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SCDKDB1E1

Freitag, 27. Juni 1947

Aussichten der Welt-CHemieindustrie

Obwohl durch den Ausfall der deutschen che­mischen Industrie ein beträchtliches Liefer-Va- kuuia besonders auf dem Kontinent entstanden ist, werden neueräings von der britischen Che­mie. Industrie die künftigen Aussichten etwas zurückhaltender beurteilt. Nach Ansichten- eng­lischer Industriellier wird es nur unter Schwie­rigkeiten möglich sein, den Exportunefang des Vorjahres beizuibehalten. So war im Februar gegenüber dem Vormonat ein stärkeres A'bsin- ken der britischen Chemie-Ausfuhr zu beobach­ten, wenngleich hierfür besondere sadsonmääige Motive maßgebend sein dürften. Es wird Klage darüber geführt, daß die Gestehungskosten wei­ter im Ansteigen begriffen sind. Ferner ist fest- austeEen, daß die früheren Konkurrenten deT bri­tischen Chemieindustrie wie Schweden , Frank­reich und Belgien sich wieder verstärkt auf dem Weltmärkte einscfaaiten und dadurch das allge­meine' Exportgeschäft erschweren. Ebenso hat sich durch die Verhältnisse in Deutschland die Position der Schweiz als Erzeuger und Exporteur von Chemikalien wesentlich verbessert- Auch der Aufbau und Ausbau einer selbständigen Chemie­industrie, wie er durch die KriegsentWicklung in Kanada und den großen südamerikamisdien Län­dern (Argentinien und Brasilien ) begünstigt wor­den ist, darf in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden.

Im Fernen Osten wiederum trifft die britische Exportindustrie auf die Konkurrenz bedeutender amerikanischer Gesellschaften, in ersteT Linie von Dupont de Nemours . Eine große amerika­nische Weihekampagne ist zur Zeit auf dem in­dischen Absatzmarkt im Gange. Zwar ist die bri­tische Industrie mit der Modernisierung ihrer PraidiuktdonBanlagem, der afllerdimgis durch die Kohlenkr.ap-pheil gewisse Grenzen gesetzt sind, beschäftigt. Doch sind auch die führenden ame­rikanischen Chemie-Unternehmen an der Ver­größerung ihrer Werke, an der Weiterentwdck- üumg neuer Erzeugnisse und ihrer Verwertung für den Massenkonsum lebhaft interessiert.

Prüfung der Geheimnisse der deutschen pharma­zeutischen Industrie in England au unerwarteten Ergebnissen geführt hat.

Während die deutsche Chemotherapie einst führend in der Welt war, heißt es in diesen Ausführungen, hinkt sie heute in wichtigen Punk­ten hinter der allgemeinen Entwicklung hex. Neue Verbindungen sind weniger zahlreich, als man auf Grund der Propaganda angenommen hat. Auch die tnotogische Testung soll mit den jüng­sten Fortschritten in England und der U.S.A. nicht Schritt halten. Besonders scheint aber die klini­sche Prüfung auf zu schmaler Basis vorgenommen zu sein, so daß beispielsweise neue vielverspre­chende Verbindungen wie Antimalariapräparate schon nach geringen flüchtigen Versuchen wieder fallengelaseen wurden. Ueberraschend ist vor allem die Feststellung, daß man durch ErnHuß dar geschickten Propaganda den Umfang der wissenschaftlichen Forschungen anscheinend weit überschätzt hat. Nach diesem Bericht sollen zwei Drittel aller neuen Präparate allein von den For- sdiungsstätten der I. G. Farbenindustrie Elber­feld gekommen sein, wo nur 26 Chemiker und 11 Mediziner oder Biologen beschäftigt waren. Auch die wissenschaftliche Forschung während des Krieges dürfte danach nichts hervorgeb rächt haben, was sich mit Penicillin, Streptomycin, Pa- ludrine und den zahlreichen Sulphomamiden eng­lisch -amerikanischer Wissenschaftler vergleichen läßt. Als bestes unserer Präparate gilt in diesem Zusammenhang Marfan !!, von dem Vorräte in Nordiafrika erbeutet wurden.

Wenn auch Deutschland und Japan vorläufig sich im WeHtdieome-Geschäft in größerem Um­fang noch nicht wieder aktiv betätigen können, so stellt man sich doch in den Vereinigten Staa­ten sowie in Großbritannien darauf ein, daß im chemischen Sektor der Kampf um die Absatz­märkte immer fühlbarer wird und steigende Lei­stungen von allen am Exportgeschäft beteiligten Ländern erforderlich machen wird. In Verbin­dung hiermit darf auch die künftige Bedeutung der Sowjetunion , die einen erheblichen Teil der deutschen chemischen Erzeugung urnteT Kontrolle hat, nicht außer acht gelassen werden.

Di. Rie.

