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-Mzialdemokratie energisch verfochten, um keine Ge-
Mensbelastung für solche Steuerpflichtige zu schaffen,
Kje diesen Kirchen nicht angehören. Von den anderen
Parteien wurde mit viel Sachkenntnis darauf hinge-
jpiesen, daß auch jetzt noch der Staat die Früchte auS
hastigem konfessionellen Kirchengut ganz interkonfessionell
der Allgemeinheit zuführe (auf früher säkularisiertem
Mcchlichem Besitz), daß er also hier keinen Gewissenszwang
befürchte, ihn aber nach dem Entwurf von jetzt an ein¬
seitig zu ungunsten der Kirchen betone. Der demokratische
Aedner wies noch darauf hin, daß die weit ausgebaute
schliche Liebes- und Fürsorgetätigkeit, konfessionellen
Kerken entsprungen, doch auch zumeist interkonfessionell
-ein Staat oder dem Volk zugute komme. Sv dürfe
«ran auch auf jener Seite nicht das Prinzip bis zur
Ungerechtigkeit überspannen. Jedenfalls erwarte er,
daß bis 1924 unangetastet die Staatsdotation gewährt
Werde und daß die Verfassung auch für späterhin ihre
Gewährung oder Beantragung wenigstens ermögliche.
Mit 14 gegen 8 Stimmen wird die Streichung dieses
Schlußsatzes beschlossen.
Kirche, Schule «ud Mission.
ep. Aus der evang. Landeskirche Badens.
Revision der Kirchenverfassung.
Bekanntlich hat schon die Generalsynode vom Juli
1914 eine Revision der Kirchenverfassung in Aussicht ge¬
nommen. Sie wurde durch die Kriegsereignisfe gehemmt.
Am 28. Nov. 1918 hat die außerordentliche Generalsynode
die Inangriffnahme des unterbrochenen Werkes neuer¬
dings beschlossen, den Verfassungsausschuß erweitert und
den Präsidenten des Oberkirchenrates zu dessen Vor¬
sitzenden ernannt. Wie wir hören, sind die Vorarbeiten
-so weit gefördert, daß der Verfassungsausschuß demnächst
seine allgemeinen Richtlinien für dies Werk feststellen und
sie alsbald an dem von einem Ausschußmitglied herge¬
stellten Entwurf erproben kann. Der Entwurf sucht die
Anerkennung der so wichtigen kirchlichen Ueberlieserung
in Einklang zu bringen mit den unabweisbaren An¬
forderungen der neuen Zeit. Er soll die nächste Grund¬
lage der Ausschußarbeit bilden.
ep. Teuerungsbeihilfe für die evang. Geistlichen.
Der erweiterte Oberkirchenrat wird, wie wir ver¬
nehmen, die Möglichkeit einer erneuten Teuerungsbeihilfe
für die Geistlichen der Landeskirche in Erwägung ziehen.
«x. Kirche und politische Parteien.
Der frühere Kieler Generalsuperintendent und jetzige
^Geistliche der lutherischen Gemeinde in Baden-Baden,
Ö. Theodor Kaftan, der als Mitarbeiter der „Allg.
Ev.-Luth. Kirchenzeitung" oft zu den Tagesfragen feine
Stimme erhebt, gibt in Nr. 4 der genannten Wochen¬
schrift zu der Frage, wie sich die Kirche zur Partei¬
politik verhalten soll, folgende Ausführungen:
„Jetzt hat alle Verquickung von Kirche und Politik
radikal aufzuhören.
Das muß uns allen leuchtend klar und unverbrüch¬
lich ernst vor der Seele stehen, daß in der evangelischen
-Kirche, die wieder reine Kirche geworden ist, alle politi¬
schen Parteien vöüig gleich stehen, die Nationalliberalen
.genau so willkommen sind und völlig gleiche Rechte ge-
mießen wie die Konservativen, und die Fortschritttler wie
Nationalliberalen, und die Sozialdemokraten wie die
Fortschrittler.
