gegeben werden, die an neutralen Plätzen lombardiert werden
önnen. Ebenso werden Angaben gefordert, aus denen her-
oorgeht. in welcher Höbe sich Werie neutraler Staaten im
Besitz der deutschen Banken, sonstiger Institute und
von Prioatverlonen befinden. Ferner soll berichtet werden,
welche gesetzliche Machtbefugnis die gegenwärtige deutsche
Regierung bat. um den Besitz deutscher Staatsangehöriger an
Depositen. Wertpapieren und anderen Werten in Deutschland
und den neutralen Ländern zu reguirieren. Daran an¬
schließend soll eine Aufstellung der Vorräte aller Art gegeben
werden, die in Deutschland für die sofortige Ausfuhr vor¬
behaltlich der Billigung der alliierten Regierung bereitstehen.
Die Note betonte, daß alle technischen Aufklärungen über diese
Punkte möglichst schnell mitgeteilt werden mutzten, damit die
alliierten Regierungen und die Vereinigten Staaten dem
deutschen Ersuche» um Versorgung mit Lebensmitteln und
Rohnossen Nachkommen können.
Die Note beweist, daß der Verband für die Werte,
die er uns liefern will, unbedingte Sicherheit verlangt,
ü. h. er will Zahlung nicht in Reichsmark, sondern in
Werten, die wir nur durch Arbeit erzeugen können. Was
wir brauchen, ist also Arbeit und nochmals Arbeit. Nur
so bekommen wir Lebensmittel und Rohstoffe. Und nur
dann ist an eine Wiederaufnahme der deutschen Ausfuhr
zu denken. Aber dauernde Streiks und Versuche, die Aus-
sodrt der deutschen Schiffe zu verhindern. Mühlen uns dem
Hungertode entgegensühren. .
.'Einmarsch in Bremen, s
Die Würfel find gefallen! .-4
^ Berlin, 4. Februar. Amtlich.
Nachdem Bremen die am Sonntag mit der Reichs-
/.'gicriliig getroffene» Abmachungen nicht innrgehalte» hat,
cs andererseits aber erforderlich war, die Absichten der
zuständigen Stelle» zu erreichen, ist der Division Gersten¬
berg de» Einmarsch befohlen worden. Bis auf Weiteres
darf man hoffe», dah das Notwendige ohne erhebliche
Opfer erreicht werden wird. ^
Soweit die amtliche Auslassung. Alle sonstigen Nach¬
richten aus Bremen lassen es aber leider nicht als möglich
erscheinen, daß die Entwaffnung und Besetzung der Stadt
ohne Blutvergießen vor sich gehen wird. .
(Ncschiltzkampf und Angriff.
Nach den bis Dienstag abend vorliegenden Meldungen
rst der Kampf, eingeleitet von Artilleriefener, gegen 10 Uhr
vormittags entbrannt. Das schwerste Gefecht scheint sich
im Süden von Bremen entwickelt zu haben; aber auch an
den anderen Abschnitten ist der Kampf im Gange und
allenthalben ertönt lebhaftes Maschinengewehrfeuer. Hie
Division Gerstenberg hat die Stadt Bremen völlig um¬
zingelt und geht in konzentrischem Angriff vor. Der
Division sind zahlreiche Freiwillige' ans Bremen und der
Umgegend zugeströmt; außerdem hat sie noch eine Ver¬
stärkung an regulären Truppen durch die Schützenbrigade
Stobbe mit zahlreichen Mrnenwerfern, leichter und auch
schwerer Artillerie erhallen.
Hamburg und Bremerhaven für die Aufrührer.
Die bewaffneten, spartakistischen Arbeiter aus Hamburg
und Bremerhaven kommen den Bremern zu Hilfe. Und
zwar sind in der Nacht aus Hamburg und Bremerhaven
Verstärkungen für die Bremer Arbeiter eingetroffen. So
kamen in Extrazügen von Bremerhaven 2000 Mann. Wie
stark die Hamburger Hilfstrupuen sind, ist noch nicht be¬
kannt. In der Nacht wurden von der Arbeiterschaft
weitere umfangreiche Verteidigungsmaßnahmen getroffen.
So wurden auch einige Geschütze an die „Front" geschafft.
Die Bremer im Lichte des Vorwärts.
