vervielfältigten Stimmen besteht, sondern daß ein jeder
der 10 Meistersinger eine eigene, von den andern völlig
verschiedene Stimme zu vertreten hat. Ein Blick in den
Clavierauszug – siehe Seite 111‐128, 210‐232, 360‐393 – über‐
zeigt
selbst den Laien von diesem Sachverhalte und der
einigermaßen Kundige weiß, daß ein polyphoner
Satz durch Hinwegnahme einer einzelnen Stimme in
seinem Ganzen zerstört wird. Ich will nun annehmen,
daß die Herren [ August Wilhelm] Mejo und [Christel] Richelsen, und vom Chor
Mödlinger, [Johann] Strubel, Peters & Pawliczek zu verwenden seien
so fehlt immer noch ein durchaus erforderlicher Solobassist,
den Nachtwächter ungerechnet. Die Zuziehung der genannten
Kräfte zu einer Aufgabe die gleicherweise den gewiegten
Musiker, wie den stimmbegabten Sänger verlangt, ist,
mit Ausnahme Mödlingers höchst bedenklich. Herr [August Wilhelm Mejo]
hat keinen zu dieser Oper passenden Ton, die Stimme des
Herrn [Christel] Richelsen ist äußerst schwach und in Ensemble kaum
vernehmbar; Peters & Pawliczek sind des selbständigen
verantwortlichen Auftretens unkundige Choristen. Wie
soll da ein ausgeglichenes Ensemble zu Stande kommen?
Zu dem bilden die Ensemblenummern und Chore einen
hervoragenden Theil der Oper und sind von einer un‐
erhörten, nie dagewesenen Schwierigkeit, gegen welche
der als Problem berachtete „Schwanenchor“ in
Lohengrin weit zurücktritt. – Noch übler steht es mit
den Chören. In dem Finale des 1. Actes stehen sich folgende
Chorgruppen gegenüber: a die Lehrburschen, vorgeschriebener‐
massen
4 Altstimmen, 4 erste Tenöre, 4 zweite; b. Chor der
Gessellen, Tenöre & Bässe, c, Chor der Meister, nur Bässe.

In dem Finale des 3t Actes gar: a, Lehrburschen, b Chor der
Bäcker, c Chor der Schneider d Chor der Schuster e allge‐
meiner Volkschor. Der Männerchor des Theaters zählt
gegenwärtig 15 Sänger; nach Abzug von 4 brauchbarsten
bleiben 11 – der Zahl nach, aber nicht des Stimmquatums
kaum hinreichend um 2 aufs Äeusserste reduzierte Gruppen
darzustellen. – Es sei hier gelegentlich bemerkt, daß
unser Männerchor sich gegenwärtig in der übelsten