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freitag, 27. Juni 1947
HEIMAT
KURIER
B
Nr. 49 / Seite 5
ßaöifche
Lanöeechronih
Sammler
Sammler sind heutzutage nötig, in einer
Zeit des zu lebhaften Sich-nidit-verstehens.
MM den Sammlern der Briefmarken ver¬
schiedener Zonen Ist’« dabei freilich nicht
getan, selbst wenn sogar die Güte des Kleb¬
stoffes und die Richtung bewertet wird, ln
der er aufgetragen ist, um engere Verbin¬
dung auseinanderstrebender Teile herzustel¬
len. Im Leben aber kann, so ist von einem Be¬
rühmten gesagt worden, „Sammlung, jene
Götterbraut, Mutter alles Großen" sein.
Kleine Sammler-Marotten mögen neben¬
her gehen. Immer hat'« schnurrige Käuze
gegeben, die leidenschaftlich sonderbare
Dinge aufstapelten, die Wände etwa mit sei¬
denen Damenschuhen aller Farben oder Ta¬
bakspfeifen aller Längen tapezierten oder
sich ein Museum alter Kaffeemühlen anleg-
ten. Was der Sammler einiger hundert
Brillen und Feldstecher beobachtet hat, das
mag der Himmel wissen. Aber eine Abart
der Sammler hat der Feldstecher-Inhaber
gewiß noch nicht gesehen, die nun in einer
vortrefflichen badischen Stadt anzutreffen
weht vergnüglich ist.
Was wird da gesammelt? Bons, Zu wel¬
chem Zweck? Dem Ueberbringer wird von
seinem Wirte bestimmt ein Gläsle guete
Wli oder ein duftend Schnäpsle geliefert,
das ohne den Bon ausbllsbe. Wohl be¬
kommst Damit's aber nicht bei dem einen
Gläsle bleiben müsse, sorgen Bon-Sammler
vor — eie zücken am Stammtisch oder in
heimeliger Ecke ein von ihnen mit Liebe
zusammengebrachtes Büchlein solcher Bons,
nicht etwa auf dem Schwarzen Markt, son¬
dern 'durch öfteren Besuch einer länger wäh¬
renden Ausstellung eroberter Scheine. Denn
für die paar Mark Eintrittsgeld gibt’s zu¬
gleich eine Anwartschaft auf das in Gast¬
wirtschaften zu kaufende Tränkchen.
Die Ausstellung ist sehenswert, man kann
sie mit Genuß oft durchwandern und damit
auch etwas füi die Gesundheit tun, wie ei¬
ner der glücklichen Sammler einem Freunde
verkündet hat: in deine zwar noch fernen,
doch sicher herannahenden Spöötlig-Nebeln
hockte die Ungesundheit, und die schliche
sich gern in den Hals ein mit Gekrächz,
Grippe und soundso: für solche Fälle müsse
der kluge Mann rechtzeitig Vorsorgen, mit¬
hin Bons sammeln, die das Recht auf Heil¬
mittel gäben, denn hin und wieder ein,
Schlückle Brenntewii sei und bleibe die
! beste Medizin wider Halsweh. Solches Tun
wäre schon ratsam, weil die Aerzte mit
schwerer Erkrankten zu tun hätten und in
den Apotheken kein Ueberfluß an Tropfen,
Pulvern und Pastillen vorhanden sei.
Darum also wird nun Gesundheit in Bons
gesammelt für sonnenlose Jahreszeiten —
ein heilsamer Aufschwung der Gefühle, für
den der sammelnde Mensch noch einen wirk¬
samen Hebel (den Johann Peter!) einsetzen
darf: Ne Trunk in Ehre, wer wlH's ver¬
wehre! K. Lorie
Ab Sonntag einfache Sommerzeit
a. Am Sonntag, den 29. Juni wird in
Deutschland die doppelte Sommerzeit auf¬
gehoben, d. h. daß in der Nacht vom Sams¬
tag auf Sonntag um 3 Uhr früh die Uhr
um eine Stunde zurückgestellt wird.
Dieser „Uhrenrückgang“ wird von allen
Seiten begrüßt werden, denn mit der dop¬
pelten Sommerzeit konnte sich niemand
befreunden. Die Eisenbahn führt vom 29
Juni ab grundsätzlich wieder den Fahr¬
plan ein. der am 4. Mai gültig war, soweit
nicht im Einzelfall besondere Anordnun¬
gen ergehen. Zum 29 Juni wird von der
Eisenbahn ein Behelfrtaschenfahrplan aus-
gegeben. Das neue Kursbuch erscheint
erst Mitte Juli dieses Jahres.
