navon-Gesellschaft, eine" der größten Steinkohlen« und
Hochoienunternehmüngen in Südwales, hat beschlossen, ein
System einzuführen, nach dem die Arbeiter an der
Dividende des Unternehmens beteiligt sind. Danach kann
jeder Arbeiter von seinen Ersparnissen bis zu einem Höchst¬
betrag von 500 Mund Sterling 7 V, "/» Rente beziehen.
Wird aber auf die Aktien eine höhere Dividende bezahlt,
dann bekommen die Arbeiter dieselbe Rente. Die Gesell¬
schaft besitzt vier Kohlenbergwerke und große Hochöfen.
Der Vorschlag ist von den Arbeitern günstig ausgenommen
worden.
Schweiz.
x Der Bundesrat für die Blockade Sowjetrußlands.
Der Bundesrat weist in seiner Antwort auf die Ein¬
ladung der Entente, sich an einer Blockade gegen Rußland
zu beteiligen, darauf hin, daß, nachdem Rußland sich
propagandistisch in die Schweizer Verhältnisse eingemischt
hätte, und die Schweizer in Rußland Verfolgungen der
schlimmsten Art ausgesetzt worden seien, die diplomatischen
Beziehungen abgebrochen wurden. Damit sei auch der
Handelsverkehr eingestellt worden, und die Schweiz befinde
sich demnach praktisch bereits in der Lage, die ihr von der
Entente anempfohlen werde, so daß die Aufforderung
materiell für sie gegenstandslos geworden sei. Der
Bundesrat erkläre aber ausdrücklich, daß er in der Beur¬
teilung des Falles .Sowjetrußland* mit der Entente
übereinstimme. ^
Großbritanniens
X Der verderbliche Vertrag vo« Versailles. Auch
in den Ländern der Alliierten ist das Gefühl deutlich, daß
der Völkerbund, wie ihn der Versailler Vertrag auffaßt,
die Karikatur eines Bundes der Völler ist. Der Herzog
von Northumberland hat in einer in Cambridge ge¬
haltenen Rede erklärt, der Völkerbund sei weder auf
ethischer noch auf moralischer Grundlage aufgebaut. Die
vom Wiener Kongreß erzielte Lösung sei in keiner Hin¬
sicht verderblicher gewesen als das Ergebnis der Versailler
Konferenz. Der einzige Unterschied sei der, daß der
Wiener Kongreß ehrlich gewesen sei.
Wett- und Volkswirtschaft.
Der Stand der Mark.
Bei der nachstehenden Tabelle bedeutet Brief---angevoten
und Geld ---- gejucht. Die Valuta stedt jetzt für je 100 Gulden
(G). 100 Kronen (Kr.) dezw. 100 Frank (Fr.):
Börsenplätze
SO. 10.
Geld j Brief
so. 10 .
Geld ^ Brief
L7.
Geld;
10.
Brief
Amsterdam G.
1174
1198
1159
1161
1139
1141
Kopenhagen Kr.
659'/.
6K0'/«
644'/«
645'/«
634°/«
635'/«
Stockholm Kr.
744V.
745'/«
724'/.
725'/«
711'/.
713'/.
Christian!« Kr.
699V«
700'/«
679'/«
680'/«
674'/«
675'/«
Bern Fr.
669V,
650^
544V-
645'/,
529'/,
630'/,
Im Frieden kostet im Durchschnitt 100 holländische Gulden
170 Mark, 100 dänische, schwediiche dezw. norwegische Kronen
112 Mark und 100 Frank rund 80 Mark von kleinen Kurs¬
schwankungen natürlich abgesehen.
0 Bestechung deS öffentliche« Gewissens dnrch
Spieler wird in Potsdam versucht. Die Vorstände der
Potsdamer Spielklubs wollen dem Magistrat zu Potsdam
M000 Mark als Kohlengeld für die Armen überreichen.
