56. A. audlicher august. am 17 Sept geschr. Hochverereter Herr!
Mit grosser Freude habe ich, mein vereretester Freund Dero Schreiben vom 17 Dieses hier erhalten, und sage Inen für dasselbe sowol, als für die so ausfürliche Beschreibung des Weingartner Codex den herzlichsten und verbindlichsten Dank. H. Prof. Schwab hat mir über den Hergang unserer Bewerbung um diese Handschrift, alle Aus- kunft gegeben und da sie sich nun in Iren Händen befindet, hoffe ich für die Herausgabe derselben Alles gute. Was die Abzeichnung dir Bilder betrift; so stimme ich mit Irer Meinung vollkommen über ein, daß eine genaue Durch- zeichnung mit chines : Tusche vollkommen genügen werde; nur wünschte ich dabei, daß die farbe der Gewänder und d. gl. mit kleinen lat: Buchstaben inner- halb der Umrisse, bemerkt würde; als: r. für rot. gr. gruen. gl. gelb. s. schwarz Ich würde dann die Abbildungen der Ausgabe in Steindruk beifügen. In Beziehung auf die Facsimile bin ich auch mit Inen gänzlich der Meinung, daß es hinreichend seie, wenn von den Hauptabteilungen der Handschrift, eine Seite gegeben wird; von den Anhängen und später hinzugeschriebenen einzelnen Liedern möchte es zu weitläuftig sein Schriftproben zu geben. Was Sie die Güte haben wollen deshalb mit dem Künstler, dem Sie diese Arbeiten übertragen werden, abzuschliessen, halte ich in voraus genem. Ich muss nur gestehen, daß das Vergleichen einer Handschrift mit einem Apograhum für mich eine leidige Sache ist, und daß das Abschreiben selbst mir weniger Mühe und Ungeduld machet: allein, hier ist zu bdenken, daß mein Aufenthalt in Stuttgart wol schwerlich so weit ausgedenet werden könnte, als die Vollbringung der ganzen Abschrift erfordern würde. Herr Prof: Schwab hat sich zur Abschrift angetragen und mein Freund Uhland eine genaue Revision derselben vorzunemen