Ja, auch die Sozialdemokraten. Ich weiß ja sattsam,
daß sie im Unterschied von ihrem theoretischen Programm,
das übrigens auch nicht richtig ist (denn Religion ist nicht
«ine Privatsache, sondern eine öffentliche Angelegenheit),
in ihr praktisches Programm Kirchenfeindschaft ausge¬
nommen haben. Aber ich hoffe, daß sie der freien Kirche
gegenüber, wenn auch nicht sofort, doch allmählich ihre
Stellung verändern werden. Das, was dieselbe bisher
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gegenüber nicht länger den Zurückhaltenden spielen, sondern
muß mir vollen Aufschluß auch über das Verhältnis seiner
Schwester zu Max Tecklenburg geben-und kann oder
will er'S nicht tun-je nun, dann muß ich die Ver¬
teidigung niederlegen und dem Vorsitzenden pflichtgemäß
Anzeige erstatten."
Ein Zucken ging durch ihn, als «r Tränen in den
schönen Augen seiner Begleiterin sah. »Es muß fein,
Julie, es bleibt kein anderer Ausweg, das haben auch Sie
selbst begriffen, sonst hätten Sie mir nicht noch in letzter
Stunde Ihr Vertrauen geschenkt. Wenn es Ihnen Trost
gewähren kann", gab er einem raschen Gedanken nach, »so
lassen Sie sich gesagt sein, daß selbst das von Ihnen zu
unterbreitende Beweismaterial seiner Sache kaum mehr-
schaden kann, denn um diese steht es verzweifelt schlecht!-
Höchstens dürfte Tecklenburgs Brief bei den Geschworenen
die Überzeugung von der Schuld des Angeklagten noch
befestigen-aber wie gesagt, ich fürchte, daß es dessen
gar nicht mehr zur Spruchfindung bedarf!"
»Armer Georg!" hauchte das Mädchen wieder, und
das verräterische Naß in ihren Augen dichtete sich. »Ich
seh ihn noch immer an Karls Krankenbett, wie er ihm
geduldig immerzu oorlas und nicht müde wurde, ihn mit
tMtem Tröste zu erfüllen-und daß ich's nur gestehe:
Georg Buser war es auch, der mich die Welt des Schönen
erst verstehen lehrte, mich sehend machte. Wie neidete ich
ihm zuweilen seine ideale Kunstbegeisterung, seinen ortho¬
doxen Glauben an die ihm beschiedene Mission. Wie stolz
Machte mich der Gedanke, einem solchen Auserwählten,
der unsere nüchterne Alltäglichkeit kaum flüchtig mit den
Sohlen zu streifen schien, nahezutreten ... in ihm den
Bruder, der mir so früh entrissen wurde, fortleben wähnen
zu dürfen-und nun . . . nun!"
Bestürzt schaute sie der Anwalt von der Seite an.
Er kannte ihren herben jungfräulichen Stolz genau und
wußte, daß sie die Gabe besaß, ihr eigentliches Fühlen
selbst vor ihrer nächsten Umgebung verborgen zu halten,
weshalb sie gänzlich unverdient in den Ruf einer kühl
verständigen, selbstsüchtig veranlagten Natur ohne tiefere
Gmpfindungsmöglichkeit geraten war. -
Wie nabe mußte Georg Buser ihr stehen und welch
wesentlich bestimmte, die Verquickung der Kirche mit dem
„Klassenstaate", ist erledigt; warum dann nicht auch ihre
prinzipielle Feindschaft gegen die Kirche? Ihrer wirt¬
schaftlich-politischen Stellung widerspricht die zur Kirche
gewordene Kirche so wenig wie der konservativen Staats¬
auffassung oder dem demokratischen Staatsideal. Das
alles geht die Kirche nichts an. Wäre ich nicht ein alter
Mann, würde ich sagen: ich hoffe, noch einen Sozial¬
demokraten des bischöflichen Amtes in der Kirche walten
zu sehen.
Ich würde nicht überrascht sein, wenn etwa ein
Konservativer, der dieses liest, denkt: „der Träumer!"
Nein, ich träume nicht. Ich habe für Schwarmgeisterei
überhaupt keine Veranlagung. Ich erwarte, daß wir,
trotz etlicher Zeichen, die auf Aenderung deuten, in der
Kirche von seiten der Demokratie und Sozialdemokratie
noch manches Schmerzliche erleben werden. Aber die
Ordnung der Dinge, die ich hier zeichne, ist die, zu der
wir kirchlich hingelangen müssen. Wir werden nie alle
Demokraten oder alle Sozialdemokraten in der Kirche
haben. Aber daß die Glieder der Kirche, ihre lebendigen
Glieder, aus allen politischen Parteien und aus allen
wirtschaftlichen Gruppen sich sammeln, daß erst dann,
wenn das erreicht ist, der normale Zustand der Kirche
wieder erreicht sein wird, das steht für mich außer allem
Zweifel, und zwar nicht erst, seitdem die großen Um¬
wälzungen in Deutschland eingetreten sind."
