Daß dieß gleichwohl, wenigstens bis jetzt, noch nicht zur Thatsache geworden ist,
welcher Macht ist es wohl zu danken? Sicherlich nur der belebenden, begeistern‐
den Wirkung der Musik, die mehr als ihre schwesterlichen Künste auf das Ner‐ die Fantasie
vensystem einwirkt. Der Musiker ist durchdrungen von der tiefsten Ehr‐
furcht für die Meister seiner Kunst, er strengt den letzten Rest seiner Kräfte
an um seiner Aufgabe gerecht zu werden, er vergißt auf eine Spanne Zeit
sein undankbares Loos und gibt sich seinem Berufe bis zur Erschöpfung hin.
Es wäre hier der Ort mich über die Leistungen des hiesigen Orchesters zu verbreiten; meine unmittelbare Einwirkung
auf dieselben verbietet es mir Was die Leistungen des hiesigen Orchesters betrifft, so übergehe
jedoch. ich eine näheren Charakterisirung derselben, weil meine unmittelbare Ein-
wirkung auf sie damit in zu naher Verbindung steht. Ich Doch kann ich aber von
dem disziplinarischen Verhalten dieses Körpers ohne jegliche Uebertreibung sa‐
gen, daß er ein vielleicht einziges Muster in Ordnung und Pflichttreue ist.
Sowohl die gegenwärtige als jede frühere Theaterverwaltung wird zuge‐
ben müssen, daß ihr die Angelegenheiten des Orchesters die wenigste Mühe
verursachten, daß die, wie es scheint mit der Theaterleitung unzertrennlichen
und nie aufhörenden Sorgen und Verdrießlichkeiten aller Art am spärlichsten
aus dieser Quelle fließen.
Und ein solcher Körper, dessen Künstlerruf durch ganz Deutschland und darüber
hinaus verbreitet ist, der in Ruhe und Ordnung Jahr aus Jahr ein seinen
Obliegenheiten nicht nur redlich nachkommt sondern sie mit Auszeichnung er‐
füllt – ein solcher Köper sollte nicht nur keine Gleichstellung mit den andern
Branchen der Anstalt verdienen, sondern weit unter ihnen stehen? –
Ich habe mich zwar oft vielfach mündlich und schriftlich über die ebenso ungenügende u. als unverhält‐
mißige Gehaltstellung des Orchesters geäussert; aber nie etwas Nennenswerthes
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