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SUDKURIER

AasdSSl 3. JAHRGANG TAGBLATT FÜR BODENSEE . SCHWARZWALD UND DAS OBERE DONAUGEBIET NUMMER 23

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Erscheint Dienstag und Freitag. Adresse: Konstanz , Rosgartenstraße 12 Telefon-Anschlüsse: Redaktion und Verlag Nr. 924, 925, 1130. 1510, 1511

KONSTANZ FREITAG 21. MÄRZ 1947

Einzelpreis 20 Pfg. Abonnement bei der Post 1,74 M., durch Träger 1,60 M. Anzeigena nnah me durch alle Geschäftsstellen und Agenturen des Südkurier

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Kurz notiert

Di« Feder des ersten Spatenstichs zum Wieder- aElrau der Frankiurter Paulskirdse fand in An­wesenheit des hessischen Kabinetts in Frankfurt a. M. statt.

Der Vorsitzende der Nürnberger Spruchkammer Ihr Großfälle Camille Sachs tat von seinem Posten ^rückgetnetem.

Der ehemalige General fetdmarschaU von Rund- stedt wurde von England nach Deutschland ge­bracht, um ln einem Gerichtsverfahren Aussagen tu machen. Rnndstedt ist jetzt 71 Jahre alt, er machte einen müden Eindruck und stützte sich auf *wel Stöcken.

Das ungefähr 50 m lange Mittelstück der Tru- aun-Briidre in Bremen wurde durch Treibmassen lortgerissen.

Ein Orkan mit Windstärke 12 brachte in allen Teilen Berlins zahlreiche Hänserrudnen zum Ein­sturz.

Tschechisch« Militärflugzeuge warfen 30 000 kg lombenlast auf die Eisstauungen der Donau , um eine Ueberdlutung der Stadt Preüburg zu ver­hindern.

Ramacher riet den inneren Rat zu einer Sitzung «in, um die durch die Stimmenthaltung der Kom­munisten in der Vertrauensfrage über die Indo- dütaa-PolitUc entstandene Lage zu erörtern.

Der Pariser Pressekouflikt ist beendigt. Nach 33 tägiger Unterbrechung sind in Paris zum ersten Mal wieder Zeitungen erschienen.

Admiral George Robert, der 71jährige, ehe­malige Hohe Kommissar der Vichy-Regierung für Französtch - Guayana, wurde wegenSchädigung der höchsten Interessen Frankreichs " zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Bevin bat Mololow davon in Kenntnis gesetzt, daü er bereit sei sofort Besprechungen zur Fest­legung des britisch-russischen Bündnisses aufzu­nehmen.

Prinz Philipp von Griechenland hat als eng­lischer Staatsbürger den NamenPhilipp Mount­betten angenommen.

Die Regierung der USA wind die Benutzung

von 10 Stützpunkten auf den PhiUppinaen bet- behalteo.

Ueber ganz Paraguay wurde der Kriegszustand verhängt. Der gesamte Nondostteil des Landes befindet sich fest in den Händen der Rebellen.

Die Lebensmittel Zuteilung in Polen wurde von 1360 auf 883 Kalorien täglich herabgesetzt.

Die norwegische Regierung hat sich entschlos­sen, ihren diplomatischen Vertreter ans Spanien .nicht zurücfcziKtehea und den Handel mit Spanien weUerzufübren.

Chinesische Regferuags tou ppea haben die kom­munistische Hauptstadt Yenan eingenommen.

Papst Pins XU., der tschechoslowakische Präsi­dent Benesch und der trübere Generaldirektor der UNRRA , Herbert Lehmann , sind n. a. für den Friedensnobelpreis für 1947 vorgesdliagen Worden.

separat»: j)t e erste internationale Amtomobilausstellung «rom *was luj, dem Kriege wurde ln Genf eröffnet. Ver­beten sind die USA , Frankreich , Italien und die Tschechoslowakei .