Aus Baden.
Unglaublich!
Es bedurfte erst einer kritischen Nachuntersuchung
der Wahlergebnisse, um der Deutsch-nationalen Volks¬
partei den 7. Sitz zu erringen, auf den sie ohne wei¬
teres ein zahlenmäßiges Recht hatte, denn am 5.
Januar wurden für sie 70 081 Stimmen abgegeben unter
996 980 gültigen. Da wir bekanntlich nach dem Proporz
wählen, so kommen auf einen gewählten Abgeordneten
9317 Stimmen. So oft also eine Partei 9317 Stimmen
hat, besitzt sie das Recht auf einen Abgeordneten. Das
ist Sinn und Geist des Proporzgedankens. Die
deutsch-Nat. Volkspartei hat also ohne weiteres ein Recht
auf 7 Sitze; es verbleibt noch ein Rest von rund 4800
Stimmen.
Wie kommt es nun, daß dieses Recht nicht ohne
weiteres verwirklicht wurde? Das lag zunächst an der
Einteilung des Landes in vier Wahlbezirke, schon ein
grundsätzlicher und fundamentaler Verstoß gegen
Sinn und Geist des Proporzgedankens. Das
Proportionalwahlrecht verlangt möglichst große Wahl¬
kreise, da nur durch solche seine logischen Absichten er¬
reicht werden. Das viel größere Württemberg hat des¬
halb auch folgerichtig nur einen Wahlkreis gebildet und
überall im deutschen Reich hat man auf möglichst große
Wahlkreise gesehen; die Provinzen des preußischen Landes
bildeten in der Regel einen oder zwei Wahlkreise.
Es wäre interessant zu erfahren, wie die vorläufige
badische Regierung auf den Gedanken kam, aus dem
kleinen Baden gleich vier Wahlkreise zu bilden!. Ver¬
mutlich wollten die sozialdemokratischen Mitglieder dieser
Regierung die Unabhängigen lahm legen, was ja nun
auch gelungen ist. Solche opportunistischen Erwägungen
können aber nicht Grundlagen für gesetzlich wirkende
Maßnahmen sein. Es läßt sich indes auch mit Beibe¬
haltung der Wahlkreise doch eine im Sinne des Proporzes
richtige und gerechte Verteilung der Mandate herbeiführen,
wie ich das an dieser Stelle (Nr. 3 der „Südd. Eons.
Corresp.") schon ausführlich dargetan habe
Der zweite Grund, weshalb die vorläufige Volks¬
regierung unrichtige Wahlresultate erzielte, liegt in dem
falschen Berechnungsmodus. Man hat bis jetzt nichts
davon gehört, daß die vorläufige Volksregierung von
diesem Modus sich abwenden will; aber auch in den
Parteien scheint man nicht gewillt zu sein, die Regierung
von ihrem falschen Wege abzubringen; es sind offenbar
«in tiefes'Herzeleid seine gegenwärtige Lage ihr be¬
reiten, daß sie auf offener Straße um ihn Tränen
wergoß! Ein Gefühl glühenden Neides gegen den
Begünstigten wallte bitter in dem Anwalt auf, ver-
Mchtigte sich jedoch aber rasch wieder bei der Erwägung,
Laß aller Wahrscheinlichkeit nach auch holde Frauenliebe
Mchts mehr an Georgs Geschick ändern oder aus seinem
iLebenspfade die schon geschäftig sich zum Zerstörungswerke
wüstenden Parzen verscheuchen konnte.
rMAHeimltch suchte er Julies Hand und drückte sie.
fE"»Was ich für unseren gemeinschaftlichen Freund tun
kann, soll geschehen!" gelobte er. »Selbst gegen,meme
Aberzeugung will ich zu ihm stehen!"
M-Doch da entzog sie ihm auch schon schroff ihre Hand,
Md mit kurzem Zügelrucke hielt ihre Rechte das Pferd an.
A^»„Jch habe nicht durch Monate gekämpft und gelitter.
Mi eiuen feigen Verbrecher zu schirmen, denn ein solcher
sist Georg Buser,-wenn er den himmelschreienden Verrat
M der Freundschaft wirklich auf seine Seele geladen hal..
