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«zrückblekben, trenn sie haben, wie man sich denken kann,
t»^lebhaftes Interesse daran, andere anzuschwärzen, um
^ selbst weißzuwaschen. Besonders hart klingen die An-
gen, die soeben in Zarskoje Selo der Großfürst Paul
DAandrowitsch in Gegenwart mehrerer Journalisten gegen
M Zarenpaar erhoben hat. Der Großfürst ist der Vater
«es Großfürsten Dmitri Pawlowitsch, der beschuldigt
E den ist. in Gemeinschaft mit dem Fürsten Juffupow
Ns>iutin ermordet zu haben. Seine Aussprache mit den
^. retern der Presse hatte offenbar in erster Linie den
'Hiveck, diese Anschuldigungen, die gegen seinen Sohn erhoben
Mden, zu widerlegen und als haltlos zu er-
Wessen. Daß Dmitri Pawlowitsch mit dem Fürsten
gsffupow eng befreundet ist. und daß er an der geheimen
Matung, in der Rasputins Beseitigung beschlossen wurde,
Heriönlich teilgenommen hat, konnte der Großfürst aller-
Dgs nicht bestreiten: er suchte die Sache aber so hinzu-
Mn. als ob sein Sohn mit der Ausführung des Ver-
xechens selbst nicht das geringste zu tun gehabt hätte und
W durch einen heiligen Schwur verhindert würde, über
Ke wirkliche Rolle, die er in der ganzen geheimnisvollen
Migelegenheit gespielt hat, erschöpfende Auskunft zu geben.
Weit wichtiger als diese Darlegungen über die Schuld
Mr Nichtschuld des Großfürsten Dmitri Pawlowitsch dünken
M die Mitteilungen, die Großfürst Paul Alexandrowitsch
«ls eigener genauer Kenntnis der Sache über die ersten
Sevolutionstage und über ihre Wirkungen auf den Hof,
«r allem auf die unglückliche Kaiserin, gemacht hat. Am
zxFebruar a. St. (9. März) —so erzählte er—brach die Revo-
bckion aus. Ich war von allen Vorgängen gut unterrichtet.
8m 28. Februar (13. März) ließ mich Alexandra Feo-
lvrowna (die Zarin) in den Palast bitten. »Reisen Sie
tzkort Sur Front ab', sagte sie, »und versuchen Sie
Wnner, die mir treu ergeben sind, mitzubringen. Wir
»Men um jeden Preis den Thron, der in Gefahr ist,
retten." Ich lehnte ab, indem ich darlegte, daß ich nur
ffrr den administrativen Teil Chef der Garde wäre und
«st militärischen Dingen nichts zu tun hätte. Ich war
i» meinem Herzen überzeugt, daß jeder Versuch, die
Lrmee gegen das Volk auszuspielen. fruchtlos
Mben würde, da sie entschlossen schien, sich den
Revolutionären bedingungslos anzuschließen. Am 1. Mär»
«rröe ich zum zweitenmal in den Palast gerufen. Ich
ibrigerte mich, zu gehen. Man bereitete in diesem Augen¬
blick bei mir das Manifest, das dem russischen Volke die
krisenlose Verfassung gewähren sollte, vor. Nikolaus sollte
es Unterzeichnen. Nachdem es von Cyrill Wladimirowitsch
und von Michael Alexandrowitsch unterschrieben worden
war und auch ich meine Unterschrift daruntergesetzt hatte,
schickte ich es an die Duma, wo es gegen Empfangs¬
bestätigung an Miljukow weitergegeben wurde. Dann erst
Mg ich zu Hofe.
Die erste Frage, die Alexandra Feodorowna an mich
richtete, war: „Wo ist mein Gatte? Lebt er? Was kann
man tun, um den Aufruhr zu dämpfen?" Ich überreichte
hr den von mir aufgesetzten Text des Manifestes, und sie
Migte ihn. Am 3. (16.) März wurde ich wieder gerufen.
Ich nahm eine letzte Ausgabe der Zeitungen, die über die
Abdankung des Zaren berichtete, mit und begann Vorzü¬
gen. Alexandra Feodorowna wußte von nichts. Als ich
Kit dem Lesen fertig war, rief sie in großer Erregung:
»Das glaube ich nicht! Das glaube ich nicht! Das sind
mir Lügen und Zeitungserfindungen. Ich glaube an Gott
Md an das Heer. Sie haben uns noch nicht verlassen.'