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s Berliner Spiegel

7 IDraJvtjberidrt unseres A. G. - Korrespondenten)

Berlin . Die deutsche Innenpolitik hat p durch die Ereignisse der letzten Tage eine überraschend plötzliche Belebung erfahren. Im Mittelpunkt steht der bekannte Vor­schlag der CDU , eine Parteikonferenz aller vier Zonen al6 Vorstufe einer deutschen Vertretung zu veranstalten. Am Mittwoch schlossen sich zwei weitere Ereignisse an: Die große Sonder-Pressekonferenz der SED ; und eine Rede Schumachers in Berlin . Bei beiden Anlässen bildete der Plan der Inter- K- Zonenkonferenz das Hauptthema, weil da- F durch die Möglichkeit geiboten wird, die deutschen Fragen unabhängig von staats­rechtlichen Bedenken zu besprechen. Bei der SED -Pressekonferenz wurde die Frage nach der Zulassung der Sozialdemokratie in der Ostzone von Pieck dahingehend beantwor- p tet, daß Schumacher bisher keinen Antrag gestellt habe. Er, Pieck, glaube, daß die So­wjets keinen ernstlichen Protest gegen ei­nen solchen Antrag erheben würden und auch die SED werde den Antrag nicht be­kämpf en.

Schumacher hat inzwischen in einer gro­ßen Versammlung erklärt, daß die Sozial­demokratie den CDU -Vorschlag ernst Rehme. Er setzt aber voraus, daß alle Par­teien mit Reichstendenz zugezogen werden. Weiterhin betonte Schumacher, daß der Zweck einer Parteikonferenz die Klärung des Volkswillens sein müsse. Das sei aber nur möglich, wenn die Sozialdemokratie nicht in der Ostzone verboten sei, weil die­ses Verbot eine Verfälschung des Volks- Willens gleithkomme. In Berliner politi­sch«! Kreisen wird der gesamte Plan auch als wichtiger außenpolitischer Faktor im Zusammenhang mit der Moskauer Konfe­renz betrachtet. Es liegen Anzeichen vor, daß die Bemühungen um eine allgemeine _ deutsche Parteikonferenz mit Rücksicht auf di« Außenpolitik beschleunigt werden.

Monnervllle, Präsident des Rats der Republick Paris. Gaston Monnervllle, Mitglied der radikalsozialistischen Partei, wurde zum I; Präsidenten des Rates der Republik gewählt. Monnerville ist 55 Jahre alt. Er war Staatssekretär im Kolonialministerium in zwei französischen Vorkriegsregierungen. Sein Vorgänger war der kürzlich verstor­bene Champetäer de Ribe6. Monnerville er­hielt im 2. Wahlgang 141 Stimmen gegen ; 31 Stimmen für den Kommunisten Henri " ä fa rici .

Reparationen und Wirtschaftsgrandsätze für Deutschland

Die Aufienminister in Moskau diskutieren das Für und Wider der Wirtschaftseinheit

Moskau . Am vergangenen Montag stand zunächst der Bericht des alliiertenKontrollrat « für Deutschland über Wirt­schaftsgrundsätze und Reparationen auf der Tagesordnung des Außenministerrates.

Molotow unterbreitete den Außenmini­stern folgende russische Vorschläge für die Wirtschaftseinheit Deutchlands und die Re­parationen: Errichtung zentraler Verwal­tungsbehörden für Industrie, Landwirtschaft, Finanz, Transport, Verkehr und Außenhan­del, Vergrößerung der Stahlproduktion von 10 auf 12 Millionen Tonnen, gemeinsame Kontrolle des Ruhrgebietes durch die vier Großmächte, Aufhebung der amerikanisch­britischen Zonenvereinigung, da dieses ge­gen das Potsdamer Abkommen verstoße. Die Reparationen für die UdSSR sollen in je­dem Falle 10 Milliarden Dollar betragen und in erster Linie aus der laufenden Pro­duktion beglichen werden. Die deutschen Reparationsverpflichtungen sollen innerhalb von 20 Jahren erfüllt werden. Der Entwick­lung einer deutschen Friedensindustrie ist nichts in den Weg zu legen.

