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SUDKURIER
Kurz notiert
Nach einem Bericht der evangelischen Frauen¬
arbeit Deutschlands befinden sich noch etwa
20 000 deutsche Frauen in russischer Kriegsgefan¬
genschaft.
Die Repatriierung aller deutschen Kriegsgefan¬
genen aus England und dem mittleren Osten soll
Ende 1948 beendet sein.
Nach einer Entscheidung des Aliiefften Kon¬
trollrates ist der grüßte Helgen der Schiffswerft
„AG. Weser" in Bremen zur Auslieferung an
die Sowjetunion bestimmt worden.
Zum päpstlichen Sonderbeauftragten «■ für die
heimatvertriebenen Deutschen wurde der Kölner
Weihbischof Dr. Josef Ferche ernannt.
Ueherlebende Häftlinge des KZ-Lagers Ravens¬
brück wurden zu einem kostenlosen Kuraufent¬
halt nach Polen eingeladen.
Der Revisionsantrag des zu lebenslänglichem
Gefängnis verurteilten ehemaligen Generalfeld¬
marschall Milch ist angenommen worden. Die
Verhandlung soll im Herbst in Washington
statlfinden.
Splitter von Phosphorbomben, die während des
Krieges abgeworfen wurden und die tief in den
Boden eingedrungen waren, sollen die Ursache
der großen Waldbrände bei Nürnberg gewe¬
sen sein.
Die anläßlich der Hannoverischen Exportmesse
entworfene Sonderbriefmarke kann nicht aus-
gegeben werden, weil der sowjetische Vertreter
im Kontrollrat die Ausgabe abgelehnt hat.
Der Aufseher des Friedhofes Heidelberg-
Nauenheim wurde von der Stadtverwaltung sei¬
nes Amtes enthoben, weil er mehreren Personen
Gelegenheit gab, in den Letdienzellen zu über¬
nachten.
Der französische Rat der Republik nahm das
neue Wahlgesetz mit 205 gegen 90 Stemmen an.
Die Kommunisten hatten sich gegen das Gesetz
ausgesprochen.
Aus London wird mitgeteilt, daß die sowjetische
Regierung aufgefordert worden ist, gemeinsam
mit England und USA an Besprechungen über
das Todesurteil teilzunehmen, das gegen den
bulgarischen Oppositionsleiter Petkoff ausgespro¬
chen wurde.
Der japanische Landwirtschaftsminister erklärte,
daß Japan im September zum erstenmal einen
leichten Ueberschuß an Nahrungsmitteln Infolge
der Einfuhr von Nahrungsmitteln aus USA zu
verzeichnen hat.
Die kanadische Regierung gab bekannt, daß
Kanada einer unbegrenzten Anzahl von Flücht¬
lingen die Einwenderungagenebmigung erteilen
werde.
Nach einem Bericht aus Moskau wird die Ge¬
treideernte der Sowjetunion als sehr gut be¬
zeichnet.
Griechische Regierung zurückgetreten
Athen. Am Samstag wurde in der
griechischen Hauptstadt bekanntgegeben,
daß drei griechische Minister ihren Rück¬
tritt eingereicht halsen. Diese Rücktritte
hatten dann die Demission des Gesamt¬
kabinetts zur Folge.
Im Verlaufe einer Sitzung hatten eie
zurückgetretenen Minister zum Ausdruck
gebracht, daß sie eine Umbildung der Re¬
gierung für dringend erforderlich halten.
Die drei zurückgetretenen Politiker brach¬
ten ihre Ueberzeu&ung zum Ausdruck daß
der nationale Kampf nur nach einer Um¬
bildung der Regierung zum guten Ende
geführt werden könne. Durch eine solche
Umbildung würde das Vertrauen der Re¬
gierung im Auslande verstärkt, während
gleichzeitig im Innern eine schöpferische
Leistung vollbracht werden würde.
