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E. am 10 may 1831. Lieber Herr Kamerad! ich size an dem tische, an dem Sie so lange, doch mir nicht lange genug, gesessen und so manches geschrieben haben, man bringt mir Iren brief nebst noch zwei andern von meinem sone dem hauptmann und Uhland und ich lege den Berliner codex der Hätzlerin weg, um Inen sogleich zu antworten; dazu gehört vor allem die versicherung, daß Ire zeilen mir eine herzliche freude gemacht haben: gott erhalte Inen das gemüte das aus denselben spricht. Es ist allerdings gut, wenn junge leute zuweilen ausschliessend den umgang der alten geniessen, der karackter bestimmt und bevestiget sich dadurch mer und leichter als wenn man in der zerstreuung mit sich selbst und der jugend ringen muss. Schon die alten hatten in früheren zeiten die gewonheit, von zeit zu zeit einmal sich von der gesellschaft abzustelen und ein praktisches collegium bei der natur zu hören, einige tage in blosen betrachtungen und nachdenken zuzubringen; man nannte dies: exerzizien machen, nun solche exerzitien haben Sie bei mir gemacht und ich war dabei Ir exerzitien meister; so man denn dieses allein-sein mit sich selbst; oder mit einem geistes verwandten wesen allerdings nicht one nuzen für sie gewesen sein; alles übrige was Sie