Anschließend gab Marshall eine Erklä­rung ab, in der er betonte, daß der Schlüs­sel zur Lösung des deutschen Wirtschafts­problems darin liege, daß man Deutschland als wirtschaftliche Einheit behandle. Er führte folgende Punkte für die Lösung die­ses Problems aus: Gemeinsame Verwendung der einheimischen Hilfsquellen, Schaffung eines Ex- und Importplanes, Finanzreform, Errichtung zentraler deutscher Verwaltungs­behörden. Zur Frage der Reparationen meinte MarahaM, daß eine Lösung dieses Problems nicht eher möglich sei, bis Deutsch­land eine wirtschaftliche Einheit darstelle, Eine Währungsreform sei unerläßlich, wenn die deutsche Wirtschaft sich selbst erhalten solle; er befürwortete auch die Freiheit des Verkehrs.

Frankreichs Standpunkt

In der Dienstagsitzung des Außenmani- sterrates legte Bidault den Standpunkt der französischen Regierung zur Lösung der Wirtschaftsprobleme Deutschlands dar. Der französische Außenminister widersprach in verschiedenen Punkten den Auffassungen seiner Kollegen, wobei er die Sicherheit Frankreichs in den Vordergrund seiner Er­wägungen stellte. Diese Sicherheit allein erfordere eine Sonderregelung für die Ruhr, das Rheinland und die Saar . Das Kohlen­problem müsse so geregelt werden, daß Deutschland zu einem festgelegten Jahres­export an die Alitierten gezwungen werde. Er wandte sich gegen die Auffassung der anderen Minister, wonach der deutsche In­dustriestandard gehoben werden müsse. Frankreich trete vielmehr dafür ein, daß e6 bei dem bisherigen Maximum von 5,8 bis 7,5 Millionen Tonnen Stahl belassen werde. Lothringischer Stahl basierend auf deutscher Exportkohle solle nach Deutschland gesandt werden, um in der Verbrauchsgüterindustrie verarbeitet zu werden. Bidault forderte au­ßerdem, daß alle überschüssigen Industrie­werke zerstört werden sollen. Unterüber­schüssigen Werken" verstehe er diejenigen Unternehmungen, die das von den Alliier­ten festgesetzte Kapazitätsniveau der Indu­strie überschritten.

Die Außenminister beschlossen, die inter­alliierten Reparationsbehörden nach Moskau kommen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit wird Bidaults Plan erneut diskutiert.

Es kam dann zu einem erregten Wort­wechsel als Molotow die Westmächte be­schuldigte, sie hätten alles deutsche Gold sowie alle ausländischen deutschen Werte für sich eingesteckt. Marshall erwiderte, daß es die Sowjetunion sei, die alle Infor­mationen geheim halte. Man kenne nicht die wissenschaftlichen Dokumente, die Rußland in Deutschland erledigte. Molotow erwiderte wiederum, daß Amerika und England bereits mehr als 10 Milliarden Dollar Reparationen erhalten hätten. Diese Behauptung wurde von Marshall heftig be­stritten. Marshall vertrat den Standpunkt, daß im übrigen Jalta durch die Vereinba­rungen von Potsdam überholt sei., Er rief Molotow zu:Meine Regierung weigert sich dem russischen Rückzug von Potsdam nach Jalta zu folgen. -

20 Milliarden Dollar

Im Verlauf der Mittwochsitzung haben die vier Außenminister die Diskussion über die Wirtschaftsgrundsätze fortgesetzt. Bevin vertrat die Ansicht, daß es zu ge­fährlich sei das deutsche Industrieeigen­tum einer Zentralregierung zu unterstel­len. Er zieht die Uebergabe sin lokale Ver­waltungen vor. Der britische Außenmini­ster lehnte kategorisch die von den Rus­sen verlangte Viermächtekontrolle über das Ruhrgebiet ab. Die Ruhr befände sich in der britischen Zone, so sagte er. Man schlägt auch keinerlei Viermächtekoritrolle für die übrigen Zonen vor. Was die Saar anbetreffe, so hat Bevin an sein prinzi­pielles Einverständnis erinnert, mach"": aber Einwände in bezug auf die von Frankreich vorgenommenen territorialen Veränderungen. Der britische Außenmini­ster vertrat ferner die Ansicht, daß ihm 20 Milliarden Dollar als Reparationslei­stung im Hinblick auf die Situation in Deutschland als übertrieben hoch er­scheine Es dürften von der laufenden Pro­duktion keine Reparationsleistungen- ab­geschrieben werden, bevor die Bilanz der Importe und Exporte nicht ausgeglichen sei. In Bezug auf die Kohlenfrage wei­gerte er sich im künftigen Vertrag eine Sonderklausel in bezug auf die Liefe­rungen der Ruhrkohle an Frankreich