Der Verein gegen daS Bestechungsunwesen hat den Ober¬
bürgermeister Posberg drahtlich gebeten, die Stiftung ab-
zulehnen. damit nicht die Korruption, welche weiten Kreisen
und insbesondere Polizeiorganen durch die Spielklubs
droht, noch vermehrt wird.*
Vertagung -er Nationalversammlung.
Annahme des Gesamtetats.
(113. Sitzung.) 6ö. Berlin, 30. Oktober.
Die deutsche Volksvertretung ging heute nachmittag
in die Ferien, nachdem sie die dritte Lesung des gesamten
Reichshaushaltes und verschiedene kleinere Angelegenheiten
erledigt hatte. Die soeben abgelausenen Tagunsirn waren
ungemein arbeitsreich. Vom 30. September *is znm
30. Oktober hat die Nationalversammlung täglich
Sitzungen, darunter viele von langer Dauer abgehalten;
nur die Sonntage und ein Montag sind sitzungsfrei ge¬
wesen. In den 27 Sitzungen, die in diese Zeit fallen, von
der 87- bis mr 113.. ist vornehmlich di« Reratuna des
Rittergut Wroynowo.
.. Ostmärkischer Roman auS der Vorkriegszeit
von Guido Kreutzer. -
89s (Nachdruck »«rdstms
Die heutige Frühpost hatte dem Freiherr« von Sckiilk
Unter anderem auch einen Brief aus Berlin gebracht — von
der Hand eines Freundes, der dem Hansjürgen noch immer
die Treue hielt und noch immer insgeheim darauf hoffte,
daß Wroynowo nur eine vorübergehende Episode sein würde.
Ein Brief, der auf seinen vier Seiten allerlei gleichgültigen
gesellschaftlichen Klatsch enthielt.
Hansjürgen überflog ihn flüchtig und wollte ihn schon
beiseite legen, als eine kurze Notiz ihn fesselte. Sie lautere:
„Entsinnst Du Dich übrigens noch der Annemarie Rink? Du
hast ja tm Haufe ihres Vaters etne rettlang häufig verkehrt
und Dich nach meinen Beobachtungen mit ihr auch ganz gut
gestanden. Da interessiert es Dich vielleicht, zu erfahren, daß
sie sich vor einigen Lagen verlobt hat. Mit einem lehr
reichen Privatdozenten der Berliner Universität, dem man
noch eine große Karriere prophezeit.'
Und Hansjürgen von Schill laS diese flüchtige Notiz
und dachte wieder an den letzten Besuch, den er in Berlin
gemacht und der der kühlen klugen Annemarie Rink galt.
Entsan» sich auch noch Wort für Wort dessen, was sie chm
-um Abschied gesagt. Und jene Gewißheit, die er damals
auS ihrem Hcmse mit fortgenommen, die Gewißbett, daß
-wischen ihr und ihm durch den Tod seines Vaters und die
verändert«» Verhältnisse alles zu Ende sei. diese Gewißheit
hatte nun ihre Bestätigung gefunden.
Klug hatte Annemarie Rink immer gehandelt. Klug
war sie auch setzt gewesen, hatte ihre Hand nur einem Manne
gereicht, dem außer den materiellen Gütern und ein« ent-
stirechenden gesellschaftlichen Stellung auch Zukunft und
Karriere bevorstand.
Und wie chm das alles durch den Sinn schoß, da war
tn chm nicht einmal mehr ein flüchtiges Erstaunen darüb«,
wie kühl ihn die Nachricht dieses Briefes ließ, d« da vor chm
auf d« Schreibtischplatte lag. Im Gegenteil, ein Lächeln
lag um seine» Mund; etne leise Geringschätzung, em ganz
rneichsyausyaues erledigt worden. Außerdem wurde von
dem sehr wichtigen Gesetzentwurf, der dem Ersatz der
durch Aufruhr verursachten Schäden betrifft, sowie von
einigen kleineren Gesetzentwür'e,. die erste Lesung vor¬
genommen. Ferner find einige klein«« Vorlagen, z. B. die
Änderung des Branntwetmnonopolgesetzes durchberaten
und verabschiedet worden. Endlich hat man über eine
Anzahl von Interpellationen eingehend beraten. Daneben
hat eine Mmge kurzer Anfragen Beantwortung gefunden.