Der jetzige Außenminister Tsaldans
soll nun ein neues Kabinett bilden. In
offiziellen amerikanischen Kreisen glaubt
man. daß die Regierung Maximos deshalb
zu Fall gekommen sei, weil der Minister
für öffentliche Ordnung Zervas weder
für die Linke noch für die Rechtskreise
tragbar war.
Londoner Konferenz hinter verschlossenen Türen
Die Besprechungen über die Wiederherstellung des deutschen Industrife-Niveaus nur von kurzer Dauer
London. Im Lancaster-Haus trat am
Freitag, wie schon gemeldet, die Konfe¬
renz zusammen, die das Problem der Er¬
höhung des deutschen Industrieniveaus
und das der Kontrolle der Ruhrindustrie
beraten soll. Auf der ersten Sitzung wurde
die Tagesordnung auegearbeitet. Es ist an¬
zunehmen, daß die Beratungen nur vier
bis fünf Tage andauern werden.
Man hat in London den Eindruck, daß
die britischen Vertreter die Rolle der
Schiedsrichter zwischen Frankreich und
den Vereinigten Staaten übernehmen
Washington wünscht die Wiederherstel¬
lung des deutschen Industrieniveaus, wie
es vor dem Kriege bestand, insbesondere
soll die Stahlproduktion auf 13 MilL
Tonnen erhöht werden. Da diese Menge
kaum zugestanden werden wird, will
England einen Vermittlungsantrag stellen,
der etwa 10 Mill. Tonnen umfaßt. Frank¬
reich steht auf dem Standpunkt, daß es
-•elbfi nicht weniger Stahl e< zeugen kann
als Deutschland, was aber nur möglich
wäre, wenn Frankreich zureichende
Koksmengen aus dem Ruhrgebiet erhält.
Die Verteilung des Ruhrkoks wird also
das Hauptthema der Beratungen sein.
Man versteht in britischen- Regierungs¬
kreisen, daß Frankreich die Interessen
seiner Industrie verteidigt, wie man auch
versteht, daß die Vereinigten Staaten auf
Erhöhung des deutschen Industrieniveaus
dringen, damit Deutschland den AUiierteri
nicht länger zur Last fällt. Man verhehlt
allerdings nicht, daß die zu erörternden
Probleme derartig verwickelt sind, daß
im besten Falle nur grundsätzliche Be¬
schlüsse gefaßt werden können. Der
Konferenzbeginn stand unter dem Ein¬
druck der Protestnote der Sowjetunion,
die sich gegen die Abhaltung der Be¬
sprechungen wendet In London wird
wiederholt darauf hingewiesen daß es
der Sowjetunion freigestanden habe, an
der Konferenz teilzunehmen, wenn die
Sowjetunion sich an das Potsdamer Ab¬
kommen halten würde, das die Wirt-
schsftseinheit für ganz Deutschland aus¬
spricht. Wenn das Potsdamer Abkommen
heute kaum noch Geltung habe, so sei
die Sowjetunion für diesen Zustand ver¬
antwortlich.
Die Beziehungen der französischen Zone
Geteilte Ansichten über europäische Zollunion
Paris. Zehn Delegationen der Pariser
Konferenz zur Ausarbeitung eines Pro¬
gramms für den Marshall-Plan trugen am
Samstag ihre Stellungnahme über die Er¬
richtung eines Komitees zum Studium der
Möglichkeit einer europäischen Zollunion
vor.
Bevor die Konferenz einen Plan für die
europäische Wirtschaft aufstellen kann,
müssen ihr endgültige Zahlen über die
deutsche Produktion vorliegen
13 Teünehmernationen der Pariser Wirt¬
schaftsbesprechungen haben sich bereit er- 1
klärt, dem Komitee zu dem Studium der
Möglichkeit einer europäischen Zollunion
beizutreten. Schweden und Norwegenn ha¬
be sich noch nicht entschlossen, eich an
dem Komitee zu beteiligen, und die Hal¬
tung Irlands ist noch nicht geklärt. Gro߬
britannien, Frankreich, die Türkei, Italien,
Griechenland, Oesterreich, Holland, Bel¬
gien, Luxemburg, Portugal, Dänemark, die
Schweiz und Island stimmten für die Er¬
richtung des Komitees. Norwegen und
Schweden stellten sich auf den Stand¬
punkt, daß die Frage der Zollunion von
der entsprechenden Organisation der Ver¬
einten Nationen erörtert werden solle. Die
meisten Nationen zeigten sich dem Vor¬
schlag einer Zollunion gegenüber sehr zu¬
rückhaltend, waren jedoch bereit, an einer
Prüfung des Problems teilzunehmen, ohne
sich im voraus zu dem Prinzip einer eu¬
ropäischen Zollunion zu verpflichten.