aufnehmen zu lassen. Bei dieser Gelegen­heit bemerkte Marshall, daß man nach seiner Ansicht die Frage der Reparatio­nen nicht von den wirtschaftlichen und politischen Fragen trenne könne.

Bidault sprach in Moskau

SK Mit dem Hinweis auf die Uebervöl- kerung Deutschlands hatte Bidault zwei­fellos einen der wichtigsten Punkte der Friedensregelung berührt. In einem an­schließenden Interview erklärte der fran­zösische Außenminister, daß seine Worte keinen Versuch zur Revision des Potsda­mer Abkommens darstellen, sondern er habe nur gefordert, daß Ausweisungen über die im Potsdamer Abkommen festge­legten hinaus nicht erlaubt werden soll­ten. Frankreich denkt, wie dazu erklärt wird, nicht daran, deutsche Auswanderer in die Kolonien zu entsenden, sondern über Frankreich zu verteilen. Man denkt vor allem an solche, die Deutschland we­gen Mangels an Rohstoffen und Maschi­nen nicht beschäftigen könne. Bidault be­tonte, daß sich Frankreichs Standpunkt auf die Lehren aus einer schmerzlichen, noch unvergessenen Vergangenheit stützt. Worauf es Frankreich ankommt, ist, daß Deutschland nicht mehr in die Lage kom­men darf, seine industriellen Machtmittel zu benutzen, um einen neuen Krieg vor­zubereiten. Wenn Deutschland jetzt eine Erhöhung seiner Stahlproduktion zuge­standen werden soll, muß Frankreich einen Gegenwert erhalten, der nur in regelmäßigen ausreichenden Kohlenliefe- rungen bestehen kann.

Die Schwierigkeiten liegen offenbar in dem Bestreben, die Dinge auf eine einfa­che Formel zu bringen. Deutschland soll leben, aber ohne Gefährdung seiner Nach­barn. Aber nicht nur die Demokratie, auch der Frieden ist ein Risiko. Das Risiko ist das deutsche Elend. Bidault meinte, es sei möglich, die drei Forderungen: Sicherheit vor einer neuen Kriegsvorbereitung Deutschlands , Zahlung von Reparationen und ein vernünftiger Lebensstandard Deutschlands , ohne daß die Lebensmittel­versorgung zu Lasten der Besatzungs­mächte geht, zu vereinen.

Die Haltung dervier Großen in MoskauMoskau

Sieben Kernfragen machen den Hauptinhalt des Deutschland -Problems aus, wie es in Moskau zur Diskussion steht. Eine zusammenfassende Darstellung in knappster Form wird das Verständnis für die Haltung dervier Großen erleichtern.

Die sieben Kernfragen lauten: 1. Ostgren­zen; 2. Königsberg ; 3. Ruhr ; 4. Saar ; 5. Wirt­schaftliche Einheit; 6. Reparationen und Ausführung; 7. Verfassung.

Großbritannien legte sich auf fol- gehden Standpunkt fest: Es widersetzt sich nicht vollkommen der deutsch -polnischen Grenzziehung, stimmte der Abtretung von Königsberg an Rußland zu, fordert internatio­nale Kontrolle des Ruhrgebietes, stimmt der wirtschaftlichen Abtretung des Saargebietes zugunsten Frankreichs zu, verlangt die wirt­schaftliche Einheit Deutschlands , um dieses lebensfähig zu machen, gibt der deutschen Ausfuhr vor den Reparationen den Vorzug und beantragt einen förderativen Staat mit einem gewählten Parlament.