Der Vorwärts urteilt mit Recht sehr scharf über die
Vorgänge in Bremen und schreibt u. a.: „Wie die Wal,len
zur Nationalversammlung gezeigt haben, bilden die fetzigen
Gewalthaber von Bremen eine lächerliche Minderheit —
selbst innerhalb der Arbeiterschaft. Sie wollen aber gegen
die Mehrheit der Arbeiterschaft und gegen die Gesamtheit
der Einwohner ihr Regiment mit Waffengewalt aufrecht¬
erhalten und sie rufen zum offenen Krieg auf, weil es die
Regierung übernimmt, die Interessen der Massen gegen¬
über ihrer Diktatur zu schützen. So weit sind diese ehe¬
maligen Sozialdemokraten verkommen."
l. Die Bedeutung von Hamburg und Bremen,
s Die Begründung für das energische Vorgehen der Re¬
gierung liegt klar auf der Hand. Hamburg und Bremen
sind nicht irgendwelche beliebige Städte, sondern Hafen¬
plätze und unsere Tore zur Welt. Weg» die uns verriegelt
werden sollen, wenn der Verkehr durch sie, die Lebens¬
mittel- und Rohstoffversorgung Deutschlands erschwert oder
der Unsicherheit unterworfen werden, dann von Bremen
oder Bremerhaven oder Hamburg auf, lediglich lokale Be¬
deutung zu haben. Dann werden die Interessen des
ganzen Volkes verletzt und die Reichsgewalt hat sie vor
Schaden zu bewahren.
Generalstreik in Düffeldorf! ^
Das Ultimatum an Spartakus. ^
Düffeldorf, 4. Februar. s
Die Gewaltherrschaft der Spartakisten hat hier der¬
artige Formen angenommen, daß sich alle Andersgesinnten
nunmehr zusammengeschlossen und an die Spartakisten ein
kurzfristiges Ultimatum gerichtet haben. Wenn die
Spartakisten sich diesem nicht beugen, beginnt sofort der
Generalstreik aller Beamten» Lehrer, Ingenieure, Arzte,
Apotheker, aller Handwerker, Gewerkschaften, Kaufleute,
Bankhxamten. Rechtsanwälte usw. Die Entrichtung der
Steuern ist eingestellt worden, ebenso jegliche Zahlung aus
städtischen Mitteln. ^
Schaffe Maßnahmen gegen Spartakus. H
Ein neuer Erlaß. ' «
"" ' '' ' Berlin. 3. Februar. 1
Wie auS zuberlässtgcr Quelle verlautet, bereitet die
Regierung einrn Erlast vor» der durch das neue Hervor¬
treten gewalttätiger Unternehmungen spartakistischcrNichtnng
dcranlastt ist. Tie Regierung erklärt darin ihre Ent-
schloffenhcit, gewaltsame Erhebungen gegen die freiheitliche
Ordnung der Demokratie nicderzuhalten und betont, daß
zu diesem Zweck genug geeignete Truppe» zur Verfügung
stehen.
Rawitsch von den Polen genommen.
Lebhafte Tätigkeit an der Front.
Breslau, 4. Februar.
Die Stadt Rawitsch in Posen (12 OVO Einwohner) ist
von den Pole» genommen worden. Das Telegraphenamt
ist von ihnen besetzt, die Telegraphendrähte sind zerschnitten.
Die Dörfer in der Umgebung von Rawitsch werden von
den Polen geplündert.
Ein polnischer überfall auf ein Fort der Festung
Tborn wurde glatt abgewiesen. Im übrigen hat der
polnische Volksrat für den 20. März Wahlen zur groß-
polnischen Konstituante in den polnisch sprechenden Ge¬
bietsteilen Preußens ausgeschrieben, einschließlich für
Westpreußen und Danzig,
per ixnrenre.
? Protest der deutschen Regierung.
Die Verhandlungen in Spaa gestalten sich angesichts
der vor nichts zurückschreckenden Gewaltpolitik der Alliierten
von Tag zu Tag schwieriger und hat nun zu einem offenen
Konflikt geführt. So verlangt die Entente jetzt die sofortig«
Auslieferung des in Deutschland sequestrierten feindlichen
Vermögens ohne Gegenseitigkeit. Dagegen protestiert die
Rerchsregierung entschieden und erklärt in einer Note u. a.:
. Die deutsche Regierung muß aus dem bisherigen
Verlaufe der Verhandlungen der Finanzkommissivn in
Spaa immer mehr den Eindruck gewinnen, daß die alliierten
Mächte darauf ausgehen. Deutschland bei dieser Gelegen¬
heit zur Annahme von Forderungen zu zwingen, die
nicht nur mit Wortlaut und Geist der Bestimmungen des
Waffenstillstandsvertrages unvereinbar sind, sondern mit
dem Zwecke des Waffenstillstandes überhaupt in keinerlei
Zusammenhang mehr stehen und somit nur von dem Be-
streben diktiert sein können, in wichtigen Punkten einer
gerechten Regelung im Friedensoertrag durch ungerechte
Waffenstillstandsbedingungen vorzugreifen. Wenn sich
Deutschland bei jeder Verlängerung des Waffenstillstandes
zur Annahme immer schärferer Bedingungen hat oer-
stehen müssen, so kann es doch nicht zulassen, daß ihm bei
der Verhandlung über die Ausführung dieser Bedingungen
Leistungen zugemutet werden, die über die tatsächlich von
ihm gemachten Zugeständnisse noch weit hinausgehen."
