Freiburger Zeitung.
Tageblatt für Politik, Literatur und gesellige Unterhaltung.
Dienstag
Nro 206.
den 25. Juli 1837.
Teutschland. * Freiburg , 24. Juli. Am 19. Juli starb dahier der Freiherr Franz Xaver Schnewli Bernlapp von Boll- schweil auf Bollschweil , Wittnau , Biezighofen , Nieder- winden und Yach , Großherzogl. Badischer Kammerherr. Der Verblichene, dessen edles Gemüth und Humanität ihm nur Freunde erworben hatten, war 1764 zu Frei- burg geboren; seine Mutter gehörte dem erloschenen Ge- schlechte der Mönche von Leuenburg an. Er war ver- mählt mit der Freyin Ottilia von Andlaw aus dem Hause Birseck, welche im Jahr 1832 ihm in die Ewigkeit vor- anging. Diese Ehe blieb kinderlos, und so starb er als der letzte des uralten edlen Geschlechtes der Schnewli, das mit der Geschichte unserer Vaterstadt und des Breisgaues innig verwebt ist. Sein Ursprung verliert sich in den Sagen der Vorzeit; gegen und seit der Mitte des 11ten Jahrhunderts blühte dieses Geschlecht in vielen Aesten. Unter ihnen bezeichnet die vaterländische Geschichte beson- ders: die Schnewli von Schneburg und von der wilden Schneeburg, die von Bollschweil , die von Weyer(Wiger) oder vom Schneefeld, die Kranzau, im Hof(genannt von Freiburg ) Kung, Weiswyhl, zur Tanne, Kollmann, Kolz, Gresser, vom Weiler, von Landeck und von Wisneck. Auch das berühmte und hochverdiente Geschlecht derer von Blu- meneck war nach glaubhafter Familien-Ueberlieferung ein Zweig des Stammes der Schnewli. Dieselbe Ueberliefe- rung nennt als den ersten Bürgermeister der neu gegrün- deten Stadt Freiburg einen Schnewli. Seitdem waren viele Mitglieder dieses Hauses Bürger in Freiburg und bekleideten häufig und namentlich in den bewegten Zeiten des 14ten und 15ten Jahrhunderts die Stellen von Schultheißen , Bürgermeistern und Rathsherrn. Sie waren Stifter und Gönner der Karthause St. Johannesberg, des Stiftes Oberried und der Pfarrei Merzhausen . Die Familie ver- breitete sich in allen Theilen des Breisgaues und der Markgrafschaft; der Zweig von Bernlapp gelangte 1327 durch Kauf sogar in den Besitz der Burg Zähringen , und verblieb in dem Besitz bis gegen das Ende des 15ten Jahrhunderts. Die vielen Theilungen und das Aussterben mancher Linien bereicherten viele Geschlechter, namentlich die Familie von Sikingen, in welcher der Stamm von Landeck erlosch. Die noch vorhandenen Besitzungen waren Großherzogliche Lehen , und gingen durch Vertrag vor einigen Jahren in die Familie des Staatsministers Freiherrn von Berstett uüber. * Karlsruhe , 25. Juli. LXV. öffentl. Sitzung der II. Kammer. Präsident: Mittermaier. Auf den Sitzen der Regierungekommissaire: die Minister Win- ter und v. Blittersdorff. Die Sitzung wird um 8 Uhr eröffnet. Duttlinger legt vor eine Petition der Gemeinderäthe Batt und Gohrenagger und 18 anderer Bürger der Gemeinde Wittnau , Landamts Freiburg, Allmendge- nuß betreffend, und empfiehlt dieselbe der Petitionskom- mission zur baldigen Berichterstattung, damit die Angele- genheit, welche für die Petenten von großer Wichtigkeit sey, ihre Erledigung noch sicher erwarten könne. Sekretair Bohm übergibt eine Bitte sämmtlicher Schul- lehrer des Bezirks Waldkirch: 1) Jene Schulstellen, die früher mehr trugen, als was das Gesetz vom 28. Aug. 1835§. 5 bestimmt, in ihren hergebrachten Er- trägnissen oder Fassionen zu belassen, und 2) die vom Meßner- und Organisten-Dienste herrührenden Erträg- nisse dem Lehrer an seinem fixen Gehalte nicht in Auf- rechnung oder Anschlag zu bringen. Schinzinger übergibt eine Vorstellung des Messer- schmieds Senesius Schmidt, Secklermeister Deng- ler, Joh. Baumgärtner und Bernhard Reich von Freiburg , die Auflösung der Beurbarungs-Com- mission und definitive Zuweisung des Beurbarungsvermö- gens an die Gemeindeverwaltung betr. Schaaff legt vor eine Vorstellung des Müllermeisters Laubinger zu Daxlanden , die Aufhebung der auf seiner Mühle liegenden öffentlichen Abgabe einer jähr- lichen Gült betreffend.