Neun Todesurteile im Rastatter Prozeß

Rastatt Vor einer großen Zuhörer­schaft verkündete das hohe Gericht unter Vorsitz des Präsidenten Monsieur Dappier das Urteil gegen die Angeklagten der Sicherheitslager Haslach , Gaggenau , Nie- derbühl und Sulz am Neckar .

Zum Tode wurden folgende Angeklagte verurteilt: Karl Buck , Josef Muth, Walter Müller, Bernhard Ullrich, Reinhold Lin­dau, Gerhard Gaißer, van der Veer, Erwin Ostertag, Kärl Nußberger.

Sieben Jahre Gefängnis ohne Zwangs­arbeit erhielt der Angeklagte Sigismund Weber. Sechs Jahre Gefängnis ohne Zwangsarbeit erhielt Bernhard Kühn . Zu fünf Jahren Gefängnis mit Zwangsarbeit wurden verurteilt: Martin Wiesenmayer und Adalbert Depka. Fünf Jahre Gefäng­nis ohne Zwangsarbeit erhielt Ludw . Re­gitz, zwei Jahre Gefängnis ohne Zwangsar­beit erhielt der Angeklagte Stefan Ribar Ein Jahr Gefängnis ohne Zwangsarbeit er­hielt der Angeklagte Robert Wunsch. Der Angeklagte Hans Trippei wurde zu fünf Jahren Gefängnis ohne Zwangsarbeit und 20 000 RM Geldstrafe verurteilt.

Den Verurteüten steht eine Frist von zehn Tagen zur Revision zu.

Das letzte Kapitel

Hpra. Rastatt . Der vierte, vom fran­zösischen Obersten Gerichtshof der Besat­zungszone durchgeführte Prozeß gegen Kriegsverbrecher fand am Dienstag d ieser Woche seinen Abschluß. Durch die Zeu­genaussagen erhielt das Gericht ein klare« Bild und letzte Aufschlüsse über die men­schenunwürdige Behandlung der Häftlinge

in den südwestdeutschen Arbeitslagern von Gaggenau , Bühl, Haslach , Nußloch und Sulz am Neckar . Die Rolle des Schicksals der Häftlinge lag nahezu ausschließlich in den Händen der Aufseher und Lagerkom­mandanten, die die Not und das kümmer­liche Elend täglich sahen, ohne den Inhaf­tierten die leiseste Erleichterung zu ge­währen. Der einzige humane Lagerführer war Dold. Er bestätigte die Auffassung des Hohen Gerichts, daß es bei gutem Wil­len für die Häftlinge eine mildere Behand­lungsweise hätte geben können, wenn die jeweiligen Befehlsgewaltigen nur einen kleinen Teil von Verantwortungsgefühl in sich gehabt hätten. Staatsanwaltschaft und Richterkollegium rollten die an der Menschheit begangenen Verbrechen auf, um das Maß der Schuld jedes einzelnen Angeklagten zu erkennen und ihn gemäß seiner Verantwortung zu verurteilen, auf daß alles, was an Verbrechen geschehen war, seine Sühne fände.

Urteilsvollstreckung in Rastatt

Baden-Baden . Am Donnerstagvor- mittag 7 Uhr wurden 15 der 20 Angeklag­ten hingerichtet, die im Verlaufe des er­sten, Ende Februar abgeschlossenen Pro­zesses gegen Wärter württembergischer Konzentrationslager zum Tode durch Er­schießen verurteilt worden waren.

Einer der Verurteilten wurde begnadigt. Die Hinrichtung der anderen vier Verur­teüten wurde verschoben, weü diese sich noch vor dem Militärgericht in Straßburg zu verantworten haben.

Haltung der Vereinigten Staaten : Widerstand gegen die neuen deutsch -polni­schen Grenzen, Billigung der Abtretung von Königsberg an Rußland , Forderung nach Einführung einer intemationelen Kontrolle des Ruhrgebietes, Zustimmung zur wirt­schaftlichen Abtrennung des Saargebietes an Frankreich , Forderung nach wirtschaftli­cher Einheit Deutschlands , Förderativstaat mit gewähltem Parlament.

