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Zernsprech-Anschluß Nr. 2272
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Kummer 58
Karlsruhe, Dienstag, den 24. Juli 1917
32. Jahrgang
Hierzu der „Illustrierte Familienfreund."
Ser Kaiser und die Volksvertreter.
Berlin, 21. Juli.
Das war eine Überraschung, als sich gestern nach¬
mittag im Kreise der Reichstagsabgeordneten, soweit sie
m Berlin wohnen oder noch in Berlin weilen, plötzlich
das Gerücht berumsprach, der Kaiser wolle die führen¬
den Parlamentarier sehen und sprechen und habe sie
deshalb in das Reichsamt des Innern beschieden.
Manche wollten es erst nicht glauben. Das Reichs-
«nt des Innern — wohl; dieses Haus und
noch mehr sein Garten hat in den zurückliegenden
Krisenlagen die Herren schon öfters beherbergt.
Hier fanden die Besprechungen mit dem neuen Reichs-
Lmzler statt, denen Hindenburg und Ludendorff beiwohnten.
Aber der Kaiser? Doch auch die Zweifelnden erhielten
bald Gewißheit; der geladenen Herren waren so viele,
daß jeder bald die ausdrückliche Bestätigung der Tat¬
sache von einem Eingeladenen erhalten hatte. Und
min begann ein tropisches Emporwuchern der Ge¬
rüchte über die Absicht der Zusammenkunft, das fast an
die lwpige — und ach! meist so unbestätigt gebliebene —
Wandelgänge-Weisheit aus den Tagen vor und nach dem
Rücktritt des Herrn o. Bethmann Hollweg erinnerte. Ganz
ffcher war, daß die Frage der „Parlamentarisierung der
Reichsregierung* oder eigentlich, da sie in dem vom
Reichskanzler mitgeteilten Rahmen keine Frage mehr ist,
daß die zu berufenden Parlamentarier zur Besprechung
kämen.
Der Verlauf der Zusammenkunft bei Herrn Helfferich
hat dann sehr bald ergeben, daß sich die Phantasie der
Bolksboten ein wenig zu schnell erhitzt hatte. Schon als
die Herren das jetzt so besonders vielgenannte Haus
Wilhelmstraße 74 betraten, wird das vielen klar geworden
,ein. Der Rahmen der ganzen Veranstaltung war so wett
gezogen, daß die Erörterung schwieriger Personalfragen
nicht wohl beabsichtigt sein konnte. Schon der Reichsboten
waren es nicht wenig. Außer den Herren vom Präsidium
^ Dr. Kaempf, Paasche und Dooe — waren alle
Fraktionen durch mehrere Herren vertreten, un¬
gefähr im Verhältnis ihrer Kopfzahl. Am stattlichsten
waten demnach die Sozialdemokraten auf, von denen
Echeidemann, Ebert, David, Molkenbuhr und Dr.
Eüdekum erschienen waren — Dr. Südekum in Leutnants-
uniform. Das Zentrum stellte drei Süddeutsche — Fehren-
oach, Mayer-Kaufbeuren und Erzberger — und den
Preußen Herold. Graf Westarp, o. Heydebrand und
Dietrich vertraten die Konservativen, Dr. Strese-
Mann, Schiffer und Prinz zu Schönaich-Karolath
die Nationalliberalen, o. Payer. Fischbeck und
Müller-Meiningen den Fortschritt. Von der Deutschen
Fraktion waren Warmuth und Behrens, von den El-
Wern Ricklin und Hauß erschienen und von den Polen
Dr. Seyda. Und neben diesen insgesamt 26 Herren vom
«önigsplatz hatte die Wilhelmstrabe ihre höchsten Bewohner
vcstrllt.- Der Reichskanzler war da, alle Staats¬
sekretäre des Reichs, die preußischen Minister und
Ezählig' auch die übrigen Bundesratsmitglieder.