Vereinte Nationen am Scheidewege
NewYork. In einem Leitartikel mit
der Ueberschrift „Die Vereinten Nationen
am Scheideweg” schreibt „New York He-
rald”: „Der offizielle Antrag Amerikas,
die Bedrohungen der politischen Unabhän¬
gigkeit und territorialen Integrität Griechen¬
lands auf die Tagesordnung der Vollver¬
sammlung der Organisation der Vereinten
Nationen zu setzen, ist der Beginn einer
neu- Phase in der Geschichte der Ver¬
einten Nationen, die entscheidungsschwere
Folgen haben kann.”
Die Zeitung zitiert die Worte des ame¬
rikanischen Delegierten im Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen und schreibt:
„Wenn diese Versammlung sich entschlie¬
ßen könnte, dahingehend zu wirken, daß
Griechenland der berechtigte Schutz zuteil
wird, könnte dieser Schritt ein, wenn auch
zeitgebundenes, so doch ausgezeichnetes
Ergebnis zeitigen. Dadurch würde die
Notwendigkeit, die dahtatw steift; rt&r
noch deutlicher hervorgehoben werden,
nämlich der Friedensschluß zwischen der
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
und den Vereinigten Staaten von Ame¬
rika.”
zur amerikanisch-britischen Bizone wer¬
den in London sicherlich zur Sprache
kommen, aber eine Regelung dieser
Frage wird nicht erwartet.
Die Konferenz trat am Samstag und am
Sonntag zu ihrer dritten Sitzung zusam¬
men. Alle Besprechungen zogen 6ich au¬
ßerordentlich lange hin. Kommuniques
wurden keine ausgegeben. Die Mitglieder
der verschiedenen Delegationen lehnen es
kategorisch ab, irgendeinen Hinweis auf
den Verlauf der Arbeiten zu geben. Es
steht lediglich fest, daß eich die Beratun¬
gen in einer Atmospäre der allgemeinen
Herzlichkeit abwickelten.
Erstes Echo
London. Der „Manchester Guardian”
schreibt unter dem Titel: „Die deutsche
Produktion”: „Die Döllar-Sterling-Krise
ist eine Weltkrise, deren letzter Grund
die ungenügende Produktion Europa« ist.
Suchen wir den Ursprung dieses Ver¬
sagens, so sind wir gezwungen, von dem
fühlbaren Verschwinden Deutschlands aus
dem Welthandel zu sprechen.
Das Ruhrgebiet stellt zur gleichen Zeit
einen Aktivposten und auch eine Gefahr
für Europa dar. In Potsdam irrte man
sich, indem man annahm, daß die Welt
sich erlauben könne, gleichzeitig mit der
Gefahr auch dieses Wertobjekt zu ver¬
nichten. Diese Illusion ist heute verflogen.
Wir können uns keine Torheiten mehr
erlauben”, fährt die englische Zeitung
fort. „Frankreichs Ein wände müssen auf¬
merksam angehört werden bei den Lon¬
doner Besprechungen, aber es wäre un¬
vernünftig”, meint das Blatt, „die Tat¬
sache außer acht zu lassen, daß das schon
vor langer Zeit festgesetzte Industrie-
Niveau den unhaltbaren Zustand der eu¬
ropäischen Wirtschaft noch auf unbe¬
stimmte Zeit hinaus verlängern und damit
die Döllartinapphttr erüü»R und 1 '“den
Marshall-Plan ins Lächerliche ziehen
könnte. Denn tatsächlich hat Frankreich
ein ebenso großes Interesse an der Wie¬
dergeburt Euroms als irgendein anderer
Staat.
