250. Euere Exzellenz!
Meersburg am Bodensee , am 10 Septbrs morgens 1838. Verzeihen, daß ich Inen in einem so familiaeren format schreibe! ich bin beeilt die diesen mittag abgehende post nicht zu versaeumen, und Inen ein diesen morgen erhaltenes Schreiben des durchltg. fürsten zu Hohenzollern Sigmaringen in abschrift mitzuteilen, welches meinem lezten Schreiben als Suplement dienen kann. Es enthält die beantwortung Dero an mich gestellter fragen aus der ersten und folglich aus der besten quelle. Sollten Sie sich zu der reise nach Weinburg entschliessen; was wol für beide teile das vorteilhafteste sein würde; so bitte ich den kleinen umweg über hier von 4 wegestunden, nicht zu scheuen; denn so erwünscht und angenem mir und den meinigen Dero wiedersehen in unserer alten burg sein würde; so ist es doch keines weges dieser eigennüzig scheinende beweggrund, der diesen Vorschlag veranlasset sondern der reine wunsch Inen nüzlich zu sein, Sie vorläufig von mereren einzelnen persönlichen verhältnissen zu unterrichten, und Sie, wenn Sie es wünschen sollten, selbst zu dem fürsten zu begleiten. die von dem fürsten bestimmte Summe von 30 konird'ors( so nennen wir Schwaben die Carolins zu II fl. rheinisch) scheinen mir zu der Reise hinreichend, da Tante Zuydwyk uns versicherte, daß Sie von Herstelle nach Eppishausen für 2 personen nur 65 Taler gebraucht habe. Im falle Sie sich zur anherreise verstehen, würde ich bitten, mich einige tage vor antrettung derselben hievon zu verständigen, um auch meinerseits gerüstet zu sein Sie nach der Weinburg , wenn Sie es für zu träglich halten, zu begleiten. Unsern lieben Verwandten zu Bökendorf und Appenburg, bitten wir nebst vielen herzlichen grüßen zu sagen, daß wir: Mamma Droste, Jenny und ich, lezten freitag, samt den Kindern ganz wol per Dampfboot hier angekommen sind und meine Schwieger- tochter Helene, die wittwe unseres sones friz, auf uns wartend hier angetroffen haben, daß und am folgenden mittag schon ein besuch von Verwandten aus Innsbruk zugekommen und daß wir diesen abend die ankunft meiner schwester Waldburg aus Donauäschingen erwarten; so