Eo war es ein großer Kreis von fast hundert Herren, den
der Kaiser — mit einem der beiden diensttuenden Flügel»
Adjutanten, dem Grafen Dohna-Schlodien.von der „Möwe*
« seinem Gefolge — im großen Saale des Reichsamts
des Innern empfing.
Nein, hier wurden keine Beschlüsse gefaßt und keine
Personalfragen erörtert. Der Wert der Zusammenkunft
M in ganz etwas anderem, der schon unter dem vorigen
Kanzler viel empfundene und nicht ganz selten auch
Sräußerte Wunsch nach einer persönlichen Fühlung¬
nahme zwischen Krone und Parlament wurde
Wern im Reichsamt des Innern erfüllt. Ein sehr dankens¬
wertes Stück „Neuorientierung* unter dem neuen Kanzler,
llnd nicht sachlich schwere Verhandlungen waren dazu das
Ahle Mittel, sondern das zwanglose Gespräch, wie es der
«aiser, der mit jedem einzelnen der Abgeordneten sprach,
iÄern führte. Worüber? NM, man braucht es nicht zu
Wissen, man könnte es erraten: Von den Fronten ging
- he Rede, von seinen Eindrücken im Feld sprach der
' «aiser; er rühmte dankbar die Taten, die dort draußen
kschehen. und die Männer, die sie taten. Natürlich spielte
Ach der Il-Boot-Krieg seine Rolle in den Gesprächen,
*rr U-Boot-Krieg und der so glänzend angesetzte, so
hchrnvoll geglückte deutsche Gegenangriff in Gali-
Den. An Gesprächsstoff, an interessantem und erhebendem,
Mt es ja jetzt wahrhaftig nicht. Und nicht die munter-
Älteste Erscheinung des Abends war, daß der Kaiser
auch mit den sozialdemokratischen Abgeordneten,
i Anders mit Herrn Scheidemann, unterhielt. Es
: M dabei hauptsächlich die Rede von Stockholm ge-
^ wrsm sein.
z . Bis gegen 9 Uhr, eine Stunde länger als vorgesehen,
L Mute sich das angeregte Geplauder. Und als die Reichs-
D Men wieder in den regenkühlen Abend der matterleuchteten
H Mlhelmstraße hinaustraten, war ihnen allen, obgleich so
> nichts Hochpolitisches erörtert worden war — und viel-
^ gerade darum —, als ob sie etwas sehr Wichtiges
i M Belangreiches erlebt hätten in diesem Plauderabend
Seiner Majestät . . .
Des liebsten tkan-lers erste K.eäe.
Stimme« -er Presse.
Schlicht und schmucklos gab sich der Nachfolger
Dr. v. Bethmann Hollwegs bei seinem ersten Auftreten
im Reichstage. Keine tönende Phrase, kein romantisches
Wortgeklingel. Aber gebieterischer Wille zur Pflicht und
unantastbares Vertrauen auf unsere gute Sache klangen
aus den ohne rhetorische Kunststücke zusammengefügten
Sätzen. Ein Mann, der unverkennbar die besten Eigen¬
schaften seiner Wesensart durch die preußische Beamten-
Tradition stärkte, aber gleichzeitig sich das Ver¬
ständnis für Entwickelung und zeitgemäße Erfordernisse
nicht verbaute, sondern gesonnen ist, in eifriger Arbeit für
inneren Frieden und äußere Sicherheit des Reiches seine
Kraft bis an die Grenzen des Möglichen auszunützen.
