W. M. LEHMANN

Kernforschung im weiteren Ausbau

Seit Inbetriebnahme des Forschungsreaktors FR 2 im März 1961 sind Planung und Arbeiten im Kernforschungszentrum Karlsruhe durch einen weiteren großzügigen Ausbau gekennzeichnet. So wurde in diesem Jahr ein sogenannterTaschenlampen- Reaktor" (Leistung 10 Watt) vom Typ ARGONAUT in Betrieb genommen, der Unterrichts- und Forschungszwecken dient und gleichzeitig einer Entwicklungsgruppe zur Verfügung steht, die sich mit Theorie und Konstruktion eines sog. Schnellen Brut­reaktors beschäftigt.

Ferner wurde mit dem Bau eines Mehrzweck-Forschungsreak­tors (MZFR) begonnen, der, wie sein Name sagt, mehreren Zwecken dienen wird, d.h. dessen Strahlung und Wärme gleichzeitig genutzt werden. Die Strahlung wird benutzt, um neue Brennstoffelement-Konstruktionen unter betriebsmäßigen

Bedingungen zu testen. Die Wärme dient der Erzeugung von Strom (Nettoleistung: 50 000 kW), der einerseits dem Kern­forschungszentrum unmittelbar zur Verfügung steht und anderer­seits in das Netz der Badenwerk-AG eingespeist wird. Dieser interessante Reaktortyp wird von der Firma Siemens errichtet und Mittel in Höhe von 157 Millionen DM erfordern.

Die bereits seit Jahren arbeitenden Institute für Neutronen­physik und Reaktortechnik, für Radiochemie, für Strahlenbio­logie, für Kernverfahrenstechnik, für Strahlenanwendung in der Technik sowie das Isotopenlaboratorium, das Laboratorium für Elektronik und das Zyklotron werden durch eine Reihe weiterer wissenschaftlicher und technischer Einrichtungen ergänzt. Zur Zeit befinden sich im Bau oder in der Planung: Institute für experimentelle Kernphysik, für angewandte Kernphysik, für