Md dann ist auch keine Strafe hart genug für ihn. Abe-
Mim er dennoch unschuldig sein und wir, die an ihm
Zweifeln, und nicht er die Treue; gebrochen haben soll?-
MZ^- dann . . . oh,,dann retten Sie ihn, Emil!" G:-
pmÄe' wieder tapfer die Tränen hinabschlucken, bevor Hr
ruhiger sortfahren konnte. »Dort ist das Landgericht,
Emil. Am besten ist's, wenn Sie sich ohne Umschweife
und sofort mit Georg aussprech«n."
Fiedler nickte. „Mit Ihrer Erlaubnis behalte ich
vorläufig Tecklenburgs Brief. Ich gedenke, ihn Georg
lesen zu lasten."
»Tun Sie das und . . . und . . ."
Sie sprach nicht weiter und nickte dem inzwischen
vom Wagen Gestiegenen nur noch kurz zu und trieb dann
den Braunen mit raschem Peitschenschlage weiter.
Die Kirchturmsuhren der Stadt schlugen gerade zwei
Uhr nachmittags, als Emil aus der schier unerträglichen
.Augustglut des sonnegebackenen Königsplatzes in die
Dämmerig kühle Vorhalle des Justizpalastes trat. Der
jVorfitzende war noch nicht zurückgekehrt, aber der Gerichts-
Schreiber fragte bei ihm' telephonisch an. Emil Fiedler
.Wurde selbst an den Apparat gerufen und erhielt auf die
unter den Mitgliedern der Nationalversammlung keine
Fachleute für Wahltechnik, so daß eben St. Bürokratius
uneingeschränkt herrschen kann.
Das Ausrechnungsverfahren, das die Volksregierung
beliebte, ist das von dem Belgier Victor d'Hondt er¬
fundene, das darin besteht, daß die Wählerziffern der Par¬
teien durch 1, 2, 3, 4 usw. geteilt und so lange nach
der jeweiligen Höchstzahl des Teilungsprozesses auf die
verschiedenen Parteien verteilt werden, bis die erforder¬
liche Mandatszahl — 107 bei der badischen, 14 bei der
Reichswahl — erreicht ist. Dieses System mag paffen
bei ganz großen Wahlkreisen; vielleicht auch dort, wo
nach dem Mehrstimmenwahlrecht gewählt wird; es paßt
auch dort, wo die Stimmen kummuliert werden, d. h.
die Wähler das Recht haben — so auch bei dem früheren
Wahlrecht in Württemberg — einem Vorzugskandidaten
bis zu 3 Stimmen zu geben, die den anderen nach¬
stehenden Kandidaten des Zettels abgezogen werden;
oder wenn ein und derselbe Kandidat auf verschiedenen
Zetteln steht, so daß er, wenn er auf diesen verschiedenen
Zetteln den Wahl-Quotienten erreicht, gewählt ist, ob¬
wohl er auf best einzelnen Zetteln nur geringere
Stimmenzahlen ausweist. Diese Art wird' besonders bei
Gemeindewahlen angewandt, wo es darauf ankommt,
bestimmte Personen, die sich des Vertrauens unter¬
schiedlicher Gruppen und Schichten erfreuen, in ein
Gremium zu bringen.
Bei der ganz unkomplizierten Listenwahl, wie sie jetzt
exerziert wird, ist diese Rechnungsart nicht nur über¬
flüssig, sondern auch falsch, weil sich's leicht ereignen
kann, daß die Parteien nicht zu ihrem zahlenmäßig fest¬
gesetzten Recht kommen können; der Zufall spielt da eine
große Rolle und es gibt Ungerechtigkeiten. (Im einzelnen
das auszuführen, würde zu weit führen.) Dies hat ja
auch offenbar den Führer der badischen Sozialdemokratie,
Dr. Dietz, veranlaßt, ein System zu empfehlen, wonach
jede Partei so viel Sitze bekommt, als der Wahl-Quotient
in der für sie abgegebenen Zahl enthalten ist, dann aber
noch einen Sitz, wenn ein Rest bleibt, der über die
Hälfte des Quotienten hinausgeht. Damit ist zweifellos
dem Unrecht vorgebeugt. Aber dieser Modus hat den
großen Nachteil, daß er die Anzahl der Sitze variabel
macht; es können also — auf Baden angewandt — bald
100, bald 110, oder noch mehr und noch weniger Abge¬
ordnete sein, je nach der Stärke der Wahlbeteiligung.