Das war der Eindruck dieses ersten bedeutungsvollen
Tages nach seiner Ernennung trotz des bescheidenen, nicht
mir funkelnden Einfällen aiifgeputzten Rahmens, in den er
seine Erklärungen schloß. Untenstehend einige Urteile der
Presse über die Rede:
Kreuzzeitung: Mit lobenswertester Entschiedenheit er¬
klärte der Reichskanzler, daß er durchaus willens ist. die
Führung der Politik in der Hand zu behalten. Wir hoffen
und wünschen, daß ihm dies gelingen wird. Freilich ist er
von vornherein in eine etwas schwierige Lage geraten, als
seine an sich dehnbare Erklärung zu der Kriegszielentschließung
des Zentrums, der Fortschrittlichen Volkspartei und der sozial¬
demokratischen Mehrheit von den Rednern dieser Parteien im
Sinne einer Festlegung des Kanzlers auf die Entschließung
ausgebeutet wurde, von der wir unmöglich glauben können
und wollen, daß sie der Meinung und dem Willen des Herrn
Dr. Michaelis vollkommen entspricht.
Deutsche Tageszeitung: Wir haben von dem neuen
Kanzler gestern gute Worte gehört, deren Eindruck durch den
hohen Ernst, von dem sie getragen waren, verstärkt wurde und
die seine tiefe Auffassung von der Größe seiner Aufgabe
zeigen. Wir erkennen die Schwierigkeiten seiner Lage an und
lind darum bereit, unsere Zweifel und Sorgen, die wir
namentlich in der Friedensfrage nicht unterdrücken können,
zurückzustellen. Wir warten ab, wie und wohin er seinen Kurs
steuern wird.
Tägliche Rundschau: Wer eine schöne Rede nach dem
Muster Bethmanns, der zu den besten Rednern des Hauses
gezählt hatte, oder nach dem unvergessenen Vorbilde des
Fürsten Bülow erwartet batte, kam nicht am seine Rechnung:
aber der Sache hat Dr. Michaelis mit seiner Rede genützt,
indem er der Mehrheitsentschließung einige Schädlichkeiten
nahm. Er verlangte die Sicherstellung der Grenzen des Deutschen
Reiches für alle Zeiten, glaubte sie im Rahmen der Entschließung
wahrnehmen zu können und betonte, daß er nicht willens sei,
sich die Führung aus der Hand nehmen zu lassen. Wie das
alles möglich ist, muß sich erweisen, wenn die Waffen unü
unsere Feinde gesprochen haben.
Germania: „Herr Dr. Michaelis stellt sich unserem
Empfinden nach auf den Punkt, aus dem Herr von Bethmann
endigte, er lenkt den Kurs auf einer mittleren Spur, die weiter
links orientiert ist. als es früher im Deutschen Reiche der
Brauch war. er geht aber dabei keinen Schritt, zunächst
wenigstens, über das hinaus, was sein Vorgänger bisher zu-
zugestehen bereit war . . .*
Kölnische Zeitung: Was der Reichskanzler in kluger
Abwägung aller inner- und außerpolitischen Umstände gesagt
hat, war das, was ein so kluger Mann' unter gewissenhaftester
Abwägung aller maßgebenden Faktoren sagen mußte. Er hat
aus der inneren Logik der Lage gesprochen, hat nicht — was
ihm offenbar nicht wichtig — durch Schwung und Feuer der
Rede mitzureißen gesucht, hat nicht überreden, sondern über¬
zeugen wollen, und er hat vor allem danach gestrebt, durch
seine Rede nach der Zusammenschweißung bestimmter Auf¬
fassungen und Richtungen zu Wien. Ein ernster Mann, der
auch in amtlicher Rede ausdrücklich seine religiöse Grund¬
stimmung bekannt, hat in ernsten Stunden nüchtern und sach¬
lich abgewogen, wie wir der Gesamtlage gegenüberzustehen
haben.
Frankfurter Zeitung: Die ganze Welt wird hören, daß
sich der deutsche Reichskanzler in ausdrücklicher hervorgehobener
Übereinstimmung mit den Heerführern zu einem Frieden der
Verständigung, des Ausgleichs und der Versöhnung der Völker
bekannte. Der deutsche Reichstag hat das lange verfemte
Wort .Verständigungsfrieden* sich zu eigen gemacht; die
Regierung hat erklärt, daß sie ihre Politik fortan zu diesem
Ziele hinlenken werde. Dies also und nichts anderes ist der
Wille der Reichsleitung, des Parlaments und des deutschen
Volkes.