. Die deutsckie Note sagt ferner: „Bestehen die Alliierten
darauf, die Frage der Behandlung des Privateigentums
ihrer Angehörigen in Deutschland schon jetzt vorweg zu
behandeln, so konnte sich die Deutsche Regierung damit
nur unter der Bedingung einverstanden erklären, dak ,»
Vas Vreimännerkolleg.
Roman von Otto Hoecker»
10) (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Agnes Buser war die Schwester des Angeklagten,
mehr noch, es hatte vor Jahr und Tag als öffentliches
j Geheimnis gegolten, daß zwischen ihr und Max Tecklenburg
ein heimliches Liebesverhältnis bestände. Das war damals
'gewesen, als Georg Buser ständig in Italien und Paris
geweilt hatte. Was es weiter gegeben oder zu welchen
Entwicklungen und Konsequenzen dieses vielleicht nur auf
Hörensagen beruhende Verhältnis geführt, hatte Emil nie
in Erfahrung bringen können. Seine Freunde hatten sich
darüber gründlich ausgeschwiegen, ohne daß ihre Be¬
ziehungen scheinbar weniger herzlich gewesen wären;
^ Agnes dagegen war zu ihrer verwitweten Tante irgendwo
im badischen Schwarzwald übergesiedelt. Nach ihrem
! Fortgang war das Gerede bald verstummt, und auch der
junge Anwalt hatte es allmählich ganz vergessen gehabt.
Nun war Agnes am Tage vor Tecklenburgs blutigem
Ende plötzlich wieder in der Stadt aufgetaucht. Sie hatte
Tecklenburg vergeblich zu sprechen verlangt. Von ihm ab¬
gewiesen, hatte sie Julie besucht-und zufällig hatte
: diese gerade den so bedeutungsschweren Brief Tecklenburgs
empfangen und auf ihrem Ankleidetische achtlos liegen
lasten, als sie mütterlicher Ruf ins Nebenzimmer entboten
gehabt hatte. Was war nun geschehen? Hatte uralter
Eoastrieb Agnes zum Lesen der nicht für sie bestimmten
Zeilen verlockt? Oder hatte- sie die Freundin etwa gar in
der Hoffnung ausgesucht, einen Einblick in den Brief zu,
gewinnen? Sie mochte zuvor auf der Straße beobachtet
haben, wie der alte Gärtner Julie den Brief überreichtes
Warum war sie überhaupt plötzlich in der Stadt wieder;
aufgetaucht und ebenso rasch wieder abgereist, so daß
schwerlich von ihren früheren Freunden einer Kenntnis
von ihrer Anwesenheit gehabt? War es auf Veranlassung:
ihres Bruders "geschehen? Hatte sie zwischen ihm mrds
Tecklenburg vermitteln sollen? Was hatte sie überhaupt
von Julie gewollt, warum ihren Besuch zuerst als be»!
sonders dringlich hingestellt und sich alsdann entfernt. oü«k
sich von der Freundin persönlich zu verabschieden? Das
waren lauter neu wider ihn anstürmende Fragest l Konnte
es möglich sein, hatte die taubensanfte schüchterne Agnes,
nachdem sie unbefugt Kenntnis vom Inhalt des Briefes
genommen, sich den beigelegten Schlüssel angeeignet? Hatte
sie den Mut zum nächtlichen Einbrüche gefunden? Hatte
sie endlich die ihren Bruder so schwer belastenden Doku¬
mente an sich gebracht?
Sah man von ihrem Charakter ab, der dem
jungen Anwalt bisher als vorbildlich erschienen war —
freilich, hätte er nicht auch für ihren Bruder jeder¬
zeit die Hand ins Feuer gelegt?-so war es nur
folgerichtig, schloß man an der Hand der Beweise auf eine
derartige Handlungsweise. Dazu kam noch die schwärme¬
rische Liebe der beiden Geschwister zueinander. Wie Emil
das junge Mädchen kannte, wußte er ohne weiteres, daß
es kein Opfer für sie gab, das für den geliebten Bruder
darzubringen ihr unmöglich oder auch nur allzu schwer
erschienen wäre. Hatte sie den nächtlichen Einbruch wirk¬
lich gewagt, um den Bruder vor öffentlicher Brandmarkung
und noch Schlimmerem zu retten, so mochten auch ihre
früheren Liebesbriefe ihr bei Durchsuchung des Schreib¬
tisches in die Hände gefallen sein; vielleicht hatte sich das
Bündel nicht einmal im Geheimfach befunden.