Kleine WeltftaÖt öer Mufik
Von unserem R. L. - Mitarbeiter
der
Auf der Baarebene, am Fuß des schwä¬
bisch-fränkischen Stufenlandes, liegt die
Stadt Trossingen. Für den Geologen
ist diese Gegend eine einzigartige Fund¬
grube: alle Schichten unserer Erdkruste,
die im Stufenland nebeneinander liegen,
türmen sich hier vom Buntsandstein bis
zum weißen Jura im Querschnitt auf. Daß
aber auf diesem Boden, auf dessen weich
umrissenen Höhen nur die „Schlehen im
Oberland” wachsen, fernab von jedem
schiffbaren Wasserweg oder durchgehen¬
den Schienenstrang eine Industrie von
Weltruf entstehen konnte, erscheint wie
ein Aberwitz jeder Oekonomie. Trossingen
ist trotz seiner ungünstigen Transportlage
und trotz Fehlens Standort bestimmen der
Rohmaterialien die deutsche Musikalien¬
stadt geworden und ihr Name ist seit
Jahrzehnten mit dem Begriff einer g”ten
Mund- oder Handharmondka verbunc’ n.
•Für die Entfaltung dieser über die ganze
Welt strahlenden Produktionskraft kann
aäso nur der Persönlichkeitsfaktor von
Unternehmern bestimmend gewesen sein,
die mit Geduld, Willen und Tatkraft den
Qualitätsfaktor schufen. Arbeitszähigkeit,
technische und künstlerisch - musikali-
t*he Begabung einer schollengebundenen
Bevölkerung waren dabei die Grundlage
für eine besonders organisierte Heim¬
arbeit mit über 40 Fertigungs-Zweösstel-
=fai, der Baar und am Heuberg. Wenn
•an die Riesenareale der — glücklicher¬
weise unzerstört gebliebenen — Trossiinger
wentraifabriken heute vor sich sieht, kann
•an sich kaum die dürftigen Verhältnisse
Erstellen, die herrschten, als vor 120 Jah-
die Kunst des Mundharfenbaues, der
«Pfeiflesmacherei”, nach Trossingen kam.
Männer wie Ch. Meßner und Matth.
Rohner erschlossen der einst so bespöt-
Mten Harmonika den Weg in die ganze
»eit, vornehmlich nach Amerika.
Neben der technisch immer mehr ver¬
feinerten millionenfachen Herstellung von
Mundharmonikas, wurden um die Jahr¬
hundertwende nach langwierigen Ver¬
rieben auch Akkordeons zu bauen begon¬
nen. Vom einfachen diatonischen Volks-
?fltrument bis zum vielbässigen Künstler-
K rument ließen dann auch diese iähr-
zu Zehntausaiden den Ruf der Tros-
jfager Qualitätsarbeit um die Erde drin-
Trossingen und seine ganze Umgebung
lebt von der Musikalienindustrie, hat
fcirch sie seine Einwohnerzahl verviel¬
facht. Die Hälfte der Weltproduktion an
Mundharfen wurde von hier aus bestrit-
*en. Dazu siedelte sich eine Redhe von Ne-
*ßindustrien hier an. So beginnt der Ar-*
gWtsprozeß für die Harmonika mit dem
Zuschnitt der Ahorn- und Bimbaum-
*iämme in einem großen Sägewerk und
ridet mit der Herstellung des bildge-
*hmückten Futterals. Allein drei lei-
Jüngsfähige Kartonnagenfabriken stellten
®se Futterale her.
Und heute? Wohl hat der zweite Welt¬
krieg fürs erste gründlich alle Kanäle ver¬
zopft, die von Trossingen ins Ausland
jwrten. Aber eine Industrie, die schon
®üher bei der deutschen Ausfuhr mit an
■ JjSter Stelle stand, hat nun wieder die
- *hanee. Mit eigenen Orchestern als Send¬
riten soll das Lied der Trossinger Har¬
monika wieder in die Welt klingen — und
mir wollen uns ihres Exportes freuen,
Nnn sie als Freudenspender draußen
’chzeitig unsere Existenz sichern hilft.