Berliner Tageblatt: Es ist nicht gut möglich, die
Friedensresolution verschiedenartig aufzufaffen und hinterher
zu behaupten, sie habe doch vielleicht, ein ganz klein wenig,
die Tür für eine Annexionspolitik offengelaffen, einen Er-
oberungsfrieden nicht mit voller Entschiedenheit abgelehnt.
Die Resolutton ist klar, und indem Herr Michaelis seine
Ziele dem „Rahmen* dieser Erklärung anpaßte, hat er sich
unwiderrufbar auf den Standpunkt der Annexionsgegner
gestellt.
Vorwärts: Der neue Reichskanzler. Herr Michaelis, hat
die Macht der Tatsachen anerkannt und das Friedensprogramm
des Reichstags angenommen. Als Redner hat er enttäuscht.
Herr Michaelis hielt eine richtige, den Umständen angepaßte
Geheimratsrede, die weder in der Form noch im Inhalt etwas
Außerordentliches bot. Vielleicht hat die Befangenheit des
groben Augenblicks die Rednergabe, die man ihm sonst nach¬
sagt, beeinträchtigt. Zm ganzen hatte man den Eindruck eines
Mannes, der tastend seinen Weg sucht. Er wird es nicht
leicht haben.
Ob der Kanzler sich bedingt oder unbedingt auf den
Boden der sog. Friedensresolution des Zentrums, der
Sozialdemokraten und der Fortschrittlichen Volkspartei
gestellt hat, die am Schluß der Sitzung mit 214 gegen
116 Stimmen Lei 17 Stimmenthaltungen angenommen
wurde, darüber wird man bei den politischen Ausein¬
andersetzungen der Parteiorgane in der nächsten Zeit wohl
noch viele, viele Ergüsse genießen können. Ungeteilter
dürfte die Befriedigung darüber sein, daß der Kanzler in
der Lage war, für die von ihm rückhaltlos anerkannten
Ernährungsschwierigkeiten des Augenblicks baldige Besse¬
rung in Aussicht zu stellen. Seine Darlegungen
über die innere Politik erreichten ihren Höhe¬
punkt wohl in dem Bekenntnis, daß er es für
nützlich und notwendig halte, wenn zwischen den großen
Parteien und der Regierung eine engere Fühlung herbei¬
geführt werde und daß er bereit sei, alles zu tun, was
bundesstaatlicher Charakter und konstitutionelle Grundlage
des Reiches erlauben, was dieses Zusammenarbeiten
wirkungsvoll machen könne. Auch halte er es für wünschens¬
wert, daß das Vertrauensverhältnis zwischen dem Par¬
lament und der Regierung dadurch enger werde, daß Männer
in leitende Stellen berufen werden, die neben ihrer persönlichen
Eignung für den betreffenden Posten auch das volle Ver¬
trauen der groben Parteien in der Volksvertretung genießen.
Die linke Seite des Hauses quittierte über diese Wendung
natürlich mit großem Beifall, mußte aber die Schlußfolge¬
rung des Kanzlers hinnehmen, alles das sei nur unter der
Voraussetzung möglich, daß von der anderen Seite an¬
erkannt wird, daß das verfassungsmäßige Recht der Reichs¬
leitung zur Führung in der Politik nicht geschmälert
werden darf. „Ich bin nicht willens*, sagte Dr. Michaelis
wörtlich, „mir die Führung aus der Hand nehmen zu
lassen.*
*
Vom neuen Kanzler. !