Deutsche Arzneimittel im englischen Licht

Die englische wissenschaftliche Zeitschrift ,,The Lancet" befaßte sich kürzlich im einem recht auf­schlußreichen Aufsatz mit den deutschen Arznei­mitteln, Danach war die deutsche Führung auf diesem Gebiet bis 1936 unbestritten. Seit der Zeit hat sich aber nach englischer Auffassung das Blatt gewendet, wobei insbesondere die durch die militärische Besetzung ermöglichte intensive

i Höher bewertet werden die Erfolge auf dem Gebiet der Autim«l«iriabeikä!mpfumg. Das beste Präparat wurde unter der BezeichnungReso­chin",ChioToqudne" undSN 7618" herausge- biacht. Es schien dem Chinin und Mepakrin überlegen zu sein, jedoch wird bezweifelt, ob es so gut ist wie Paludrine. Vor allem soll es teurer sein. Das besonders aktuelle Typhuspro- blem in Ost-Europa veranäaßte die Entdeckung eines wirksamen chemo -therapeutischen Mittels gegen solche Infektionen. Als meistversprechead- stes giltRutenol, das sich in Tierversuchen als wirksam erwies. Die von dem Entdecker be­hauptete Wirksamkeit gegen Wodhynisches Fie­ber oder epidemischen Typhus wurde im Ausland noch nicht bestätigt. Man bezweifelt auch, daß es der Raminabenzoesäure gleichkommt. Auch die von Richard Kuhn , Heidelberg , entdeckten Sali- cildietrivate (Dibromsallcile), die ein Bakteiien- waehstum in vitro hemmen und bei örtlicher Behandlung entzündeter Wunden erfolgreich wa­ren, stoßen auf Skepsis, besonders im Vergleich zu Pemicilfm und Streptomycin.

schlossen wurde, von dem prozentualen Anteil abgezogen werden dürfen, der Frankreich an Re­parationen zusteht. Bevin bat zwar unlängst das Einverständnis der britoschen Regierung mit den von Frankreich getroffenen Grenzregelungwn und Wähirungsmaßnaihmen bekannitgegieben, hat jedoch binzugefügt, daß nach Ansicht der britischen Re­gierung der französische Reparationsanteil nach erfolgtem wirtschaftlichem Anschluß dies Saar- gebietes eine entsprechende Ermäßigung erfah­ren müßte. Mit Sowjefruißlamd ist man bisher über die Frage des wirtschaftlichen Anschlusses der Saar zu keiner Einigung gelangt, weil seiner­zeit in Potsdam beschlossen wurde, daß der fran­zösische Reparation-santeil lediglich von dem Großbritanniens und den Vereinigten Staaten zu- stehenden Reparationen abgezogen worden soll. Frankreich ist jetzt der Ansicht, daß nach Fest­legung der Grenzen des Saangebdets und Vor­nahme aller Verwaltungsmaßnohmen zur raschen Durchführung dies wirtschaftlichen Anschlusses die Amrechmungsfrage zu klären wäre. Man weist in Frankreich daraufhin, daß der wirtschaftliche Anschluß nicht gleichbedeutend mit einer Besitz. Übertragung sei, da das Saairgefoiet seine poli­tische Selbständigkeit behalte und daß infolge­dessen keine Veranlassung bestehe, den Repara- tionsamteil über den Rahmen dessen hinaus zu kürzen, was Frankreich tatsächlich an Repara­tionen erhalte. Amderenseits sollte bei diesen Verhandlungen auch der Gesichtspunkt nicht un­berücksichtigt bleiben, daß in der Reparatdons- frage nicht allein der Wertzuwachs für den Re- parationsgläubiger maßgebend sein darf, son­dern auch der Verlust, den die deutsche Wirt­schaft dlurdi Heraus!ösung eines ihrer Teile erleidet.

Süddeutsche Rundschau

Eisenbahn über Diaxaucr Rheinbrücke

| Karlsruhe . Die im Auftrag der französischen MiiSiibärtegierung erbaute neue Rhein * rücke bei i Karlsruhe-Maxau wurde jetzt auch für den Ei- I senbahuveirkehir freigegeiben. Die Verbindung Badens mit der Pfalz vermitteln zunächst' täglich j drei, am Sonntag vier Personenzüge. Die Po­lizei fand bei einer SAwaxzhandetekontroiie im Münchner Schnellzug ein geschlachtetes, noch nicht ausgenommieues Läiuiferschwein. Der Be­sitzer zog es vor, sich nicht zu erkennen zu geben.

16 Gemeinderäte vor Gericht

Zwischenrufe

Leipziger Herbstmesse 1947

Di« Industrie- und Handelskammer Konstanz teilt mit:

Vom 2. bis 7. September wird zum erstenmal Beit dem Kriege in Leipzig wieder eine Herbst­messe duirchgeführt. Sie unterscheidet sich von der Frühjahrsmesse dadurch, daß sie lediglich als Mustermesse nur Verbrauchsgütier umfaßt. Die Messe findet in acht Messehäusern dter Innen­stadt, dem Dresdener Hof Handelshof, Peters­hof, Ringmessehaius, Specks-Hof, Stemtriens-Hof, Zeisig-Haus und dem Zeutralmessepatest statt. Durch teil weisen weiteren Ausbau dieser Messe­häuser steht eine Gesamtausfübrumgsifiäche von über 44 000 qm zur Verfügung. Von den Hallen eim Völkersckliaditdenkmal will man düie Halte VI alsHalle der Chemie" und die Halle VII für eine AusstellungLäden und Gaststätten im Auf­bau" benutzen. Firmen aller Zonen werden an der Messe teitnehmen, wobei besonderer Wert darauf gelegt wird, daß die Musterkollektionen auch dien ausländischen Käufer interessieren. Das bedeutet, daß das deutsche Angebot entsprechend umfangreich und qualitativ hochstehend sein muß.