Trossingen ist in einem zweiten Sinne
Musikstadt geworden. Das dortige
■ochschulinstitut für Musikerzie-
hg hat trotz seines erst 3-jährigen Be¬
in Stuttgart eine Violin-, eine Cello- und
eine Klavierklasse, außer theoretischen
Fächern, nach Trossingen evakuiert. 1944
mußten Lehrer und Schüler Granaten
drehen. Doch kurz vor dem Zusammen¬
bruch wurden die Stuttgarter und Frank¬
furter Musikhochschulen zu einem In¬
stitut an der Universität Heidelberg ver¬
einigt und, da diese Stadt gerade vor der
Einnahme durch die Allierten stand, nach
Trossingen verlegt. Der 22. April 1945
setzte dem eben begonnenen Unterrichts¬
betrieb wieder ein Ende. Vier Wochen
später jedoch konnte das Institut schon
die ersten Nachkriegskonzerte unter sei¬
nem Direktor, dem bekannten Komponi¬
sten Prof. Emst Lothar von Knorr,
geben.
Gründung des Verbandes
der Handelsvertreter
Freiburg. Im vergangenen Monat fand
in Freiburg i. Br. im Saal der Industrie-
und Handelskammer die von Handelsver¬
tretern und Handelsmaklern aus ganz
Baden (Franz. Zone) stark besuchte Grün¬
dungsversammlung statt. In Anwesenheit
von Vertretern des Bad. Wirtschaftsmini¬
steriums, verschiedener Industrie- und
Handelskammern wurden die Satzungen
festgelegt, der Vorstand gewählt und
wirtschaftliche Fragen besprochen. Als
Vorsitzender wurde einmütig Herr Cle¬
mens Pohlmann-Freiburg, gewählt. Die
Hauptgeschäftsstelle des neuen Verbandes
befindet sich in Freiburg i. Br., Hildastr.
58. Beitrittserklärungen und Anfragen
wirtschaftlicher Art sind dahin zu richten.
Automatische Telefonzentrale
Baden-Baden. Anfang des Monats wurde
der für die Zonenzentrale so wichtige Te¬
lefonbetrieb der Militärverwaltung auf
automatischen Verkehr umgeschaltet. Da-
I mit ist auch in Baden-Baden eine moderne
Technisierung in diesem Bereich durch¬
geführt. Freilich: nicht für die Anschlüsse
der Bevölkerung. Für sie wird vorerst
noch das mehr oder minder liebenswür¬
dige Amt in Funktion bleiben. Es sei bei
dieser Gelegenheit gesagt, daß das hie¬
sige Netz gewaltig überlastet ist. Die Teil-
nehmerzahl beträgt heute schon drei
Fünftel der Zahl von 1939.
Besonders schlimm steht es mit den
Verbindungsmöglichkeiten beim Fernamt.
Das liegt nicht am bösen Willen der ar¬
beitenden Kräfte, sondern an der Tat¬
sache, daß nur ein ganz geringer Bruch¬
teil der Fernleitungen für den zivilen
Sektor zur Verfügung steht. Immerhin
berührt es sympathisch, wenn von posta¬
lischer Seite versichert wird,, daß man
dort große Dinge plant. So soll ln dem
neben dem Hauptpostamt liegenden
Grundstück ein Erweiterungsbau errich¬
tet werden. Das Erdgeschoß wird die
Schalterräume aufnehmen. Im ersten
Stockwerk wird dann eine vollautomati¬
sche Telefonzentrale eingerichtet. Sie wird
einen Betriebsumfang von 4000 Anschlüs¬
sen erhalten.
Aus der Ortenau und dem Renchtal
Offenburg. Um über die Maßnahmen
zur Obst- und Gemüsekontrolle zu beraten,
fand eine Versammlung des Ernährungs¬
ausschusses für den Kreis Offenburg statt.