Das Interpretieren beginnt. Von beiden Seiten
sucht man den Reichskanzler und seine Rede für sich in
Anspruch zu nehmen. Wir glauben nicht, daß dieses
Spiel Zweck hat. Der Vorgang im Reichstag hat seine
Bedeutung insofern gehabt, daß eine erhebliche Mehrheit
den Willen zur Verständigung und gleichzeitig den festen
Willen zur ungeschwächten Fortführung des Krieges
gegen den kriegslustigen Feind bekundet und daß die
Reichsregierung entsprechend ihrer bisherigen Haltung
den gleichen Willen, ohne Bindung auf die Einzelheiten
der Mehrheitsresolution ausgesprochen hat. Damit soll
man sich jetzt begnügen und hören, was die Feinde zu
sagen haben. Die erste ministerielle Stimme aus Eng¬
land hat sich bereits vernehmen lassen: Herr Carson sagt
uns, daß wir unsere Heere über den Rhein zurückziehen
sollen. Bei diesem Manne ist also die alte englische Un¬
verschämtheit nach drei Jahren Krieg noch unverändert.
Carson ist allerdings in der letzten Zeit nicht mehr sehr ma߬
gebend für die Stimmung der Regierenden in England.
Wir werden also weitere Stimmen in Ruhe abwarten.
Inzwischen halten wir Mr. Carson das Wort deS Reichs¬
kanzlers entgegen: „Mit dem Gegner, der uns mit der
Forderung nach Reichsgebiet entgegentritt, verhandeln
wir nicht.* Dies Wort war, wie sich von selbst versteht,
auch an die französische Adresse gerichtet. Wir erinnern
an den französisch-russischen Geheimvertrag aus diesem
Frühjahr, der den Franzosen Elsaß-Lothringen, das Saar¬
revier, sonstige ihnen passende Teile der Rheinprovinz und
außerdem noch Syrien zuwies. Der französischen Presse
scheint es durch strenges Zensurverbot untersagt zu sein,
von diesem Vertrag zu sprechen. Die Russen wollen gern
von ihm los und er bildet offenbar eine der Schwierig¬
keiten für die schon so lange den Russen versprochene
Kriegszielkonferenz. Solange die Franzosen noch an die¬
sem Vertrag hängen und nicht jede Hoffnung auf deut¬
sches Gebiet aufgegeben haben, wird von Verhandlungen
irgend welcher Art nicht die Rede sein.
KeickstagsWlulZ bis rum kerbst.
Endgültige Annahme der Kriegskredite.
(117. Sitzung.) 6S. Berlin, M. Juli.
-. Auf der Tagesordnung stehen zunächst kleine Anfragen.
Einige Beschwerden der Unabhängigen Sozialisten über Ver¬
bote von Versammlungen und Unterbindung der Verbreitung
von Flugschriften werden vor» verschiedenen Regierungs¬
vertretern als unbegründet zurückgewiesen.
Abg. Dr. Müller-Meiningen (Fortschr. Vp-1 führt
aus, die Erfahrungen dieses Krieges zwängen dazu, der
körperlichen Ausbildung in der Jugenderziehung mehr
Recht als bisher einzuräumen und die Schulpläne ent¬
sprechend zu ändern. Welche einleitenden Schritte sind hier
bisher getan? Sind die Vertreter der großen Organisationen»
die sich bisher^ freiwillig und verdienstvoll der Vorbereitting
der Jugend für den Heeresdienst gewidmet haben, wie die
Deutsche Turnerschaft, gutachtlich gehört worden und sollen
ihre berechtigten Interessen bei der Neuregelung hiniMchend
gewahrt werden? Oberst o. Wrisberg antwortet. dM eine
gesetzliche Regelung angestrebt wird. Das Kriegsministerium
bat stets mit den Organisationen, die sich wie die Deutsche
Turnerschaft auf dem Gebiete der militärischen Vorbildung der
Jugend verdienstvoll betätigt haben. Hand in Hand gearbeitet,
und wird sie auch weiter zur Mitarbeit beranziehen.
^ Auf eine Beschwerde des Abg. Henke (U. Soz.) erklärt
Oberst Marquardt, daß eine grundsätzliche Befreiung der
Vertrauensleute der Arbeiterschaft von der Einziehung aus