Zur Sicherung einer reibungslosen Durchfüh­rung soll die Zahl der Messebesucher durch strenge Kontingentierung wesentlich niedriger gehalten werden als im Frühjahr. Jeder geschäft­liche Besucher wird von der zuständigen In­dustrie- und Handelskammer geprüft werden, ob sein Besuch im Interesse unserer Wirtschaft liegt. Für die Beförderung sind wieder zahlreiche Son­dierzüge vorgesehen. Der AussitellieT-Aiunelde- schhiß für die Messe ist auf den 1. Juli an- gesetzt.

ungefähr 77,5 Müll. Mark liefern wind. Das Ab­kommen gilt bis zum 30. September d. J. Die französische Zone wird u. a. für 54 Mi!!. Mark Chemikalien, für 4,6 Müll. Mark Schamottewaren und für rund 6,8 Mi®. Mark Taibak- und Tabak- erzeugnisse liefern, während die amerikanische Zone hauptsächlich chemische Produkte im Werte von 36 Mdll. Mark sowie Eisen- und StahilieTzeug- ndsse im Werte von 31,5 Mi®, Mark versenden wird.

Handelsabkommen SchweizAnglo-amerikanische Zone

Handelsabkommen zwischen den Westzonen

In Bad Ems wurde ein neues Handelsabkom­men zwischen der englisch -amerikaniisdien und der französischen Zone umiterzeicbnef, wonach die französische Zone Waren im Werte. von 83,8 MW. Mark erholten und Güter im Werfe von

Wie wäre es, wenn man .

z. B. aus Notmaßmabmen Konsequenzen zöge. Die Getreddenot bei uns zwang jetzt die Regie­rung sie hat es sicherlich sehr ungern getan dien sogenanntem Schwarzen Markt in der Tat zu legalisieren: für die zusätzliche Abgabe von je 4 Ztr. Getreide versprach sie ein Paar Schuhe, für ein SctVoctlthuhn einen Spinnstoffschein. An­erkennung des Zustandes, daß der Bauer Waren braucht, nicht Geld. Und diese Waren besorgte er sich auf dem Schwarzen Markt; denn er muß Schuhe haben. Die Frage ist, ob der BaueT die Schuhe braucht, der jetzt noch viele Zentner Ge­treide hat. Wer hätte dies^noch? Der kleine Bauer? Kaum. Man komme uns nicht mit dem Schlagwort, dieses regierungsseitige Ködern mit Mangelware zeige die Notwendigkeit einer Wäh­rungsreform, Gäbe es Schuhe, wenn es weniger Geld gibt? Kaum. Wo stammen denn diese Schuhe her?

Soviel wir wissen, arbeitet die südfbadische Schuhindustrie mit Hochdruck für den Export, um die Devisen zu erwerben, die wir für den Einkauf von Getreide und Fetten brauchen. Liegt aber nicht vielleicht ein Trugschluß in cöeseT Idee des lOOprozentigen Exportes um jedien Preis? Zeigt sich nicht hier ganz klar, daß man mit Schuhen noch biCCiigieT unsere eigene Braeugung euf einen Höchststand kurbeln könnte? Das Punktsystem im Ruhrbergban weist auch bereits darauf bin, daß man von Brot allei n nicht le­ben kann, selbst wenn es reichlich vorhanden wäre, daß noch vielte andere Dinge dazu gehören. Bringen diese Dinge, im Binmenmankt verkauft, nicht vielleicht mehr Werte ein, als ihr Gegen­wert in Devisen?

Wenn erst einmal der letzte Schuh zerrissen, die letzte Glühlampe öurchgebranmt, der letzte Pflug verbraucht dann werden araf diesen Trümmern höchstens noch Gänseblümchen wach­sen. Wie wäre es, wenn man dem, der Schuhe braucht, diese rechtzeitig bereits für seine nor­male Leistung gäbe? General Marshai! scheint das jetzW erkannt zu halben. Ein General, der andere Lösungen kennt, Lösungen der Butter a. Wie wäre es. wenn man einmal

Zwischen deT Schweiz und der englisch -ame­rikanischen Besetzungszone Deutschlands wurde ein Handelsabkommen zur Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zwischen diesen beiden Ge­bieten beschlossen. Die Vertreter der vereinig­ten Export-Import-Agentur in den einzelnen Län­dern der beiden. Zonen sind jetzt ermächtigt, Verträge bis zu einem Wert von 60 000 Pfund zu genehmigen

Schwierigkeiten im Belgienhandel

Nach einer Mitteilung des hessischen Wirt- schaftsminiistexiums beklagt sich die belgische Handelskommission in Deutschland , daß Belgien nicht in dem gewünschten Umfange in Deutsch­land einkoufen könne, da die deutschen Einkäufe in Belgien sehr zu wünschen übrig ließen und die Clearingsspitze nach dem Verredurungsab- kommen in Dollar abgetragen werden muß. Bel­gien ständen zur Zeit in großem Umfang Lebens­mittel zur Verfügung, die es nach Deutschland liefern könnte.