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Gromykos 18. Veto im Sicherheitsrat
Auch die Aufnahme Oesterreichs und Italiens abgelehnt
Pfund nicht mehr Weltwährunjj
London. Das einem unfreiwilligen
Thronverzicht gleichkommende Ausschei¬
den des Pfund Sterling als Weltwährung
ist der britischen Regierung gewiß nicht
leicht gefallen. Man weiß i* der Londoner
City und in Downing Street so gut wie in
der Wallstrett New Yorks, daß die Ver¬
hängung einer Wechselsperre gegenüber
dem Dollar die Stellung der englischen
Währung auf absehbare Zeit hinaus aufs
schwerste erschüttern und den besten
Stützpfeiler des englischen Welthandels
anfressen muß, zu einem Zeitpunkt oben¬
drein, in dem das britische Mutterland
seine Vorhandstellung in Indien, Grie¬
chenland, Aegypten und auf anderen wich¬
tigen Märkten des Empires preisgeben
mußte. Die Wirklichen Gründe für die
Wiedereinführung der De visen-Z wangs¬
wirtschaft — denn um eine solche handelt
es sich bei der Aufhebung der Konvertier¬
barkeit des Pfundes — sind in den schwe¬
ren Einbußen zu suchen, welche Gro߬
britannien im zweiten Weltkrieg erlitten
hat Nach zuverlässigen Untersuchungen
haben Englands Kriegskosten über 120
Milliarden Dollars, und zwar ohne die fast
20 Milliarden Paditleihgeschenke der USA,
betragen.
Vielleicht hätte England im Laufe der
Nachkriegsperiode diese Vermögensein¬
buße wenigstens teilweise wettmachen
können, wenn nicht die politische Gefüge¬
krise des Empires alle Pläne über den
Haufen geworfen hätten. So aber war
England bei Kriegsende Großschuldner
Sicht nur bei. den Vereinigten Staaten,
sondern auch bei den rohstoffreichen Do¬
minien und bei Indien. Während die Ver¬
einigten Staaten schon bald durch einen
4 Milliarden Dollarkredit Ueberbrückungs-
hilfe leisteten, mußte England sich auf die
Rückzahlung seiner Sterlingsschulden an
Kanada, Australien, Südafrika, Aegypten,
Indien und an einige südamerikani6che
Länder einrichten. Diese Verpflichtung er¬
wies sich aber inzwischen um so drücken¬
der, als in der Amerikaanleihe ausdrück¬
lich die Konvertierbarkeit der Sterlings¬
schulden vereinbart worden war. Das be¬
deutete, daß den Sterlinggläubigern das
Recht eingeräumt wurde, vom 15. Juli 1947
ab Rückzahlung in Dollar zu verlangen.
Es hat sich inzwischen herausgestellt, daß
die Gläubiger diese Rückforderung in Dol¬
lar in so massiver Weise betrieben haben,
daß die Amerikaanleihe im Verlaufe von
wenigen Wochen geradezu „aufgefressen”
worden ist. also nicht mehr zur Ankur¬
belung der englischen Exportproduktion
ausgenutzt werden konnte. Da sich ander¬
seits die Hoffnung auf eine neue amerika¬
nische Anleihe und auf die Hilfskredite
des Maishall-Plans nicht schnell genug
realisieren läßt, blieb der durch die Kriegs¬
erbschaft bedrängten Labourregierun g
schließlich nichts anders übrig, als «ich we¬
nigstens nach der Dollarseite durch ein
Transfermoratorium aus der drohenden
Gefahr zu retten. Ohne sich in voreiligen
Prophezeiungen ergehen zu wollen, muß
doch wohl befürchtet werden, daß der eng¬
lische Währungsechritt noch manche Kon¬
sequenzen in der Weltwirtschaft nach sich
ziehen wird. P
NewYork. Die Anträge fünf euro¬
päischer Staaten, nämlich Ungarns, Bul¬
gariens, Rumäniens, Italiens und Oester¬
reichs um Aufnahme in die UN sind vom
Sicherheitsrat abgelehnt worden. Der
sowjetische Delegierte Gromyko legte
gegen das Aufnahmegesuch Oesterreichs
und gegen eine australische Resolution
über die Zulassung Italiens sein Veto ein.