Ich mußte ihr wahrheitsgemäß darlegen, daß die ganze
Armee sich der Revolution angeschlossen habe und daß ich
mich unter solchen Umständen auch auf Gott nicht verlassen
könnte. In diesem Augenblick erst, und wahrscheinlich zum
erstenmal, schien die Kaiserin sich klarzumachen, daß an
den sich nunmehr überstürzenden Ereignissen der von
Rasputin beeinflußte Hof nicht ganz schuldlos war.
Die Kehrseite.
Sonst galt es als höchste Moral: gib von deinem
Überfluß ab, soviel du kannst! Sei barmherzig gegen die,
die nichts haben. Das ist allerdings auch heute noch
Eg. An die Landleute, die die Lebensmittel erzeugen,
ergeht durch Gesetz und Gewissen der Ruf, dessen ein-
Sedenk zu sein, daß, was Acker und Stall ihnen ge¬
liefert hat, nicht ihnen allein gehört. Gott hat Gras
Md Getreide wachsen lassen, damit ein jeder davon
satt wird, auch der Städter, der weder Haus noch
Hof, weder Acker' noch Vieh besitzt, sondern der
Schuhe macht oder die Dampfkessel heizt oder das Recht
zu finden sucht. Der Krieg hat dem Beruf des Land¬
mannes wieder den alten Stolz verliehen, daß er sich sagen
«rrf: jetzt ernährt sich das Volk nur vom Schweiß deiner
Hände. Dein Roggen ist es, der das Volk satt macht.
Die ausländische Ware ist jetzt so wenig erreichbar, wie
Mm mit der Sand nach den Sternen fassen kann. Jetzt
«Ü es aber auch an dir nicht fehlen. Dein Beruf oer-
Mlichtet dich als Hüter der Schätze, die Gott in den
Loden gelegt hat, abzugeben was du kannst. Aber
die alte Moral hat auch eine Kehrseite, die vielleicht
setzt noch wichtiger ist. Kein Städter soll mehr haben
vollen als ihm zukommt. Es gibt unter ihnen Leute, die
denken, mit Geld kann man alles. Da kann man sich
hinten herum allerlei verschaffen und sich etwas Besonderes
Argute tun: an Butter und Eier und Schinken und Speck,
k was es auch kosten mag. Solche Hamsterer wissen stets
f- allerlei Schleichwege, verführen noch andere zu Un-
L redlickkeiten und bilden sich schließlich wer weiß
was ein auf ihre Listen und Kunststücke. Das Geld
wielt ja bei solchen keine Rolle. Die hohen Preise, die sie
i wr ihre Extrawürste ausgeben, bilden für sie womöglich
Wrr noch einen Grund ihre Kriegsgewinne zu verteidigen
Md sie gar noch höher zu schrauben. Solche Magnaten
bedenken nicht, daß ihr Treiben Gift ist — auf die einen
wirkt es ansteckend, auf die andern empörend. Sie ent¬
stehen anderen, was sie für sich aufspeichern. Sie mar¬
kieren außer der Reihe, treten die einen auf die Hacken,
«e andern bringen sie aus der Richtung. Wenn
?e es arg treiben — und es gibt leider auch
k ^Eie — so stören sie die ganze Schlachtordnung und
l bringen einen großen Wirrwarr zustande. Der Krieg, hat
s Man mit Recht gesagt, ist der große Gleichmacher wie der
1 «od. Jeder muß draußen entschlossen sein, seine gesunden
s «Nochen dranzugeben. Da sollen die Verwöhnten zu
Daus aber auch ihre Extramahlzeiten aufgeben, sollen
^ Nötigenfalls mit einem Liter Volksküche zufrieden sein.
L M altspartanischer Weise. Keiner darf es besser haben
^ wollen als der andere. Der Krieg muß uns zum Stahl-»
^ Md werden, worin die Ungleichheiten, die das behagliche
Leben des Friedens bat grob wachsen lassen, abgewäschen
werden und -wir 'uns verjüngen zu völliger Neugeburt.
Denn stärkste Jugendkrast ist nötig, die Verwüstungen, die
»er Krieg angerichtet hat, zu überwinden.
_ Der Beobachter.
Äu§ Laden.