Gefahr einer neuen englischen Kohlenkrise

Nach Berichten aus England hat die Einfüh­rung der Fünftagewoche nicht die Erwartungen erfüllt. Außerdem hat der Streik von rund 4000 Angestellten in 270 Kohlengruben in Südwales , auf die ein Achtel der britischen Kohlenförde­rung entfällt, die Kohtenveraorgung in England stark beeinträchtigt Außerdem kann die Her­stellung von Turbogeneratoren für die Eiekitrd- zttätswerbe nicht mit den steigenden Stromanfor- deruagen der Industrie, die gegenüber der Vor­kriegszeit um 70 % zugemoanmen hat, Schritt hal­ten. Aus diesen Umständen erwachsen Gefah­ren, mit denen die britische Regierung fertig werden muß, um eine Wtederhoilnng der Bnenn- stofffcrise des letzten Winters zu vermelden.

Das amerikanische Finanzministerium gab be­kannt, daß Großbritannien wertere 100 MÜH. Dollar seiner Anleihe abgenufen bat. Es stehen fhm jetzt noch 1,7 MS®. Dollar zur Verfügung.

Wirtschaftsvertrag USA -Italien

Zwischen dien Vereinigten Staaten und Italien ist ein Wirtschaftsabkommen getroffen worden Danach sollen italienische Guthaben im Werte von 60 Mill. Dollar %eigegeben und 31 frühere italienische Schiffe an Italien zurückensfattet werden. Darüber hinaus werden Italien über­zählige Liberty-Schiffe zur Verfügung gestellt als Ersatz für die von den Vereinigten Staaten beschlagnahmten Schiffe, däe inzwischen ver­loren gegtaxrgen sind. Schließlich ist die Bezah­lung einer Pauschalsumme an Italien für die durch amerikanische Staatsbürger während des Krieges erlittenen Schäden und Verluste vor­gesehen.

USA drosseln Petroleumausfuhr

In den Vereinigten Staaten wurde die in Kriegszeiten verfügte und inzwischen wieder auf­gehobene Kontrolle der PetroieumausfuihT wieder in Kraft gesetzt. Diese Maßnahme ist auf den im Kongreß erfolgten Protest gegen che Petro­leumausfuhr nach Rußland erfolgt, die nun wie­der von der Bewilligung des Hamöe%imin4ste- riums abhängt.

Saargebiet im RBparationskonto

Der französische Standpunkt in der Frage der Anrechnung auf Repara tionskonto der im Saar­gebiet befindlichen Anlagen und Werte geht da­hin, daß nach erfolgtem wirtschaftlichem An­schluß nur die im Saargebiet befindlichen Fabrik-

Sozialversicherung im alten Trott

Deutscherseits wertet man diesen Bericht je­doch nur symptomatisch. Solange die Wissen­schaft noch von der Propaganda überschattet wird, ist ein objektives Urtel! nicht möglich. Das wird erst anders werden, wenn auch den prakti­schen Ergebnissen deutscher Wissenschaft in diesem Fall den pharmazeutischen Präparaten wieder der Weltmarkt offensteht und sie tn freier Konkurrenz ihren Wert unter Beweis stellen können. Dr. L.

Zwei Jahre sind nun verflossen, daß der Führer des deutschen Volkes verschwunden ist, aber das Führerprinzip feiert in den verschiedenen Amts- steCleu immer noch Triumphe. Zum Beispiel in der Sozialversicherung. In den Krankenkassen trägt die Verantwortung einzig^und allein der Kassenleiter, beraten wird er durchBeiräte". Wäre es nicht endlich an der Zelt, daß die Kas- senmitglieder wieder das Recht erhalten, einen verantwortlichen Vorstand zu wählen? Beim Oberversicherungsamt liegen die Dinge nicht viel anders. Gegen eine Entscheidung der Berufs­genossenschaften, durch die ihm etwa die Rente gekürzt oder entzogen wird, kann der Ver­sicherte bei einer sogenanten Spruchkammer Ein­spruch erheben. Diese besteht indessen nur aus ihrem Vorsitzenden. Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten, wie sie früher mitwirkten, fehlen immer noch. Einzig und allein der Ver­treter der Berufsgenossenschaften ist noch immer da, der die Berufskläger häufig behandelt, wie etwa ein Staatsanwalt einen Angeklagten ln Strafsachen, oder ein KV-Arzt einenSimulanten" beim Kommiis. Es wäre Zelt, daß auch in die ver­staubten Winkel der Sozialversicherung ein demokratischer Wind hineinbläst.