Die Sowjetunion hat damit bisher 18mal
ihr Veto-Recht angewandt. Der USA-De-
j legierte Johnson zog im Hinblick auf das
„unvermeidliche Veto” der Sowjetunion
den USA-Vorschlag zurück, wonach der
ganze Fragenkomplex der Aufnahmege¬
suche der UN-Vollversammlung vorgelegt
werden sollte.
Italienische Stimmen zum Sowjet-Veto
Rom. Das sowjetische Veto gegen die
Aufnahme Italiens in die UN hat in Rom
große Enttäuschung hervorgerufen. Die
unabhängige Zeitung „il Tempo” schreibt:
„Die Kluft zwischen Osten und Westen hat
sich verbreitert. Dieser Umstand zwingt
Italien, noch engere Bindungen mit dem
Westen zu suchen.”. Die kommunistische
Zeitung „lUnita” behauptet, das Veto der
Sowjetunion würde in Rom als eine na¬
türliche Folge der Isolierungspolitik und
der feindlichen Haltung gegenüber den
Ostmächten angesehen. „Tatsache ist, daß
diese Politik, die zunächst die sofortig^
Ratifizierung des Friedensvertrages durch¬
setzte, uns nunmehr den Mißerfolg von
Lake Success eingebracht hat.”
Vetofrage vor die UN - Voll versamm lung;
New York. Australien stellte über¬
raschend den Antrag, die Frage des Veto¬
rechts der fünf Großmächte und die Zu¬
lassungsanträge weiterer Staaten auf die
Tagesordnung der Vollversammlung der
Vereinten Nationen zu setzen. Die Voll¬
versammlung wird ferner ersucht, eine
ausgedehntere Tätigkeit des Internationa¬
len Gerichtshofes zu erörtern.
Indonesien-Debatte vor dem Sicherheitsrat
NewYork. Der niederländische Dele¬
gierte van Kleffens erklärte vor dem Si¬
cherheitsrat bei der Wiederaufnahme der
Indonesien-Debatte, der Sicherheitsrat
habe mit seiner Anordnung, daß die Feind¬
seligkeiten eingestellt werden, keinen Er¬
folg gehabt. Wenn er wolle, daß die
Kämpfe in Indonesien beendet würden,
müsse er entweder Truppen dorthin ent¬
senden, oder den Niederländern gestatten,
Ruhe und Ordnung zu schaffen, wonach
sich Mililionen im Lande sehnten. Der
indische Vertreter erklärte, es sei untrag¬
bar, die Genehmigung zur Fortsetzung
eines Kolonialkrieget zu geben. Der Si¬
cherheitsrat müsse seine eigene Unter¬
suchungskommission für die Indonesien¬
frage erneimen und ferner auf dem Rück¬
zug der Truppen auf ihre ursprünglichen
Positionen bestehen. Alle Versuche, den
Sicherheitsrat im augenblicklichen Sta¬
dium zu umgehen, würden für die Weiter¬
entwicklung der Vereinten Nationen
schwere Konsequenzen haben. Die Völker
Asiens hätten am Kampf für die Demo¬
kratie teilgenommen. Nun seien ihnen die
Illusionen genommen, und sie blickten auf
den Sicherheitsrat um Hilfe bei der Er¬
richtung der Demokratie.
