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Erhalten am 4 Decbrs 1837. beantwortet am 9 Dcbrs.
Hochwolgeborner Hochgeehrtester Herr Baron!
Sie fragen mich in Ihrem freundlichen briefe vom 10ten Nov., ob auch Sie vielleicht im stande seien mir eine freude zu machen, und verlangen von mir zu hoeren, wie und wodurch dies gesche- hen könne. Nun, wenn ich nicht befüschten müste, in Ihren augen als unverschämt zu er- scheinen, so hätte ich wol ein kleinez betelin, um mich Walthers von der Vogelweide ausdrucksart zu bedienen. Von den Ihre aufopfernde großmuth veröffentlichten mittelhochd. gedichten besitze ich nur den Sigenot und den Littower: sehr wünschenswerth würde es mir sein, wenn ich auch Ecken uzvart mein nennen könnte. Haben Sie demnach noch einige frei verwendbare exemplare, so werden Sie mich sehr verbinden, wenn sie mir eines zu- kommen laßen. Um mehr wage ich nicht zu bitten: es müste sonst scheinen, als hätte ich die wurst nach der speckseite geworfen, was, wie Sie mir wol glauben werden, wahr lich nicht der fall ist. Sehr erwünscht und erfreulich, wenn auch nicht überraschend kam mir Ihre von Greith in der vorrede zum Gregor mitgetheilte entdeckung des geschlechtsnamens Hartmannes von Ouwe. Für einen Franken hat man ihn, so viel ich weiß, in neuerer zeit nicht mehr gehalten, sondern allgemein für einen Schwaben (Koberstein, edit 3. s. 157). Ihre unver- spätete entdeckung verdient um so größern dank, je länger wir vielleicht auf von der Hagens Minnesinger werden warten müßen. Nochmals: verzeihen Sie mir offene bitte. Ew. Hochwolgeboren
ergebenster Ludwig Ettmüller
Zürich , den 28ten Nov 1837