Das ist kein gesunder Zustand, was ohne weiteres
eingesehen werden muß.
Alle diese Unzulänglichkeiten und Ungesetzlichkeiten
beseitigt der von mir schon in meiner Schrift „Ein neues
Reichstagswahlrecht" vorgeschlagene Modus: Man teilt mit
der verfassungsmäßig festgesetzten Anzahl von Mandaten
in die Zahl der gültig abgegebenen Wahlstimmen; das
ergibt den Quotienten; so viel mal ein solcher Quotient
in einer Parteizahl enthalten ist, erhält die Partei Man¬
date. Wird durch die Berechnung die vorgeschriebene,
verfassungsmäßige Anzahl der Mandate nicht erreicht —
was praktisch immer der Fall ist — so werden die
übrig bleibenden Mandate aus» die größten Reste
verteilt. Die Sache ist furchtbar einfach, ohne jede
Komplikation und wird dem Sinn des Proportionalver¬
fahrens gerecht. Also:
Zu wählen waren in Baden 107 Abgeordnete.
Teilt man mit 107 in die 996 980 abgegebenen Stimmen,
so erhält man den Quotienten 9317. Es verteilen sich
somit die Abgeordneten auf die Parteien folgendermaßen:
Zentrum 39 mit einem Rest von 5694
Sozialdemokratie 33 „ „ „ „ 8720
Demokratie 24 „ „ „ „ 3 503
Deutsch-Nationale 7 „ „ „ „ 4862
Unabh. Sozialdemokr. 1 „ „ » „ 5233
Das macht zusammen 104 Vertreter aus, 107 aber sind
zu wählen, sonach bekommen die drei größten Reste je
einen Vertreter, das sind Zentrum, Sozialisten und Un¬
abhängige.
Es erhalten sonach Sitze:
Angabe hin. daß ihm weiteres Beweismaterial überwiesen
worden sei, wegen dessen er sich zunächst mit seinem«
Klienten zu besprechen wünschte, ehe er es dem Gerichts-'
bof unterbreitete, die Erlaubnis zu einer zeugenlosen j
Rücksprache mit dem Angeklagten im Sprechzimmer des'
Untersuchungsgefängnisses. '
Als Fiedler mit dem vom Gerichtsschreiber aus-,
gestellten Erlaubnisschein in der Hand den rückwärtigen
Korridor passierte, an dessen Ende eine doppelte, Tag und i
Nacht bewachte Eisentür direkt ins Gefängnis führte,'
beeilte er sich mit seinen Schritten, denn die für so
manchen zum Verhängnis gewordene Pforte stand gerade
weit offen, um einen Beamten, den ungeachtet seiner
Zivilkleidung die blaue Amtsmütze kenntlich machte, mit
seiner offenbar unfreiwilligen Begleiterin einzulassen.
(Forrietzung foigt.-
^ Vermischtes.
-ras Gtsenvahnboot. Der Wiener Ingenieur Prüner
hat ein Fahrzeug gebaut, das dem Güterverkehr auf der
Eisenbahn und aus den Wasserstraßen ohne Umladung
dienen kann. Es fährt als mehrqchsiger Güterwagen: der
auf die^ Achsen und Räder aufgesetzte Wagenkasten läßt sich
leicht lösen, wenn das Fahrzeug auf dem Übergang auf
eine Wasserstraße auf ein geeignetes Gleis gesetzt wird.
Nach dem Zurückziehen des Ledergestells wird dann das
Fahrzeug im Wasser als Boot geschleppt oder -fährt mit
eigener Motorkraft. Ebenso leicht ist es, das Boot wieder
an Land zu bringen.
Schlechte Zeiten für Könige. Es gibt auch Fürsten,
die Humor haben. So wird jetzt in Kopenhagener Blättern
eine hübsche Geschichte vom König Christian von Dänemark
erzählt. Auf einer Festlichkeit sprach er mit einer Anzahl
hervorragender Vertreter von Handel und Industrie, und
die Herren beklagten sich lebhaft über die schlechten Zeiten.
Ein bekannter Großkaufmann äußerte: „Ich muß sagen,
die Zeiten sind fürchterlich." — »Ganz richtig", antwortete
der König, »besonders in meiner Branche."