Die Kreise Offenburg und Wolfach haben
vor allem die Kreise Villingen und Wolfach
zu beliefern. Eine Zuteilung an den Kreis
Offenburg selbst ist auch möglich. Diese
ist nur gefährdet, wenn Obst und Gemüse
in größeren Mengen „schwarz“ verschwin¬
det. Um dies zu verhindern werden Tag
und Nacht scharfe Kontrollen durchgefühxt
— An der Eröffnung des vom Badischen
Hilfswerk betreuten Kindererholungsheim
Käfersberg nahm auch eine Vertrete¬
rin der Schweiz teil, die auch die gesamte
Kinderheimaktion unserer Zone leitet. In¬
mitten von Wiesen und Wäldern gelegen
werden hier abwechslungsweise je 20 Kna¬
ben und Mädchen fünf Wochen Erholung
und Kräftigung finden. Die Schweiz stellt
hochwertige Nahrungsmittel u. % Schoko¬
lade, Kakao und Milch zur Verfügung. — ‘
Die nahezu 700 Mitglieder zählende Bau¬
genossenschaft Offenburg hielt ihre Gene¬
ralversammlung ab. Die beschädigten Woh¬
nungen sollen* instandgesetzt, die zerstör¬
ten Häuser wieder aufgebaut werden. —
Ein Streckenwärter aus Nesselried wurde
in der Nähe der Un ion-Brücke von einer
Lokomotive erfaßt. Er erlag den schweren
Verletzungen. — Kreisschulrat i. R. Pius
Popp, welcher 45 Jahre in Offenburg
wirkte, starb im hohen Alter von 95 Jah¬
ren in Karlsruhe, — Die Musikschule Or¬
tenau veranstaltet jeweils am Dienstag¬
abend unter dem Titel „Einführung in die
Meisterwerke der Tonkunst* Schallplatten¬
vorträge, die von jedermann besucht wer¬
den können. Im ersten Vortrag sprach
Musikdirektor Seeger über Beethovens
„Eroica“. — Die Landwirte von Bad Pe¬
te r s t a 1 verzichteten zugunsten der
Nichtselbstversorger auf die ihnen zu¬
stehende Rücklieferungsbutter. Dadurch
konnte den Nichtselbstversorgern am Ende
der ersten Juni-Woche eine Zuteilung von
200 g Butter gegeben werden. — Der Haus¬
haltsplan der Stadt Oberkirch wurde im
„ordentlichen Haushalt“ in der Ausgabe
auf 470 000 Reichsmark, im „außerordent¬
lichen Haushalt“ in der Ausgabe auf
174 000 Reichsmark festgesetzt. — In Lau¬
tenbach wurden eine Anzahl Häuser, die
im Kriege schweren Schaden gelitten hat¬
ten, wiedertfergestellt und beziehbar ge¬
macht.
Kasernen als Heilstätten
Karlsruhe. In einer Pressekonfe -
renz, in der der Leiter des öffentlichen
Gesundheitswesens, Dr. Hamacher, über
den Gesundheitszustand der Bevölkerung
in Nordbaden berichtete, wurde vor allem
auch auf das gewaltige Ansteigen der
Tuberkulose hingewiesen, für die Nord-
^eutfchlanöe größte Seifenfabrik
Besuch bei Sun licht AG in Mannheim- Rheinau
Die Höhe des Seifenverbrauchs eines
Volkes braucht nicht direkt proportional
seiner Kulturhöhe zu sein, das ist be¬
kannt; aber ebenso gewiß darf man die¬
sen Satz nicht einfach umkehren, das
wird in unsem Trümmerstädten doppelt
klar, wo der Mangel an Waschmitteln
im Staub des Alltags noch gefährlichere
Folgen hat als anderswo. Wie sind die Aus¬
sichten auf Besserung? Bei einem großen
Pressebesuch, zu dem die Sun 1 icht AG
in ihr größtes Werk im Mannheimer Vor¬
ort Rheinau eingeladen hatte, durfte man
Hoffnung schöpfen. Das Mannheimer
Werk, neben dem die Sunlicht AG eine
Reihe anderer in ganz Deutschland unter¬
hält, ist im Krieg inmitten der allgemei¬
ne Verwüstung nur unbedeutend beschä¬
digt worden, wurde allerdings von der
Besatzung in Anspruch genommen, die
aber heute nur noch einen verhältnis¬
mäßig kleinen Lagerraum belegt hat. So
beträgt die Belegschaft des Werks, die frü¬
her 1000 Arbeiter zählte, heute immerhin
auch wieder 750. Die Produktion freilich
hat auch eine Wandlung durchgemacht.
Während früher hauptsächlich feste
Waschmittel, darunter auch kosmetische
Produkte in großen Mengen, hergestellt
wurden, müssen diese jetzt hinter den pul¬
verisierten Waschmitteln weit zurückste¬
hen — wir spüren es alle an unserer Sei¬
fenkarte, wenn wir das Seifenpulver auch
notwendig brauchen. Das Produktionsvo¬
lumen erreicht heute bei einer gegen frü¬
her um ein Viertel gesunkenen Beleg¬
schaft nur rund 60 K- seiner früheren
Höhe. Auch das merken wir an unserer
Seifenzuteilung, zumal diese Produktion
des gut durch den Krieg hindurchgekom¬
menen Werks sich auf einen viel größeren
Verbraucherkreis als früher verteilen las¬
sen muß, sodaß die gegen 2000 t betra¬
gende monatliche Erzeugung doch nur dem
bekannten Tropfen auf den heißen Stein
gleicht. Dieser Seifentropfen ist zudem vor,
geringerer Qualität. Welche Hausfrau
wüßte das nicht? Denn die zur Produk¬
tion benötigten hochwertigen tierischen
und pflanzlichen Fette sind Mangelware
und statt dessen müssen vielfach au. c
Kohle gewonnene Fettsäuren und neuar
tige synthetische Rohstoffe verwandt wer¬
den. Aber die Sunlicht AG hat einer
Trost bereit: dank dem Entgegenkommer
der amerikanisch-britischen Besatzung
(die Sunlicht AG hat jetzt ihren Sitz ir
Hamburg) und dank den Beziehungen de 1
(holländischen) Uni-Lever-Konzerns, den
die Sunlicht angehört, werden bald aus
ländische, natürliche Seifenfette herein
kommen und bei Aufrechterhaltung de
jetzigen Zuteilungen ein e spürbare Qua¬
litätsverbesserung ermöglichen. Wie no*
wendig sie ist, zeigen ein paar „trockene
Zahlen: Der Kontrollrat billigt uns pr
Kopf und Monat 25 g Fettsäure zu, i.
