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Druck und Verlag:
Buchdrücke»! Adelsheim Ndslf Heppeler
Tetrvbon Nr. 18.
Durazzo besetzt.
WTV. Wie«, 27. Frbr. (Amtlich.) He«te
rge« habe« «nsere Truppe« Durazzo i» Be-
,e»o««e«.
Tagesberichte.
Großes Ha«ptq«ar1ier, 2«. Febr. tAmtl)
Westlicher «riegsscha«platz:
M« nachträglich gemeldet wurde, ist i« der Nacht vom
Februar östlich von ArmentiereS der Vorstoß einer
Irschen Abteilung abgewiesen worden.
In der Champagne griffen die Franzosen südlich von
Marie-a-Py die am 13. Februar von uns gr¬
iene Stellung an. Er gelang ihnen, in den ersten
in Breite von etwa 350 Metern eiuzudringen.
Oestlich der Maas wurden in Anwesenheit S. M. des
,s und Königs an der Kampffront bedeutsam» Fort-
M erzielt. Die tapferen Truppen erkämpften sich den
der Höhr südwestlich von Louvemont, des Dorfes
«ont und der östlich davon liegenden Besestigungs-
Jn altem Drange nach Vorwärts stieße» branden-
ische Regimenter bis zum Dorf und der Parizeroeste
amont durch, die sie mit stürmender Hand nahmen.
Woeoreebene brach der feindliche Widerstand auf
sauzeu Front bis in die Gegend von Marcheville
der National-Straße Mitz—Paris) zusammen.
Trupp rn folgen dem weichenden Gegner dicht auf.
bis gestern berichtete Wegnahme des Dorfes Ehamp-
beruhte auf einer irrtümlichen Meldung.
vestttcher Srieg-scharrplatz:
Außer erfolgreichen Gefechten unserer Vorposten .ist
zu berichte».
va!ka«rrikg»fcha«platz:
Me Lage ist unoerändert.
Oberste Heeresleitung.
Irauenkieöe.
Roman von Clara Aulepp-Stübs. 49
^Gio trat ihr entgegen. Er schob seine Hand unter ihren Arm
' und führte sie in ihr Schlafzimmer.
Dort zog er sie auf die Knie und machte ihr scherzend
vürfe über ihr Weglaufen.
UZein Benehmen war herzlich und unbefangen, ein Ton
^rr, innerer Zärtlichkeit klang wie eine Liebkosung durch,
iküßte sie leidenschaftlich.
Da bog sie hastig den Kopf znr Seite, legte ihre Hände auf
de Schultern, hielt ihn zurück und sah ihm ernst in die
gen. Dann meinte sie nachdenklich aus ihrem inneren
»ngang heraus: „Und Leben ist doch Kampf!"
s M „Närrchen, wie kommst Du jetzt darauf?"
Und da erzählte die Frau ihm alles.
^llnd der Mann verstand sie und dachte in zornigem Groll:
! recht sie hat, wie recht!
'Da war eben ein Geheimnis — da war eben ein Band
«in Band! Aber es sollte ihn nicht fesseln — nein, nein!
Und er riß die Frau an sich und küßte sie. Wie ein Fieber
^ es über ihn.
Ins dem Frühjahr war Sommer geworden und aus dem
smmer ein ungewöhnlich schöner, warmer sonniger Herbst,
^klnd dennoch spürte man das große Sterben in der Natur,
die Sonnenwärme empfand man das Frösteln, erst
dann stärker werdend — Schauer des Todes.
Im das Direktorhaus an der Kieler Föhrde wehte leiser
bsiwind. Er spielte mit den Ranken des wilden Weines
b trieb eine derselben neckend durch ein offenstehendes Fen-
lins Zimmer hinein. Lose sitzende Blätter lösten sich.flacker-
^hierhin und dorthin, und eins blieb liegen, gerade auf der
»rn Hand, die dort über die Tasten glitt. Das Blatt war I
Mot! Unwillig blies der Spieler es fort, dann lehnte er
Erschöpft zurück und schloß die Augen,
bv», Hafen herüber drang das Brüllen eines einfahren-
"rnzers, dazwischen dünnes, kurzes Aufheulen kleinerer
enge; von der Werft der durch die Entfernung gedämpfte
Ls lärm.
Adelsheim, Montag, 28. Februar 1916
Verantwortlich:
A. Heppeler in Adelsheim
40 . Jahr«
Unter de» Augen des Kaisers.