Haltung der Sowjetunion : Unter­stützung der polnischen Forderung bezüg­lich der neuen deutsch -polnischen Grenze. Dauernde Einverleibung von Königsberg . Interalliierte Leitung der Ruhrindustrien. Vorläufig gab die Sowjetunion ihren Stand­punkt in der Saaxfrage noch nicht bekannt. Sie erklärt sich für Deutschlands wirtschaft­liche Einheit, wenn sie Reparationen aus den westlichen Zonen Deutschlands erhält. Die Sowjetunion fordert zehn Milliarden Dollar Reparationen und verlangt fer­ner einen deutschen Einheitsstaat mit einer Zentralregierung.

Frankreichs Forderung: Frank­reich unterstützt Polen bezüglich seiner neuen Grenzen. Es stimmt der Abtretung von Königsberg an Rußland zu. Die Indu­strien des Ruhrgebietes sollen unter direk­ter alliierter Leitung stehen. Grundsätzlich wünscht Frankreich politische Abtrennung des Ruhrgebietes, dürfte aber in dieser Frage unter gewissen Umständen Zuge­ständnisse machen. Frankreich fordert den wirtschaftlichen und Währungsanschluß des Saargebietes. Die wiitschaftliche Einheit Deutschlands kann zugestanden werden, wenn vorher alle politischen Probleme ge­löst sind. Frankreich verlangt, daß zuerst die Frage der Reparationen und erst später die der Ausfuhr geregelt werden solle. E6 spricht sich für einen deutschen Staaten­bund ohne Zentralregierung aus.

Verfassung

Von H. C. Goldscheider

Am 18. Mai sollen wir zu dem neuen Verfassungsentwurf Stellung nehmen. Der staatliche Neuaufbau wird dadurch festge­legt, jedenfalls soweit nicht zukünftiges Reichsrecht Landesrecht ' brechen wird. Bisher haben nur die Länder der ameri­kanischen und russischen Zone Verfassun­gen erhalten, über Verfassungen in der britischen Zone hat man noch nicht viel gehört, vielleicht, weil England selbst keine geschriebene Verfassung besitzt, ob­wohl der Grundstein zu allen heutigen Verfassungen einst in England gelegt Wurde. Die geistigen Väter der französi­schen Revolution von 1789. Montesqieu, Rousseau , Voltaire entnahmen ihre Ideen englischen Vorbildern, wenn sie auch in vielen Punkten England so sahen, wie es hätte sein sollen und nicht, Wie es war. Montesqieu formulierte die Dreiteilung der Staatsgewalten: Gesetzgebung, Durchfüh­rung und Rechtssprechung; Rousseau Stellte fest, daß der Träger der Staatsge­walt das Volk sei, das einen Vertrag mit seiner Regierung schließt. Diese Gedanken wurden zunächst der Prophet gilt nichts im Vaterlande in Nordamerika ange­wandt, als sich die dortigen englischen Ko­lonien vom Mutterlande trennten und am 4. Juli 1776 feierlich die Grundrechte des Menschen verkündeten, die Menschen­rechte:

Wir halten es für selbstverständliche Wahr­heiten, daß alte Menschen von Natur gleich sind und daß sie vom Schöpfer gewisse unver­äußerliche Rechte erhalten haben und daß zu diesem Leben Freiheit und Anspruch auf Glück gehören. Daß,,um diese Rechte zu sichern, Re­gierungen unter den Menschen eingesetzt s.nd, die ihre Macht von der Zustimmung der Re­gierten ableiten. Und daß, sobald eine Regie- rungsfbrm diesen Zwecken entgegen,wirkt, es das Recht des Volkes ist, diese Form zu ver­ändern oder abzuschaffen und eine neue Regie­rung einzusetzen und diese aef solche GtihmI- sätze zu gründen und deren Gewalten in sol­cher Form zu ordnen, wie es ihm zu seiner Sicherheit und zu seinem Glücke am zweck­mäßigsten erscheint."