In den nächsten drei Wochen sollen die Ausschüsse fleißig
tätig sein und Ende November sowie Anfang Dezember
wird sich die Nationalversammlung mit wichtigen Steuer¬
vorlagen zu beschäftigen haben. Diese Zeit wird ebenso
arbeitsreich sein, wie die jetzt abgelaufene. Die heutige
Sitzung war bereits erfüllt von Ferienstimmung. Die
meisten Abgeordneten sehnten sich nach Hause und viele
warteten nicht einmal den Schluß der Sitzung ab, um
sich nach dem Bahnhof zu begeben. Man wollte unter
allen Umständen fertig werden, und man wurde fertig,
noch früher, als Man erwartet hatte.
«
Sitzungsbericht.
Nach 11V» Madiger Tagung erledigte das Haus gestern
abend gegen 9 Uhr den Reichswehr- und Reichsmarinehaus-
halt.und damit die zweite Lesung des gesamten Reichsbaus¬
haltsplanes. Erwähnenswert aus der Abendsitzung ist die
Mitteilung des Reichswehrministers, daß die Zahl der Opfer
des Bürgerkrieges in München 600 bis 700 und tn Berlin in
der Märzwoche etwa 1200 betragen bade, Heule begaän die
dritte Beratung des Haushaltes ebenfalls in früher Vor¬
mittagsstunde, weil man beute in die — kurzen — Ferien
geben will. Die Sitzung wird mit einer
Rede des Ministers Erzberger
eingeleitet. Er teilt die wenig erfreuliche Tatsache mit, daß
der Etat von 1918 mit 79 Milliarden adschließe. Es sei damit
der höchste bisherige Etat. Der Etat für 1920 wird schon um
20 Milliarden niedriger sein. Der Etat für 1919 schließt mit
rund 57 V, Milliarsen ab, alio auch schon um 13 Milliarden
niedriger als 1918. Wir glauben, daß alle Einnahmen em-
kommen werden. Der hohe Stand der Reichsfcduld von 204
Milliarden war keine Überraschung. Die Zahl wird noch
überschritten werden. Es werden 212 Milliarden werden.
(Hört, börtl) Eine feste Summe für die Ausführung des
Friedens Vertrages konnten wir noch nickt einsetzen. weil wir
diesen Bettag noch nicht kennen. Jede Ziffer, die wir nennen,
würde der Gegenseite als zu niedrig erscheinen. (Sehr
richtig!) Man würde sie als Mindestmaß ame^en.
Wir halten fest an -er Absicht, de» Friedrnsvertrag
zu erfülle«, aber wir könne» nicht mehr leisten, als
in unser» Kräften steht.
Nur wenn wir üb« unser Existenzmtndestmaß hinaus Waren
erzeugen, können wir ausführen. Sonst wird keine Gewalt
der Erde aus dem verelendeten deutschen Volk Leistungen
berausholen können. (Sehr richtig!) Deshalb liegt die
Leistungsfähigkeit Deutschlands auch im Interesse der Gegner.
Die Leistungen, die Deutschland durch oen Waffenstillstand
auferlegt worden sind, haben bereits die wichiigsten Zweige
seiner Volkswittschaft, nämlich Kohlenproduttion und Trans-
portweien, tn Unordnung gebracht.
Das Deutschland von heute ist infolgedessen nicht mehr
in der Lage, alle Verpflichtungen des Frirdenövertrages
vollinhaltlich zu erfüllen.
Selbst wenn wir aber den Vertrag erfüllen könnten, was
wäre die Folge? Ein Milliardenüberichuß an Waren im
Auslande, eine Überfüllung des französischen Marktes mit
deutschen Waren und eine Preisunterbietung von unabseh¬
barem Umfange wäre die Folge. Eine Wirtschaftskrifis
würde kommen, wie sie noch nicht da war. Deutschland
würde der lästigste Wettbewerber auf dem Weltmarkt werden.