einem ganzen Jahr also 300 g; im Friede
verbrauchten wir aber 10—12 kg in eine-
Jahr. Woran sich wieder Erörterung
über Seifenverbrauch und Kulturhc
knüpfen ließen ...
baden neben dem Ruhrgebiet einen, beson¬
ders geeigneten Boden bilde. Durch das
Fehlen von Unterbringungsmöglichkei¬
ten — die badischen Heilstätten liegen
bis auf zwei kleinere alle im südlichen
Baden — werde die Lage noch erschwert.
Man bemühe sich deshalb, eine frühere
Kaserne in Mannheim frei zu bekommen,
da sich moderne Kasernen mit ihren hygie¬
nischen Einrichtungen verhältnismäßig
leicht zu Heilstätten umbauen ließen. —
Zu den gepflegten Austauschgastspielen
der Städtischen Bühnen Heidelberg und
des Badischen Staatstheaters Karlsruhe
treten jetzt auch regelmäßig Gastspiele
des Heidelberger Bachlenz-Theaters, das
in der Festhalle Durlach mit Operetten
gastiert. Das Bachlenz-Theater tritt damit
die Nachfolge des in Konkurs geratenen
Neuen Theaters Karlsruhe an. — Die
Städtische Volksbücherei wies im vergan¬
genen Monat bei 3280 Personen einen Re¬
kordbesuch seit Bestehen der Bücherei
auf. Der Hauptteil der ausgeliehenen Bü¬
cher entfällt auf das Gebiet der schönen
Literatur. Aber auch das wissenschaftliche
Buch ist stark gefragt. — Das Badische
Jugendherbergswerk hielt im Scheffel-
Museum in Anwesenheit des Begründers
des Deutschen Jugendherbergswerkes
Richard Schirrmann eine Landestagung ab,
auf der die Bedeutung des Jugendwan¬
dems und der Jugendherbergen gewür¬
digt wurde.
Kritik an Heidelbergs Versorgung
Heidelberg. In einer Sitzung des Heidel¬
berger Stadtrats wurde die Frage der Le¬
bensmittelversorgung der Einwohnerschaft
eingehend erörtert. Von allen Fraktionen
wurde scharf kritisiert, daß hinsichtlich
der Verteilung von Lebensmitteln die
Großstädte von Nordwürttemberg-Nord¬
baden unterschiedlich behandelt werden.
Eine besonders heftige Kritik fand die
Tatsache, daß die Zuteilung von 375 g
Maisgrieß pro Kopf der Bevölkerung, die
in den Städten Karlsruhe, Pforzheim und
Mannheim erfolgte, in Heidelberg nicht
durchgeführt werden sollte. — In der glei¬
chen Sitzung des Stadtrats wurde die seit
längerer Zeit vakante Stelle des städtischen
Musikdirektors dem Generalmusikdirektor
Ewald Lindemann von der Hamburger
Staatsoper übertragen. Lindemann wird
sein Amt am 1. Juli übernehmen.
Der ßeuroner Lebensftil
In Ni. 47 vom 13. Juni veröffentlichten
wir den ersten Artikel dieser Reihe, mit
dem der Verfasser in das Wesen und die
Eigenart des Ordens der BenedSkfiraer-
mönche eimführte. Die foögenicSen Aus¬
führungen befassen sddi vornehmlich mit
dem Benroner Kunstetil.
„ . Mit dem Begriff ..Benron“ verbin<ief~sidi
unwillkürlich, der des „Beuroner Kunstsöte". Er
war s. Zt. etwas unerhört Neues und Einmaliges.