K. J. (Gewerkschaftler)

Ulm . Vor dem Einfachen Militärgericht hatten sich 16 Gemeinderäte aus Blaubeuren zu verant- wordten. Die Gemeinderäte waren angeklagt, Maßnahmen gegen eine Person getroffen zu ha­ben, die die Militärregierung unterstützen wollte und Handlungen gegen die Verordnungen der Militärregierung Vorschub geleistet zu haben. Dem Prozeß lagen folgende Tatbestände zu­grunde: Im vorigen Jahr war in der Umgebung Bloiubeurens ein aus französischer Kriegsgefa-n- ; genschaft entwichener deutscher Soldat atufge- taucht. Er verfügte über keinerlei Entlassungs- papliere. Einer der BliaubeurerGemeinderäte er­stattete hiervon Anzeige bei der Militärregierung. Auf Grund dieser Handlung wurde er aus drei Gemeinderatssitzumgen ausgeschlossen und von seimieT Tätigkeit in mehreren Ausschüssen und Kommissionen suspendiert. Der Ausschuß und die Suspendierung gingen auf einen Gemeinde- raitsbescbluß zurück. Das Militärgericht kam im Verlauf der Biewei sauf nähme zu der Ueber- zeugumg, daß diese Maßnahmen gegen den be­treffenden Gemeinderat nicht wegen eines Ver­stoßes gegen die Gemeindeordmung und Geheim­haltungspflicht getroffen worden waren, sondern weil er Anzeige erstattet, sich ausschließlich gegen den Kriegsgefangenen gewendet und so­mit die Durchführung einschlägiger Verordnun­gen der Militärregierung gefördert habe. Wegen der bisherigen untadeligen politischen Vergan­genheit der amgeklagten Gemeinderäte verur­teilte das Gericht drei von ihnen zu je drei Mo­naten Gefängnis, setzte diese Strafe jedoch außer 1 Tag aus. Ein weiterer Geroeindexat, deT an dem Beschluß teilgemoromen hatte, wurde für nichtschuldig befunden, alle übrigen Angeklagten zu je 1 Tag Gefängnis verurteilt.

ibschnitt wird die Instandsetzung von zwei­tausend Wohnungen in Angriff genommen. Die Militärregierung hat eine Reihe großer Gebäude freigemacht, so daß insgesamt schon eine Nut­zungsfläche von 40 000 qm für Bürozwedce zur Verfügung steht. Das Baumaterial uird haupt­sächlich amerikanischen und englischen Militär- be ständen entnommen. Für die Anwerbung der 8000 Bauarbeiter ist eine 20prozemtige Lohn­erhöhung, täglich ein markenfreies amerikani­sches Mittagessen und Sondervergütungen in Form von Arbeitsanzügen und Schüben vorge­sehen. Die Militärregierung hat von ihren eige­nen Bauplätzen 2500 Arbeiter .dieser Sofortaktion zur Verfügung gestellt, weitere 2000 kriegsgefan- gene Facharbeiter werden in Frankfurt einge­setzt, aus Internierungslagern werden einige hun­dert Arbeiter abgestellt und der Rest vom Frank furter Baumarkt entnommen werden.

Nürnberger Allerlei

Von Butter, Eiern und Kirschen

Meine Tochter brachte letzte Woche zwei Pfund Butter, 900 g Käse und 15 Eier zur Sammelstelle. Dafür gab man ihr 4,99 RM. Pro Kopf der Be­völkerung wurde bekanntlich I Pfund Kirschen aufgerufen. In meinem Falle wir sind eine fünfköpfige Familie waren das 5 Pfund, ä RM. 1.. Von diesen Kirschen war ungefähr ein gutes Drittel faul. Was glaubt der Herr Preiskommissar, wie so etwas die Ablieferungs­freudigkeit steigert! Hat der kleine Landwirt im Hochschwarzwaid beute ein Kalb abzuliefern (natürlich wird es genau so fürstlich bezahlt, wie Butter, Eier und Käse), so kann er ein gutes hal­bes Jahr auf sein Geld warten. Was glaubt das hohe Finanzamt, wie freudig er seine Steuern bezahlt? F. B.