So trägt der Friedensvertrag den Keim ungeheurer wirt¬
schaftlicher Erschütterungen in sich. Ähnliche Folgen drohen
dem Wirtschaftsleben aus dem schlechten Stand unserer
Valuta. Wir müssen Waren aussühren und die Einfuhr be¬
schränken.
Das Dalutaproblem muß gelöst werden.
Mit ein« Verordnung kann das nickt geschehen, sonst hätten
wir sie längst erlassen. Die Regierung kann hier nicht helfen,
keine Regierung der Welt könnte helfen, das deutsche Volk
kann sich durch Arbeit nur selbst Helsen. (Lebhafte Zu¬
stimmung.) Das ganze Volk muß an der Lösung Mitwirken.
Nur bei starker Einschränkung werden wir eine Entlastung
des Druckes erreichen, der auf unserer Währung liegt, und
werden Geld frei bekommen für die Einfuhr notwendiger
Lebensmittel und Rohstoffe. Die schwebende Schuld muß
Herabgesetzt werden. Durch die Bekämpfung des Spielteufels
soll d« Sparsamkett gefördert werden. Die Sparvrämiea-
anleihe wirb vom 10. bis 28. November aufgelegt werden,
und ich hoffe, daß das Resultat günstig für die Sinanzver-
Wallung sein wird. Die Finanzen des Reiches werden wieder
auk eine aestmde Krundlaa- oestelll werden. Daz» bedatt es
der Mitarbeit des gesamten Volles. (Beifall.)
Aus dem Hause spricht als erster der deut'chna«»-
Abg v. Mumm. In einer Erwiderung aus die
Ausführungen des Minister- Dr. David weist er darauf »
daß während des Krieges auch Erzberger gewisser^
Annexionist war. da er Ende 1914 sogar die noririamM
Inseln für Deutschland forderte. Und auch Scheidemaun b.
Äußerungen getan, die man als annexionislisch bezrjö»
könnte. Redner schließt mit der Versicherung, daß auch
Partei das Letzte zur Rettung des ntedergebrochenen Va
landes tun wolle. ,
Abg. Scheidemann (Soz.) «klärt, daß er das Zitar
Vorredners von der heiteren Sette nebmej Abg. Dr. P»ij
(Zentt.) tritt für unsere Gefangenen ein. '
Unsere Gefangenen in Frankreich.
Reschsminister des Äußern Müller antworlet aus
Ankrage Pfeiffers: Anfang September sei uns durch
Schweizer Gesandtschaft in Patts amtlich mitgeteilt woü
daß alsbald nach der Ratifikation des Friedensvertragrs,
dem Rücktransport unserer Gefangenen begonnen weil
wird. Damit dürfen wir also rechnen. Hier möchte ich n
ein« andere Frage erwähnen. In französischen Lagern iß,
polnischer Hauvtmann erschienen und hat die Gefangene,^
Danzig, Posen und Oberschlesien aufgefordert, die pol«
Nationalität anzunehmen. Dann könnten sie innerhalb j
TagSn nach Warschau übergeführt werden. Erstens habW
deutschen Gefangenen aus Danzig und Oberschlesirn
Warschau nichts zu suchen. Sodann aber lege ich enerM
Protest gegen derartige «Quälereien der deutschen Gesang«
in Frankreich ein.
Beim Retchsministerium des Innern wird ein And
Pfeiffer(Zentr.) auf Schaffung ein« künstlerischen Z,
tralstelle angenommen. Oberst Reinhard wendet sich ix
Etat des Reichsheeres gegen die gestrige Äußerung des z
Haas, General Ludendorff habe kein Herz iür die Sold«
gehabt. Nacheinander werden, lediglich nach kurzen Ben,
kungen von verschiedenen Seiten der Etat der Justiz«,
waltung und des Reichsschatzamtes erledigt.
Ablehnung deS GesamtetatS durch Denifchnaüonale,
Deutsche Volkspartet und Unabhängige.
