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280 BADISCHE WIRTSCHAFTS-ZEITUNG Nr. 20 Lessing und Schiller, außerdem, um auch einen der größten Maler der deutschen Vergangenheit im Markenbilde zu verherrlichen, Dürer, der freilich zeitlich nicht diesem Jahrhundert angehört. Mit dem Entwurf für den äußeren Rahmen wurde auf Vorschlag des Reichskunstwarts der Berliner Graphiker Lucian Zabel beauftragt. Die Marken werden in zehn Werten herausgegeben, so daß für jeden Wert ein besonderer Kopf verwendet werden konnte, nur Goethe ist zweimal vertreten, auf der 8-Pf.-Marke und, um diesen Dichterfürsten auch dem Ausland zu zeigen, auch auf der 25-Pf.-Marke. Der Wert von 60 Pf. ist weggelassen worden, weil er bei den gegenwärtigen Gebührensätzen nur selten ge¬ braucht wird. Dafür sind zu den jetzigen Werten neu hinzugekommen die Marken zu 15 und 25 Pf., die für den Weltpostverkehr nötig sind und von der Geschäfts¬ welt schon lange gewünscht werden. Auch die Farben der Werte haben zum Teil eine Änderung erfahren, erstens weil die Farben einzelner Werte im Auslandsverkehr durch den Weltpostvertrag vorgeschrieben sind, und zweitens, weil die Bildnisse in matten Farbtönen nicht zur Geltung kommen; es wurde deshalb bewußt von den zarten zu kräftigen Farben übergegangen. Da aber die Farben rot und blau seit dem Bestehen des Deutschen Reichs immer für die Marken des einfachen und des doppelten Inlandsbriefs üblich gewesen sind, wollte das Reichspostministerium von dieser Gepflogenheit nicht gern abweichen. Deshalb sind die Marken zu 10 und 15 Pf. in rotem, die Marken zu 20 und 25 Pf. in blauem Farbton gehalten. Die Farben weichen aber so stark voneinander ab, daß sie auch bei künstlicher Beleuchtung gut unterschieden werden können. Überdies ist die Unter¬ scheidung dadurch gegeben, daß die Marken verschiedene Köpfe zeigen. Entscheidend für die Verteilung der Köpfe auf die einzelnen Werte war, wie die Bildnisse in den ver¬ schiedenen Farben wirkten. Im einzelnen sind die Köpfe und Farben folgender¬ maßen verteilt: 3-Pf.-Marke (braun) Goethe, 5 Pf. (grün) Schiller, 10 Pf. (karmin) Friedrich der Große, 15 Pf. (zinnober) Kant, 20 Pf. (stahlblau) Beethoven, 25 Pf. (blau) Goethe, 30 Pf. (olivgrün) Lessing, 40 Pf. (violett) Leibniz, 50 Pf. (braun) Bach, 80 Pf. (dunkelbraun) Dürer. Zu den Entwürfen sind folgende Vorlagen verwendet worden: Goethe, Steinzeichnung von J. G. Schreiner, nach einem Gemälde von Karl Jos. Stieler (1781 bis 1858); Schiller, Kupferstich von Schwerdgeburth (1785 bis 1878); Friedrich der Große, Gemälde von Anton Graff (1736—1813); Kant, Stich von J. F. Bause (1791), nach einem Gemälde von Joh. Veit Schnorr (1764—1841); Beethoven, ein vermutlich zwischen 1820 und 1840 entstandener Stich von Reyher; Lessing, Stich von J. F. Bause (1772), nach einem Gemälde von Anton Graff (1736—1813); Leibniz, Gemälde von einem unbekannten Meister; Bach, Stich von L. Stichling, nach einem Gemälde von G. Haußmann (1695—1774); Dürer, Selbstbildnis von 1500 (Gemälde in der Pinakothek). Alle Umsetzungs- und Sticharbeiten hat ausschließlich die Reichsdruckerei ausgeführt. Bei der Herstellung der Stiche und Druckformen hat die Reichsdruckerei ein neues Verfahren angewandt, das eine weit schärfere Wieder¬ gabe auch der feinsten Linien zuläßt, als es bisher möglich war. Gleichzeitig mit den neuen