Beylage einer abgenöthigten Veranauff eines guten Freundes 1— aoAum hatten vor nicht gar langerZeit bey einem vorfallenden Ho-TOS einem vorfaliendeJ(z hen Feſtin ein paar Blaͤtter in un⸗terthaͤnigſter Devotion ihre Gra⸗tulation abgeſtattet/ und in einemPoetiſchen Problemate die Fußſtapffenvon einer alten Rußiſchen und Mecklen⸗burgiſchen Blut⸗Verwandſchafft præfen-tiret/ als ſolche Invention von allen nichtauff gleiche Art angeſehen ward. Einigezwar lieſſen ſolches ſo hin paſſiren/ hieltenes vor einen luſum ingenii, und gedach⸗ten/ man haͤtte eben nicht noͤthig ſolches audie Spitze einer Hiſtoriſchen Critiqve an-kommen zu laſſen/ begehrten aber dennochdie Fontes ſolcher Deduction und mehresLiecht von der projectirten Tabelle zu ſe⸗hen; andere hingegen lieſſen ſich durch ei⸗ne verdrießliche Paſſion dahin bewegen/daß ſie es vor eine heraus geklaubete undertichtete Unwarheit ausſchrien/ und weilihnen die Rußiſch⸗Mecklenburgiſche Ver⸗wandſchafft ein rechter Stachel in den Au⸗gen war/ wuͤnſcheten ſie/ daß jemand dawider die Feder ergreiffen/ und es wo nicht gaꝛumſtoſſen/ doch in Zwelffel ſetzen moͤchte.Wie man nun ber dieſer guten Leu⸗te ihre uͤbele Paſſion ſich nicht eben fonder-lich zu verwundern hatte/ zumahln bey ge⸗genwaͤrtigen Laͤufften in Mecklenburg/ ſdlebte man jenen gantz verbunden und be⸗reit da man indeß vom hohen Orte Ver⸗anlaſſung hatte/ nicht nur die Qvellen ſol⸗cher Deduction aus bewaͤhrtenScribentenzu zeigen/ ſondern auch eine vollenkom⸗mene Probabilitat davon zu Tage zu legen.Es kam darauff von einem poetiſchenzu einem oratoriſchen Problemate, undwurde die Sache den 26. Nov. des naͤchſt⸗abgewichenen 1716. Jahres bey damahlsvorfallender hohen Geburts ⸗Feyer Sr.Hochfuͤrſtl. Durchl. unſers Gnaͤdigſt regie ·renden Hertzogs in tieff ſchuldigſter Devo⸗tion, auff der Schul⸗Catheder/ nach derManir, wie man pfiegtjunge Leute gu ex-erciren/ ventiliret und die Probabilitätſolcher uhralten Rußiſch · Mecklenburgi⸗ 5ſchen Verwandſchafft ohmnaß geblich er⸗wieſen. Davon man den eigentlichen Vor⸗trag der Sachen ſelbſt/ mit hinweglaſſungder uͤbrigen rhetoriſchen Partitions, fo wiedie vorherſtehende Demonſtration aus.weiſet/ in beyden Spꝛachen/ nebſt beygefuͤg⸗ten Anmerckungen/ durch oͤffentlichenDruck bekand zu machen/ gemuͤßiget waꝛd.Alllein hie aͤuſſerten ſich allererſt diewiederwaͤrtigen Alpecten, und beſorgtenviele/ es waͤre gar niht de tempore vondergleichen Sachen anitzo zu harangyirenses ſchiene auch in der that/ als wenn einemallenthalben der Weg/ etwas davon dru⸗cken zu laſſen/ waͤre verleget worden.Unterdeſſen bekam ein gelehrter und ogeehrter Freund/ der einem ixgend mochtein die Karte gekucket und etwas abgelau ·ret haben/ Gelegenheit/ ſich ſeiner Meinungnach/ beſſer in die Zeit zu ſchicken/ als wel⸗cher ſich uͤberreden ließ/ ſolches vorſeyendeProblema durch die Hechel zu ziehen/ undehe weiter davon etwas zum Vorſchein kaͤ⸗me/ die Gemuͤther der Curieuſen mit einerſolchen Schrifft zu præoceupiren/ welchedie præſentirte Rußiſch⸗Mecklenburgiſchealte Verwandſchafft/ wo nicht gaͤntzlich uͤ⸗bern Hauffen werffen/ doch gewiß zweif⸗felhafftig machen moͤchte.Und hie lieff ee erſt recht auf einen lu ·ſum ingenii hinaus/ denn ehe man ſichsverſahe/ kam eine Schrifft von 4. biß seHogen in gvo Heraus/ davon der Titelvon Wort zu Worte alſo lautet: G. F.Stiebers Hiſtoriſche Unterſuchungdes hohen Alterthums/ Verwand⸗ſchafft und Uhrſprungs/ des Groß⸗Czaariſchen und Durchl. Mecklen⸗burgiſchen Hauſes/ wobey zugleichunterſuchet wird/ ob die Rußen undWenden vor eine Nation zu haltenſeyn/ oder niht? alleg mit unparstheyiſcher Feder aus den bewaͤhrte⸗ſten Scribenten verfaſſet.So bald mir ſolches Tractaͤtlein zuGeſichte