Nürnberg . Der Vorrat an Butterschmalz in ei­ner Nürnberger Lehkunhemfabrik wurde dieser Tage stark gelichtet 14 Kisten mit je 25 kg wurden während der Nacht von Dieben auf ei­nem Lastkraftwagen verladen. Der Polizei ge­lang es, vier halbwüchsige Burschen fesitznrmeh- j mien, die ihre verbrecherische Laufbahn mit zwei Eimbiuchdfebistähllein und einem Raubüberfall be­gonnen harten. 11 Nürnberger Scbwarzhämdiler veräußerten neben Lebensmitteln auch Möbelbe- zugssuheine für teures Geld. Aus einem Mildi- hof, der kürzlich erbrochen wunde,besorgten" sie sich ihr Buitterkontingent, von dem bereits 1 % Zentner an den Mann gebracht wurden. Ein von sechs Ausländem nach Lkfatemfels ver­schleppter Bäckermeister konnte, nachdem ihm im bewußtlosen Zustand Bargeld und Ausweise geraubt wurden, von der gruerikamiischem Miäiitär- pdiaei befreit wenden. In einer Scheune wur­den vom der Polizei zwei Maschinengewehre und 76 Schuß Munition aufgefumden. Durch unbe­absichtigte Kochgasvergiftung schieden im ihrer j Küche eine ältere Frau und ZTjrei Kinder iim Al­ter von drei und einem Jahr aus dem Leiben . Die Innung der Flaschner, Installateure und Kupferschmiede erbrachte durch eine großzügige Schenkung von 300 notwendigen Alltags gegen­ständen füT bedürftige HiithUimgie den Beweis ihrer tatsächlichem Hilfsbereitschaft.

War das richtig?

In einem Büro, welches Anträge auf Berechti­gungsscheine für Schuhe entgegennimmt und ab­lehnt, hatte ich kürzlich folgendes kleine Er­lebnis. Eine nach Art und Ansehen rechtschaffene und ordentliche Frau erbat in dringendster Weise, schließlich unter Tränen, einen Bezugschein. Der Beamte erklärte, daß er ihr wegen fehlender Zu­weisungen keine Aussicht machen könne. Die Frau erwiderte hierauf, ihr sei bekannt, daß erst kürzlich eine Frau der Name tue nichts zur Sache sich Schuhe auf- Bezugsschein verschafft habe und obendrein alsbald im Tauschweg gegen andere nützliche Dinge weiter verschachert habe. Der Beamte bat um den Namen der Schieberin, damit er den Fall prüfen könne.Nein" sagte die Frau,ich will nicht die Angeberin spielen", sprachs und verschwand. Was hätten Sie in die­sem Fall getan? B. S.

4000Schwarze Mädchen"

Würzburg . Nach Mitteilung dier Würzburger Polizeidirektion leben in der Stadlt fast 4000 Frauen und Mädchen, diie ihren Unterhalt aus dem Erlös von amerikanischen Zigaretten und Kaffee bestreiten, ohne Zuzugsgenehmigung und polizeiliche Meldung.

Blick in die Schweiz

Geheimnisvoller Diebstahl Bayreuth . Einem Toningenieur werde aus sei­ner Wohnung auf geheimnisvolle Weise eine Kassette entwendet, in der neben Bargeld und Schmuck auch besonders wertvolle Brillanten aiuf- bewahrt waren. Der Gesamtverlust beträgt oa. 220 000 Reichsmark.

Der gestohlene Lastzug Fürth . Ein Dreiachser 3 y 2 Tonnen Henischei- La-stkraitwegen mit einem 5 Tonnen-Anhänger wunde in Hof aus einer Garage gestohlen. Durch Blitzschlag wurde däe gesamte Anlage des Elektrizitätswerkes in Großbandorf vernichtet.

Oberbürgermeister fordert Bauarbeiter Frankfurt . Auf der Wiesbadener Pressekonfe­renz der Ministerpräsidenten der westlichen Zonen forderte der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt Bauarbeiter zur Errichtung der bizona- len Verwaltungsstellen. 8000 Bauarbeiter müssen in Frankfurt eingesetzt werden, um bis zum Spätsommer die Unterkünfte für die fünf Zwei- zonen-Aemter fertigzustellen. Im ersten Bau-

Ein in England für diie Schweiz erbautes Mo­torschiff wurde auf den NamenGeneral Hehri Guiisan getauft. Der Schweitzer BaflConAro- sa*\ der kürzlich -die Alpen überflog, wurde nach seiiner Landung in Oberitaiiien von der Bevölke­rung ausgerauibt. Zwischen der Schweiz und Marokko ist ein Autobusdienst eingerichtet wor­den, der zweimal monatlich von Genf aus über Spanten und Frankreich läuft. Bdis Ende Mai 1947 wurden laut Mitteilung des Schwerer Ro­ten Kreuzes weit über 4000 Gesuche für die Auf­nahme deutscher Kinder in der Schweiz eingo- reicht. Ein deutsches Kind, das im vergange­nen Februar ztu Fuß von Hamburg nach Basel gekommen war, um seine sch wer kranke Mutter in Davos zu\ besuchen, wurde s. Zt. von einem PoldzeiofifizieT in Ausübung seines Dienstes zu- TÜckgewiesen. Die BaisLer Polizei machte nun das - - Kind in Deutschland ans'fümdig und führte es die­ser Tage seiner .Mutter zu. Die Schweizer - Spende hat in ihrer ZentrailstelCie ein Büro für Kalftektivpatensebaften, um koLLefcbive HiOfsaktio- nen zwischen schweizerischen Körperschaften und kriegsgesdiädiigten ausländischen Städten, Dör­fern, Schuften usw. zu vermitteln.