Er wurde hart umstritten, viel bewundert, viel
gelästert, wie alles Neue, Ungewohnte, daher
begrifflich und eindrucksmäßig Unbequeme Ge¬
schmack ist Privatsache, eins aber steht fest: Eine
leichte, liebenswürdige, einschmeichelnde oder
schlagartig verblüffend-imponierende Richtung ist
diese Beuroner Kunst nicht: man braucht nicht
„fromm" zu sein, um zu ihrem Verständnis zu
gelangen, obgleich ein religiöser Mensch (die
Konfession tut hier wenig zur Sache), es darin
leichteT haben wird, als deT, weicher kirchliche,
hieratische Kunst a priori ablehnt. Sie ist eine
eigenwillige, völlig konzessionslose Kunst, sie
ist nicht „Kunst um der Kunst wülen", sondern
„Kunst um Gottes willen" schlechthin. Damit- ist
eigentlich alles gesagt. abeT es bedarf doch der
Erl&ärung.
Die Beuroner Kunstschule wurde durch den
Bildhauer Prof. PeteT Lenz begründet, der spä¬
ter als P. Desiderius Benediktiner-Mönch Profeß
ablegte. (Wir weiden in einem weiteren Aufsatz
von ihm und seinen bedeutendsten Mitarbeitern
noch zu sprechen haben.) Die Gründung fiel in
die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, die be¬
ginnende Blüte des Maschinenzeitalters, eine
Zeit, die in allen schönen Künsten jede klare
Stilrichtung verloren hatte. Schließlich ist jede
„Kunst" ohne „Stil" haltlos und tastend. Die
Beuroner Kunstschule nun, die man ruhig mit
Lenz identifizieren kann, hat das Unmonumen-
taile, Unarchitektonische. Unnatürliche, das sich
in dem Leistungen der Restaurationsepoche des
19. Jahrhunderts verkörperte, scharf heTausge-
fühlt. „ Ein Herumexpeiimentieiren an der Na-
tgr blos „per Gefühl". sagt Lenz in seiner
gebilde flau, kraftlos, salzlos machen; das was
keine Natur mehr, aber auch kein Stü, kein
Typus, der mit der Natur harmonierte, der fest
und sicher aus ihr heraus konstruiert, nach den
Gesetzen der Natur über die Natur hinausgeho¬
ben war. Was fehlte, war das Monumentale,
das Statische, das die Natur nicht haben kann,
weil sie Augenblick ist, das aber die monumen¬
tale Kunst, vorab die religiöse, haben muß
Lenz wollte also seinen eigenen, ganz per¬
sönlichen Stil: kann man ihm aber nicht den
Vorwurf des Eklektizismus machen? Hat er nicht,
deutlich sichtbar (Maurus-Kapelle) ägyptische,
assyrische, griechische Motive und Stileiemente
verwendet? Interessant ist hier die Meinung
des Bischofs Keppler: „Von Eklektizismus kann
doch bloß da die Rede sein, wo prinziplos Dis-
parates aus verschiedenen Stilen und Schulen zum
Amalgam verbunden wird, das eine organische
Einheit nicht darstellen kann, eben, weil das ei¬
nigende Prinzip fehlt Der BeuroneT Stil ist eine
festgeschlossene Einheit ein Organismus wel¬
chen die Seele von innen heraus bildete, und
weicher sich vollends ausgestaltete durch Aneig¬
nung und Assfmilier-ung dessen, was ihm we-
senskonform ist—
Was nun also ist BeuroneT Kunst, was wollte
sie? Sie ist geboren aus der Architektur (vor¬
nehmlich aus der ägyptisch-griechischen), sie fußt
auf dem „Kanon", dem strengen Richtmaß, ei¬
ner „ästhetischen Geometrie" sozusagen: sie ist
eine bewußte, unnachsichtige Betonerin deT Li¬
nie. der Silhouette, so wie die Linie die Seele
der Architektur ist Sie besitzt also keinen ma¬
lerischen Stil, wie z B das Barock, das von
Natur aus malerisch ist Ihre Farbenskala um¬
faßt nur eine verhältnismäßig geringe Zahl von
Farbwerten, sie arbeitet, wie Josef KreifmaieT
in seiner „Beuroner Kunst" sagt, „nur mit den
Tönen der diatonischen Skala und verzichtet auf
schillernde Chrpmatik. ausgehend von der rich¬
tigen Erkenntnis, daß die Farbe bei deT monu¬
mentalen Malerei nicht in erster Linie sinnlich¬
optische Ziele zu verfolgen berufen ist Es
kommt hier nicht auf den Augenreiz an wie bei
der impressionistischen Malerei, sondern auf die
symbolische Kraft und Ausdrucksfähigkeit der
deste mit gotischer ekstatischer Verzückung,