Kürzer kann man die Grundprinzipien der Demokratie kaum fassen. Doch ist dies noch keine Verfassung, welche sich mit vielen anderen Fragen, wie dem Ver­hältnis zwischen Staat und Kirche, mit dem Schulwesen, Wahlrecht, dem Aufbau der Regierung, der Rechtspflege, dem Fi­nanzwesen befassen muß und schließlich dem Schutz der Verfassung gegen Will­kür der Regierung und der Volksver­tretung. Hier lag die Schwäche der Ver­fassung von Weimar, die, wenn auch sehr sorgfältig ausgearbeitet nicht alle Mög­lichkeiten einkalkulierte. Nur so war es möglich, daß Hitler am 23. März 1933 diese auflegalem Wege, das

Stalin empfing Bidault

Moskau. Am vergangenen Dienstag hatte Bidault eine lVzstündige Unterredung mit Stalin , wobei dieser an den französi­schen Außenminister zahlreiche Fragen stellte. Bidault begründete die Haltung, welche die französische Regierung in der Deutschlandfrage einnimmt und die er im Rate der vier Außenminister vertritt. Bi­dault erklärte vor Stalin , daß Frankreichs Pläne in keiner Weise darauf hinauslaufen, Deutschland niederzuhalten, Frankreich wolle bloß verhindem, daß Deutschland ei­nen neuen Angriff gegen den europäischen Frieden ausüben könnte.

Erleichterungen für Kriegsgefangene

London . Neue Erleichterungen für die deutschen Kriegsgefangenen in England wurden am Dienstag von dem britischen Kriegsminister Bellengex bekanntgegeben. Danach dürfen die Kriegsgefangenen in Zu­kunft auf Einladung Famitienbesuche ab- statten, ohne hierfür die Erlaubnis ihrer La­gerkommandanten einzuholen. Die 8-km- Grenze, innerhalb derer sich die Kriegsge­fangenen bis jetzt frei bewegen dürfen, kann in bestimmten Gegenden erweitert werden. Den deutschen Kriegsgefangenen wird ferner die Erlaubnis gegeben werden, Fußballspiele und andere Sportveranstal­tungen auf Einladung der Veranstalter in 1 Gruppen zu besuchen.

heißt den Buchstaben, wenn auch nicht dem Geist entsprechend, durch das be­rüchtigte Ermächtigungsgesetz außer Kurs setzen konnte; denn dieses Gesetz ermäch­tigte die Rei chsregierung, von sich aus Reichsgesetze zu erlassen, welche auch von der Reichsverfassung abweichen konnten. Verträge des Reiches mit frem­den Staaten konnten ebenfalls forthin ab­geschlossen werden ohne die Zustimmung des Reichstages. Die vom Volk unter dem Einfluß der französischen Revolution von 1789 in schweren Kämpfen den einst ab­solut regierenden Mächten abgerungenen, in der Verfassung niedergelegten Rechte, den Staat zu leiten, waren verspielt, Deutschland staatsrechtlich um 100 Jahre zurückgeworfen. Das Prinzip der Gewal­tenteilung war vernichtet, die Folgen ken­nen wir.

Hier also gilt es nun aufzupassen. Die hessische Verfassung hat sich jetzt mit al­len Mitteln gesichert: die Verfassung ist in ihrem demokratischen Grundgehalt un­abänderlich, die festgelegten Grundrechte dürfen nicht aufgehoben oder einge- . schränkt werden .Gesetze, die im Wider­spruch zur Verfassung stehen, dürfen nicht beschlossen werden, ein Staatsgerichtshof, den die Weimarer Verfassung noch nicht kannte, hat über die Verfassungsmäßig­keit aller Gesetze zu wachen.

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Die Verfassung bildet das Gesetzes-Fun- dament, auf dem sich das staatliche Leben aufbaut. Ihr Inhalt muß klar und unzwei­deutig sein, mit Phrasen ist uns nicht ge­dient. Wenn es z. B. in einer Verfassung