Zur dritten Lesung des Etatsgesetzes erklärt Abg. Sch,
Bromberg (Deutschnat. Vp.): Wir lehnen den Etat
(Hört, bört! bei der Mehrheit.) Wie erkennen selbsioMj
lick.die Pflicht der Regierung an, die sür die FortsühruW
Geschäfte notwendigen Arbeiten zu leisten. Jnsbeso«
müssen die Löhne und Gehäller weitcrgezahlt werden. 4
wir können für diesen Etat die Verantwortung nickt 8
nehmen, er gibt keine Übersicht über unsere finanzielle Ä
wir wissen nicht, ob die Steuern eingeken werden, wir Hs
auch schwerste Bedenken gegen die Zahl und die Besollq
der Beamten. Hier sedlt eS völlig an der so viel gevriesz
Sparsamkeit. (Unruhe bei d« Mehrheit.) Der Etat btz
nickt das Ende der seit der Revolution bestehenden i
immer noch gestiegenen Mißwirtschaft. (Beifall rechts. »
bei der Mehrheit.)
Abg. Dr. Hetnze (Deutsche Dp.): Die Deutsche Bo
Partei war bestrebt, an dem Wiederaufbau des Vaterlä»
teilzunehmen und hat zahlreichen einzelnen Posten desL
zugestimmt. Nach den Gepflogenheiten parlamintrr
regierter Länder bedeutet aber die Zustimmung zum !
mehr als die Zustimmung zu den einzelnen Posten. >
drückt das Vertrauen zu der jeweiligen Negierung aus. i
Deutsche Volkspartei kann der jetzigen Regierung das!
trauen nicht aüesprechen und wird daher gegen den4
jamtetat stimmen. (Beifall rechts.)
Abg Seeger (U.-Soz. Mit Heiterkeit empfangen):)
lehnen den Etat selbstverständlich ab. (Lachen.) !
Regierung stützt sich nur auf die Gewalt und daher K»
wir ihr kein Vertrauen aussprechen. (Bestall bet den U--8
Lachen bei der Mehrheit.)
Erzberger gegen die ablehnenden Parteien.
Die ablehnende Haltung der Unabhängigen vechj
wir. die Regierung hat nichts anderes erwartet. Ami
Ablehnung des Etats durch die Rechte überrascht uns«
Wohl aber steht Begründung der Deutschnationalen Ei
Wahrheit im Widerspruch (Zustimmung bei derMehrbe«!
ist jemals in der Welt ein Etat mit der Begründung «
lehnt worden, daß veranschlagte Steuern nicht einkom
würden? Wir weisen den Vorwurf mangelnder Sparsam
zurück. Wäre es nach den Deutlchnationalen gegan^.
wären die Ausgaben noch höh« geworden, denn str»
nickt Anträge auf Herabsetzung, sondern aus Erhöhung ns»
Posten gestellt. (Hört, hört! bei der Mehrheit.) Von ei
Mißwittschaft kann gar keine Rede sein. Ein Beweis
diese leere Behauptung ist nicht einmal versucht worden^
kommen jetzt langsam wieder in geordnete VerdäUMeA
Daher verbitten wir uns Vorwürfe, die so kraß
Wahrheit tn Widerspruch stehen. (Beifall bei der ReM
Abg. Dr. Pachnicke (Dem.); Parlamentarische
ständlichkeit ist. so zu stimmen, wie man es
kann, wenn man in der Mehrheit wäre. (Seor nsn»
Abg. Schnltz-Bromberg (Leutsch-nat. Vp): umm/
kläruna bat gewirkt, das dewejst die Rede Erzbergers, m
fein«, kaum merklich« und doch so wahnsinnig scharfer
Hochmut.
Und dann hob « jählings bettoffen den Kopf und stand
Hastig auf und schob de» Schreibtifchsessel zurück und trat
-um Fenster.
Draußen vor der Rampe war ein Wagen vorgefahreu.
und d« graubättige Hüne in der grünen Forstuniform, der
dem Fenster gerade den Rücken zukehtte und irgend jemandem
beim Aussteigea half, das war doch der Forstmeister
Dronkau.