Mit Unter Stützung von ^anton und Stadt Schatffhausen, sowie der Kirche und der Industrie wurde für S'ingien, Gottmadingen , Bftumbwg, Do- naueschingen, Erzimgen, Tuttlingen und Balingen eine Schülerspeisung durchgetführt, an der 5COO Kinder teiltnahmen? der aufgebrachte Betrag be­zifferte sich auf 45 000 Franken. Gegenwärtig werden Spenden gesammelt, um auch die nodi nicht schulpflichtigen Kinder. sowie die alten Leute mit Lefbemsnuitfcein zu beschenken. Im Mai wurden in den Basler Rheimhäfen mit 240 562 Tonnen Totaftum>&chftag erstmals wieder Ziffern wie vor dem Krieg erreicht, Das schwere Hagelwetter, das am 4. Juni von der französischen Schwede aus bis nach Wohnen (Kan­ton Aargau ) die Schweiz durchzog, halt einen Schaden von 1,5 bis 2 Millionen Franken an- gie-rictoteL Durch das janachtsainue Wegweirfeu einer brennenden Zigarre verbrannte in Schioß- wil (Beim) ein Verkehrsflugzeug, das in diesem, Augenblick betankt wurde. Ein 62 jähriger Mann in Luzern , der auf der Straße von einem Detektiv verhaftet wurde, sprang über die Brücke in. die Reuß und ertrank. In Luzern überfiel, ein junger Bursche eine Geschäftsfrau und ver­letzte sie mit Hammers chftägen auf den Himter- kopf; er raubte ihr einen größeren Gefldlbetrag.

Eii^ französisches Flugzeug, dös in Fitedckhs- hiafen aufgeistiegen. war, mußte wegen Bxenmstoff- iuamgefts in La&duen (Kanton Schwyz) eine Not­landung vornehmen. Durch Brandstiftung wur- ~ den das Oekonomdegebäude und der Dachstodc des Wohngebäudes der Anstalt Tburhof (Ge­meinde Oberbüren ) zerstört; Schaden 200 000 Franken. Einem Fabrikbrand in Belftadi bei Solothurn fielen 70 Tonnen Aliumimuimfolien zum Opfer. Der Schaden beiläuft sich auf ca. 60 000 Franken. Auf einer ALpwedde im Kanton Wal­lis spielten vier Kinder mit einem Blindgänger, der plötzlich explodierte. Zwei Mädchen waren sofort tot, während zwei Knaben hoffnungslos damiederldegen. Zum erstenmal seit dem Krieg wurde in Montreux wieder das berühmteg- NaTzissenfest begangen, dem hohe BundesvertTe- ter, sowie deT schwedische Gesandte beiwohn- ' ten. Das Ballett der königlichen Oper Stockholm 9tand im Mittelpunkt der festlichen Auffühnm- Auif einer Bergtour am Giämösch sind

drei junge Leute im Schnee-sturm erfroren. Die o-stschweizerische Radiogeseüftscbaft bemängelte die knappe Berücksichtigung der Ost Schweiz im Programm von Beromünster .

Wir waren Demokraten

Wilhelm Keil :Bifletadisse eines Somialdemotoratea. - (Deutechie Veriags- aestalit Stuttgart .)

Es gibt kein besseres Mittel, der öffent­lichen Meinung in Frankreich die Augen zu öffnen, als das Treiben der alldeutschen Fronde ins rechte Licht zu »etzen. Wir müs­sen uns mit der Vorstellung befreunden, daß die Konservativen und National-libe­ralen mächtige Verbündete für uns sind, wie Pest und Cholera im feindlichen Lager. Angesichts dieser Gefahr, die unserer öffentlichen Meinung durch die von Kaiser und Kanzler unterstützte Politik der Linken droht, sollte die wahrhafte Goldgrube, welche die deutsche Fronde für uns dar­stellt, viel mehr ausgewertet werden. Die wilden Kundgebungen der Alldeutschen sind für uns so gut, wie bares Gold", sagte, im Februar 1917 der Geheimbericht Nr. T des französischen Propagandaamtes und zeigte, aus welcher Richtung in Wahrheit derDolchstoß von hinten" geführt wurde. Wilhelm Keil , heute im Alter von 77 Jahren Württembergs Landtagspräsident, belichtet uns dies a® Schluß des ersten Bandes seinerLebensbeichte", in dem Kampf um den Frieden" überschriebenen Kapitel, welches heute, nach dem Scheitern der Moskauer Konferenz, vielleicht den Höhepunkt dieses Berichtes eines wahrhaft demokratischen Parlamentariers bildet.

Keil wurde 1870 als Sohn eines Schnei­ders und Kohlenfuhrmanns in Helsa bei Kasse! geboren, lernte das Drechslerhand­werk: die Wanderjahre führten ihn nach Hamburg , London , Köln . In Elberfeld ver­schrieb er sich als junger Mensch unter dem Einfluß von Umbreit jener Partei, die da­mals unter dem Sozialistengesetz Bismarcks geknebelt, aber nicht überwunden war. In Mannheim und endlich in Stuttgart wird er zum aktiven Parteipolitiker, 1896 tritt er, 26jährig, in die Redaktion derSchwäbi- rwacht". im Juli 1901 wird er auf

Jahre jüngster Ageordneter der Württem- bergischen Landesregierung und 1910 Mit­glied des Reichstages.

