichen aber Climas überwunden haben, recht gut hier. Daß es uns wehe gethan, die unmittelbare Umgebung unserer Sammlung entbehren zu müßen, nachdem wir seit 20 Jahren uns hineingelebt hatten, das werden Sie begreifen, obwohl es unser Wunsch und Bedürfniß war, die Sammlung zu verkaufen. Die hiesige Luft hat mich, der ich immer an die Milde der Rhein - und Neckargegend gewohnt war, sehr hart angegriffen; im ersten Jahr bin ich fast beständig unpäßlich und einmal ernstlich krank gewesen, ja ich habe 5 Monate lang die widerwärtige Plage des Keuchhustens aushalten müssen. Bertram hat auch viel zu leiden gehabt, ebenso meine gute Frau, weniger oder fast gar nicht mein Bruder, dessen Gesundheit denn auch die beste ist. Jetzt sind wir, wie gesagt, angewöhnt, und wenn nicht andre Verhältnisse und alte Neigung uns bestimmen, wieder nach dem Rheinland oder Nekarland zurückzukehren, so wird uns das Clima wohl nicht von hier vertreiben, obschon es besonders bei der dürftigen NaturUmgebung dieser Stadt durchaus nicht angenehm ist. Unter diesen Umständen habe ich denn auch manches fördern welche der Beschreibung des Tempels beifügen und mit dieser herausgeben werde. Ohne Zweifel haben Sie selbst sich auch mit Titurel beschäftigt, und ich wäre sehr begierig Ihre Ansichten über den Verfasser und die Zeit der Entstehung zu vernehmen. Docen's Fragment werden Sie ohne Zweifel auch für das Originalwerk Eschenbachs halten, und die Umarbeitung in 7zeiligen Strophen für das Werk eines späteren Dichters. In Erwartung Ihrer gütigen Mittheilung schließe ich diesen langen