Nicht minder folgerichtig war die Vorstellung, daß
nach vollbrachter Tat sie das Grauen vor der im Raume
ausgevahrt liegenden Lenpe uoerwamgl uno m me Fl: .
gejagt hatte. Da war alsdann das Verlieren des Briej-
bündels leicht möglich gewesen.
Wer wenn Agnes Buser wirklich in Betracht kam —
und jede Herzensfaser des jungen Anwalts sträubte sich
ungeachtet aller Logik der Tatsachen gegen eine solch ihm
ungeheuerlich erscheinende Annahme, — warum hatte sie
alsdann den Schreibtisch erbrochen? Hatte sie Tecklenburgs
Brief gelesen, dann hatte sie daraus auch die Bestimmung
des beigelegten Schlüssels ersehen müssen und mußte ihn
an sich genommen haben. Das stimmte auch mit Julies
Angabe, wonach sie den Schlüssel oermW, überein. Aber
warum hatte sie dann den Schreibtisch gewaltsam geöffnet?
Vielleicht weil sie in ihrer begreiflichen Erregung den
Schlüssel ganz vergessen gehabt halte? Das war mindestens
oiesem Zwecke eine von der Waffenstillstandskommission
völlig getrennte Sonderkommission eingesetzt wird, und dak
diese die Verhandlungen nach dem Grundsätze der Gegen,
seitigkeit führt. Diese Kommission würde alsdann nichts
weiter sein, als ein vorweg genommener Teil der Friedens-
konferenz.
Pastvcrweigerung an die Alliierten,
i Wie im Zusammenhang mit dem oben Angeführten
aus Paris gemeldet wird, batte die internationale Kom.
Mission der Alliierten in Spaa bereits beschlossen ein«
Abordnung nach Deutschland zu senden, die Maßregel»
treffen soll für die Rückgabe von Gütern, die Entente,
bürgern gehörten und zu Beginn des Krieges beschla».
nahmt wurden. Dieses werde geschehen, weil Deutschland
trotz seiner am 13. Dezember übernommenen Verpflich.
tungen bis heute noch keine Erklärung darüber abgeleat
habe, wie es diese Rückgabe zu gestalten gedenke. Jetzt
hat Graf Brockdorff-Rantzau mitgrteitt, daß er das Visum
für die Pässe der Abordnung verweigere, während die
deutsche Regierung bekannt gibt, daß sie auf ihrem Stand-
Punkt beharrt, so lange die deutschen Besitzungen in Elsaß.
Lothringen noch mit Beschlag belegt sind. „Havus" fügt
dieser Meldung hinzu: Das letzte Wort werde wohl in
Spaa gesprochen werden, wo die Alliierten es gewiß oer-
stehen dürften, den nötigen Respekt für geschlossene Ver-
träre su ersminaen.
Badische Nationalversammlung.
Trennung von Kirche nnd Staat.
Karlsruhe, 4. Febr.. In dem Verfassüngsaus-
schuf se wurde die Generaldebatte über Z 18 (Kirche und
Staats fortgesetzt. Von sozialdemokratischer Seite wurde
betont, daß mit der Neuregelung der Materien in der
Verfassung jegliche Spur eines Staatskirchentums ver-
schwinden müsse. Staat und Kirche sind zu trennen;
Volk und Kirche sollen nicht getrennt werden. Deshalb
müssen Privilegien, wie sie bisher die 4 alten, längst als
öffentlich rechtliche Körperschaften anerkannten Religions¬
gemeinschaften (Evangelische, Katholische, Altkatholiken
und Israeliten) besaßen, unterschiedlos auf alle anderen
religiösen Gemeinschaften ausgedehnt werden, deshalb
muß die Mitwirkung oder Aufsicht des Staates bei Be¬
setzung kirchlicher Stellen, bei Zulassung oder Einführung
kirchlicher Einrichtungen (Klöster) unterbleiben, deshalb
muß — zur Vermeidung von Gewissenskonflikten — auch
künftighin jegliche Bereitstellung staatlicher, d. h. inter¬
konfessioneller Mittel für kirchliche Zwecke unterbunden
werden, während die stiftungsgemäßen Einrichtungen
(Kirchengut, kirchliche Einkünfte usw.) selbstverständlich
ihrem Stiftungszweck verbleiben.