welche die Steinmassen aufteiite und flammen¬
gleich zum Himmel schlagen ließ zu tun. Sie ist
eine ganz stille, statisch-monumentale, tief ver¬
innerlichte, die Seele zum Gebet, zur Versen¬
kung anregende Kunst, eine mystische Kunst,
wenn man so will „Ihr Ideal” sagt Kreit¬
maier, „ist. Werke hervorzubringen, die völlig
im Ganzen aufgehen und die Frage nach dem
Künstter gar nicht aufkommen lassen" Sie ist
gewissermaßen, wie die wunderbaren Plastiken
des frühen Mittelalters, anonym und gemeinsam
Ihre Malerei ist ausgesprochene Flächenkunst)
man findet kaum den Versuch perspektivischer
Wirkungen: Landschaftsfrmtergriinde haben kei¬
nerlei Tiefe. Die Figuren, ganz auf zarte, aber
bestimmte und aufs feinste berechnete Linien
gestellt sind völlig unnaturalistisch, also ohne
sichtbare Leidenschaften. Ihr Ausdruck ist denk-
bar verinnerlicht. ihre Haltung edel sparsam
bleibt die gehaltene Geste Bei Figurengrappen
herrscht eine choralhafte Symmetrie: immer ste¬
hen sie in einem strengen und klaren Verhält¬
nis zu der sie einhegenden Architektur
Das typischste Werk der Beuroner ist die
St Maurus-Kapelle. Wie fein steht sie
in der Landschaft, sie ist in ihrer Art ein voll¬
kommenes Kunstwerk, das Architektur und Ma¬
lerei zu geschlossenster Einheit verschmilzt
In einem freilich ging der MeisteT Lenz in j
die Irre: als eT es auf Veranlassung des ersten j
Erzabtes Maurus Wolter (eines tief überzeugten j
„Gotikers“), unternahm, die herrliche Beuroner j
Barockkirche nach seinem Stil umzuformen Hier
mußte eine Diskrepanz entstehen, unausb'eiblich
wenn zwei Stile ohne gegenseitige Berührungs¬
punkte sich in einem Kunstwerk vereinigen sol¬
len. (Wir hören, daß nunmehr die Kirche in ih¬
rer ursprünglichen Form wieder hergestellt wer¬
den soll). —
Die Beuroner Kunstschule, die ihre prägnante¬
sten Schöpfungen in dem durch den Krieg zer¬
störten Monte Cassino hatte (andere befinden
sich in Prag, Wien und anderen Orten), liegt nun
still. Ihr großer Begründer, ihre begabtesten Mit¬
arbeiter sind dahin. Das Werk aber wird in der
Geschichte der christlichen Kunst seinen ehren-
Stiönjeftöcutlche RunOlchau
Konstanz. Die Zahl der Schweizer, die in
Grenzzone von Konstanz bis Säckingen ansäß
ist, beträgt gegenwärtig 1000 Sie werden vo
Schweizer Konsulat in Konstanz betreut. — Ii
den dieser Tage für die Bevölkerung ausgege
benen Bohnen waren so viele große schwarz
Käfer enthalten, daß diese Hülsenfrüchte prak
tisch für den Genuß nicht in Frage kommen. —
In Konstanz sind zur Zeit noch 1300 Ausländer
ansäßig Rund 500 von ihnen stehen m Arbeit
Die Ausländer werden von der UNRRA ver
pflegt — Die Konstanzer Kleingärtner haben die
Absicht, eine Selbstschutzorganisation zu errich¬
ten ztun Schutz gegen die immer mehr überhand
nehmender Diebstähle in ihren Gärten. — Dem
Treffen der evangelischen Jugend, das dieser
Tage in Konstanz stattfand, wohnten über 600
Jugendliche aus dem Dekanat Konstanz, das shh
von Säckingen bis Stetten a. k M erstreckt, bei.
In der ersten Zusammenkunft wurde das Thema
behandelt: „Ist Eigentum unantastbar?” Nach ei¬
nem Festgottesdien®t in der Lutherkirche fand
eine Kundgebung statt, bei der die Jugendlichen
von Oberbürgermeister Knapp und von einem
Vertreter der evangelischen Jugendbewegung in
der Schweiz, Pfarrer Weber, begrüßt wurden. Der
Leiter der evangelischen Jugend in Südibaden,
Pfarrer Eberhard-Freifourg, sprach über den Sinn
der Zusammenkunft Die Tagung wurde beschlos¬
sen mit einem Besuch des deutsch-schwedischen
Freizeitlagers auf der Insel Mainau, — Der Stadt¬
rat hat in seiner letzten Sitzung die Anschaffung
von tragbaren Feuerlöschbottichen für die Frei¬
willige Feuerwehr genehmigt
Ueberlingen. Im Ueberlinger Stadtgarten hat
die weitbekannte Kakteengruppe mit rund 1000
exotischen Pflanzen wtedeT Aufstellung gefunden.