US-Hilfslielenmgen an Griechenland
Washington. Das USA - Außen¬
ministerium gab bekannt, daß über 50 000
Tonnen dringend benötigter militärischer
Ausrüstung für die griechische Armee von
den USA nach Griechenland unterwegs
seien. 12 Transportschiffe seien vor Mitte
August, heißt es in der Erklärung, mit
Lastwagen, Lebensmitteln und anderen
Gütern an Bord, zusammen mit über 20 000
Tonnen, von den USA abgegangen. 30 000
Tonnen anderer Güter wurden vergangene
Woche verladen und nach Griechenland
abgesandt. Der Wert der Lieferungen be¬
trägt ungefähr 18 Millionen Dollar.
X
London. Bestrebungen zur Bildung
eines italienisch-griechisch-türkischen Ver¬
teidigungsblocks, eng verknüpft mit dem
amerikanischen Hilfsprogramm, werden in
Athen als wichtigstes Ergebnis des vor
kurzem beendeten Besuches des griechi¬
schen Außenministers Tsaldaris in den
USA angesehen, schreibt der Athener Kor¬
respondent der liberalen News Chronicle.
In weiteren Kreisen werde mit der Aus¬
dehnung dieser „Entente” auf den Iran
und die Staaten der Arabischen Liga ge¬
rechnet.
Exodus - Emigranten kommen nach
Deutschland
Paris. Laut einem Kommunique der bri¬
tischen •Botschaft in Paris werden die Emi¬
granten der „Exodus 1947", die Port de Bouc
auf britischen Schiffen in Richtung Gibraltar
verlassen haben, in zwei Lager in die Nähe
von Hamburg gebracht werden. Diese bei¬
den Lager sind die z. Zt. besten in Deutsch¬
land vorhandenen Massenquartiere. Sobald
die Identität der Emigranten festgestellt ist,
seilen die britischen Bewachungsmannschaf¬
ten der Lager zurückgezogen weiden.
In einer an den König von England ge¬
richteten Botschaft zugunsten der Emi¬
granten erklärt das „Zentratkomite" ehe¬
maliger Internierter und politisch Deportier¬
ter", daß die UNO den Schutz der Freiheit
der 250 000, den nationalsozialistischen Kre¬
matorien entkommenden Juden übernehmen
Der sozialistische Staat
Von H. C. Goldscheider
Wir setzen die in Nr. 52 begonnene Artikel¬
serie über die Staatsauffassungen fort
Um von vornherein jedes Mißverständ¬
nis auszuschalten: der sozialistische Staat
unterscheidet sich zwar wesentlich vom
kommunistischen, er steht im scharfen Ge¬
gensatz zum kapitalistischen und libera¬
len, jedoch in keiner Weise zum christ¬
lichen. Denn diese beiden Begriffe, Chri¬
stentum und Sozialismus, liegen auf ver¬
schiedenen, miteinander nicht vergleich¬
baren Ebenen, die aber nach sozialistischer
Meinung parallel verlaufen, derart, daß
ein wahrhaft christlicher Staat auch ein
sozialitischer sein muß Wenn tatsächlich
in der Vergangenheit Streit zwischen Kir¬
che und Sozialdemokratie bestanden hat
bis zur zeitweisen, nirgends aber praktisch
wirksam gewordenen Antichristlichkeit der
Sozialdemokratischen Partei, so hatte dies
historische,- nicht aber prinzipielle Gründe.
Das beweist unter anderem Großbritan¬
nien, wo es niemals einen antichristlichen
Sozialismus gab, wo man im Gegenteil, wie
Attlee in seiner Geschichte der Labour-
Party schrieb, die Religion an erster Stelle
unter den Einflüssen nennen muß, welche
die sozialistische Bewegung in England
aufgebaut hat. Das beweist weiterhin der
enge Zusammenhang in der Geschichte
zwischen reformatorischen und sozial-
revolutionären Bewegungen, beginnend
mit der hussitischen, bei der übrigens der
Engländer Wiclif geistiger Pate war. Auch
die lutherische Reformation war mit So¬
zialrevolutionären Bewegungen -eng ver¬
knüpft, den Bauernkriegen, jedoch scheute
Luther, trotz durchaus scharfer Sprache
gegenüber den Fürsten, vor der letzten
politischen Konsequenz der Gewalt zurück
und stellte sich hier auf die Seite des Be¬
stehenden.