Der Budgetausschuß des Badischen Land'
tags macht zur Zeit in hoher Politik. Das ist erklär¬
lich. Die Volksvertreter der Einzelstaaten wollen dartun,
daß sie auch wer sind und das Recht haben, zu den
wichtigsten Fragen ihre Meinung zu äußern. So hat
denn die „Neuorientierung" im Haushaltungsausschuß
eine große Rolle gespielt. Die Sozialdemokratie zog mit
geschwellten Wimpeln in die Debatte. Auch das ist zu
verstehen. - Seitdem Scheidemann als internationaler
Friedensbringer seine mitteleuropäische Rolle spielt, sind
auch die Kleinen in der Einschätzung ihres Selbst¬
bewußtseins gewachsen. Und so malt denn der sozial¬
demokratische badische Führer die Zukunftspolitik mit
eindringlichen Farben. Freilich bleibt Herr Kolb auch hier
seiner revisionistischen Taktik treu; er will nichts über¬
stürzen, „Realpolitik" ist sein zweites Wort, langsam Vor¬
gehen, aber methodisch, immer das vorläufig praktisch
Erreichbare im Auge haltend. Herr Kolb fühlt sich seinem
Parteigenossen Adolf Geck gegenüber als der weitaus
überlegene.
So gehts in der Welt! Herr Adolf Geck, aus dem
bürgerlichen Lager der badischen Alt-Philister-Demokratie
Offenburger Färbung kommend, auf dem Umweg der
„Franks. Ztg.", heute ein Ultra-Radikaler, und Herr Wil¬
helm Kolb, der einstige Unentwegte, der mit grimmigem
Hasse das ganze Bürgertum als eine „einzige reaktionäre
Masse" verfolgte, aus dem Häuschen kam, aber einen
roten Kopf dazu, wenn er beispielsweise den Schreiber
dieses in einer friedlichen Arbeiterversammlung bemerkte,
ist heute der Revisionist in den klassischen Maßen einer
klassischen Regierungsrats-Taktik. Langsam, erwägend,
ab- und zugebend, jeden Vorteil auf dem Wege der Ent¬
wicklung mit rascher Handbewegung einsteckend —, aber
das Ziel, den sozialdemokratischen Staat, fest im Auge
— so arbeitet heute Herr Kolb; Frank könnte es nicht
besser machen. Zwar hat es der Minister an Deutlich¬
keit nicht fehlen lassen. Er hat eine scharfe Grenze zwi¬
schen den Kolb'schen Wünschen und den badischen Staats¬
möglichkeiten gezogen. Eine ganze Sammlung schöner
Forderungen: Einheitsschule, Frauenstimmrecht, gleiches
Wahlrecht für die Gemeinden, Beamtenpensionsbeseitigung,
Abschaffung der Ersten Kammer usw. fielen dem Rotstift
der Freiherren von Dusch und von Bodmann zum Opfer.
Aber Herr Kolb kann warten; er ist als Politiker kein
Hassardeur, die „Entwicklung", so hofft er, arbeitet für
ihn. Selbst das „Ganz-Speziale", ein Friede ohne Ent¬
schädigung, konnte nicht Oie Zustimmung der badischen
Regierung finden.
Auch von den übrigen Parteien wurde in hoher Po¬
litik gemacht. Das ist an sich kein Wunder. Denn wer
tut das nicht? Wir stecken im Demokratisierungsprozeß
bis über beide Ohren. Ob Großkampfschiffe oder U-Boote
— darüber weiß Herr Rebmann Bescheid. Ob Annexio¬
nen, Landzuwachs oder Geldentschädigung — oder alles
zusammen —, darüber wird in Zeitungen, Vereinen,
Ausschüssen entschieden. Die Demokratie braucht nicht
„eingeführt" zu werden, wir stecken mitten drin! Dis
Nationalliberalen beispielsweise wollen zwar nicht den
„eigentlichen" Parlamentarismus, es „genügt ihnen, wenn
das Parlament mehr Einfluß hat und ein Abgeordneter
Minister wird." Line illas. So ungefähr sagt es Nau¬
mann auch: „Autorität muß sein, nur wollen wir ihre
Träger bestimmen und wählen." In Rußland wählen sie
ja jetzt auch die Offiziere, Richter und Landräte.
Herr Wilhelm Kolb hat, wie man steht die Zeit bei
der „Stirnlocke erfaßt". Er schafft aus „Taktik" und
„Marxismus" eine Synthese für „praktische Arbeit"
nach badischer Art. Stück für Stück und Schritt um
Schritt kommt man auch weiter. Inzwischen muß Adolf
Geck in Offenburg einsehen, daß er verspielt hat, der
„Herrschaft Zügel" gleitet immer mehr aus seiner Hand,
die Zukunft gehört der Taktik; sie ist das erträumte
große Mittel, mit dem einst der Sozialismus in den
sicheren Hafen einlaufen wird! Wir sehen Herrn v. Bod-
man etwas spöttisch lächeln, aber nur schwach, so wie
es dem Staatsmann geziemt, der seine Ueberlegenheit
in den milderen Formen süddeutscher Gebarung versteckt,
um die „Volksmänner" nicht ohne Not zu reizen.