Sie kann damit ein 50 jähriges Jubiläum feiern,
denn vor einem halben Jahrhundert ist mit 50
Kakteen der Anfang für diesen berühmten
Schmuck Ueberiingens gemacht worden, der mit
zum Ruf des „Badischen Nizza" am Bodensee bei¬
getragen hat. — Ein fünfjähriges Mädchen aus
Ueberlingen, das au der Seemauer vor dem Ho-
| tel „Seegarten" unbeaufsichtigt spielte, fiel in
! den See und ertrank, ehe Erwachsene Hilfe brin¬
gen konnten.
| Ueberlingen Der kleine Bahnhof Obemihldin-
! gen-Mühlhofen der Bodenseegürtelbahu Radolf-
| zell—Lindau ist seit Einführung des neuen durch-
I gehenden Schnellzuges Lindau—Köln Schnellzug
j Station geworden. Der Zug D 166 Köln—Lindau
1 hält um 21.15 Uhr auf Station Oberuhldingen
I der Gegenzug D 165- Lindau—Köln dagegen w : r
! bei den übrigen D-Zügen dieser Strecke auf St
i tion Mimmenhausen-Neufrach
| Meersburg Der Südwestfunk-Sender Freibu
stattete dieser Tage dem alten Bodenseestädtche
Meersburg einen Besuch mit dem Aufnahme
wagen ab, wobei der bekannte Rundfuqjtsprechc
Rolf Wemicke eine lebendige Reportage aus der
„Alten Schloß" übermittelte, die in Kürze übe
die Sender des Sündwestfunks zu hören se
wird
Meßkirdi. Einem Architekten aus Ludwigsbu:
ist es gelungen, einen neuen Baustoff zu scha
fen, der wirtschaftliches Bauen möglich mach
Dieses neue Gasbetonbauelement wird unsere
Bauweise eine völlige Umwälzung geben Keir
Bauhof wird mehr verwendet, da der Baustoi
in jede Form gegossen und die Festigkeit i
nach Gei)raudl bestimmt werden kann Gleich
zeitig wurde die Firma .Betonbaustoff Co. MeP
kirch” gegründet
Waldshut. Am Mittwocfamorgen brach in d
Scheune eines Anwesens in Grießen aus noch ur
bekannter Ursache Feuer aus. Trotz der sofori
eingreifenden Ort^feuerwebr dehnte sich de
Brand auf die beiden Nachbaihöfe aius, sodaf
alle drei Anwesen innerhalb weniger Stander
völlig zerstört wurden.
St. Georgen. In einer Gemeinderatssitzun
wurde der Einsatz aller männlichen Personer
von 17—50 Jahren beschlossen. Dieser Arbeits
dienst verpflichtet alle männlichen Einwohner
dieses Atters, sich vier Tage für öffentliche Ar¬
beiten. die im Interesse der Bevölkerung durdi-
geführt werden müssen, zur Verfügung zu stellen
Tübingen. Das erste deutsche Exportmusterla¬
ger wurde in Tübingen eröffnet. Rund 1000 Ex¬
portbetriebe von Württemberg-HcüienzoMem ge¬
ben ein Bild ihrer augenblicklichen Produktion.
Bedeutende Finnen der Eisen-, Stahl- und Me¬
tallindustrie sowie der Maschinen- und Appa-
rateindustrie und bekannte Uhren firmen sind
vertreten.
Lahr. Regierungsveterinäi Dr. Köbeie, der der¬
zeitige Chef der badischen Veterinärverwaltang
im Ministerium für Landwirtschaft, ist am 20. ds.
Mts in Lahr plötzlich verschieden. Der Verstor¬
bene, der früher als Tierarzt in Ihringen, daun
als beamteter Tierarzt in Pfullendorf tätig war,
ist als Berater der Zuchtgenossenschaft im gan¬
zen Land Baden bekannt und geschätzt gewesen.
Landstuhl. Ein auf dem hiesigen Kilchberg
durch die Kriegsereignisse zum Erliegen gekom¬
menes 20-^iiIlionen-Bauprojekt soll wieder auf-
gegriffen werden. Die zwei Kilometer lange