Der Kirche als Institution ist ein gewis¬
ser Traditionalismus bis zur Gleichsetzung
von Dogma und Tradition natürlicherweise
eigeji. und damit eine, vielleicht instink¬
tive Abwehrstellung gegen jeden Einbruch
in die Ueberlieferung. Hierzu kam, daß
in Deutschland der sogenannte Augsburger
Religionsfrieden von 1555 auch den Be¬
reich des Religiösen dem landesherrlichen
Willen unterordnete durch die obskure
Formel, daß dessen Konfession zu gelten
habe, der das Land oder Ländchen regiere.
Zusammen mit dem wirtschaftlichen Nie¬
dergang des Bürgertums als Folge des
Dreißigjährigen Krieges ergab sich hieraus
in weiterer Folge eine gewisse Abhängig¬
keit der „Landeskirchen“ — zumal nörd¬
lich des Mains — vom Landesherren, wel¬
che die Kirchen in eine politisch konser¬
vative und damit antisozialistische Hal¬
tung trieb, als der Sozialismus erkennen
mußte, daß er seine Forderungen offenbar
nur durch wesentliche Eingriffe in die
überlieferte Staatsform durchsetzen konnte.
Denn im Grunde ist die Frage der Staats¬
form mehr eine Frage der Praxis als des
Prinzips. Auch das beweist uns Gro߬
britannien und das Schicksal der Weimarer
Republik, zeigen die seit Dezennien sozial¬
demokratisch regierten skandinavischen
Königreiche und die kapitalistische Repu¬
blik der USA. Der Sozialismus ist nach
Spengler das Lebensgefühl des 20. Jahr¬
hunderts, und wenn wir auch seine kate¬
gorische Untergangsphilosophie selbst auf
den Trümmern Europas ablehnen, weil
Sozialismus eine Philosophie kraftvoller
Tat und nicht der Resignation ist, hierin
hat er Recht. Sozialismus ist kein fertiges
System, es ist die Sehnsucht nach dem
idealen Ziel, einer möglichst großen An¬
zahl von Menschen einen möglichst großen
Anteil an den materiellen — und geistigen
Gütern dieser Welt zu sichern, wobei die
Sozialisten sich durchaus darüber klar
sind, daß Glück nicht allein eine Angele¬
genheit weltlicher Güter ist. Sie aber be¬
schränken sich auf diese und überlassen
die überweltlichen Räume anderen und
glauben, daß diese Arbeitsteilung sinnvoll
und zweckmäßig ist.
Um diese, im Grunde ethische Forde¬
rung des möglichst großen Anteils an den
Gütern dieser Welt für eine möglichst
große Zahl von Menschen zu erfüllen, be¬
darf es einer möglichst sinnvollen Vertei¬
lung dieser Güter. Wir wissen, daß Ge¬
rechtigkeit und rein mechanische Gleich¬
heit nicht dasselbe sind, und darum hal¬
ten ' wir nichts vom Kollektivismus, der
den Menschen zu einer Nummer macht,
die im Getriebe der Bürokratie von aller
Menschlichkeit entkleidet wird. Aber auch
die sogenannte „gleiche Chance”, die der
Liberalismus angeblich bietet und die zu
einem Wettkampf aller gegen alle führt,
in dem der Ellenbogen und die körper¬
liche Kraft zu siegen pflegen, und nicht,
wie man behauptete, zu einer Harmonie,
ist nicht das, was wir unter Gleichheit
verstehen. Es handelt sich für uns im
wesentlichen um die gesellschaftliche
Gleichheit, das heißt um die Wertung des
Menschen als Menschen und nicht als
Vertreter irgendeines Standes. Es han¬
delt sich auch darum, daß nicht eine ge¬
ringe Zahl Privilegierte von der Arbeit
einer großen Zahl Schaffender lebt —»