A. R.
Badischer Landtag.
Karlsruhe, 3. Mai. Die Budgetkommisson trat
heute nachmittag zu einer Sitzung zusammen. Zum Be¬
richterstatter über die Teuerungszulagen wurde der Abg.
Köhler (Ztr.) bestimmt. Bisher schon bewilligte Kredite
im Gesamtbetrags von 122 Millionen Mark sollen ge¬
nehmigt werden. Weitere Mittel werden jetzt angefordert.
Für Familienunterstützungen, die jetzt annähernd 8 Mil¬
lionen Mark im Monate betragen, werden nötig für
8 Monate 65 Millionen Mark; Unterstützungen der Ge¬
meinden monatlich 150000, also 1,3 Millionen Mark,
Mittelstandshilfe 1 Million Mark, Teuerungszulagen
5 bis 10 Millionen Mark, also zusammen zusammen 82
Millionen Mark, mit Unvorhergesehenem 100 Millionen
Mark. Der Geldbedarf soll durch Schatzanweisungen
gedeckt werden. Das Gesetz wurde angenommen. Ter
Finanzminister anerkannte.die Notlage der Beamten
und erklärte, die Steigerung der Teuerung sei noch nicht
abgeschlossen. Bei den bisherigen Bewilligungen habe das
Bedürfnis geprüft werden müssen, weil das Etatgesetz sie
fordert. Einmalige Zulagen an Weihnachten haben 3'/r
Millionen gekostet, der Jahresaufwand bei der jetzigen
Regelung H/- Millionen Mark. Dabei seien die Arbeiter
ebenso behandelt worden, wie die Beamten. Ein sozial¬
demokratischer Redner rügte Härten an der bis¬
herigen Handhabung. Schlimm seien die Verhältnisse
der niederst bezahlten Arbeiter und Beamten. Die Lohn¬
ordnung könne, nicht geändert werden. Es sei einerlei jetzt
ob der Grundlohn erhöht oder eine Teuerungszulage
gegeben werde. Die bisherigen Lohnzuschläge seien voll¬
ständig unzureichend. Arbeiter, die im Felde stehen,
sollten nicht anders behandelt werden, als die Beamten.
Der Finanzminister erklärte: Die Lohnerhöhungen
in den übrigen Einzelstaaten hielten sich auf der gleichen
Höhe, wie in Baden. Die Frauen der im Felde stehen¬
den Beamten erhalten das halbe Gehalt und die Reichs-
unterstützung. Ein Bedürfnis für Beamtenausschüffe
liege nicht vor. Ein Redner der Fortschrittlichen
Volkspärtei fragte an, ob auch reiche Beamte Teue¬
rungszulagen erhalten haben. Ein nationalliberaler
Redner wandte sich gegen das Forschen nach den Pri¬
vatverhältnissen der Beamten und schilderte die Not der
Beamten. Er forderte für sie eine Bezahlung, die ihnen
rechtzeitig Heirat gestattet. Ein konservativer Red¬
ner beklagte die verschiedene Höhe der Streckengekder
für Umzüge. Er fragte, woher das Geld für die Zu¬
lagen koximen soll. Ein Zentrumsredner drückte sein
Erschrecken über die Höhe der Forderung für die Teue¬
rungszulagen aus. Man sollte nicht soweit mit den
Zulagen nach oben gehen. Er warnte dringend vor
Ueberanspannung der Ansprüche an die Staatsfinanzen.
Sur dem Großheyogtum.
Karlsruhe, 7. Mai 1917.
* Wie von der „Karlsr. Ztg." in einem halbamt¬
lichen Artikel gemeldet wird, wurden neuerdings an einem
einzigen Tage 4 Personen betroffen, welche insgesamt
über 3 Zentner Fleisch sich unbefugt beschafft
hatten; darunter befanden sich 217 Pfund Schinken und
Rauchfleisch, die nach Mainz hätten aufgegeben werden
sollen. In einem GMHof in Baden wurde bei einer
Nachschau festgestellt, daß der Unternehmer Eier zu einem
den Höchstpreis erheblich übersteigenden Preise von einer
Eierhändlerin erworben hat; das Verfahren ist Hierwegen
eingeleitet, auch schweben noch Erhebungen wegen der
Beschaffung von Fleisch durch den Unternehmer.
* Großh. Hostheater Karlsruhe.
Die. 7. C. 55. Boccaccio. 7—10. — Mi. 9. A. 55.
