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58 Protokolle der Erſten Kammer.
$ freyen Flúffen und offenen Landftragen: Handel treibt;
* ohne einem Mauthner zu begegnen
Fi Boll und Mauth koͤnnen, wie der Krieg, nur als—
Vertheidigung gerechtfertigt werden. Je kleiner aber der
Staat iſt, welcher eine Mauth errichtet, deſto groͤßer
das Uebel, deſto mehr wuͤrgt ſie die Regſamkeit des
Volkes, deſto groͤßer die ErhebungsKoſten; denn kleine
Staaten liegen uͤberall an der Graͤnze. Daher ſind dieſe
acht und dreißig MauthLinien dem Volke Deutſchlands
ungleich ſchaͤdlicher als eine DouanenLinie an Deutſch⸗
lands Graͤnzen, wenn auch die Zollfaͤze vort dreymal
hoͤher waͤren. Und ſo geht denn die Kraft derſelben
Deutſchen, die zur Zeit der Hanſa, unter dem Schuze
eigener Kriegsſchiffe, den WeltHandel trieben, durch acht⸗
und dreyßig Mauth⸗ und Zoll Syſteme zu Grunde.
Wir glauben Gruͤnde genug angefuͤhrt zu haben,
um dieſe Erhabene Bundes Verſammlung zu
uͤberzeugen, daß nur die Aufhebung der Zoͤlle und Mau—
then im Innern Deutſchlands, und die Errichtung einer
allgemeinen ZollLinie des ganzen Bundes, dem deutſchen
Handels⸗ und Gewerbsſtand, und ſomit dem Nahrungs⸗
ſtande uͤberhaupt, wieder aufhelfen koͤnne. Als Hauvt⸗
grund, welcher der Ausfuͤhrung diefer Maaßregel entge—
genſtehe, wird gewoͤhnlich der dadurch entſtehende Aus—
fall in den Finanzen der einzelnen Staaten vorgeſchuͤzt⸗
Indeſſen iſt dieſer Einwurf leicht zu heben, denn
1) hat noch keine Regierung oͤffentlich behauptet, daß ſie
die Zoͤlle und Mauthen anlege in der einzigen Abſicht
um dadurch zu Geld zu kommen; es laͤßt ſich viel⸗
mehr in den Voreingaͤngen der meiſten ZollOrd⸗
nungen nachweiſen, daß die Zoͤlle angeſezt werden,
um die inlaͤndiſche Induſtrie zu heben. Wenn wir
aber beweiſen, daß eben dadurch die inlaͤndiſche In⸗