' „In altem Drang nach Vorwärts", s-o kennzeichnet
der Tagesbericht vom Samstag die Kampfhandlungen
unserer Truppen und fürwahr, dieser Drang nach Bon
wärts scheint unwiderstehlich zu sein. Brandenburgisch«
Regimenter waren es, die den Lorbeer unter den Augen
ihres Kaisers sich erwerben durften; mit stürmender Hand
nahmen sie die Panzerfeste Douaumont. IN welche»
Weise die Vorbereitung des Sturmes geschoch, darüber
schweigt sich unsere Heeresleitung aus bestimmten Grün«
den noch aus, aber zweifellos haben die österreichischen
Motormörserbatterien die Vorarbeit übernommen. In¬
folge des tiefen Durchbruches unserer Truppen durch die
französischen Linien im Hügelland konnte sich der Feind
in den nach Osten und Nordosten weiter'draußen in der
Woevreebene liegenden Stellungen nicht mehr hal¬
ten; es war dies vorauszusehen und der Heeresbericht
^vitlep»
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>?: Normer
s'üegl-e«
f?ae Kais vom
bestätigt es: der feindliche Widerstand brach aus der
ganzen Front bis in die Gegend von Marcheville
zusammen. Dabei wissen unsere Truppen die Erfolge
auszunützen, indem sie dem weichenden Gegner dicht
aufsolgen. Neben diesen Siegesnachrichten treten die
übrigen Berichte vollständig zurück. Es bleibt nun den
Franzosen nichts übrig, als die Tatsachen zuzugeben. den»
„Wenn sie doch nur käme," dachte Giovanni ungeduldig,
„sie hat es mir doch versprochen!"
Der Abend graute allmählich. Inden Ecken und Winkeln
des großen Zimmers hockte geheimnisvolle Dämmerung, doch
in der Mitte auf dein glänzenden Parkett war es licht. Da
lagen die Weiublätter auf dein Boden und wenn der Wind
durch das Fenster strich, da hoben sie sich und tanzten, iinmer
in der Runde, drehten sie sich und leuchteten, bald golden,
bald dunkel, bald rot wie Blut.
Und wieder dachte Giovanni: „Wenn sie doch bald käme,
sie hat es mir doch versprochen!"
Da läutete es draußen.
Er öffnete die Augen und reckte sich. Sein Atem stockte. Jetzt
kam Maud Mertens! Er schaute gespannt nach der Tür, denn
im Rahmen derselben erschien nach leisem Klopfen eine dun¬
kel gekleidete, schlanke Gestalt.
Er stand auf, ging ihr entgegen und grüßte: „Sie kommen
sehr spät!"
„Ja, ich konnte leider nicht eher!"
Ihre Stimme klang gedämpft, fast leise, sie schaute sich
um. „Ist Lotti nicht hier?"
„Nein! Meine Frau ist noch nicht von einem Besuche bei
meinem Vater zurück. Ich begreife nicht, wo sie bleibt." Er
trat ans Fenster, bog den dunkellockigenKopf in den Dämmer
des Herbstabends hinaus und spähte aufmerksam über das
Wasser, dessen kleine Wellenkämme von der scheidenden Sonne
ein goldenes Gewand zum Abschiedstanz erhalten.
„Das Boot kommt noch nicht!" Er schloß das Fenster und
trat zurück.
Im Zimmer war es schon fast ganz dunkel geworden;
kaum konnte man noch die kleineren Gegenstände unterschei¬
den.
Giovanni ging nach der Tür, um dort die elektrische Lei¬
tung aufzudrehen.
Auf halbem Wege trat ihm Maud Mertens entgegen.
Ihr weißes Gesicht traf das scheidende Tageslicht. Es lag
ein wildes Weh über den bleichen Zügen, aber zugleich ein
Zug fester Entschlossenheit.
Sie berührte leicht seinen Arm und sagte ruhig, doch mit
einem merkbaren Beben in der Stimme: „Herr Arnheim,
bitte, warten Sie noch -irren Augenblick!'
das dürste ihrer um Ausreden und Beschönigungen nicht
verlegenen Presse nicht gelingen, den Fall eines der 11s
Panzersorts der Festung Verdun zu verheimlichen, den
Versuch machen sie allerdings in ihrem Samstagsbericht.
Die von unseren Truppen erkämpfte Höhe südwestlich
von Louvemont und die östlich davon gelegene Bestfli-
gungsgruppe liegt schon 2i/s Kilometer südlich des in
den ersten Kämpfen genannten Beaumont, dadurch zeigt
sich der große Geländegewinn für uns am allerdeutlichsten.
