ich oft vorgeschlagen den Chor zur Mitwirkung in den Orchesterkonzerten zu verpflichten,
resp. die Bewilligung eines Benefizes daran zu knüpfen. Da dieser Antrag ein
ein Resultat zur Folge hatte habe ich natürlich aufgehört seiner zu erwähnen.
Es kommt in neuester Zeit noch die Entziehung des seit mehr als 50 Jahren innegehabten
einträglichsten Konzerttages, des ersten Osterfeiertages hinzu um die Unzufrieden‐
heit noch mehr zu begründen und zu verstärken. N3
Gleichwohl liegt der eigentliche Grund -------------------------------------- für die Unzufriedenheit des Orch.Mitglieder Personale
-------- nicht in den eben aufgeführten Beschwerdepunkten sondern in der überaus
kargen und zu den andern Branchen der Oper in -------------- auffallendem Mißver‐
hältnisse
stehenden Bezahlung ----------. Ich werde mich -------------- vorerst darauf Beschränken
--- meine eben gemachte Behauptung nur auf die hiesigen Verhältnisse zu be‐
ziehen. Will das Hoftheater‐Comité die einschlägige Statistik anderer, ---
-------------------------------------- Bühnen zu ---------- Rathe ziehen so werden sich meine
---------- Beweismittel nur vermehrt finden.
Ehe ich darauf übergehe muß ich die Stellung des Musikers den Theaterverwaltungen,
so wie dem Solo‐ und Chorsänger gegenüber etwas im Allgemeinen näher beleuchten. -------- Ich finde dieß nöthig --- euch *
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Die Musiker der Theaterorchester sind aller Orten mit ihrer Stellung unzufrieden
und nicht mit Ungrund. Nur wenigen Begünstigten an Instituten ersten Ranges
ist es beschieden einen Gehalt zu erreichen, von dem sie einigermassen anständig le‐
ben und ohne Nahrungssorgen sich ihrem Kunstberufe hingeben können. Und doch ist
der Musiker so unentbehrlich als der Sänger,: weil denn die Leistungen -------------- dieser Letzteren würden NB
------------------------------------------------------------ Nebenbei steigern sich die Ansprü‐
chen an den Musiker mit jedem Tage, so daß heutzutage in der Jetzzeit von dem letzten Sekunda‐



*NB einen richtigen Begriff von dem innern Wesen des Musikers und seiner äussern Lage zu geben
zugleich um ein Streiflicht auf die Bedeutung einer guten Orchesterleistung fallen zu lassen.



NB ohne das Hinzutreten des Musikers jedes harmo‐
nischen Verständnisses u. der musikalischen Logik entbehren.