Von den drei anderen Fraktionen würde betont, daß
man im Prinzip mit der genannten ersten Forderung
einig sein könne, daß aber die Praxis es geboten er^
scheinen läßt, im Einzelfall die Anerkennung als öffent
lich-rechtliche Körperschaft vom Nachweis besonderer Ein¬
richtungen und Erklärungen abhängig zu machen. Die
vom Zentrum eingebrachte Forderung des Nachweises
eines irgendwie formulierten Bekenntnisses wird von der
demokratischen Fraktion abgelehnt, da der Begriff deS
für gläubige Katholiken gewiß eindeutigen Bekenntnisse»
nicht für alle Religionsgemeinschaften juristisch brauch¬
bar gefaßt werden könne. Gegen die völlige Beseitigung
jedes staatlichen Einflusses z. B. bei Errichtung von
Klöstern, Schaffung von Konfessionsschulen und dergleichen
werden von dieser Seite — unter Ablehnung jeglicher
Kulturkampfgelüste — aus wirtschaftlichen Gründen Be¬
denken geäußert. Ueber diese Frage, sowie über die da¬
mit zusammenhängende Patronatsangelegenheit wird die
.Beschlußfassung noch ausgesetzt, da namentlich über
letztere noch eingehendere Aussprache nötig ist. Ein
sozialdemokratischer Redner erwähnt mit viel Schärfe die
bisherige Behandlung der freireligiösen Gemeinde seitens
des Staates. Der Abschnitt über das Kirchengut,
Stiftungsvermögen und dergleichen wird einstimmig an¬
genommen. Der letztere Abschnitt, der ein Ausnahme¬
gesetz zu Ungunsten der Kirche statuieren würde, weil
Staatsmittel wohl für andere kulturelle Zwecke verwendet
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Schluß
ebenso wahrscheinlich wie eine gegenteilige Annahme.
Wenigstens würde dak Gericht darin nur einen völlig
nebensächlichen Umstand erblicken und ihm keinerlei Be¬
deutung beimessen. Der Untersuchungsrichter aber hatte
von einer unmittelbar bevorstehenden Verhaftung orakelt!
Woher kam nur dieses entsetzliche, ihm die Kehle zu¬
schnürende Angstgefühl, gedachte er der Geschwister! Wohin
war plötzlich sein stolzer Glaube an deS Freundes Un¬
schuld! Konnte er sich in ihm getäuscht haben? Hatte
Georg Buser und im Verein mit ihm seine liebliche sanfte
Schwester über die m ihren Seelen schlummernden bösen
Triebe wirklich nicht nur alle Wett, sondern auch ihn, de»
treuergebenen Freund, der sie wie sich selbst zu kennen ver¬
meint, im unklaren zu halten verstanden?
So tief war Emil in seinen trüben Gedankengang ver¬
sunken, daß er es gar nicht beachtet gehabt, wie er schweig¬
sam neben sie gesessen und sie völlig vernachlässigt hatte.
Aber Julie schien es selbst kaum gemerkt zu haben. Sie
sah bleich und bewegt aus, als sie nun mit der Peitsche
nach dem Königstor, das sie auf. ihrer Rückfahrt beinahe
wieder erreicht hatten, wie».
.Wir müssen zu einem Entschluß kommen, Emil",
sagte sie leise; „was zu tun raten Sie mir? Ich bin ek -
dem armen Tecklenburg schuldig, daß sein Mörder nicht
der schuldigen Bestrafung entgeht-und doch ist mir
die Vorstellung, daß ich etwa zu Georg Busers Verderbes
beittagen, ja es vielleicht durch meine Enthüllung erst recht
besiegeln sollte, nicht minder schmerzlich, als gälte es das
Wohl und Wehe meines eigenen Bruders."
Der junge Anwalt nickte trübe vor sich hin.
„Ich kann'- Ihnen nachfühlen, Julie", gab er gepreßt
zurück, „in mir sieht es nicht minder nachtschwarz aus-
Herrgott", setzte er in übergroßer Bewegung hinzu, „wer
mir's noch heute früh gesagt hätte, daß ich an Georg
Buser zweifeln könnt« — — und doch!" Mit eines
Seufzer brach er ab. „Ich will Ihnen einen Vorschlag
machen, Julie", sagte er nach einer Weile, sich zu des
üblichen Umgangstone zwingend, „ich werde unverzüglich -
die Genehmigung des Vorsitzenden zu einer zeugenlosen
Aussage mit Georg erbitten und ich zweifle nicht an der
Gewähr . . . davon muß alles abhängen. Er darf mir
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