Dichters Ehrentag. Brautschau. Die kleinen
Verwandten. 8—10. — Do. 10. C. 55. Susannens
Geheimnis. Zum erstenmal: Die letzte Maske,
Minodrama in 3 Bildern von Kurt Münzer, Musik
v. Wilhelm Mauke (Uraufführung). Vr8—10. — Fr.
A. 56. Der Kaufmann von Venedig. 7— ^sll.
Sa. 12. 57. Sondervorst. (5. im Schülerabonnement).
Der Freischütz. 7—10. Auch beim Einzelbesuch wird
den Schülern eine besondere Preisermäßigung gewährt.
— So. 13. 59. Sondervorst. Erstes Gastspiel des K. u.
K. Kammersängers Leo Slezak. Die Jüdin. '/r7 bis
gegen ^»11. — Mi. 16. 60. Sondervorst. Zweites und
letztes Gastspiel des K. und K. Kammersängers Leo
Slezak. Die Hugenotten.
Heidelberg, 6. Mai. Vor einigen Tagen sind hier
16 junge Türken eingetroffen, die m Baden ein Hand¬
werk erlernen wollen. Einige der neuen Lehrlinge, die
in ihrer kleidsamen Tracht einen sehr guten Eindruck
machen, bleiben in Heidelberg, andere kommen nach
Wiesloch, Mosbach, Adelsheim° und Tauberbischofsheim.
Für die Vermittlung der jungen Türken an Lehrherren
hat die Mannheimer Handwerkskammer gesorgt.
Durlach, 6. Mai. Am Samstag vormittag wollte
der 16 Jahre alte Fabrikarbeiter Hermann Weiler in
einem Steinbruch mir einer Stahlrohrhülse, die er
mit Pulver füllte, schießen. Beim Einstampfen des
Pulvers explodierte dieses und riß dem Burschen die
rechte Hand vollständig ab; auch erlitt er an der rechten
Schulter und im Gesicht erhebliche Verletzungen.
Ettlingen, 4. Mai. Im „Badischen Landsmann"
wird daraus hmgewiesen, daß im Bezirk Ettlingen sich
Torflager befänden in Malsch, Sulzbach und Bruchhausen.
Es ist nicht unmöglich, daß sich in unserem Bezirk auch
heute noch genug abbauwürdiger Torf findet, um bei
der bestehenden Knappheit an Kohlen und Streumaterial
einen umfangreichen Versuch lohnend zu machen. — Die
Stelle eines Bürgermeisters der Stadt Ettlingen ist
für die Dauer des Krieges ausgeschrieben worden. Der
Meldeschluß wurde aus den 22. Mai festgesetzt.
Lahr, 4. Mai. Am Mittwoch brach im Walde am
.Nurghard ein Waldbrand aus. Eine Schonung, die
mit 10 bis 18jährigen Föhren bestanden war, brannte
nieder, wodurch ein Schaden von etwa 3000 Mark ent¬
stand. Das Feuer konnte nach energischer Arbeit, an
der sich auch Gymnasiasten und 400 Soldaten beteiligten,
eingedämmt werden. Der Waldbrand war von einem
12 jährigen Jungen verursacht worden, weil er einmal
sehen wollte, wie ein Rain brennt.
Sie „Mehrheit".
Zur Neuorientierung.
Man hat oft von einer Kriegspsychose gesprochen
im Hinblick auf die Tatsache, daß immer neue Völker und
Nationen ohne innere Not sich in die Kriegswirren stürzen,
um so das allgemeine Elend zu vermehren. Psychose ist
eine krankhafte Entwicklung des Gemüts und Geisteslebens;
die Hemmungen, die durch Vernunft und Ueberlegung
entstehen, erscheinen beseitigt, die Empfänglichkeit für ge¬
wisse Strömungen, die an der Gewissenhaftigkeit und
Nüchternheit verstandesmäßiger Auffassung vorüdergleiten,
erscheint potenziert. Das ist gewiß zutreffend, wenn man
die Widerstandslosigkeit in Rechnung zieht, in der sich
europäische und außereuropäische Nationen zum wider¬
sinnigen Krieg drängen ließen. Logik, Nüchternheit, Ge¬
wissenhaftigkeit erscheinen ausgeschalret, es ist, als ob aus
den Unterbezirken des Bewußtseins die Brunst regel¬
loser Instinkte aufstrege, um an Stelle geordneten Denkens
und geschichtlicher Einfühlung unkontrollierte Begehrlichkeit
zu fetzen.
Nicht nur beim Krieg ist diese Erscheinung zu be¬
obachten. Sie zeigt sich zur Zeit auch wieder im inner¬
politischen Leben des deutschen Volks.