Der Kriegsberichterstatter des „Berliner Tageblatts"
meldet aus dem Großen Hauptquartier unter dem 36.
ds. Mts.: Gestern Nachmittag haben brandenburgische
Truppen das stärkste, ganz moderne Fort Douaumont
der großen Lagerfestung Verdun erstürmt Das Werk
Douaumont wurde als stärkster Teil der Festung selbst
bewertet Das Fort bildet durch seine Lage tatsächlich
den Eckpfeiler der ganzen Nordfront und ist vom Mittelpunkt
der Stadt Verdun gerade eine deutsche Meile entfernt. ES
steht auf dem höchsten Punkt eines von der Maas nord¬
östlich streichenden Höhenzuges, der sich dort fast 300
Meter über seine Umgebung erhebt und diese weithin
beherrscht. Der riesige Beton- und Stahlpanzerblock liegt
in Trümmern. Noch ein zweites unweit ge¬
legenes Fort flog durch einen einzigen schweren Schuß,
der es von oben durch alle Stockwerke bis zur Munitions¬
kammer durchschlagen hat, wie seinerzeit Fort Lauein,
in die Luft. Die Organisation des Angriffs auf die
Nocdfront Verdun ist ein Meisterstück für sich.
Arbeiten von ungeheuerem Umfang mußten erst in
völliger Verborgenheit ausgeführt werden, sollte der Kampf
gegen „uneinnehmbare" Stellungen wirklich gelingen.
Wie fabelhaft genau geschossen wurde, wissen wir heute.
Die sehr gut adjustierten Gefangenen erzählen, daß die
Wirkung unserer schweren Artillerie ganz unbeschreiblich
furchtbar sei. Niemand könne diese längere Zeit
aushalten Die Gefangenen waren sichtlich erleichtert,
dieser Hölle nun entronnen zu sein.
WTB. Große- Hauptquartier, 27. Febr. (Amtl)
Westlicher Kriegsschauplatz.
An verschiedenen Stellen der Front spielten sich leb¬
hafte Artillerie- und MinenkLmpfe ab. Südöstlich von
Ipern wurde ei» englischer Angriff abgeschlagen.
Auf den Höhe« rechts der Maar versuchten dir Franzosen
io fünfmal wiederholtem Angriff mit frisch herangebrachten
„Aber warum, Fräulein Mertens, wir wollen doch spie¬
len. und dazu brauchen wir Licht!" Es schoß ihm auf ein¬
mal die Frage durch den Kopf: „Was wollte Maud Mer¬
tens denn?"
So im Dunkeln — seine Frau nicht zu Hanse — nette
Situation!
Er sah sie forschend an.
Da senkte sie das Haupt, und schweratmend antwortete
sie: „Ehe wir spielen, möchte ich Ihnen gern noch etwas
sagen — mich einmal ganz aussprechen. Darf ich das ?"
Sie blieb dicht neben ihm stehen und wartete.
Er war unschlüssig, erstaunt, und plötzlich kam ein un¬
behagliches Gefühl über ihn, eine richtige Angst vor dem
Mädchen, dessen Augen ihn so seltsam zwingend ansahen.
Aber er deutete doch schließlich mit einer wortlosen Handbe¬
wegung auf einen am Fenster stehenden Sessel. Er setzte sich
an das andere Ende ihr gegenüber.
Sie hatte sich zurückgelehnt und starrte nach dem Hellen
Fensterfleck, von dem sich das Holz des Kreuzes scharf, ab-
hob. Und nun begann sie, erst noch schwer atmend stockend,
dann ruhiger werdend: „Ich muß Ihnen einmal sagen, wie
es kam, daß ich mich damals im Borkeilhäuschen zu einer
Handlung Hinreißen ließ, die nicht mädchenhaft war. Ich bin
doch in Zucht und Sitte als Daine erzogen mit den strengsten
Grundsätzen.
Doch ich war damals ein grenzenlos verwöhntes Kind.
Und ein ungeheurer Durst war in mir, eine Sehnsucht nach
Genießen, nach Leben, nach Verstehen, denn meine Umgebung
verstand mich nicht. Wie sollten sie auch?
Mama wollte nichts hören, ivas nicht mein äußeres Wohl-
befinde», meine Toiletten oder die Geselligkeit anbetraf. Mein
Innenleben war ihr gleichgültig, das sah kein Mensch. Schön
und vornehm sein und klug, das war die Hauptsache! Und
weil ich das war, hatte mich Mama lieb und war stolz auf
mich."
Sie brach plötzlich ab vor innerer Erregung.
Da fragte er leise: „Aber Ihr Herr Vater?"
„Papa? O — Papa hätte mich vielleicht verstanden —
aber er hatte keine Zeit. Der arme Papa! Er hat sich rn Tods
gehetzt!" 219 20