Was uns an diesem Buche gerade jetzt so fesselt, ist die Erkenntnis, welches Maß pflichtbewußter, harter, fleißiger Arbeit in den Jahren zwischen 1870 und 1914 von den Männern geleistet wurde, die aus dem Ar­beiter-, Bauern- und Handwerkerstand kom­mend, sich eine wirkliche innere Berechti­gung erwarben, als Volksvertreter gewählt zu werden. Sie waren wahrhaft Volks­vertreter. Ebenso erschüttert stehen wir Jüngeren vor der unbestreitbaren Tatsache, daß dieses Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf dem Wege zu einer wah­ren Demokratie bereits sehr weit vorge­schritten war. Jedoch hat der Krieg 1914 bis 1918 die Arbeit einer ganzen Generation von Parlamentariern vernichtet, weil Krieg einem Ap'pell an atavistische, nationalisti­sche Urinstinkte stets günstig ist. Die schon in die Verteidigung gedrängte Fronde der ewigen Reaktionäre konnte erfolgreich zum neuen Angriff übergehen. Die aus der Er­kenntnis der natürlichen Gleichheit der Menschen erwachsene Demokratie kann auf die Dauer nicht bei zufälligen Grenzen ste­henbleiben, sie muß. ehrlich durchdacht, zum Weltbürgertum führen und wird durch jeden Krieg in ihren Grundfesten erschüttert. Das^ Tollhaus des Chauvinismus, fast schon über­wunden, zog neue Kraft aus dem Blut von Millionen. Sechs von Junkern und Schwer- industriellen geführte Wirtschaftsverbände erhoben 1915 in einer Eingabe an die Regie­rung die Forderung, die französischen Erz­becken Briey und Longwy Deutschland anzu- gliedem, Belgien fest in deutscher Hand zu halten und auch die baltischen Ostsee -Pro­vinzen Rußlands einzudeutseben.

In welchem Krieg haben die Heerführer einmal eroberte Gebiete freiwillig wieder hergegeben?" fragt Klein und schreibt dann:Wie weit sich die Eroberer ln ihrer Arroganz verstiegen, zeigt u. a die Antwort des Münchener Professors Freiherr v. Sten­gel aui die ihm gestellte Frage, ob nach dem

Krieg noch Friedenskonferenzen wünschens­wert seien. Sie lautet: Nein, und zwar weil wir Deutschen von der Vorsehung auserse­hen seien, an die Spitze aller Kulturvölker zu treten. Unterwerfung unter unsere in je­der Hinsicht überlegene Leitung sei das si­cherste Mittel zu einer gedeihlichen Exi­stenz für jede Nation. Jedes Völkerrecht sei völlig überflüssig, weil wir aus eigenem In­stinkt und vom selbst jedem sein Recht zuteil- ten.Dieser Professor Stengl war der ty­pisch alldeutsche Vertreter desGemeinge­fährlichen Größenwahns", gegen den ich", so schreibt Keil,in einem Artikel Stellen? nahm. Die Erklärung Stengels war, was den politischen Irrsinn verschärfte, an eine hol­ländische Antikriegs-Vereinigung gerichtet! Gegen i|iese tollhäuslerische Politik, die nur geeignet war, die ganze Welt immer fester gegen uns zusammenzuschweißen, richtete sich auch meine Landtagsrede vom 18. 6- 1916."

Die Ansicht des Prof. Stengel war damals ebensowenig die allgemeine deutsche An­sicht, wie gleichlautende Aeußerungen der Hitler-Zeiten, aber der demokratische TeJ Deutschlands kam unter Hitler nicht mehr zu Wort, seine Wirkung war seit 1918 über­haupt erschüttert, weil wirtschaftlicher Druck Gegendruck erzeugt, was der demokrati­schen Vernunft ungünstig ist.

So kommt es, daß wir heute in der Mehr­heit bereits vergessen haben, in welchem Umfang Deutschland einmal wahrhaft demo­kratisch war Das Buch von Keö! ist im Grunde eine Hoffnung, daß siejj noch einmal demokratische Kräfte aus dem Volk entwik' kein möchten, die 1914 knapp vor dem Zim geschlagen wurden. Als Leitsatz hierfür kön­nen die Sätze aus dem Vorwort dienen: litik ist etwas Bewegliches, sie richtet sidU| jeweils nach den gegebenen Verhältnissen- _ Das bedeutet nicht, daß das Symbol der P°' ; litik die Wetterfahne sei, Bedingung ein ef ) charaktervollen Politik ist. daß sie eine etfjj schlägige Linie verfolgt und von einer f®'| sten Ueberzeugung getragen ist."

TT C. Goldscheider

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