Freiburg d. 8 Juni 78 Lieber Thoma! Es ist eine wahre Sünde, daß ich meine Correspond. mit Dir so ganz u gar einrosten lasse, während ich doch Deine Anregung nöthig genug hätte, aber es fehlt mir fast an jeder Energie etwas zu machen, ich bin wieder recht aufgebraucht von all dem Nichts hier. Wie geht es bei Dir, neulich schriebst Du Frau Wucherer, gerade rosenfarbig schien mir Dein Brief auch nicht zu sein. Steinhausen hat mir sehr schöne Zeichnung geschickt, eine habe ich ihm auch verkauft, fürchte aber daß nicht mehr herauskommen wird, gegenwärtig ist die Ausstellung hier, wo Steinhausen ein sehr schönes Bild hat, aber man muß ja den Leuten immer sagen was sie sehen, sonst wissen sie nicht dazu die Dummheit der hiesigenKünstler die Arroganz der Dilettanten u Lieb- haber, es ist nicht möglich, wie soll denn einer Leben sehen, der nicht weiß was Leben ist?