Marken werden auch ge¬ wöhnliche und Antwortpostkarten zu 5 Pf. und Welt- postkarten zu 15 Pf. hergestellt und ausgegeben. Da die gelbliche Farbe des bisherigen Postkartenpapiers die Bild¬ nisse vollständig verändert erscheinen ließ, wird für die Postkarten künftig Steifpapier von weißlicher Farbe ver¬ wendet. Es ist beabsichtigt, alle bisherigen Postwertzeichen der Pfennigwerte aufzubrauchen und nach einer ange¬ messenen 1 Zeit außer Kurs zu setzen. Die bisherigen Welt¬ postkarten werden zurückgezogen werden, sobald genü¬ gende Mengen der neuen Karten gedruckt sind. Luftpost im Winter. Am 16. Oktober trat der Winterflugplan des Luftpost¬ verkehrs in Kraft. Der Verkehr umfaßt noch 22 werk¬ täglich betriebene Linien, darunter die Auslandsverbin¬ dungen Hamburg—Bremen—Amsterdam—London, Ber¬ lin—Hannover—Amsterdam, Köln—Brüssel—London, Köln (Dortmund)—Essen/Mülheim —Amsterdam —Lon¬ don, Essen/Mülheim—Köln—Brüssel—Paris, Frankfurt (Main) —Mannheim—Karlsruhe —Basel, Berlin (Hamburg) —Lübeck—Kopenhagen—Malmö, Stuttgart—München- Wien—Budapest, Königsberg (Pr.)—Kowno—Smolensk—r Moskau (nur noch bis 30. Oktober), Fürth/Nürnberg— Straßburg—Paris, Fürth/Nürnberg — Prag (Breslau) — Wien—Budapest—Belgrad —Bukarest — Konstantinopel. Näheres bei den Postanstalten. Übersicht über Gegenstände und Stoffe, die als gefährlich oder explosiv von der Postbeförderung nach Großbritannien ausgeschlossen sind. (Grundsätzlich sind alle Flüssigkeiten ausgeschlossen, die unter 200° Fahrenheit (= 93%° Celsius) entflammen. Alkohol (absoluter Alkohol), Aethylalkohol, vergällter Alkohol, Ammoniak (Salmiakgeist), Ammoniumnitrat, Arsenik, Aetzkali, Aetznatron, Aether, Azeton, Aze- tylchlorid (Essigsäurechlorid); Bleiarsenat, Bleiarsenit, Benzaldehyd (künstl. Bitter¬ mandelöl), Benzin, Benzol, Blausäure, Blitzlichtkerzen und -pulver; Calcium (metallisches), Calciumphosphid, Calciumkarbid, Capsicin, Chlorschwefel, Celloidin, Cyankalium; Dinitro-Benzol und -Toluol, Dinitro-Chlorbenzol, Dinitro- Phenol; Essigsäure-Anhydrid, essigsaures Aethyl (Aethylazetat), essigsaures Methyl, Eukain; Ferrosilicium, Feuerwerkskörper, Firnis, Fluorwasserstoff¬ säure (Flußsäure), Fuselöl; Gelignit, Gum (Spirit), Gutreviver und Gutreviver Varnish; Holzgeist (Methylalkohol, Methanol); Isolierlack, Jodwasserstoffsäure; Kalium (metallisch), Kaliumchlorad (ehlorsaures Kali), Kautschuklösung (ausgenommen nicht entflammbare), Knallquecksilber, Kollodium, Kordit, Kreosot; Lack (Shellac Varnish), Leuchtpetroleum (Kerosene), Linoleum-Zement; Magnesiumband, Methyläthylketon (Butanon), Meth- aldehyd; Naphtha, Natriumcyanid, Natriumsuperoxyd, Nebel¬ signale, Necoloidin (hochgereinigtes Pyroxylin und Schießbaumwolle), Nitrobenzol, Nitroglyzerin; Orthodichlorbenzol; Patronen, Paraffinöl, Paraffin Ignition Strips, Petroleum, Permesot, Phenyläthylalkohol, Pikrinsäure, Phosphor, Phosphorsäure, Phosphortrisulfid, Phospho-nicotyl (Rattengift), Pyrol, Pyroxylin; Quecksilbernitrat; Radium, Rattenbiskuit, Rat poison (Pied Piper oder Voß); Salpetersäure (konzentriert), Salzsäure, Schwefelammo¬ nium (Ammoniumsulfid), Schwefelsäure, Schwefel¬ kohlenstoff, Schellackpolitur (French Polish), Sclero- tint (vergällter Spiritus und Salpetersäure), Schie߬ baumwolle, Seifenlauge, Solventnaphtha (Lösungs¬ benzol), Spritlacke (Spirit Varnishes), Stripping Salts; |