Und dann fühlte Hansjürge«. wie ihm langsam daS
Mut aus den Wangen wich. Denn d« Reiherhorst« war
jetzt beifette getreten und stieg die Berandastufen hinauf —
»ud ihm nach . . . ihm nach . . .
Also, das war ja Wahnsinn! Nugentäuschung! Hallu»
Hnationl Eine irrsinnige Phantasmagotte!
Denn es war einfach unmöglich — es war blanke Narr¬
heit, zu glauben . . .
Aber da klopfte es schon an der Tür des Arbeits¬
zimmers: und eine Minute spät« standen dem Hansjürgen
d-r Kommerzienrat Eduard Kamp gegenüber und — jeine
Locht«
Es war eine peinliche Situativ». ein gefährlich« Augen¬
blick, Und wäre nicht Irene Kamp gewesen, dies Mädelchea
mit der dunklen Röte auf den Wangen und dem hilflosen
verschüchterten Lächeln, mit dem sie ihre Augen durch das
Zimmer wandern ließ, wäre nicht Irene Kamp gewesen . . .
Ab« da nahm der alle Dietrich Dronkau schon das
Wort und riß in sein« selbstsicheren Art di« gefährliche
Situation aus dem Feuer.
Er machte seine Sache geschickt, d» Alle! Und da
junge Wroynow« Herr fühlte sich von d« Art. wte da
Forstmeister die bedrohliche Spannung löste, wie « alle
Klippen vermied und jedes Mißverständnis schnell und mit
scheinbar harmlos« Deutung löste, unwillkürlich gefangen
genommen.
Unb als d« Kommerztenrat Kamp, d« btS dahin ge¬
schwiegen. zu lhm hintrat und ihm freimütig die Hand ent-
geyenstreckte- .Also Herr von Schill, ich denke, wir nehmen
die ganzen dummen Geschickten als ein gegenseitiges Mi߬
verständnis und sprechen darüber nicht mehr!', da mußte
Hansjürgen nur noch eine kurze Sekunde einetz, letzten
Widerstand tn sich überwinden: dann ab« Me >
Schütte fein« Züge und « legte seine Hand >»
gebotene Rechte. , ,
»Ich glaube. Herr Kommerzienrat. rS ist «
«egeu meines damaligen Verhallens um Nachsicht P ^
Aber Sie haben recht - mag das alles als
Verständnis gellen, und nun «eien Sie und Jbr
Locht« mir tn meinem Haui» «ffrvotig Willkomm»-
D« Teheimrat und Vortragende Rat tm
des Innern Valentin Rink iah am iemei Tocht er ün
an einem FrühllngSmorgen tm Wiesbaden« rrurp»
schon hatte sie das herrliche Wett« hinausgeMt
sorgfältig gepflegten Gängen «wische» den Ram
«änderten plaudernd und kittend Herr«
auf und ab. saßen alle pensionierte
Sonnenschein.
D« Gebeimrat Keß plötzlich die Zeitung
»Eine interessante Nachricht. Annemarie. D»,
stich doch noch des Assessors oo» Schill, da -io*
eifrig tn unserem Hause verkehrte.'
Seine Locht« schreckte aus. . -«» «
»Natürlich. Papai' Ihre Stimme klang Äo
scharf-
»Na also, dann hütt mal zu. Hl« w der
lch eben folgendes:
»Die Verlobung sein« einzigen Lockt« 2^".
Rittergutsbesitzer Assessor a. D. und Leittnam »
Posenfchen Dragoner-Regime« (7. westpreußilck^,
Herrn Hcürsjürgen Freiherr« oo» Scktll-Wi
hindurch ergebenst an. Eduard Kamp. Kör
merzienrat. Berlin.'
D« alle Herr sieb dir Zeitung sinken,
er auf eine Antwort. Als die ab« nicht kam-,
angeregt und mit sein« noch immer fast tus*
Hastigkeit:
»WaS sagst du dazu. Annemarie? Mo
lhm wirklich. Kommerzienrat ist fein Sck^
demnach scheint « doch mittlerweile klua ne—